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Dresdner Journal : 26.04.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-04-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188804265
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18880426
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18880426
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Paginierfehler: S. 570-572 als Seite 571-572 und 570 gezählt.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-04
- Tag 1888-04-26
-
Monat
1888-04
-
Jahr
1888
- Titel
- Dresdner Journal : 26.04.1888
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1888 Donnerstag, den 26. April, abend- ÜM»»!»»« von ^r»üünckt»»ax«ll »»»»Lrt«» v»»x»pr«u, DreMerZoimml L«—i»,» 8tn»p«t»a»«U»» ll«». Niuiuvor»: 10 kL l« s»cht, Nichtamtlicher Leit Telegraphische WachrichLen. Lk». se. 131. n Feuilleton Die find folgt 1117 >ua immer bei fei» Old owl. «r«a. l»n die Zuflucht einer» Barbara, Snob» und Döroul^de an der Spitze, ernannt. Washington, 25. April. (W. T. B.) beiden Parteien der Repräsentantenkammer ecken fich an die Moii icklscd»» «; Zwick» ld. »lt» » verrt»' P6N u ukv einem wahren Freudenausbruch veranlaßten. Und 7/18, promp- »tretest, cht. Ent- letauut- efLUigrr von btl« Boran« >, deS-l. i Burea, m unsern sten. m. Berhart m. — Ein in Riesa. hur Strauß Gräser in stanz Jahn in Plauen Sritzner w liitter an« in London > Chemnitz, «dolf «or. llehrer i» Nene verw. Hrn. Th. ie Tochter -raichen iu dahin überein gekommen, daß die Beratung über den Zollgesetzentwurf von heute ab 17 Lage ge führt werde mit Ausnahme der Unterbrechungen, dir von der Kammer angeordnrt werden würden. Dresden, 26. April. Lord Salisburys Erfolge. O Man müßte mit Blindheit geschlagen sein, um die großen Erfolge zu verkennen, welche da» englische Kabinett im Laufe der letzten Wochen davorgetragen hat. Kaum zwei Jahre sind verstrichen, al» die Ver hältnisse in Großbritannien durchaus verworren und unsichere waren. Man fragte sich ernstlich, ob nicht eine mehr oder weniger gewaltsame Revolution die historischen Grundlagen, ja die Einheit de» Staates Patr'vteuliga wurde der Eintritt der letzteren in die Bewegung zur Revision der Verfassung billigt und ein Komitee zur Reorganisation Bessy» gewesen, später auch der im Glashause je weilig einquartierten Pfleglinge, andererseits Hugh O'NealeS. Beide Zelte standen in weiter Entfernung von ein ander; rin ganzer Wald von immergrünen Eichen, Lorbeerbäumen und Sykvmoren trennte sie. „Restituta und Marcellas sagte Barbara, „werden so gescheidt gewesen sein, sich ins Freie zu flüchten, aber Snob hört und sieht nicht mehr und Mama Giglia wird schon zu Bett sein. Darf ich sic alle für die Nacht in Deinem großen Zelt mit unter bringen, Oheims Hugh O'Neale erhob Einwände. Er war ohne hin mehr als je der Einsamkeit bedürftig. Was die jugendlich sich fjallen Eindrücken hingebende Barbara mit Furcht und Entsetzen erfüllte, da» unterirdische Getöse und das Schwanken des Bodens, ihn fand das eine, wie das andere heute noch unempfindlicher da für, al» er eS immer gewesen war. Andres Getöse, andre» Schwanken vernahm er, fühlte er, trotz jenem kurzen ZuversichtSschauer. .Laß' es doch wie immer zu DanS Zeiten bleiben", sagte er, „ich habe noch manches zu überdenken; ge« hab' Dich wohl. Morgen wird der Spuk vorüber sein. Da reden wir weiter" Aber Barbara war in ihrer Erdbebenbeängstigung nicht so leicht abzuschütteln. „Oheim", flehte sie, „hörst Du denn nicht, wie eS in einem fort unter uuseren Füßen rumort? Und da willst Du uns ohne männlichen Schutz lassen? Old Dan ist ja doch tot! Wie werden die Kinder bei jedem Stoße schreien I Und nun erst Mama Giglia und ich selbst!" LrpocUtton vroacknor Zoar»»!», vroackm», 2 MUiis«SO. kornaproob-lttiaotUo»,. Ur. IMS. Für die Gesamtleitung verantwortlich: Hofrat Otto Banck, Professor der Litteratur« und Kunstgeschichte. ge- - wenigstens glauben nicht, daß die einseitige gewaltsame mit fehlen. In der That ist eS seit einigen Monaten von Wahlsiegen der Gladstoneaner still geworden, auch hat eS „der große alte Mann" sehr wohl erkannt daß Lord Salisbury ein zu starker Gegner ist, als daß ihm gegenüber mit einem heftigen Ansturm etwa» auszurichten sei. Er hat darum seit kurzem eine an dere Taktik gewählt, von deren Erfolgen man aller dings bis jetzt noch wenig spürt. Man darf deshalb begierig sein, wie Mr. Gladstone die Verheißung wahr machen will, daß Lord Salisbury zu Pfingsten nicht mehr Minister sein werde. zu ver ascht, ei» ,tigt, nue staut rr. »schäft«. Ikdeukt — Unterdrückung der irischen Bewegung als eine end» giltige Lösung der Problems betrachtet werden kann, und sind überzeugt, daß nur eine radikale Um gestaltung der Besitzverhältnisse auf dem grünen Erin Frieden zu stiften vermag. Doch abgesehen von diesem letzteren Punkte — wie erfolgreich hat Lord Salisbury seinen irischen Feldzugsplan durchzuführen gewußt! Mit einer Energie, wie man sie in Irland seit langem nicht gesehen hatte, ging er ans Werk und trotz einiger entschiedener Miß griffe der Polizei machten sich doch die erfreulichen Resultate unverzüglich bemerkbar. Die Achtung vor dem Gesetze, ein Begriff, welcher den Iren fast ent schwunden war, wurde aufs neue zur Richtschnur des politischen Lebens erhoben und gegenwärtig liege» die Dinge auf der grünen Insel verhältnismäßig so be friedigend, daß sie Lord Randolph Churchill, der ge wiß nicht im Verdachte steht, seinem ehemaligen Chef zu schmeicheln, jüngst, in feiner Deptforder Rete, zu Lagesgeschichtr. * Dresden, 26. April. Se. Königl Hoheit der Prinz Georg wohnte gestern vormittag den Besich tigungen der Bataillone des 3. Infanterieregiment» Nr. 102 „Prinzregent Luitpold von Bayern" auf dem Exerzierplätze von Zittau bei. Se. Excellenz der Geuerallieutenant v. Rudorfs und der Generalmajor Larraß waren zugegen. Se. Königl. Hoheit nahm an dem Frühstück im OffinerSkasino Teil und traf mit dem Zuge 3 Uhr 52 Min. nachmittags wieder in Dresden ein. Um 7 Uhr 23 Min. fuhr Se. Königl Hoheit in Begleitung des Chefs des General stabes Generalmajors v. d. Planitz und des Adjutanten im Generalkommar.do Hauptmann d'Elsa weiter nach Leipzig und nahm daselbst im Hotel Hauffe Quartier. * Berlin, 25. April. Im Befinden Sr. Majestät de» Kaisers hält die Besserung erfreulicherweise an. Den gestrigen Tag hat Se. Majestät trotz der Auf regungen, wie sie die Ankunft der Königin von Eng land naturgemäß mit sich brachte, gut überstanden. Die Nacht zu heute verlief sehr gut, wozu nicht wenig beitrug, daß der Monarch jetzt nicht mehr so häufig, wie in den letzten Tagen, vöm Husten geplagt wird. Die Reizungen in der Luftröhre haben nachgelassen, nachdem die denselben hervorrufende Eiterung geringer geworden ist. Eine weitere Folge dieses Fortschritts des Kaisers zu seinem normalen Gesundheitszustand hin ist die, daß das Fieber fast ganz heruutergegangen ist. Auch die Zunahme des Appetit», das Wachsen der Eßlust, hängt damit zusammen. Am gestrigen Abend fand zu Ehren der Königin von England im Schlosse zu Charlottenburg ein Diner statt, an dem das Kronprinzenpaar, die groß herzoglich badischen Herrschaften, Prinz Heinrich, die Prinzen von Anhalt und von Hohenzollern, Prirz Friedrich Leopold, Prinzessin Friedrich Karl, Prinz Alexander, der Erbprinz von Hohenzollern, Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg teilnahmen. — Am heutigen Vormittage fand in der Schloßkapelle zu Charlottenburg Gottesdienst statt, dem die Königin von England mit den Mitgliedern der Kaiser!. Fa milie beiwohnte. Mittags empfing die Königin den Fürsten Bismarck in ^.stündiger Audienz. Am Nach mittage erschienen die Kaiserin Augusta und das Üron- prinzenpaar bei der Königin zum Besuche. Um tz5 Uhr begab sich die Kaiserin mit der Königin von Charlottenburg nach Berlin. Hierüber wird berichtet: Die Königin und die Kaiserin fuhren in offenem 4spännigen Hofwagen. Auf dem Tienersitz saßen ein Königl. Diener und einer der Schotten aus der Diener schaft der Königin. In einem 2spännigen Wagen folgten Prinzessin Beatrice und die Prinzessinnen- Töchter des kaiserpaares. Prinz Heinrich v. Batten berg, Graf Seckendorf und einige Damen des Hofe» schlossen den Zug. Kaiserin Vittoria und die englische Königin dankten Mit freundlichem Lächeln für die überaus herzlichen Grüße und Zurufe des Publikums. In der englischen Botschaft in der Wilhelmstraße verweilten die hohen Herrschaften etwa eine Viertelstunde, dann fuhren sie die Linden hinauf nach Schloß Monbijou. Diesmal fuhren im zweiten >«Un Mi» - I Ur— ». N.! L»rUn Via»-K»»tb»rU- kraU-l^tx-t» rrnUNrt ». H.-HLneL«»: L-ck Lonao» viril» »r»llv1llr1 ». N »tattert: ck Oo., »«rll»- 0S»Ul»r S. NLLL0V-I-: o. ücküasiar,' »all« » ».: F Larvt » Oo. sgr äso tillrull vinsr s»,p»It«ll«ll L«Ia ^Ivirrar Scluik »0 kL Onttr äia Leit« »0 kt. 8« na«t ^i8vrll»»t» «ottpr. FnüoUnG. NMok orit ^omuckun« ä« 8onn- anä km«»»?* »baaä». k'araqrrxrli-FitioUn»»! kr. 18SS. Ein Gewittersturm gesellte sich dem unterirdischen Ge töse. Große Tropfen klopften auf daS Laub der Bäume. Es ward so finster, daß nur das grelle Leuchten der Blitze hin und wieder den fünf nach dem dem andern Zelte den Weg Suchenden einige Mög lichkeit bot, sich zurecht zu finden. Endlich ward eS erreicht. Hugh O'Neale allein hatte während des langen Suchen» zuweilen ein Wort verlauten lassen. Die Kinder, anfang» weinend und jammernd, waren stumm geworden, seit die vor Angst tonlose Barbara ihnen die Hand auf den Mund gelegt und ihnen da durch bedeutet hatte, in so großer Gefahr müsse alle- still sein. Snob, durch die Nähe der Menschen einiger maßen beruhigt, war, immer in Fühlung mit dem flüchtigen Knäuel bleibend, ihm geduldig nachgetrottet. So langte Hugh O'Neale mit den seiner Fürsorge und seine» Schutze» nicht eutraten Wollenden in dem finsteren Zelte an. E» hatte ihn schon während mancher gelinden Erd erschütterung beherbergt und enthielt wie ein Generals zelt mehr als da» blo» zum Geborgensein Notwendige. Al» Hugh O'Neale die von der Mitte des Zeltdachs herabhängende bläuliche Ampel angezündet hatte, be leuchtete dieselbe einen unter ihr stehenden niedrigen Tisch und daneben eine flach auf dem Boden liegende Matratze, sowie dieser gegenüber ein ganz niedrige» Kanapee. An der Rückwand de» Zeltes hingen drei der zahlreichen Barometer, welche die Casa del Jnglese füllten. Während er die Hafteln de» Helte» schloß um dem prasselnden Regen da» Eindringen zu wehren, und sich dann zu der Prüfung der drei Barometer Mrllob» - - »» X"*- LoüL» tritt kvat- —ck ^M,livb.«N»rk»0kL Berlin, 26. April. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Ein heute morgen gegen S Uhr auSgegebeneS Bulletin lautet: Te. Majestät der Kaiser hat in der letzten Nacht gut arschlafeu, daS Aieher ist heute sehr gering, da» Allgemeinbefinden beginnt fich zu heben. Berlin, 26. April,nachmittag». (Tel.d.DreSdn. Jour».! Bei Sr. Majestät dem Kaiser betrug die Firbertrmperatur heute früh unter 38°. Der Appetit ist steigend, da» Allgemeinbefinden befrie digend. Der bohe Patient soll jedoch au» Vorsicht noch nicht aufstehen. Pari», 25. April. (W. T. B.) Der Präfi- dent Carnot wurde in Lierzvn und Chateauroux mit begeisterten Hochrufen auf die Republik und auf seine Person empfangen; dazwischen vernahm man vereinzelte Rufe: ,,E» lebe Boulanger". Auf allen Stationen drückten die Behörden dem Prä fidenten ihre Ergebenheit für seine Person und ihre Hingebung für die republikanischen Institu tionen au». In Souterraine erwiderte der Prä sident dem Bürgermeister: „Sie haben Recht, wenn Lie meinen, daß ich die Republik gegen innere und äußere Feinde zu verteidigen wissen werde." In LimogeS wurde dem Präsidenten Carnot ein großartiger Empfang bereitet. Auf dem Bahnhofe waren sämtliche politischen, militärischen und Verwaltungsbehörden, Abgeordnete und Se natoren der ganzen Umgegend, sowie eine große Menschenmenge erschienen, welche den Präsidenten mit stürmischen Hochrufen begrüßten. Der Präsi dent wird abends an dem Bankett, welches der Stadtrat ihm zu Ehren giebt, teilnehmen. Paris, 26. April. (Tel. d. Dre on Jom-) Bei dem gestrigen Bankett in LimogeS dankte der Präsident Carnot in Erwiderung auf eiuen Toast des Maire für den ihm von der Bevölkerung be reiteten Empfang, welchen er hauptsächlich als dem treuen Hüter der republikanischen Einrichtungen dargebracht ansehr. Die Rede wurde mit Hoch rufen auf die Republik und de» Präsidenten auf- genommen.— Die Blätter dementieren taS Gerücht, daß Schritte zur Annäherung zwischen Boulanger und Clemenceau geschehen.— In einer Lersamm lurg von 25V Mitgliedern der Aktionsgruppe der zertrümmern werde. Fast schien e», al» ob die offene Wunde am Leibe England» den ganzen StaatSkörper in ernstliche Gefahr bringe, al« ob die irische Frage für Großbritannien eine jener inneren Krisen herbei- führen könne, welche da» politische Leben eine» Volke» gänzlich umgestalten oder wohl gar unheilbar ver giften. Die Wechsel in der Regierung folgten mit einer Schnelligkeit auf einander, wie man e» in dem Geburtslande der Parlamentarismus noch niemals gesehen hatte. Und während dieser Zeit nahm die mißliche wirtschaftliche Lage, unter der ganz Europa seit so vielen Jahren seufzt — der Notstand des Han dels, der Landwirtschaft und der Industrie, welcher England so gut heimsucht wie den Kontinent —, ge rade auf britischem Boden die allerschärfsten Formen an, ja, sie führte sogar zu Kundgebungen, die sich von sozialen Elementen nur wenig unterschieden. Man fragte sich besorgt, ob da» konservative Ministerium, als eS nach den Neuwahlen im Frühlinge !886 die Geschäfte übernahm, so viel Schwierigkeiten werde überwinden können, und woher ihm die Kraft kommen werde, einer solchen Lage Trotz zu bieten, zumal eS sich auf keine eigentliche Tor Mehrheit stützen konnte. Gründliche Kenner der englischen Verhältnisse hielten da- Kabinett für totgeboren. Wie aber steht es heute um Lord Salisbury und sein Ministerium? Selten hat man eine britische Regierung gesehen, welche kräftiger und folgerechter gehandelt hätte al» die gegenwärtige, selten auch eine zuverlässigere und treuere Parlamentsmehrheit. Und was Lord Salisbury vor allem auszeichnet, ist die Art und Weise, in welcher er sich dieser aus den heterogensten Elementen gebildeten Mehrheit bedient. Jedermann in England erwartete, daß sich die konser vative Regierung auf die Verteidigung der Reichsein- heit und überhaupt die Aufrechterhaltung de- bis herigen Zustandes der Dinge beschränken würde; nie mand hätte ihr daraus einen Vorwurf gemacht, da man von einem Ministerium ohne Parteimehrhett kein positive- Schaffen verlangen konnte. Aber Lord Salisbury hat eS trotz aller Ungunst der Verhältnisse verstanden, binnen 2 Jahren eine Reihe längst er- sehnter Reformen durchzusetzen, die Mr. Gladstone trotz seiner überwältigenden Majorität nicht innerhalb eines halben Jahrzehntes einzuführen vermochte. Wir sind wert entfernt, Lord Salisburys Politik in allen Punkten für unübertrefflich zu erklären Vielleicht wäre e- angemessen gewesen, wenn er dem Drängen seiner engeren Parteigenossen uachgegeben und sich iu deutlich erkennbarer Weise dem kontinen talen Friedensbunde angeschlosjeu hätte. Auch seine Stellung zur irischen Frage kann man vom deutschen Standpunkte aus mcht ohne Vorbehalt billigen. Wir Hugh O'Neale mußte sich fügen. „So geh' und hole sie", sagte er müden Tons. „Geh' mit, Oheim", bat Barbara. „Wozu?" „Weil ich mich fürchte, Oheim." „Vor was denn? Vor dem Tode? Ist da- Leben solch' ein köstlich Ding?" Er grollte wieder unterirdisch. Barbara bemäch tigte sich in angstvoller Erregung seine- Arms. Sie küßte, wie zur Abbitte, den Ärmel. ,Kaß m,ch nicht allein gehen, Oheim", flehte sie, und er gab abermals nach. Die beiden kleinen Mädchen waren in den Schutz einer mächtigen Karube geflüchtet und weinten dort, als säße ihnen schon das Messer an der Kehle. Snob wurde, gen Himmel heulend, im Hof gefunden. Mama Giglia hatte, im Nachtkostüm draußen herumirrend, vor Schlaftrunkenheit das Zelt verfehlt und jammerte, an dem Rande des nur wenige Schritte von dem Zelt entfernten Ziehbrunnen sich festhaltend, missrieoräiLl wiasricoräin! Sie war eine noch rüstige Mattone, seit Dans Krankheit die Seele des Wirtschast-teilS der Casa, aber nicht frei von religiösen Vorurteilen und daher schon seit der Heimkehr des ketzerischen Jnglese in steter Besorgnis vor einer himmlischen Heimsuchung. An diesen und an Barbara jetzt, inmitten des immer stärker werdenden unterirdischen Poltern- sich anzu- schließrn, dazu war sie nicht zu bewegen. Sobald ihr da- zu der WirtschastSabteilung gehülige Zelt nach gewiesen ward, flüchtete sie in den Schutz desselben, gefolgt von zwei oder drei Kätzchen, die gleich ihr die Casa nicht mehr für sicher halten mochten. Inzwischen hatte sich der Himmel dicht umzogen. Barbara. Rovcllr von Robert Waldmüller (Ed. Dnboe). (Fortsetzung). Mechanisch folgte ihr Hugh O'Neale. Man lebt nicht auf vulkanischem Boden, ohne die Gewöhnungen der auf demselben Heimischen anzunehmen, und die dort alles beherrschende Gewohnheit, bei jeder, auch selbst der schwächsten Erschütterung, ist eben die Flucht in» Freie. „Ich habe hier draußen aber keine Instrumente", sagte Hugh O'Neale, als sich da» Rollen mit ver stärktem Klange wiederholte und gleichzeitig ein etwa» heftigerer Stoß die Scheiben der Veranda klirrend und zitternd -erbrach, „ich hole sie in» Freie", setzte er hinzu und wollte in» Hau» eilen. „Nicht doch, nicht doch!" hielt ihn Barbara fest. Er wollte sich lo» machen, aber ihre Angst hatte sie wieder zum Kinde gemacht und nach manchem ver geblichen Versuche, sie zu beruhigen, mußte er nach- geben. „Beobachten wir denn ohne Instrumente", jagte er. E» hatten während Hugh O'NealeS langjährigem Aufenthalt auf Ischia zahlreiche Erdbeben unerheb licher Art die vulkanisch geartete Insel heimgesucht, und an zwei Stellen de- Garten-, wie in manchem größeren Besitztum J-chia» standen Zelte. Sie waren thatsächlich erfreut sich Irland gegenwärtig einer Ruhe und Sicherheit, die, wenn sie auch noch manches zu wünschen übrig läßt, seit Measchengedenken in diesem Maße dort nicht vorhanden war. Was die Finanzpolitik de» Kabinette- anlangt, welche, wie man weiß, in England noch mehr al» anderwärtS als Maßstab für die Trefflichkeit der Re gierung gilt, so kann diese geradezu als eine glänzende bezeichnet werden. DaS Budget Mr. GoschenS ist in jeder Beziehung musterhaft und für die Steuerzahler erfreulich, da eS eine Herabsetzung der Einkommen steuer ermöglicht. Aber der Schatzkanzler hat sich da mit nicht begnügt, sondern die Gelegenheit wahrge nommen, eine äußerst wichtige Reform der Erbschafts steuer durchzu'ühren, eine Reform, welche schon seit Jahrzehnten auf dem liberalen Programme prangt, ohne daß eS Mr. Gladstone gelungen wäre, sie zu verwirklichen. Es handelt sich dabei um den Unter schied, welchen die englischen Steuergesetze seit unvor denklicher Zeit zwischen Erbschaften in Grundbesitz und solchen in Mobilien machen. Die ersteren waren bis lang von Erbschaftssteuern fast befreit, die letzteren erfor derten dagegen eine bedeutende Abgabe. Mr. Goschen schlägt vor, daß diese Ungleichheit bedeutend herab gemindert werde. Hr. Gladstone hat diesen Punkt aufgegriffen, um das Ministerium in Verlegenheit zu bringen. Er schlug vor, die Erbschaftssteuer für Grundbesitz und Mobilieu vollkommen gleichmäßig fest zustellen. Aber wenn er gehofft hat, durch diesen An trag einen Keil in die unionistifche Mehrheit zu treiben, und die von ihm abgefallenen Liberalen um sich zu scharen, so war dies ein Irrtum, denn in der Por- lamentssitzung vom vorigen Montag wurde sein Amendement mit 310 gegen 217 Stimmen verworfen. Unabhängig von seinem trefflichen Budget hat sich Mr. Goschen auch durch die Konversion der britischen Reichsschuld ein außerordentliches Verdienst um daS englische Volk erworben. Diese riesenhafte Finanz operation, eine der gewaltigsten, welche jemals unter nommen wurde, vollzieht sich dank der Umsicht und Geschicklichkeit des Schatzkauzler» in vollkommener Ruhe und läßt ein Gelingen zweifellos erscheinen; sie hat eine Ersparnis von vielen Millionen im Gefolge und wird den englischen Steuerzahler auf- neue entlasten. Den glänzendsten seiner Siege errang aber da» Kabinett Salisbury mit der,Localgoverument-Bill". Durch dieses Gesetz erwie- sich Lord Salisbury als der echte Schüler seines Lehrers Beaconsfield, indem er die Whigs auf ihrem eigensten Gebiete — nicht am Vormarsch hinderte, sondern ihnen kühnen Schritts voraneilte und sie dadurch zwang, ihm willig oder unwillig Heerfolge zu leisten. Noch niemals wohl ist in England ein Gesetz von solcher Tragweite so unbeanstandet genehmigt worden, als die Localgovern- ment-Bill Von Leiten der Opposition war allerdings ein Widerstaud gegen dasselbe kaum zu erwarten, um so mehr aber mußte Lord Salisbury auf einen heftigen Kampf mit seinen eigenen Parteigenossen gefaßt sein, welchen das Gesetz Jahrhunderte hindurch bewahrte Privilegien raubt Aber die Konservativen haben rhrem Führer unverbrüchliche Treue bewahrt und durch ihre stillschweigende Billigung feines Gesetzent wurfes von einer patriotischen Entsagungsfähigkeit Zeug nis abgelegt, welche des höchsten Lobes würdig ist. Die Localgovernment-Bill wird dem Home Rule viel leicht gefährlicher werden, als alle Rede», welche gegen dasselbe gehalten worden sind. Bei den Vorteilen der Gladstonejchen Bill, setzt Lord SaliSburyS Maß regel doch die Reichseinheit nicht in Gefahr, und über dies hat sie den großen Vorteil, ausführbar und prak tisch zu sein So vielfältige und große Leistungen einer Regier ung können ihres Eindiuckes auf das Volk nicht ver-
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