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Mlttert«« i« ««vapeft. HavaS verbreitet eins Meldung des rumsintschen Pressebüros aus Wien, wonach die alliierten Trup- pen in Budapest einmarschiert sind. — Der ungarische Gesandte, Dr. Polgar, in Wien, hat das Gesandtschafts- gebäude wieder bezogen. Die Untersuchung in der Au- Gelegenheit der Besetzung des Gesandtschaftsaebäudes «nd der Entfernung der beiden Gesandten wird fort gesetzt. Die Nachforschungen nach dein flüchtigen Gra- ken Hoyos, der, wie gemeldet, mit dem Oberdirektor Marguerani am 2. Mai zivei Koffer des Gesandten Mt 12135 Millionen Kronen und 380 000 Franken an sich nahm, waren bis jetzt erfolglos. Funkenvcrkeh-r Paris—Nauen. Da für die Verbindung der Friedensdelegation von Versailles mit Berlin nur zwei Drahtleitungen über Spaa zur Verfügung stehen, die zeitweilig beide versagen, ist nnnmehr funkentelegraphischer Verkehr zwischen den Funkenstationen Nauen und Eiffelturm eröffnet worden. Zur Beschleunigung des Verkehrs ist die Geschäftsstelle des Auswärtigen Amtes für die Friedensverhandlungen durch einen direkten Draht mit der Funkenstation Nauen und die deutsche De legation in Versailles in derselben Weise mit dem Eiffelturm verbunden. Außerdem sind das Quartier der letzteren ebenso wie die genannte Geschäftsstelle in Berlin mit eigenen Empfangsanlagen versehen, so daß die von den fernen Großstationen kommenden Junksprüche auch direkt ausgenommen werden können. Die Italiener verlangen die Cinstellnng der militä- » rische»» Operationen in Kärnten. Die italienische Waffenstillstandskommission for derte von der deutsch-österreichischen Regierung die sofortige Einstellung aller militärischen Operationen in Kärnten. Das Vorgehen der Italiener läßt die Vermutung zu, daß sie sich mit der Absicht tragen, Klagenfurth und Villach zu besetzen und so eine Rückendeckung zu schaffen, wenn die Pariser Kon ferenz gegen Italiens Wünsche ausfallen sollte. Ter Kärntner Landesausschuß meldet die Ein nahme von Bleiburg und Eisenkappel, wobei den süd- sslawischen Truppen 26 Geschütze und über 100 Ma schinengewehre abgenommen wurden. . , ,j Einladung Ungarns zur Friedenskonferenz. Da die Näteregierung in Budapest nuninehr ge stürzt worden ist, hat die Konferenz beschlossen, auch die Ungarn für den 15. Mat nach Paris einzuladen. Am Donnerstag beginnt die Feststellung der Frie densbedingungen für Oesterreich und Ungarn. * Tie Verfolgung Kaiser Wilhelms II. Im englischen Unterhaus« fragte Claude Lewthlve an, ob beschlossen worden sei, daß der frühere deutsche Kaiser nicht bestraft werden wird. Der Staatssekretär für innere Angelegenheiten Shortt antwortete, daß diese Ansicht nicht den Tatsachen entspreche. Dis Befreiung München Nach dem Sturm in München. TaS Geschästsleden hat sich wieder in normaler Weise entwickelt. Tie Straßenbahn rult riech. In verschiedenen Stadtvierteln kam es erneut zu kleinen Schießereien. Es werden Haussuchungen nach Waffen vorgenvmmen. Neuerdings sind Absperrungsmaßnah men getroffen und Maschinengewehre und Geschütze ausgestellt worden. — Dem Aktionsausschuß der So- zialdemokraUfchen Partei ringen Be ch ec^e i über niil« kürliche Verhaftungen und brutale Behandlung der Gesungenen zu. Tie Einsetzung eines UntersuchungS- kommissurs wurde bei der StaatSregierung beantragt. Der Stadtkommandant Herrgott hat bis auf weiteres die lintsradikalen Zeitungen verboten. Von dem Ne- oolutionstribunal sind bereits einige Mitglieder ver haftet worden. Weitere ermordete Geisel«. Unter den erschossenen Geiseln besinden sich auch die Münchener Künstler' Leite, Nauhaus und Frei herr v. Seidlitz. Sie waren Mitglieder des Feldgrauen Kriegerbuudes und wurden aus die Tenunmaiion ae- yaMger Schwabinger Kollegen verhaftet. — Ter Ma gistrat Münchens beschloß, die Beisetzung der ermor deten Geiseln auf Kosten der Stadtverwaltung vor- zunehmen. — Fortgesetzte heimtückische Schießereien for dern ln München immer noch Opfer. So wurden bei der Ai'.togarage der Gebe. Weißbart bei der Alten Kaserne der Schweren Reiterei an der Isar von einem Tachschützen drei Husaren erschossen. Zur militäri schen Sicherung Münchens wird im Anschluß an die Vottzet ein Wachtregiment mit fünf Bataillonen ge bildet und in einzelnen Bezirken Einwohnerwehren ans allen Schichten des werktätigen Volkes. Anklage wegen Hochverrat. Gegen denO Chefredakteur des Fränkischen Ku riers Wilhelm ThomS ist ein gerichtliches Ermitte- luugsvcrsahren. wegen Hochverrats elngeleilet worden Die 'Anklage erfolgte auf Grund mehrerer vor vier Wochen erschienener Artikel, in denen der Fränkische Kurier gegen die von München ausgehenden Näte- bestrebungen zur Loslösung Frankens von der Haupt stadt des Landes aufforderte. Neber eine Million falscher 20 Mart-Scheine. Die Kommunistenrcgierung hat für über eine Million falscher 20 M a r k - Sch ei n e gedruckt und rn Umlauf gebracht. Ter Ostfriedhof ist gegenwärtig für den allgemeinen Verkehr gesperrt. Dort liegen etwa 160 Tote, zumeist Personen, die bei der Ein nahme Münchens durch RegterungStruppen oder durch kämpfende Spartakisten zufällig oder im Kampf er schossen wurden, sowie auch Revolutionäre, die er schossen wurden; unter diesen besinden sich Toller, Egelhöjer und Sontheimer. Am Montag wurde die Privatsekretärin EgclhüscrS, Marta Lohde, verhaftet, die bereits an den SPartakuSausständen in Bremen und Leipzig beteiligt war. Von der Verhaftung dec Kommunistenführer Lewine-Nissen und Dr. Levien ist an zuständiger Stelle nichts bekannt. Die Witwe Kurt EtSners ist jetzt wieder fretgelassen worden. — Der Personenverkehr auf der Strecke Nürn berg-München wnrde in beschränktem Umfange wie der ausgenommen. Eine Bkrrtelmittiarde Schade»» in München. l Der Gesamtschaden , den München in den Murm und Kampftagen erlitten hat, beläuft sich auf min destens eine Viertelmilliarde Mark. Mit Einschluß der Kampfhandlungen in der Münchener Umgebung dürste die Gesamtsumme der Toten und Verwundeten deu Verlusten bet den Berliner Spartalusunruhen entsprechen. — Auch Montag nacht ist eS in München wieder an verschiedenen Stellen der Stadt zu mehr oder minder heftigen Schießereien gekommen. In Schwabing ist bei einer Waffensuche ein gefährlicher Spartakist mit seiner Familie beim Drucken falscher Banknoten zu 50 und 20 Mark überrascht morden, die die Räterepublik noch hatte ausgeben wollen. -- Durch Ministerratsbeschluß vom 3. Mat ist der Abtei lungsvorstand tm Amtsgericht in München, Oberlan- deSgerfchtsrat Ernst Pöhner, bis aus weiteres mit der Funktion des Polizeipräsidenten der Po- ltzetdirektion München betraut und der Stabschef beim Generalkommando des 2. Armeekorps, Major Sets- fei, -um Stadtkommandanten von München ernannt. * . Minister Auer wieder vollkommen hergestellt. Da« Befinden des Ministers Auer hat sich in den letzten Wochen so gebessert, daß er bereits in absehbarer Zeit geheilt die chirurgische Klinik ver lassen kann. — Graf Arco^ist von seinen schweren Verwundungen, Vie er beim Attentat auf Eisner erhielt, soweit wieder hergestellt, daß er am Dienstag von der chirurgischen Kliutk nach dem Slrasvoll- streckungSgefängnis Stadelheim gebracht werden konnte, wo er bis zu feiner Verurteilung interniert werden wird. Politische Rundschau. — Berlin, 7 Mai 1919. ' — Im Neichssinanzministerium trat am Mittwoch eine Konferenz zur Aussprache über die Lage der Reichsfinanzen und die Reichssteuerpläne zusammen, an der die bundes staatlichen Ftnanzminister teilnahmen. — Das UnterstaatSsekretariat im Kriegsministerium hat die Regierung dem Abg. Sollmann angeboten, da Göhre ausscheidct. Sollmann hat mit Rücksicht auf seine Steilung als Vorsitzender der sozialdemokratischen Partei Kölns ab-- gelehnt. — Das Organisationskomitee des Völkerbundes hat Pichon zum Vorsitzenden gewählt. :: Eilt Gesetzentwurf über Betriebsräte. Ins" ReichSorbeitsmintsterium ist »der Enkwurs eines Ge setzes über Betriebsräte fertiggestellt. Die Betriebs räte sollen an die Stelle der Arbeiter- und Änge- stelltenausschüsse treten, jedoch erweiterte Befugnisse erhalten. Hierbei wird auch das Mitbeslimmungsrecht bei Einstellungen und Entlassungen geregelt werden. Ter Entwurf wird in nächster Woche mit Vertretern der Arbeitgeber und Arbeitnehmer beraten werden. :: EiniguugSbesirtbungon der Jenner Sozialdemo kratie. Der Aktionsausschuß der vereinigten sozia listischen Parteien Jenas beschloß, die Arbeiter- und Soldatenräte Deutschlands zwecks Wiedervereinigung der deutschen Sozialdemokratie nach Jena einzuladen. :: Tie Maifeiern im besetzte»» Gebiet. Der ,Hu- uranite" zufolge wurde der 1. Mai auch in Mainz, Straßburg und Kolmar allgemein gefeiert. In den Arbeit:rversammlungen wurden Beschlüsse zugunsten eines Friedens ohne Gebietsveränderungen und zur Wiederherstellung der Einigkeit aller Arbeiter gefaßt.' :: Ter Acltcstcnrat des bayerischen Landtages ge gen die Besetzung der Pfalz. Ter Aeltestenrat des bayerischen Landtages faßte einstimmig, eine Entschlie ßung, in der die Zurückziehung der feindlichen Be satzung aus der Pfalz von der Eiltente gefordert wird und gegen diese Loslösung dieser in kultureller* und wirtschaftlicher Beziehung zu Deutschland gehö renden Provinz und die Propaganda der Franzosen Protest erhoben wird. Sollte nach den Bedingungen des kommenden Vorfriedensvertrages die Durchführung dieser Forderungen nicht möglich sein, so solle wenig stens die Zurückziehung der schwarzen Truppen aus der Pfalz gefordert werden. :: Tie Zerstörung der deutschen Kolonien in Nuß? lau». Ein Prediger, der in einer südrussischen deut schen Kolonie tätig war, schreibt laut „Köln. Ztg." in einem ans Noskow am Don datierten Brief, daß die Bolschewisten über 100 deutsche Kolonien total zerstörten. Weiter wird erzählt, daß Räuberbanden bis in die Umgegend von Prischib vorgsdrungen seien und dort die Station eingenommen hätten. Doch kämpsen dort junge Deutsche für Gut und Ehre. Die Qualen, unter denen die Leute ermordet wur den, sind furchtbar. Viele arme Frauen und Mäd chen wurden zu Tode gemartert und gequält, tausende sind entehrt worden. Im Gebiet der Donkosaken be finden sich viele Flüchtlinge. :: Ter Licbkilrcht-Lnxcmünrg-Prozcß nahm am Mittwoch seinen Anfang. Zur Hauptverhandlung sind 70 Zeugen und sieben Sachverständige geladen. Ans Veranlassung der NetchSregierung Haven je ein Mit glied des Zentralrats der Republik und des Voll- zugSratS der A.- und S.-Näte allen Vernehmungen während der Norunrersuchnng beigewvhnt, ebenso ein Staatsanwalt, der auch das Fragerecht äusübte. Ob ein solches Verfahren mit der Prozeßordnung ver einbar ist, wird wohl zum Gegenstand gerichtlicher Erörterung gemacht werden. Rundschau im Auslands. Schweiz: Tie deutsche Durchfuhr durch die Schweiz. ! Laut Mitteilung der deutschen Gesandtschaft in Vern hat die deutsche Regierung das Durchfuhrverbot für Waren von und nach der Schweiz aufgehoben. Für solche Sciu- dungen sind in Zukunft deutsche Durchfuhrbewilligungen nur noch erforderlich, wenn die Waren für Rußland uud Polen bestimmt sind oder wenn es sich um Lebensmittel handelt. — In der eidgenössischen Volksabstimmung wurde die Kriegsstenervorlage zur Tilgung der MobUtsattons- jchutb mit 299 5I8 gegen >63 lvl Stimmen angenommen. Der Schifsahrtsartikel, der dem Bunde die nötigen Rechte in Schisfahrtssachen etnraumt, gelangte mit 392 378 gegen 77 070 Stimmen zur Annahme. — Bundespräsident A o o r ist aus Paris zurückgekehrt und hat dem Bundesrat über seine Reise Bericht erstattet. Frankreich: Interpellation der französische» Sozialisten. l Tie französische Kammer verhandelte über die Inter pellation der Sozialisten bezüglich der Vorfälle ain 1. Mat. Man ist der allgemeinen Ansicht, oatz dir Position des fran zösischen Ministeriums durch die Besprechungen gestärkt wer den solle — Infolge der Vorgänge am 1. Mai hat der NerwaltungsauSschuß der sozialistischen Partei Frankreichs, entsprechend dem Beispiele des, GewerlschastSbundes die Be- ziehun« der Partei mit der Regierung Clemenceau ab gebrochen. , Pol n Ter rsieveranfba» der Textilindustrie in Polen. ; Las polnische Ministerium für Handel und Industrie hat 10 Millionen Psund Sterling zur Wiederinstandse tzung der polnischen Baumwollindustrie in Polen von der englischen Regierung erhalten. Der Verband der Tertil- industriellen hat jedoch einen weit größeren Kredit näm lich 22 385 000 Pfund Sterling beansprucht. Der italienische Kriegsminiftzer mit dem Flugzeug ab« gestürzt. Der italienische Kriegsmtnister ist auf einer Fahrt im Flugzeug, begleitet von zwei italienischen Offi zieren, aus einer Höhe von 400 Meter in der Nähe von Preßburg abgestürzt. Das Flugzeug verbrannte. Alle drei Insassen sind tot. 2)er amerikanische Speck. tk. Gütersloh, dessen mehr als hundert jährige Höchen wickelte Fleischwarenindustrie im Frieden einen weil über die Gnu;en Deutschlands hi,nausgehenden Rus hatte, ist jetzt Stapel- und Ver sandplatz sür das vvn Amerika gelieferte Schweinefleisch geworden. Die bis fetzt im Industriegebiet eingetroffe nen Sendungen stammen aus Chicago; geliefert wur den sie von der Firma Wilson u. Co. Um keine Mißdeu tungen auskommen zu lassen, sei bemerkt, daß in Ame rika der Namen Wilson fast ebenso häufig vorkomint, wie bei uns dre Namen Schulze und Müller. Sobald eine Sendung Speck öder Schinken auf dem Babnbof in Gütersloh elnläust, löst ein Zollbeamter die mit be sonderem Raffinement zusammengefügte Plombe und vergleicht den Inhalt jeden Waggons init den Angaben der Begleitpapiere. Nun erfolgt die Ausladung unter Aufsicht von Fachbeamten. Fleischbeschauer versehen jede Speckseite und jeden Schinken mit einer Nummer, entnehmen jedem Stück eine Probe und befestigen sie aus einem numerierten Stechbrett. 119 Fleischbeschauer sind unausgesetzt tätig, die Proben auf Trichinen usw. zu untersuchen. Ms heute ist noch keine Trichine gesunden worden, während im Jahre 1915, als die erste Auslandssleischsendung der Zentral-Einkaufsgesellschaft rn Gütersloh anlangte, mehrfach Trichinen gefunden worden sind. Die einzelnen Speckseiten und Schinken werden bann gesäubert und gewaschen, an der Luft getrocknet, neu gesalzen und in den peinlich sauberen gewaltigen Kühlhallen kunstgerecht aufgestapelt, nach dem diejenigen Stücke, die auf dem langen Transport durch Seewasser in ihrem äußeren Aussehen gelitten haben, ausgeschieden worden sind. Diese Stücke, die sonst durchaus vollwertig sind, werden zu Dauerware für die Provinzialfleischstelle verarbeitet. Infolge des oftmaligen Umladens sind die Chikagoer Kisten fast alle beschädigt. Zahlreiche Schreiner setzen sie an Ort und Stelle wieder zusammen, damit sie für die Ver sendung der Rationen an die Bedarfsgemeinden sofort wieder Verwendung finden können. Die Ware kommt dnrchweg in bester Verfassung in Gütersloh an, aber sie ist in ihrem Werte verschieden. Der 8 bis 10 Zenti meter dicke amerikanische Speck, wie wir ihn ans der Friedenszeit kennen, gchört zu den Ausnahmen, wäh rend 4—6 Zentimeter dicke Speckseiten, die dazu noch mit Schulterstück und Rippe zum Versand kommen, die Regel bilden. Dieser natürlich weniger ergiebige Speck, sowie "die meisten Schinken stammen von Tieren im Gewicht von 160—180 Pfund; ein Beweis dafür, daß auch der unerschöpflich scheinende Schweinereichtuml Amerikas im Lause des Krieges arg dezimiert werden mußte. Speck und Schinken werden, up: jede Ver zögerung in der Zuweisung an die hungernde Bevölke rung zu vermeiden, nicht nachgeräuchert. Es steht in dem Belieben eines jeden Kommunalverbandes, das Nachrüuchern, was zweifellos zu empfehle,: ist, vor der Ausgabe an die Bevölkerung in eigenen Räuchereien besorgen zu lassen. Aus Stadt und Stockung in der LcbensmNtese'msnhr? Während der letzten Wochen trat in der Anfuhr der Lebens mittel aus dem Ausland eine gewisse Stocknng ein, deren Folge eine Verlangsamung der Belieferung der Städte unter 50 000 Einwohner sein wird. Eine weitere Störung in der Belieferung des Inlandes ist durch Mißgriffe vvn A.- und S.-Näien in einigen Ha fenstädten eingetreten. In Stettin nnd anderen Or ten hat man beschlossen, die eingesührten norwegischen Heringe zunächst für den örtlichen Bedarf zu ver wenden und nicht an die Großstädte weiterzuscnden. Gegen solche Eigenmächtigkeiten wird die Regierung fortan energisch eingreifen. — Tie Stadt Leipzig bewilligte 500 000 Mark zur Ausgabe v.m Gntschei- uen an Minderbemittelte, die die teueren AuSlands- lebensmittel sonst nicht erwerben könnten. LcbcuÄuittklPliinvernttaeil in Tnngcrinii'rde. In Tangermünde an der Elbe ist e§, wie scheu vor einiger Zeit, wobei es Tote gegeben hat, abermals zu Plünderungen von Lebensmitteln gekommen, die sich im Besitz der HeereSverwaltnng befinden. In der Montag Nacht wurde das Proviantamt vvn einer großen Menschenmenge gestürmt, und es imirven über 700 Faß Honig, 500 Sack Hafer, sowie große Mengen Zigarren und Rauchtabak geraubt. Von Steudal ein- gerttckte Jäger sind mit Hanssuchungen beschmt ,t Zu ernsteren Zusammenstößen ist es bisher nicht gekcin- men. — In Stralsund ist nach den kür-lichen Un ruhen wieder vollkommene Ruhe eingetreten. " Tie Arbeiterschaft der K'tler Reich:-wcrft für die Achtflun-cnfchicht. Einen in jetziger Zeit unge wöhnlichen Beschluß hat die 'Arbeiterschaft c ec Kie ler NeichSwerft gefaßt. Bei einer Abstimmung unter Ausschluß der Lehrlinge ergaben sich 6395 Stimmen sür die Achtstnudenschicht, aber nur 2944 Stimmen sür die Siebenstundenschicht. Infolgedessen wird jetzt »vtcder acht Stunden gearbeitet. — Nachdem die Ver sorgung Hamburgs mit Kohlen wieder begonnen hat, nahm nach ungefähr dreiwöchiger Storung die Madt- und Vorortbahn den vollen Betrieb, die Stra ßenbahn den halben Betrieb auf.