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Amtliche Bekanutmachuugeu Verträgen oder von durch die Landusiell« für Gemüs, und vblt erfolgten Li«s«rung»a«flagen gefährdet wird, d) Verdacht de» Preiswucher» oder eine» B«sloß« gegen gesetzlich« oder Be hördliche Anordnung begründet ist. Der verfandschein darf nicht verweigert werden, wenn der Erzenger dl« von ihm erbauten Frücht« an einen anderen Ort al» den Erzeugung,ort zur Verwendung tn s«ln«mz,etg,nrn Hau»halt verbringen will. ^Eegen°.die Versagung de» versandschein« ist Beschwerde an di« Landostelle für Gemüfe und Obst — Verwaltung,abieilung — ,«lästig. Di« vischwerb, ist schriftlich oder telegraphisch einzuretchen, st« ist an etnrn Ausschlag von zwet Lagen gebunden und hat spätsten» an dem der Versagung nachfolgenden zweiten Wochentage bet der Lande»- still« sür Gemüse und Obst — ÄerwaUung»abtitlung — einzugehen. 8 7- Für di« Ausstellung eine» Versandschetnrr <8 3 Abs. 1 und 2) wird rin« Gebühr erhoben, die bet Sendungen nach Orten außerhalb Sachsen» l Wart sür jeden an- gefangenen Zentner, bet Sendungen innerhalb Sachsen» 60 Pfg. für jeden angrsangenen Zentner beträgt. » 8 S. Die Lande»stelle für Gemüse und Oost und die von ihr Beauftragten sind unter Verpflichtung zur Geheimhaltung befugt, zur Ermtltelung richtiger Angab«« Geschäfts- bücher und «tschäftsbriese einzufehen, di« erforderlich«» Auskünfte zu »erlang««, dl« Räume und Grundstürk« zu bestchltgen, tn denen Vorräte gelagert oder feUgehallen «erden, oder in denen Früchte zu vermuten sind. Bride Teil« sind berechtigt, bei der Besichtigung von Räumen di« Anwesenheit eine» Vertreter» der OrUpoltzrivehörd« zu verlangen. Die Orl»poltzetd«hBrd«n haben hem darauf a«richteten Erlurbe» «tue» vetetltatrn SU «ntiorechen. 8».' ' Wer den vorstehenden, sowie den tn Nu»führung dieser Verordnung erlassenen Vorschriften zuwtderhandelt, wird nach Maßgabe von 8 »7 der velanntmachung über die Pr«t»prüfung»slell«n und die Berforgungsregrlung vom 25. September/4. November Ivis Mit Gefängnt» di» zu 6 Monaten oder Mil Getdstraf« bt» zu »Lvo M. bestraft, sofern nicht nach 8 5 der Bund«»rat»oerordnung über AuskunflspfUcht vom l2. Jukt 19 l 7 eine höhere Strafe oerwtrtl ist. Dre»d«n, am 23. April 1919. Wtrtschaftswiuisteriu«, Lanb«»leoen»mlt»tamt. Erdbeer-^uu-gKirscheuerute 1N1A. Auf Grund derBekanntmachungen^d» Reichskanzler»^ über die Errichtung von Preirprüfungrstellen und di« versorgung»reg«lung vom 25. September / 4 . November 191S (R-G..«l. 6. 607/728) und über die Au»tunst,Pflicht vom l2. Juli lyl7 lR.-v.-Bl. 6.^604) wird folgende» angeordnei: 8 »- Die Versendung oon^Erdbreren und Kirschen mit der Bahn oder mit dem Schilf, auch al» Stückgut (Erpreßgut) oder al» auf. Fahrkarte aufgrgrbene» Gut oder al» Trag- last ist nur zulässig auf Grund eine» von der Landesstrlle für Gemüse und Obst — veschäslsabletlung — au-gestellten Verfandschein«». Die Eülttgkett»dauer de» Bersandschelne» beträgt S Lage, wobei der Tag der Au«- fertigung al» erster Tag gerechnet,,wird. Der letzte Tag der Gülltgkett»dauer wird auf dem Bersandschrtn vermertt. . Dtr.Bersandschein wird a) für Sendungen nach Orten außerhalb Sachsen» von der Landerstelle für Gemüse unv Obst — Geschäft,abletlung —, b)Zür Sendungen^ nach Orten Innerhalb Sachsen» von dem Kommunal- verband der Erzeugung«»«»» oder den vom Kommunaloerband bestimmten Stellen ausgehändtgt und ist bei den genannten Ereilen schristltch oder . mündlich zu beantragen. Z Z. WZ Bei Eisenbahn-^ oder Schifseladungrn sowie bet Stückgut- (Erpreßguijsendungen wird der versandfchein in Form eine» Stempelausdrucke» aus den Verladepapieren er teilt, der folgenden Wortlaut Hai: „ >« »ur Beförderung mit Eisenbahn innerhalb Sachsen» »«aelallen vqisf nach ^außerhalb Sachfen» " bis zum " Für aus Fahrkarle aufgrgrbene» Gut sowie sür Traglasten wird der Bersandschein tn schrlfiltcher Form erteilt. Er trägt außer dem oben genannten Wortlaut noch di« vusschrtfl: „Gültig nur für einmalige Beförderung". Dl«frr Berfandfchrtn ist bei der Annahme de» Gepäckstückes von der Bahn oder dem Schlffahrtsunlernehmen zu entwerten. Der Reisende hat den Versandschetn während der Fahrt bei ftch zu führen und ihn auf verlangen dem Poltzetdramlen oder sonstigen Uiberwachungejtellen oorzuzrigen. 8 4. Sendungen, die^mtt Verladepapieren ohne den oorgrschriebenen Stempelausdruä (8 3 Abs. I) oder di« ohne die fqrlflltche Genehmigung (8 3 Abs. 2) erfolgen, werden von der Bahn (dem 6chtffahr»un»rnehmen) zurückgewlefen. Ebenso ersolgt die Zurück, wrtfung, wenn die Begleitpapiere mit Aendrrungrn, insbesondere bet Gewicht,angaben, vorgetegt werden. Aach Aufgabe der Früchte zur Beförderung auf der Bahn oder i« Schiff ist der Absender nur noch mit Genehmigung der Lande,stelle lür Gemüse und Obst — Ge schäft,abteilung — zu brftimmrn berechtigt, daß dte Au-Ürserung der Flüchte an einen anderen als den in der Urkunde bezeichneten Empfänger zu erfolgen hat. z s. ^^Der Versandschein ist zu versagen, wenn ch Interessen der Volk,Versorgung entgegenstehen, inrbesondrr« Grund zu der Annahme besteht, daß durch die Versendung dte Ersüllung von Lieferung»- Butter-Zuteilung. Auch für die laufende Moch, werd«,, 60.? «alter oo,r Margarin« auf den Kopf der Versorgung,berechtigten Bevölkerung sicher gei teilt. Auf di« Bekanntmachung vom 26 /3. 1919 — Nk. 509 Mob. lll — wird Bezug genommen. Dippoldiswalde, am 24. April 1919. Nr. 693 Mob, lll. Drr Kommunalverband. Kunsthonig, l Pfund für jeden nichtland»i«ichaflttqrn Bewohn«» »st gegen Nbschnlll L d«r Leben»- mtlt,Karte tu fämtlichen vttkauf,ft«U«n erhältlich. Stabtrat vtppolbtswaldr. . 'DniSfache» für Gemeindrbehörden fertigt vuchdruckerei Lari Zehm OrtSlnudliches aus Dippolviswalde. - - - XI sBerschlvllndene Gebrauche. Bon Baumeister E. Ouo Schmidt. l. Ktnderarbett. ^Um dte Strohgeflechlerzeugung zu mehren und den Strohgeflechthandet zu Heden, wurde tn den l 850er Jahren von Herrn H. H. Reich,l ein« Flechtschul« tn» Leben gerufen, die auf der Rosengasse untergrbrachl war. Hier lernten dte Kinder, Knaben und Mädchen, nicht nur arme, außer ihrer Schulzeit spielend da» Slrohslechten, verdienten dabei eine Ktetnigleit und waren während dieser Zett dem ausstchtslofen tzerumtretdrn aus den Straßen ent zogen. Im Herbst gab es sür die größeren und besonder» ge schickten Schulttnoer andere Beschäftigungen, die ebenfalls dem Müßiggang derfelden etnzufchlänken geeignet wann, z. B. da» Psefferkuchenmalen bet den «ackern. Dort mußten viele, viele Taufende von Pfefferkuchen, von Ein- psenntgstückchen an bt» za den großen Figuren, mit far- dtgem Zuckerguß bemalt werden, um zu Weihnachten den R»stnd,oarf von Staot und Land decken zu können. Dte Stunden wurden fehnfüchttg erwartet, in denen wir tn warmen Back,luden unser« Kunst ruifaltrn konnten. Auch dte Seifensieder und Llchterzseher bedurften um diese Zett viele ttelne geschickte Hände zkm Ltchtermalen für dl« Chrlftbäume und Wethnachl»ttsche dte Wachs- und Jnfelllicht« (Stearin gab e» noch nicht) mußten tn bunten Farben mit Blumen und Ornamenten dekoriert «erden, worin es «inige Kinder zu ganz hervorragender Fertigkeit brach»«, reg« Phantasie enlwtck,ll«n und damit auch etwa» verdienten. Gerade in der Jetztzeit, in welcher die jugendliche Verwilderung so sehr überhand genommen, wären drr» arttg« Beschäftigungen am Platze, um dte Kinder an regrtmäßtge und gewissenhafte Arbeit zu gewöhnen. 2. Da» 2ohannt»stngen zur Zeit der blühenden Rofen war ein« fchün« Sitte. In Reih und Glied zogen die Chorknaben, mit vorangtlra- genrm Johannistople, dar war «tn großer Blumenaufdau, durch die Straßen, um vor jedem Haus gegen ein g«. rtnge» Entgelt eintg« Lieder za singen; der Präfekt, im Gefühl feiner Würde, s and dirigierend und Gehorfam orr- tangend vor der Reth« d«r Sänger. In den l«gl«n Tagen de» Umgänge» vrrfaglen allerdings öfter dte Stlmmin und der gu» Wille wurde fchließttch für den entgangenen Genuß genommen. Di« Kurendaner hatten auch ihre bestimmten Kunden, besonder» alle Leu», denen sie Sonntag» nach dem Gotte», dienst d» tn d,r Kirche gefungrnrn Lieder vor dem Haufe ftngenb wiederholten, außerdem Zcltrl aushändigten, auf denen dte Bibetstellrn, über dte drr Geistlich« g,pr«digt hatte, und dt« Gefangduchlteoernummern gefchrieben waren, damit solche nachgelesen werden konnten. 3. La» Nrujahr»blasen. Nach jedem Jayreswechset ging oa» Stadtmuslkchor mit seinem Dtrektvr Fischer von Hau» zu Hau» und tn diefem von Stockwerk zu Stockwerk Reujahrrdlafen. Jeder Famittr wurde ein Ständchen gebracht und wenn der dafür gewähr» Ovulu», drr gewöhnlich I Taler betrug, etwa» relchllcher au»fi«l, wurde den üblichen zwet Stücken noch rin drill,» zugegeben. Für da» von Rarswegen gewährte Recht zu diesem muitlallschen Umgänge war der Masttdtrrtwr oerpflichtel, jeden Sonnabend oormtllag 10 Uhr vom Ralhauslurm« oer Stadt «tnen Choral uns eintg« anoer« Sluck« vorzu- biafrn. 4. Die Schlittenpartien. Mit den schneerrlchen, veslänolgrn Wintern, di« hier orts fett langem ausgeblieben, ftnd auch die gemeinsamen festlichen Schltltenfahrten au» der Mode gekommen, zu denen d» Bewohner der Siaüt mit denen der Umgebung ftch vereinigten und oft 60 dt» 70 Schlitten mit zum Teil reich gefchmuckttn Gr,pannen und fchönem Slockenfptei stellten, dl« sich zunächst auf dem Marliplatz sammelten, hier eintg« Paradischteifen fuhren, um dann dem lies oer- schnellen Gevirg« zuzuslrebrn. Eröffnet wurde der Zug durch einen Borreiter — al» solcher wird noch manchem att.n Bürger der Leutnant Petzolo au» Relnholdshaln tn Erinnerung fein —, dann fotg» der 4- oder 6>panntg«, gefchmuckle Laslfchlttlen mtl oem Slaolmufllchor, herauf die Ein-, dann d» Zwei- und Mehrspänner, zwi>chen denen auch noch Mustlkapellrn vom Land« etngrrelhl waren. Bewundert wurden von den Kindern besonder» die großen Schllllenp«»lfch«n, „HetzkoUrrn" genannt, mit denen b» Kulscher von der Prttsch« v« Schlitten» am di« oor-^ deren Spihenpserde «rr«tchten und furchtbar zu knall«n oerftanden. Da» Endziel dieser Fahrten «ar gewühnlich der Bären- burger Gaflhof, da dt« Ktp»vorfer Tatkolonl« noch nicht bestand. Auf »er adruslichen Rkcksahrt wuro« bet „vullrr»" im Naundorfer Jägerhau» Hau gemacht; dtesem Gas.hause stand schon damal» «tn guter Ruf zur Sell«, d«r Wut war gtelchzetlig Verwalter de» Naundorser Forstreoter», »tn «aldgerrchur Jäger, auch w,h»rfatzr,n und sprach, gewandt tm Jäg«rtal«in. (Bet Sutter» wurden auch dte «all« der Vottmond-Gefetlschaft, d» sich au» den vornehmen Famllun »er Stadt, svwt« der näheren und wetteren Umgegend zufammensetzle, adgrhallrn.) In »er Utdernomfer Frantenmügt« war» noch ein steifer Grog zum Abgewöhnen etngrnommrn, «m dann in rofiger Laune, hoch»esl»dtgl, mit Klingtinglmg tn tangsa.« «m Troll dl« heimischen Pena»n auszusuchen. I 5. Dt» ki«iu« vörf». Im Gasthaus „Siaot Dresden', welche» von Munkelt aus oen allen Herrn Liebmann üdergegangrn war, oer- sammel» sich jeden Soanaven» der groß« Grundbesttz uns»«r Umgebung, dt« Herren der Riller-, Frei , Sllsts- guter uns anorrer «esihung.n, so«» deren Inspektor««, um yterorl» ihr« Ami»- un» P toalgefchäs» abzuwickeln, zu werch letzierem Zwecke ftch di« hiesig,n G«w,rve»«lb,n- oen uno d» den Erstgenannten naher St»hrnd«n rdenfall» dort «lnfanoen, um tm dirrUen mundltchen Verkehr ihr« Angelegenheiten zu erledigen, wa» jetzt per Telephon zu gestehen PIlegl. Nuchüem oer geschäftliche Teil besorgt und di« sch««- benden Tagessragrn vesprochen waren, zogen sich dte Herren tn orr Regel zu einem »erlrauien „Spielchen" zuruck. Drese Zusammenkünfte wurden „die klein« Börst" gr- nannt di« gewöhnlich erst rn spater Nachtstunde ende». D» ganze Herrengass« und oer Ktrqptatz standen an diesen Lagen voller Wagen oder Schlitten, «in Anblick, oer uns au» solcher Veranlassung jetzt lrlder nicht mehr geboren ist, du b» bequem« Berdmoung mit Dre»d«n durch die Eifenbahn dt,s« Herren nach der Residenz «nt- suyu, glrtchz«ittg aoer bin schönen Zufammengall jener Kreis« westnlttch g«lockert hat. I (Schluß folgt.)