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VM Verkaus von Pferden eingenommen worden seien. ' Die Demobilmachung sei gestört worden. 3000 G» j wehr«, viele Maschinengewehre, 20 Geschütze und 7000 ! Handgranaten seien den HeereSbestünden entnommen worden. Schon Anfang Februar sei der Entschluß gefaßt worden, in Braunschweig einzugreifen, doch ket die Ausführung immer wieder verschoben worden. Blutiger Zusammenstob kn Hannover. Als die Polizei im Verein mit Angestellten der Militärpolizet einige Straßen der Altstadt säubern j wollte, rotteten sich mehrere tausend Personen zu sammen, die gegen die Beamten tätlich wurden und ihnen die Waffen abzunehmen suchten. Zwei Pa- ! trouillen wurden entwaffnet, auf die dritte heran- ! rückende Patrouille wurden Schüsse abgegeben. Nun- mehr machte die Sicherheitswache auch ihrerseits von den Schusswaffen Gebrauch. ES gab einen Toten und 19 Verwundete. Schließlich gelang es, die Straßen zu säubern. Auch die Sicherheitswache hatte vier Schwerverwundete. Vereitelter Putschplan kn Düsseldorf. Von Spartakisten des rheinisch-westfälischen Jn- dustrtebezirks war für die Nacht zum Freitag im Anschluß an eine kommunistische Versammlung ein Putsch in Düsseldorf geplant worden. Es war he-> abstchtigt, den Düsseldorfer Hauptbahnhos sowie, das Telegraphen- und Fernsprechamt durch einen Handstreich in die Gewalt der Kommunisten zu brin- gen. Die Militärbehörde hatte aber von diesem Plane Kenntnis erhalten und traf sofort die nöti gen Sicherheitsmaßnahmen. Der Eisenbahnverkehr für den Düsseldorfer Hauptbahnhof und die Vorortbahn- ' Höfe wurde in der Nacht vollständig eingestellt, so datz während der ganzen Nacht kein Zug eiulief oder abgelassen wurde. Ende des BergarbeiterstreikS im Ruhrrevier. i Im Bochumer Bezirk ist der Streik jetzt endgültig beendet, auf allen Schachtanlagen wird wieder voll > gearbeitet. In den Kreisen der Bergarbeiterschaft j macht sich jetzt eine starke Erbitterung gegen die - Essener Streikhetzer geltend. Man beginnt einzuse- hen, wie außerordentlich töricht es war, über die Köpfe der anerkannten Organisationen hinweg den s Hockungen der Neunerkommission zu folgen und in i «inen Streik einzutreten, dessen Mißerfolg von vorn- i tzeretn vorausgesagt werden konnte. § Tic Bergarbetterunruhen in Lberschlesien Aus allen oberschlesischen Gruben wird jetzig ge« «röcitet, doch ist die Lage weiterhin sehr gespannt. Lis Unruhen in Hindenburg haben am Donners- ' tag bis in die Nacht hinein angedauert. Plün- i dernde Volksmassen, die durch eine berüchtigte Ein- - brecherbande Hajok angeführt wurden, versuchten dort - Geschäfts zu plündern. Es kam zu einem Kampf ! mit dec Volkswehr und der Schutzmannschaft. Bisher ' wurden drei Tote und einige Verwundete festgestellt. ? Lahmlegung veS Eisenbahnverkehrs. Wegen Kohlenmangels wird am 27. April der «ryamle Personenverkehr auf den württembergischen Eisenbahnen eingestellt. — Im Düsseldorfer Be zirk ist Donnerstag abend wegen Kohlenmange/S der gesamte Eisenbahnverkehr eingestellt worden. Ter Ver kehr Düsseldorf-Köln . ruht ebenfalls. — Im Eisen bahndirekttonsbezirk Frankfurt a. M. ist zwar der Personenverkehr ab 25. April in beschränktem Uln» fange wieder ausgenommen worden. Dagegen wurden ! vis Schnellzüge Frankfurt—Basel auf badischer Seite i »Slltg eingestellt. i Politische Rundschau. t -- Mit der Verlegung ver Nationalversammlung nach Berlin ist frühestens im Herbst zu rechnen. — Nach einem Kabinettsbeschluß der Reichsregierung wird Ver Titel „Exzellenz" nicht mehr verliehen. — Die bisherigen Truppenformationen des alten Heeres werden bis Anfang Juli aufgelöst. — Das Große Haupt quartier in Kolberg wird gleichfalls Anfang Juli aufgelöst. — In Danzig fand eine gewaltige Protestkundgebung» der gesamten Bügerrschaft gegen einen Gcwaltsrieden statt. — Gemäß einer neuen Anordnung des Oberbefehlshabers der alliierten Heere, Marschall Foch, nach der Einreiseerlaub nis in das besetzte Gebiet setzt nur noch in ganz Drin genden Fällen erteilt wird, kann sie auch Studierenden für die Ferien nicht mehr genehmigt werden. — Tie Eröffnung dec estnischen Nationalversamm lung hat in Reval unter Teilnahme des gesamten diplomati schen Korps staltgeiunden. — Ter Verband der deutschen Städte und Bezirke mit dem Sitz in Teplitz-Schünau (Böhmen) wurde wegen an geblicher politischer Umtriebe gegen den Staat aufgelöst. — Der japanische Botschafter in Washington ist abbe rufen worden, da man angeblich in Japan von seiner Politik nicht entzückt ist. — Ein japanisches Geschwader ist in den Hafen von Genua eingelausen. — Außerdem traf dortselbst der eng lische Treadnought „Lord Nelson" mit den russischen Groß fürsten Nikolai Nikolajewitsch und Peter Nikolajewitsch ein. :: RcichSwchrminister Noske über die innere Lage. Ter Ncichswehrminister Noske hat sich in einer Unter redung mit einem Vertreter der „Teutsch. Allg. Ztg." u. a. über die innere Lage geäußert. Danach hält der Minister die Gefahr des Bolschewismus in Deutschland militärisch für überwunden. Berlin ist. mit einem genügenden Truppenaufgebot gesichert, und seit der Auflösung der Soldatenwehr und der VolkS- marincdivision dürften die spartakistischen Führer die Hoffnung ausgegeben haben, die Reichshauptstadt in ihre Hand zu bekommen. Die Ereignisse in München stellen wohl den letzten'ernstlichen Versuch der Anar chie dar, sich der Herrschaft zu bemächtigen. Die Netchsrcgierung ist entschlossen, auf Ansuchen der gesetzlichen bayerischen Negierungsgcwalt mit aller Energie endgültig einzuschreiten. Es sind genügende Streitkräfte gegen München in Bewegung gesetzt, um die Stadt aus der Gewalt der Terroristen zu befreien. Alle diese Streitkräfte stehen unter dem Oberbefehl eines bayerischen Generals. :: Gcmcindcwahlcn in der neutralen Jane znge- lassen. Tie Alliierten teilten am 20. April in einer Note mit, daß die Kommunalwahlen in der neutralen Kone zugelaffen seien. ES dürften jedoch weder Kundgebungen, noch Versammlungen stattfinden, Un- ruhen nicht entstehen. Auch dürfe die Erlaubnis zur Verstärkung der AejatzuuMrupPe» nicht nachgefucht r: NnterstnatSsckrctäre Mr VolkSwohlfahrt. Der ' Geh. Regierungsrat Scheidt, zurzeit Reichs- und preußischer StaatSkommissar für das Wohnungswesen, l ist zum Unterstaatssekretär im neuzubtldendrn Mini sterium für VolkSwohlfahrt auSersehen. Sein Res sort tritt gleichfalls zum Ministerium über, dessen - Hauptaufgabe die Wbhnungsfürsorge bildet. Zum Par lamentarischen Unterstaatssekretär in diesem Mtniste- j rtum ist der sozialdemokratische Arheitersekretär Gräf bereits vor längerer Zeit ernannt worden. ' § r: Tie Erhöhung der Postgebühren. Die Nach- > richten über die Erhöhung der Postgebühren sind nicht zutreffend; es wird zwar verhandelt über die. Deckung. des porjährigen Fehlbedarfs, der sich ein- schließlich der einmaligen Ausgaben auf etwa 162 Millionen Mark beläuft, doch werden die betreffen den Vorschläge zunächst der Nationalversammlung un terbreitet. :: Eiscnvahnarbci'tcrräte und der 1. Mai. Der MeichSkongreß der Neichseisenbahnarleiterräte Deutsch lands hat beschlossen, für die Einstellung des ge samten Eisenbahnverkehrs am 1. Mai einzutrcten. Dem Eisenbahnministerium ist bisher von diesem Entschluß keine Mitteilung gemacht worden. Man ist aber an maßgebender Stelle d,er Ansicht, daß' es nicht zu einer Einstellung des Verkehrs am 1. Mai kommen wird, umso mehr, akS nur ein kleiner Teil der Eisenbahnbeamten und Eisenbahnarbeiter auf dem^ Rcichskongreß vertreten ist. Das Ministerium dürfte sich auch gegen die Verwirklichung dieser Absicht- aussprcchen. * * :: UuentgeMicht! militärische Zeugnisse über In- satznahrnngSmittcl für Kriegsbeschädigte. Die KriegS- ministerien von Preußen, Bayern, Sachsen und Würt- temberg haben auf eine Anregung des Neichsaus- schusses der Kriegsbeschädigtenfürsorge hin die ihnen unterstellten Militärärzte angewiesen, Kriegsbeschädig- i ten, die gelegentlich einer dienstlich angeordneten Untersuchung um Ausfertigungen von Bescheinigungen über die Notwendigkeit von Lebensmittelzulagen nach-' i suchen, solche Zeugnisse unentgeltlich aus'ustellen^ , selbstverständlich unter der Voraussetzung, daß der! i Kriegsbeschädigte wegen seines Gesundheitszustände?! , solcher Zulagen bedarf. , Kampf mit Verbrechern kn Stettin. Einbrecher und Schaufensterdiebe machten Mitt- i woch Nacht Stettin wieder unsicher. Auf frischer Tat wurden fünf Banditen ertappt,- zwei von ihnen wur- i den von einem Feldwebel erschossen, ein dritter schwer , verletzt. Rundschau im Auslande. Luxemburg: Tekbarationspflicht in Luxemburg für« Deutsche Werte. ; Alle Luxemburger, Private sowohl wie Gesellschafi- ten, die immobilarcn oder mobtlaren Besitz in Deutschj- land haben, werden von der luxemburgischen Regierung aufgefordert, denselben zu deklarieren unter Ausschluß der bereits bekannten Markguthaben. Desgleichen müssen allo Luxemburger, sowie vor dem 1. August ^914 im Groß? Herzogtum wohnenden Ausländer, die Zahlungen an in Deutschland wohnenden Gläubiger zu leisten haben, deren Höhe in allen wissenswerten Einzelheiten 'angeben. Dieso Vorschrift bezieht sich auch auf Gesellschaften, Banken, Ge meinden, die solche. Wertpapiere haben, damit sie in der heiklen Frage der luxemburgischen Entschädigungsforderun- gen an Deutschland und der damit in Verbindung stehen)- , den Maßnahmen zur Sicherung dieser Forderungen zuver- lässige Anhaltspunkte besitzt. Belgien: Die Beteiligung der belgischen Sozialisten i an dem Luzerner Kongreß. ; Aus den Berichten der belgischen Blätter geht hervor, datz der Beschluß des belgischen Sozialistenkongresses, sich an der Luzerner Konferenz zu beteiligen und Delegierte nach Amsterdam zu senden, mit großer Mehrheit gefaßt wurde. Ter Vorschlag zweier Abgeordneter, der eine Beteiligung ! von Luzern von einigen Bedingungen abhängig machen wollte, wurde ebenfalls mit großer Mehrheit abgclehnt, worauf ein starker Beifall laut wurde. Dieser StimmunaSi- umschlag der sozialistischen Arbeiterpartei Belgiens,'der sich in kurzer Zeit vollzog, ist äußerst bemerkenswert. Frankreich: Der neue Bürgermeister von Straßbnrg. > ; Nach französischen Blättern hat die Gcmeinderatskrtse i in Straßburg ihre Lösung durch die endgültige Wahl des chemaHgen iozialdemakra ijchen Neichs'azsabgeordneteu P e i« rotes zum Bürgermeister von Straßburg gefunden. Mit dieser Wahl hat der Gemeinderat von Straßburg auf die ' Bestellung eines Bcrujsbürgermeisters verzichtet, der den ' französischen Traditionen zuwidergelaufen wäre. Frankreich: Die Beschlüsse der französische» Sozialisten. ! ! Nach einem Pariser Havasbericht nahm der in Pari« i tagende Lanoeskougrcß der Sozialisten mit großer Mehr heit unter Ablehnung des Bolschewismus ein soztalreoolu- tionärcS Kompromißprogramm an, sprach sich sodann für das Verbleiben in der bisherigen sozialistischen Internatio nale aus und verwarf den Eintritt in die Internationale s Lenins. Ter Kongreß wurde sodann geschlossen. ! Rußland: Massenstreik«»«! von Sowjettruppen in de« Ukraine. k Tie erste bolschewistische Armee, welche links de« Flusses Prhpjet in der Gegend von Homel operierte, hat j gegen die ukrainische Sowjetregicrung gemeutert und sich den ukrainischen Nationaltruppen ergeben. Bis nun sind 20 OVO Gewehre, 35 Kanonen und 200 Maschinengewehre ab- gelicsert worden. Tie Armee war 20 000 Mann stark und bestand aus den Sowjct-Jnsanterle-Negimentern Nr. 67 § und 68, zwei Artillerie-Brigaden und einer Kavallerie- Division.—Lie sibirischen Truppen haben die wichtige Stadt IahcvtSk und die Städte Boaulma und BourguruSlaw, nörd lich Orenburg, nach Harlem Kampf genommen. Bei Saparul- machtcn die Sibirier 25 000 Gefangene und erbeuteten einen Panzerzug, 6 Geschütze und ungeheure Mengen Vor- j röte und anderes Material. Tie sibirische Armee rückt sieg? reich an der ganzen Front vor. ' Türk.i: Eine türkische Sowjetrepublik? l Tie Pariser Blätter verzeichnen ein Salvnikicr Ga- i rücht, daß in Konstantinopel schwere Unruhen auSgcbrochcn seien; Anhänger des früheren Komitees für Einheit und Fortschritt hätten sich gegen die Regierung erhoben und eine türkische Sowjet-Republik auSgcrnfcn. Heftige Zusam menstöße fänden statt doch würden fremde Untertanen nicht j belästigt. Tie Umstürzler schienen die Bewegung auf die, l innere Politik beschränken zu wollen. .! Holland: Der Amsterdamer Sozialistcnkongreß. ; ; Die verschiedenen Abgeordneten des Internationale» Soziallistcnkongresses in Amsterdam werden dieser Tage ein? trcsjen. Die französischen Sozialisten Longuet und Ncnande» find bereit» am Donnerstag cingetrosfen. Von englischen ! Seit» kommen bestimmt Ramsay Mapdonald. Henderson und I Mewark'vnmikngl Da» Visum für bi« deutschen SoztaNMS Hermann Müller und Wels für die Einreise nach Hollandi wurde erteilt, so daß ihr baldiges Eintreffen erfolgen kaniLt Außerdem wird noch der unabhängige Sozialist Kautsky an dem Kongreß deutscherseits teiluehmen. . - ' i Belgien: Wegen Pazifismus znm Tode verurteilt, 4 ? Der Kriegsrat kn Brüssel verurteilte drei belgische, Soldaten, die unter dem Einfluß pazifistischer Propaganda desertiert waren, zum Tode. Zwei andere Soldaten wurden, wegen des gleichen Delikts zu lebenslänglicher ZwangS- -arbeit verurteilt. Aus Stadt und Land. - Zunahme der Arbeitswilligen im Nuhrkevier. Tse Belegschaften der Zechen sind am Mittwoch in sehr starkem Umfange wieder eingefahren. ES streiken kaum noch 20 Prozent der Zechcnarbeiter. Aus dem Dortmunder Revier wird gemeldet, daß die Arbeit in merklich größerem Umfange wieher ausgenommen worden ist. In Dortmund und Umgebung ist alle- ruhig. —- Tie völlige Erschöpfung der Kohlenvorräte wird die Einstellung fast sämtlicher Züge im Ciscu- bahndirektionSbezirk Danzig zur Folge haben. Die dieser Tage eintreteude Einstellung des gesam ten Personenzug- und Nahzugverkchrs auf dem rechts rheinischen daher ischen Staatscisenbahnnetz wird acht bis zehn Tage dauern. * Entwasfnungsaktion kn Hamburg. Die tumul tarischen Vorgänge der letzten Tage, die die Ver hängung des Belagerungszustandes über Groß-5 nn- bürg im Gefolge hatten, gaben dem Stadtteil St. Pauli, dem Hauptherd der Unruhen, ein besonderes Gepräge. Unter Begleitung von Sicherheitsmannschaf- ten nahmen Kriminalbeamte umfangreiche HauSiuchun- ge» vor nach Schug-, Hieb- und sonstigen Waffen. Bedeutende Mengen von Gewehren,. Revolvern und Munition, Hieb- und Stichwaffen wurden aus den Häusern herausgeholt. Maßnahmen sind getroffen, um Freihafen, Hafen und Lebensmittelverteilung zu sichern. Die Sicherheit im Hafen wird durch eine dem Kommandanten von Groß-Hamburg unterstellt« Lorpedobootsflotille gewährleistet. ' — Räuberbanden auf dem Lande. Der Landkreis Emden ist Mittwoch durch große Arbeitermassen aus Emden und naheliegenden Ortschaften ausger^ubt wo» den. Anfänglich sind die Sachen, namentU.') Speck! und Butter, den Selbstversorgern bezahlt worden; dar nach wurde alles geraubt. Trotzdem das Vorhaben am Tage vorher in Emden bekannt geworden war, waren keine Abwehrmaßregeln getroffen worden. — Für Welthandel und Völkerbund. Die Han delskammer Leipzig, das Meßamt und die deutsche Liga für Völkerbund bereiten eine große öffentliche Kundgebung für Völkerbund und Welthandel vor, die am Tage der Eröffnung der Leipziger Frühjahrs messe, Sonntag, 27. April, in der Alberthalle statt finden soll. Als Redner sür diese Veranstaltung ist Neichsfinanzminister Dr. Dernburg gewonnen worden. " Der für daS Entgegenkommen der Damen ver antwortliche Bürgermeister. Wie der „Franks. Ztg." aus Nassau berichtet wird, ist der Bürgermeister von Nassau, Hasenklevcr, kürzlich von dem Chef der Mi litärverwaltung des UntertauuuSkrcises für vier Wo chen ohne Anspruch auf Gehalt suspendiert worden. Als Grund wird angegeben, daß die Damen der Stadt Nassau sich den Franzosen gegenüber nicht so ent gegenkommend zeigten, wie sie erwarteten. Ferner seien verschiedene Personen nach dem amerikanischen .besetzten Gebiete ohne Paß gegangen. Ter Bürger meister habe das wissen und Bericht erstatten müjjen. * Verhaftung ver Euskirchener Bankräuber. Bet den Erhebungen über den bekannten Euskirchener Bankraub ist es jetzt der Kölner Kriminalpolizei gelungen, sechs Räuber festzunehmen. Ein siebenter, der Arbeiter Jeunigs, der schon verhaftet war, ist entkommen und konnte bisher nicht wieder eingefan gen werden. Bon dem geraubten Gelbe in der Höhe von 1 450 000 Mark, zu dem noch 100 000 Mark aus dem Beueler Bankraub kommen, fehlt bisher rund eine Million, die anscheinend nach dem unbe setzten Gebiet in Sicherheit gebracht worden ist. Der Haupttäter, der 23 Jahre alte Reinartz, stammt aus Aachen und ist von Beruf Schlosser. Er wurde in der Ncvolutionsuacht aus dem. Aachener Gefängnis be freit, in dem er wegen räuberischer Erpressung noch fünf Jahre Zuchthaus zu verbüßen hatte. ** Dreifacher Mord in Mecklenburg. Der Land mann Wildbrandt fand, als er das Gehöft seines Schwiegervaters, des Erbpächters Below in Neu-Pen- newttt bei Warin, betrat, seine Schwiegereltern er mordet in ihren Betten vor. In einem anderen Zimmer lag seine eigene Frau erschlagen auf dem Fußboden. Alle drei sind durch Bcilhiebe ermordet worden. Auf dem Gehöft wurde ein Umschlag mit Geld gefunden, den der Mörder auf der Flucht ver loren haben muß. Tte Täter sind unerkannt ent kommen. § " Der Tod in den FlamMcn. Dienstag nacht wurde eine Scheune des TominiumS Nieder-Hirsch- feldau bei Sagan durch Feuer zerstört. In ihr la gerten Fässer mit 4000 Liter Spiritus. Gefangene Russen hatten sich davon holen wollen und waren jedenfalls mit Streichhölzern unvorsichtig umgcgan- gen. Einer der Russen konnte sich retten, erlitt aber am Kopf und an den Händen schwere Brandwunden. Zwei andere Gefangene werden vermißt. Sie sind jedenfalls in den Flammen umgckvmmen. Ter Spi ritus und das Gebäude fielen den Flammen zum Opfer. , — Ueber den nördlichen Teil der Kreise Konitz, Tuche!, Schwctz (Westpre»tzen) wurde wegen dcs dort herrschende» Nüuberunwescns der Belagerungszustand verhängt. GerichLssaa!. 500 000 Mark Geldstrafe «ud 6 Monate Ge- fängnis. Wie aus Köln gemeldet wird, wurde dort der Kaufmann F. Schocne ck vom englischen Kriegs gericht zu 500 000 Mark Geldstrafe und 6 Monaten Gefängnis verurteilt, weil er noch nach dem 11. De zember 1918 tausend Liter Spiritus verkauft hatte. Ter Verurteilte wurde sofort ins Gefängnis abge-