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-kwp M DeWN?-mm, Nr 88 Donnerstag sei! 17 April ISIS 85. Jahrgang WMWWWWWMWWWWMAAWk»»»»^ lweise auch der Arbeiterrät«. neten Bor der Nnterzeichuuna des FriedenSvcrtrageS. ! Tie britische Abordnung der Friedenskonferenz, erhielt vom König von England die Vollmacht, in seinem Nomen den Fricdensvertrag zu unterzeich nen. — „Tailh Telegraph" meldet ans Newyork vom 10. April, das; der Dampfer „George Washington" am Frettao von New Mork nach Brest abfährt, Präsi dent Wilson werde sich in Frankreich am 10. April ein schiffen können. — Weiter wird gemeldet, daß Präsident Wilson schon den Entwurf eines Sonder friedens zwischen Deutschland und der Union vor bereitet hat, und diesen Entwurf, wenn Frankreich nicht nach gibt, Deutschland vorlegen wird. Kurze Anfragen in der deutschen Nationalversammlung. Tie deutsche Nationalversammlung erledigte am Freitag nachmittag zunächst «ine Reth« von Anfragen. U. a. wurde eine gerechte Verteilung des Zeitungs druckpapiers an alle deutschen Tageszeitungen gefor dert. Der RegterungSvertreter versprach die baldige Aufhebung der Kontingentierung de» Zeitungspapiers. —* Tie Anfrage, ob sich die Beschlagnahme des Pri vateigentums des Breslauer Bistum» durch die Lfchs- i chosiowakische Regierung bewahrheite, wird bejaht und Gegenmaßnahmen zugefickert. — Ueber die unwürdige Behandlung internierter deutscher Soldaten in Sieben bürgen und Serbien gibt ein Vertreter der Waffenstill- standökommtssion Aufklärung und verkündet die Er folglosigkeit der Bemühungen seitens der deutschen Behörden. Nach Erledigung der großen Masse der Anfragen schritt da» Haus zur Beratung des Gesetz entwurfes über die Vorverlegung der Stunde wäh rend der Zeit vom 28. April bi- 15. September 1019. Frankreich: Da» Konkordat in Elsaß-Lothringen. k Nach einer Meldung des Pariser „Oeuvre" soll dtt I französische Regierung entschlossen sein, in Elsatz-Lothrtn- , gen auf kirchlichem Gebiete die Herrschaft de» Konkordat i aufrechtzuerhalten. Kardinal Amette Kat Clemenceau ein» ! Vorlage unterbreitet, wonach ein Komitee französischer Bl- - schüfe unter seinem Vorsitz gebildet werden solle, um zwi« , schen Elsatz-Lothringen und dem Vatikan al» Bindeglied ! zu dienen. Laut „Oeuvre" lehnt« der Papst diese Anregung formell ab. Italien: Der Generalstreik dl Rom. l Nach einem Bericht de» „Corri er« Vella Sera" habe« an dem Generalstreik alle Gruppen der Arbeiter teilge* nommen. Nur die Telephon- und Telegraphenbeamten haben ihren Dienst weiter versehen. Der „Avanti" richtete di« dringende Mahnung an die Streikenden, die größte Ordnung aufrechtzuerhalten. Von Offizieren und kriegshetzerischen Vereinen wurden Gegendemonstrationen versucht. — Ein« i Veröffentlichung im Amtsblatt ermächtigt zur Wiederauß« , nähme der Einfuhr und Ausfuhr im Handelsverkehr mit § Deutsch-Oesterreich. Maßlose Friedensbedirrgungen. Tie Bcrgewaltignng des SaargebieteS. j Der von der Agence Havas veröffentlicht« Be richt über dis diplomatische Lage wiederholt und er gänzt die Angaben über die Regelung der Saarfrage dahin, daß Frankreich da» dauernde Eigentum an den Kohlenbergwerken haben wird, und daß die französischen Gesetze dort maßgebend sein werden. ! Frankreich soll die Polizei rechte ausüben, die Staatshoheit aber dem Völkerbund zustehen, der die Verwaltung des Gebietes einer Art Direktorium von fünf Mitgliedern, nämlich einem LandeSangehö- rigen, einem Franzosen und drei vom Völkerbund zu Ernennenden, übertragen wird. Tie Einwohner des SaargebietS werden alle ihre politischen Rechte auf Wahlen zu örtlichen Körperschaften behalten, aber keine Abgeordneten in das deutsche Parlament senden. Tiefer Zustand soll 15 Jahre dauern, nach deren Ablauf die Einwohner das Recht haben sollen, über ihre weiteren politischen Verhältnisse durch Volks abstimmung zu entscheiden. Falls sie den Willen äußern, unter der Verwaltung ihres Heimatlandes zu bleiben, wird Deutschland Frankreich' i die Bergwerke abkaufen müssen^ die jetzt deren volle» Eigentum als Ersatz aller von dem Feind im nordfranzöstschen Kohlengebtet ange richteten Schäden erhält; der durch Sachverständig« festgestellte Preis soll in Gold oder gleichwertigen ! Werten erlegt werden. I i Von dem DeckungSbetrage von 125 Mik- i Itarden Frank werden 55 Prozent Frankreich zu fallen, alles in Gold, Noh st offen, Waren oder —Marktgängigen Werten in Jahreszahlungen zahlbar, deren Mindestbetrag im Vertrage festgelegt werden l wird. Schließlich werden die Pensionen der franzö« ! fischen Militärpersonen, welche jährlich 4 Milliarden Frank erreichen, Deutschland zur Last fallen. AIS militärische Sicherheit gegen einen neuen Angriff Deutschlands fordert Frankreich die Neutra- ! ltsterung des linken RheinuferS. Die tatsächliche Bo ! fetzung der Rheinlinie wiro, wie «S scheint, aus- ! schließlich durch französische Truppen gesichert wer- ' hen, welche die Brückenkopf« und di« Eisenbahnkno- Röhreiz nötig machle. Zu diesem Zwecke war am Streich, teich ein Röhrenbohrerstaud «richtet, der vom städtischen Röhrmeis!« d-dient wurde. 7. Nach aibm Ueberliiscrmigm sollte in der Nähe de» Dippowscijens in der Heide einst eine Kapelle, die ZkathrtuenkapeH« gestanden haben. Der h esige Grbirgwerein unter dem Vorsitz des Herrn Lehr« Nein uniernnam es in den l 870er Jahren unter güügir Mitwirkung der damalige» Forstrevieroerwattung, Nachgrabungen nnzultilev, die den Erfolg hatten, daß auf der Höhe hinter Lem Feise» auch wirklich di« Neber- rejt,'. ein« kleinen Knp?I!s bioßgelegt wurden. Leia« hat es an der pfleglichen Erhaltung gefehlt, so daß sas Mauerwerk weiter zerfallen, aber jetzt noch immer erkennbar ist. Möch en diese Zeilen Veranlassung sein, diese kleine Ruine als sichtbares Z-iKen einer nur nach sagenhasten BektzgngercheiL vor dem völligen Verschwinden zu retten 8. Von glaubwürdigen, mündlichen Ueberlieferungen sei noch jolgendeZ nacherzählt: a) Während der Schl icht bst Dresden war der in rusplchm Dienste» stehende General Morra« auf der Näcknitzkr Hö«e schwer verwundet worden Bei dem Rückzüge d« Österreicher und Russen wurde er hi« im Hanse Nr. 97 auf d« Herrrngasse sieden der Wach-) srhch »«banden, nachdem ihm schon in Nötnitz die Füße amputiert worden je n sotten. Auf dem wetteren Rück- transpoit ist er tn Böhmen seinen schweren Verletzungen «leg:». b) Das Haus Nr. >38 im SÄulgäßchen, in dem früher der Schios ermcij!« Jacke! hauste, hat einst Lem berüäp tigttn Räuberhauptman,t Lips Tulli«», der in den jäch- stjch-'öhi! ttchen GrenzwaldungLN sein Unweßn trieb, nebst seine:! H-y-eru (das sollen Pretzschendorf« Bauern gewest» sein) als Unterschlupf gedient Er ist schließlich auch in diesem Hause besangen und seiner Bestrasung zugesührt worden, die er in der Feste Augustusburg verbüßt hat. — Das hat der alle Meister Jacke! ost erzählt. Ueo« Lips Tnlttan sind ebenso wie üd« den Räuber- haupllnmm „Zchindrrhanns"unv den Wildschütz „Stülpwr Karl" dicke Romane geschrieben gewesen, die noch hier in der Tyümmeischen Bidtto hek zu leien waren. c) Um dis Mitte der vorigen Jahrhunderte gab es besonders auch im nördlichen Deutschland noch viel Störche. D:ese wählten auf ihren Wanderungen nach und vom Lüd-u zum Teil nuch den Weg über »ufere Gegend. Augenzeugen had-m mir erzählt, daß dle sumpfigen Wiesen hinter Elend, links der Straße nach Obersrauen dorf ost als Ruheplatz von den Störchen benutzt worden seien. Solche Kleinigkeiten haben zwar keine große Brdew deutung, es wäir aber immerhin bedauerlich, wenn sie der Berge scnheit anheim sielen, im Gegenteil zu be- grüßen, wenn auch von Anderen derartiges oerössentlich! wü-de. «tu- eigene bayerische Währung? Der Volksbeauftragte für die Finanzen der Räto repubtlk Bayern bat an das RetchSbankdirek- tortum in Berlin folgende» Telegramm gerichtetr „Ter Abbruch der diplomatischen Beziehungen der Räterepublik Bayern und der Reichsregierung stellt uns vor die Frage, ob wir auch in bezug auf die Währung selbständig vorgehen sollen. Die Uebertragung de» diplomatischen Bruches auf da- Geldwesen würde den Wtederanschlutz m beklagens- werter Welse erschweren. Ich will mit durchgreifenden Mitteln die Währung sanieren; ich verlasse die Wege der systemlosen Bargeldwtrtschaft und gehe zur ab soluten Währung über und bitte um Bekanntgabe Ihrer Stellungnahme. Der Volksbeauftragte der Räterepublik Bayern." i Tie Münchener Banke« ohne Zahlungsmittel. Tie Münchener Banken hatten am Freitag nur noch Noten in kleineren Beträgen als Zahlt mgSmittel und werden Sonnabend keine mehr haben, wenn sie von der RetchSbank keine erhalten können. Die li- v München verhängte Lebensmlttelsperre vollz 'Hk - Hs unter scharfer, wohlorganisierter Kontrolle der < '^kß, OrtsknndlicheS ans Dippoldiswalde. X. Allerhand kleine Erinnerungen. Von Baumeister E. Otto Schmidt. (Schluß.) 6. Belm Einlegen einer Blitzableitung von der Etadtlirche in die Erde wurde vor ungefähr 30 Jahren auf de« Äirchplotz in belrächtlicher Tiefs eine alte Wasserleitung»« »öhrfahrt durchschnitten, «in Stück derselben heransge- nommen und der Seltenheit wegen im städtischen Bau- Hose aufgehoben. Diese Röhren bestanden au» Sandstein in l,I5 Mrt« lang:« Stück?« von 25 zu 25 Zentimeter Stärke, genau so gebohrt und mit Stoßi uthrn gearbtilet wie hölzerne Röhren. Da« Schloßgebäude hat ein ver briefte« Recht auf einen Teil de« Strinbornwasserr und war das Gefundene ein Stück der einstigen nach dem Schlösse führenden Zuleitung derselben. Hierzu sei bemerkt, daß e« früher sehr viel geteufte Brunnen mit Pumpen un» außer der Strinbornleilung in d« Siadt eine große Anzahl Röhrfahrten gab, die das Wast« von außerhalb gelegenen Quellen und Berg- ftollen hrrbeisühllen. Solche lagen in der Reinholdshain« Straße, in, Ehnder Weg, eine solche führte über den Plan, eine kam au« Gäbler« Grunde, »lne mündete in tzammernlbrich« Felsenketter und eine ebensolche kam vom Reichstädter Berge und gehörte Weißgel brrmriM Müller und Genossen. Atte diese Leitungen lustanden aus Holzröhren, deren tenpunkte besetzt halten werden. Schließlich tft auf dem rechten Rheinufer die Bildung eine-neuen mi litärisch neutralen Abschnittes in einer Breits von 50 Kilometer zu erwarten. Tiefe letzte Matz« nähme, ebenso wie die Besetzung der Rheinbrücken, ist nur zeitweilig und wird nur 15 Jahre dauern. Lie Besetzung Griesheims d«rch die Franzosen. In Griesheim am Main treten infolge der Be setzung durch die Franzosen forthin Beschränkungen «in. Im Postverkehr sind ganz besondere Einschrän kungen eingeführt worden. Im Telegraphenverkehr sind amtliche Telegramme und Telegramme de» Han dels, der Industrie, und der Lebensmittelversorgung zugelassen. Der Fernsprechverkehr ist vollends einge stellt. Alle Musik- und BergnügungSveranstaltunaen sind verboten. Tie Straßen müssen um 10Vs Uhr geräumt fein. Für Beamte in Uniform besteht Grütz- Pflicht gegenüber den französischen Offizieren. Gerüchte über eine französische Ministerkrise. In französischen parlamentarischen Kreisen herrscht große Verstimmung, weil Clemenceau sich weigerte, der Budgetkommission und der Kommission für aus wärtige Angelegenheiten die von ihnen verlangten Mitteilungen über die Friedenspräliminarien zu ma chen. Mehrere Mitglieder der Kommission für aus wärtige Angelegenheiten beabsichtigen nun am Dienstag in der Kammer zu beantragen, datz die Kammer als geheimes Komitee tage, um von Cle menceau Erklärungen zu verlangen. Die Unzufrieden heit mit dem langsamen Gang der Konserenzverkand- lungen ist so groß, datz selbst regierungsfreundliche Blätter und die schüchternsten Deputierten die Go rüchte über eine bevorstehende Ministerkrtse wetter geben Sehnsucht deS BervandeS nach einem Frieden mit Rußland. Innerhalb des AlltiertenrateS werden eifrigste Beratungen gepflogen, wie man mit Rußland Frie den schließen könne. Eine. Wiederholung des Fias kos, das die Entente durch die Einladung russischer Vertreter nach den Prinzeninseln erfahren hatte, möchte man vermeiden Tie Entente versucht, die Russen über die Absichten des Verbandes zu beruhi gen Tie französische Presse beginnt den Frieden mit Rußland als eine Vorbedingung zur Erzwingung der französischen Forderungen gegenüber Deutschland zu betrachten. Der Völkerbundsentwurf. Rach einer Reutermeldung ist der Entwurf des Völkerbundes in Pari- veröffentlicht worden. Nach dem Entwürfe wird der Völkerbund gegründet, um ein internationales Zusammenleben zu fördern und den Frieden zu sichern. Der Völkerbund wird umfassen: 1. alle kriegführenden Staaten, di« in einem dem Ent wurf betgegebenen Schriftstück genannt sind: 2. alle neutralen Staaten, dte ebenfalls genannt sind: 3. in Zukunst jedes Land mit Selbstregierung, dessen Zulassung von zwei Drittel derjenigen Staaten, dte bereit» Mitglieder de» Bundes sind, gutge-eißen wird. Der Bund wird seine Tätigkeit auSüben durch eine Versammlung von nicht mehr als drei Vertreter «ine» jeden Gliedstaates, von denen der Gliedstaat jedoch nur eine Stimme hat. und einen Rat, der zunächst au» je einem Vertreter der fünf Großmächte und je einem der vier anderen Mächte gebildet ist. Dieser Rat wird von Zeit zu Zeit durch die Versammlung gewählt. Die Zahl der Mächte jeder Klasse, die im Rat vertreten sind, kann durch einstimmigen Beschluß be» Rates und durch Mehr heitsbeschluß der Versammlung erhöht werden. Andere Mächte haben das Recht, als Mitglieder de» Rate» bei der Erörterung von Angelegenheiten teilzunehmen, an denen sie besonder» interessiert sind. Im Nat hat wie in der Versammlung jeder Staat nur eine Stimme. Diese beiden Körperschaften müssen in festgesetzten Zwischenräumen zu sammentreten. Sie können sich mit jedem Gegenstand von internationalem Interesse befassen oder solchen, Vie den Weltfrieden bedrohen. Tie Entschlüsse beider Körperschaften müssen einstimmig sein, außer in gewissen Fällen, dte vurch Stimmenmehrheit entschieden werden. Der Völkerbund wird ein stündiges Sekretariat haben. In diesen und in allen anderen dem Völkerbund unterstehenden Körperschaften dür fen gleicherweise Frauen wie Männer vertreten sein. Ein ständiger Gerichtshof für internationale Justiz und der- schiedene ständige Kommissionen und Bureaus werden eben- falls errichtet werden. ; , Die Gliedstaaten kommen überein: I 1. ihre Rüstungen zu vermindern; 2. sich gegenseitig über ihre gegenwärtige militärische Rüstung und ihr Marine- und Heeresprogramm vollständig zu unterrichten; 3. gegenseitig ihr Gebiet und ihre Politische Unabhängig keit zu respektieren und gegen einen fremden Angriff zu sichern; 4. alle internationalen Streitigkeiten entiveder einem Schiedsgericht oder einer Prüfung durch den Rat zu unter breiten und in keinem Falle zu einem Kriege zu schreiten, bevor drei Monate nach einem UrtetlSspruch verflossen sind oder eine einmütige Empfehlung erfolgt ist, und selbst dann nicht zum Kriege zu schreiten mit einem Staat, der da» Ur teil dieser Empfehlung annimmt; > 5. einen Staat, der den vorstehenden Vertrag gebrochen hat, zu betrachten, alt habe er eine kriegerische Handlung gegen den Völkerbund begangen, alle wirtschaftlichen und anderen Beziehungen mit ihm abzubrechen »nv Truppen solcher Staaren. welche im Name» de» Völkerbundes eins bewaffnete Macht bereit stellen, den Durchzug vurch ihr Gebiet zu gewähren; der Rat hat die Aufgabe zu empfehlen, wie hoch die Lruppenzahl sein soll, dte von den verschiede nen Regierungen beizustellen ist; doch ist dte Zustimmung dieser Regierungen erforderlich; tv keine» bindenden Vertrag in Erwägung zu ziehen, bev^r er dem Völkerbund mttgeteilt ist, welcher dann zur Veröttentiichung desselben schreiten wird: der Versammlung bas Recht zuzngesteken, eine Wledcrerwagung der Verträge und solcher internationalen Bedingungen anzuraten, die mit de» Notwendigkeiten der Gegenwart nicht übereinstiin- men, «nd keinerlet Verpflichtungen für bindend anzuseh««, w«l«b» mit d«n «»rtraa rückt überetnsttmm«, i.