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wendig. Von irgendwelchen Störungen blieb das Werk sowohl im allgemeinen Betriebe wie bei der Wasserabgabe das ganze Jahr hindurch völlig verschont. Die Beschaf fenheit des Wassers war in jeder Hinsicht einwandfrei. Noch möchte ich einiger besonderer Ereignisse ! gedenken, die uns das Jahr 1918 gebracht hat. Am 11. Juni wurde von den städtischen Körperschaften unter Teilnahme aller Kreise der Bürgerschaft in schlichter, durch die Kriegsverhältnisse gebotener Weise des Tages gedacht, an dein vor 700 Jahre»! Dippoldiswalde erst malig urkundliche Erwähnung gefunden hat und von dem an die beglaubigte Geschichte unserer Stadt beginnt. Am 13. August erfüllte sich ein Zeitraum von 70 Jahren seit Gründung des hiesigen Frauenvereins, von dem unsere Kinderbewahranstalt ins Leben gerufen worden ist und unterhalten wird. In dankbarer Würdigung des treuen und stillen Wirkens des Vereins während so langer Zeit und seiner Verdienste uni die Kinder unserer werktätigen Bevölkerung haben die städtischen Kollegien aus diesem Anlab dem Verein für die beabsichtigte Erweiterung und den Umbau eine angemessene Spende in Aussicht gestellt. Am Ende des Jahres durste , Herr Stadtrat Liebel, der sich besonders um «s Bau- und Stratzenwesen sowie um die Wasserversorgung unserer Stadt bleibende Verdienste erworben hat, auf eine 25jährige Zu- ' gehörigkeit zum Rate zurückblicken, und am gleichen Tage vollendeten sich 30 Jahre, seitdem der bisherige Vorsteher des Stadtverordnetenkollegiums, Herr Schuhmacherober meister Jäckel, ehrenamtlich seine Tätigkeit unserer Gemeinde zu widmen begonnen hatte. Hier möchte ich auch der Arbeit der beiden Herren dankbar gedenken, die mit den, Rücktritt des bisherigen Stadtverordnetenkollegiums ihre gemeindeamtliche Tätigkeit beendet haben, des Herrn Gelb- giebermeister Dittrich, der l 7 Jahre, zuletzt als dienstältestes Mitglied, und des Herrn Baumeister Klotz, der 1 l Jahre hindurch dem Kollegium angehört hat. Eine Folge der Nooemdereretgntsse sind die vret Wahlen, deren wir uns am 19. und 26 1. sowie am 2 2 dr. Js. unterzogen haben und von denen uns heute besonder» Vie am 26. l. - vorgenommene Neuwahl de« gksamirn Stadtverordneten ' kollegium, interessiert. Durch sie sind Sie, meine sehr ge- . ehrte Herren, aus diesen Arbeitsplatz geiührt worden als ' die erste», die seit dem Bestehen der Gemcindestlbstvci' ! waltung in allgemeiner, gleicher, geheimer und unmitte!. ! barer Wahl nach dem Grundsätze der Verhältnis wohl zu» Bert «lung der Bürgerschaft in Gtmtindkangekgenbeiteu : berufen wo.den sind. Bet keiner Wah! von Gemeinde- Vertretern ist bisher die Zchl sowohl der Stimmörrech. tigten wie derer, die von ihrem Wah recht« Gebrauch g«. macht haben, so groß gew/jen; Haden doch bet ihr auch , die Frauen, die hier wohnhaften Miittärpersonen und die i Jugendlich n von 20 I ehren an mitsttmmen dürfen. Sir l sind hiernach, meine Herren, in der Loge, Ihre Wahl und Ihr Mandat al» auf der einheitlichen Wttteurkunb s gebung unserer gesamten Bürgerschaft beruhend zu be trachten, ein Umstand, der Ihnen bi Ihrer Arbeit und Ihren Beschlüssen einen besonderen Rückhalt geben wird. Bon 2260 Stimmberechtigten haben IÜZ2, das sind 81,6 Prozent, vom Stimmrecht Gebrauch gemacht. An gül ig-n Stimmen sind 1823 abgegeben worven, und davon «n - ; sielen 107 auf den Wahloorschiag Erfurth der unabhän. ! gigen sozialdemokcathchen Partei, 683 auf den Wahlonr ! schlag Halm der sozialdemokratischen Mehrheitepartei und 1033 aus den Wahloorschlag Rieftet der bürgerlich:« Parteien. Keiner von Ihnen, meine sehr geehrte Herten, ist Neuling auf dem Gebiete drr Gemeindeverwaltung. S Herren von Ihnen haben sen Kollegium bereits vor den Noormbereretgntssen angrhört, weitere 4 Herren sind seit fast einem Btertrljahre in igm mit tätig gewesen, und auch Herr Lagerhalter Halm, Der allein btth-r im Kollegium noch nicht mitgearbeitet hat, sicht den ösf^!- lichen Lrben nicht sero. S-e alle, meine Herre", sind den noch bereit» vertraut mit de« Rechten und Pilichie!,, die Ihnen durch di« Wahl MgcwaH'en sind. Wmn ich nm» mehr dazu gelang«, Sie zum Zusammentritt aks «la u- oerordnetenlolkgium unserer teueren Stadt Dippoldiswalde aufzulordrrn und ihre Arbeit zu beginnen, und wenn ich Sie gletchzäUg im Namen der Rates und der gesamt»»» Bürge» schäft herzlich dazu begrühe, so tve ich das in der festen Ueberzeugung, datz ein jeder von Ihnen fein yan-e» Können, Wissen und Wollen einschen wird, um das Wohl unserer Gemeinde zu fördern, unbeirrt um persönliche oder parteiliche Rücksichten, lediglich pebi rt und getragen von sachlichen Erwägungen. Aufrechte, klar und ruhig den lende Männer, die in gründlicher Arbeit mit raschem und sicherem Blick und Verständnis für die Bedürsnisse und Nöte unserer Gemeinde und deren Mitglied?! ihre Eni schitetzumzen zu fassen wi<s«a — des ist es, was unsere Mckdülger in Ihnen juchen und was sie gerade unte^ dm» gegenwärckgen Behältnissen in Ihnen allen zu linden hoffen. Möge ein gütige« Geschick jedem einzelnen mm Ihnen Gesundheit und Kraft an Geilt und Kö per vcr- leihen und Sie befähigen, stets da» Richtige und Recht« zu finden und den mannigfachen Anforderungen zu <re nügen, die da» in dieser Stunde angetrrten« Amt an Tie stellen wird! Ein Großstadk-Bild. Juaendliche Mörderinnen. Am 19. März 1918 wurde die Hauseigentümerin Franziska Friedenthal in ihrer in der Münchener Straße in Berlin-Schöneberg Helegenen Wohnung nnt vielfachen Verletzung«»» ain Schädel und im Gericht tot aufgefunden. Als Täterinnen sind zwei jnnzre Mädchen, die 25, jährige Stickerin Klara Klaschewski, ein frü heres Dienstmädchen der Ermordeten, und die zur Feit der Tat noch wicht 18 Jahre alt gewesene Stenotypistin Agnes Elster ermittelt.-. Beide sind ge ständig, d!ie Friedenthal hingemordet zu haben. Die KlaschewSkl Ist inzwischen in der Irrenanstalt, wo sie aus ihren Geisteszustand beobachtet wurde, ge storben, so daß sich nur d-ie Elsler wegen MordeS . und schwere,» Raubes zu verantworten hatte. Von mehreren Soldaten, mit schußfertigen Ge wehren beivaffnet, werden sämtliche Zuhörer auf das genaueste nach Waffen untersucht. Die Veranlassung zu dieser Maßnahme gibt eine an das Gericht ge langte Mitteilung, daß wegen der Verurteilungen der , Spartakusleute ein > - Attentat auf das Gericht geplant worden sei. * Die Angeklagte wollte mit fünf anderen Halb wüchsiger» nach Holland durch brennen. Das nötige Reisegeld wollten sie sich anfänglich durch Taschen ¬ diebstähle ans der Untergrundbahn beschaffen; dieser Versuch schlug aber fehl. Man wollte eine Julve- liersfrau Holtz in de»' Spehererstraße betäuben und berauben. Einmal Ware»» sie bereits in» Laden und hatten Frau Holtz schon in einen Hinteren Raum gelockt, jedoch verlor eurer der''Burschen den Mut zur Tat. Tann wurde die Beraubung der Frau F. be schlossen und auch regelrecht ausgeführt.. Nachdem die beiden Mörderinnen di? Wohnung verlassen hatten, machte die Klaschewsli aus der Straße den Vorschlag, nun auch gleich zu Frau Schwan zu gehe»» und diese zu ermorden nnd zu berauben. Unmittelbar nach der Tat haben die bei den Mädchen in aller Ruhe einen Teil der bei der Ermordeter» gefundenen Eßwaren, Schmalzbrote nnd. Oelsardinen, verzehrt. Ain Abend des Mordtages sind sie in eine Barietevorstellung im „Schwarzen Adler" in Schöneberg gegangen. Das Urteil lautete wegen Totschlags und schws- vv» Raubes auf 9 Jahre Gefängnis. Aus Stadt und La^ " Todesstnrz von der Leiter. Der Heizer der Dreschmaschine auf den» Vorwerk Rödchen bei San dersleben, Maurer A. Müller aus Belieben, fiel von einer Letter und erlitt einen Schädelbruch, der feinen Tod herbeiführte. ! UW MsM j M * * Acbersall auf ein einsam geh genes V uern» hanS. Das einsam bei Niedermarpa gelegene Wohn haus des Landwirtes Plügge wurde nachts von Räu bern überfallen. Einem durch die Frau herbeigeru fenen Nachbar wurde voin Wachtposten der Schädel eingeschlagen. Die Räuber erbeuteten 1600 Mark in Bargeld und sämtliche Flejschwaren. ..... - /x Sicherung der La«dbcwirtschaft»»g. Die aus - den Verhältnissen des Krieges heraus entstandene Verordnung über die Sicherung der Acker- und Gar tenbestellung, die bei Nichtbestellung landwirtschaft licher Grundstücke die Möglichleit der Zwangsbewirt schaftung vorsieht, hat sich mehrfach als ausbau bedürftig erwiesen. Auch ist es iin Hinblick auf die schwierige wirtschaftliche Lage zur Sicherung der Volksernährung dringend geboten, die weitere Gel tungsdauer der Verordnung aufrecht zu erhalten. Der heimische Ackerboden muß restlos in den Dienst der Ernährungswirtschaft gestellt werden. Eine vom Staatssekretär des N»ichsernährungS- amtes erlassene Verordnung über die Sicherung der Landbewirtschaftung sieht daher vor, daß die Mög lichkeit zur Einleitung einer Zwangsbewirtschaftung auch weiterhin aufrecht erhalten wird. Gleichzeitig bringt die Verordnung mehrfache Neuerungen, die auf Grund der bei Zwangsbewirtschaftungei» gemachten Erfahrungen sich als notwendig erwiesen haben und die Einleitung und Durchführung der öffentlichen Be wirtschaftung ,wirksamer gestalten und so die volle Ausnutzung des heinrischen Bodens gewährleisten. Wann gibt es wieder Schweinefleisch? Diese Frage beantwortet der Direktor der Versuchswirtschaft für Schweinehaltung in RuhlSdorf, Karl Müller, in sehr pessimistischer Weise wie folgt: Die Verhältnisse bedingen, daß die beinahe ver nichtete Schweinezucht in absehbarer Zeit sich ungünstig entwickeln wird, obgleich die Nachfrage »»ach fetthaltigem -Fleisch von Tag zu Tag größer wird. Aus Mangel ai» Futtermitteln wird es in diesen» Jahre nicht möglich sein, die Schweinezucht in größeren Wirtschaften zur Entfaltung zu bringen. Man wird dasselbe Bild beob achten können, daß nur der Selbstversorger für sich , einige Tiere mit den nicht marktfähige»» FnttermiAeln füttert, uin sie später den» eigenen Haushalt zuzu- sühren. Sollte die neue Regierung das Recht der Hallsschlachtung den Selbstversorgern nehmen, so wer den auch diese Schweine verschwinden, und damit dürfte ber uns das Aussterben der Schweine überhaupt be siegelt sein. Wir müssen also zu «userm größten Bedauern auf dke Frage der Stadter: „Wann bekomme ich wieder Schweinefleisch zu essen?" antworten: Im Jahre 1919 voraussichtlich nicht. * * Sarrasani stellt seine Vorstellungen ein. Der Zirkus Sarrasain in Dresden hak seine Vorführungen emstellen müssen. Während des Krieges verlor der Direktor Stosch-Sarrasani seine ganze, sehr wertvolle Menagerie dadurch, daß die Tiere infolge mangelhafter Ernährung eingingen So sind alle .36 Löwen und 24 Ttger eingegangen, ferner .30 dänische Doggen, ein Elefant mutzte erschossen werden. Außerdem gingen etn: 8 Nilpferde, eine ganze Herde von Affen, Pavianen und Mandrills, 24 Kamele, 44 Renntierc, Seehunde, Scelüwen, über 30 Strauße, 4 Zebras, 3 Känguruhs, 2 Tapire. Das Unternehme» besteht finanziell noch und kann sich auch noch halten Sarra'aui hofft, daß die Verhältnisse es ihm bald wieder ermöglichen wer- den, zu reisen und auf diese Weise dann das Unter nehmen wieder hoch zn bringen. * * Für 70 000 Mark Lchmuäsachen gestohlen. Ein ungewöhnlich frecher Hvteldiebstahl ist ii» Berlin verübt worden. Etn Dieb kletterte ai» der Außenfassade eines Hotels bis in die erste Etage hinaus und drang in eine Wohnung ei». Während die Hotelgäste schliefen, Iaht der Dieb in den Räumen Schmuckgegenstände im Werte von 70 000 Mark, darunter eine Perlenschnur, eine Krawattennadel mit MarkuSlvwen in Emaille. * Hühneraugencpidemie t« London. Die Lon» doner Pedicure-Jnstitute haben infolge des 'Streikst der Angestellten der elektrischen und Untergrundbahnen ein gutes Geschäft gemacht. Zahllose Leute, die sichst gezwungen sahen, «»ivorbereitet täglich Wei»? Wande rungen zu ihren Berufsstellen zu »lachen, bekäme» diL' schönsten Hühneraugen. Die Folge davon war ein wahrer Goldregen auf die Hühneraugenpfleger und ern freundlicher Silberschauer auf die Drogenhändler, die gar nicht genug Pflaster und Salben beschaffen konnten. * * Wenn jemand eine Reise tut. Kommt da in einer norddeutschen Kleinstadt ein junger Mann mit einem großen, saftigen Schinken, in einen Sack ver- stauk, zum Bähühof, um khn nach Hamburg zu be»' fördern. Auf der Brücke beim Bahnhof angelangt, wird dem jungen Manne mit seiner teueren Last doch etwas mies zu Mute, klopfenden Herzens fragt er etnen dort stehenden Mann, ob er wohl unbehel ligt mit dem Schinken Vurchkomme. „Aber natür lich," sagte der Biedere, „gehen Sie nur zu, es sagt Ihnen niemand etwas!" Doch mit des Geschickes Pflich ten .. . Kaum war die Fahrkarte geknipst, als sich eine schwere Hand auf seine Schulter legt mit den Worten: „Den Schinken lassen Sie mir hier!" steht jener, der ihm den vorerwähnten guten Rat gegeben» hinter ihm und nimmt ihm im Namen des Gesetzes den Schinken wieder ab. Frau Präsidentin Ebert, der man ihr Alter von 45 Jahren, ihre Hausstands- und Kindersorgen (sie hatte fünf Kinder, von denen zwei Söhne im Kriege gefallen sind) nicht ansieht, ob wohl sie nie ein Dienstmädchen hatte , und alle Haus und Küchenarbeit selbst verrichtete, wollte»» die großen Berliner Kaufhäuser sofort in die Geheimnisse der neuesten Moden durch Spezialofferten ein führen. Die tüchtige Frau läßt sich durch de»» Gang der Ereignisse niM verblüffen und wartet in Ruhe ab, was kommen wird. Als Bremer Arbeiterkind ist sie eine überzeugte Genossin gewesen. Vielleicht kann es aber gerade ihr und »hrer Tochter beschiede»» sein, die Extravaganzen der Mode, für die heute wahrlich keine Zeit ist, entge gen zu Wirten. Auch die neueste Modefarbe — sattes Hinimelblau — paßt gerade nicht in unsere sorgen schweren Tage, , Weimarer Allerlei. Ter erste Frauentag. Seitens der weiblichen Abgeordneten sämtliche^. Fraktion.-» wird an die Nationalversammlung ein Antrag folgenden Wortlautes vorbereitet: „Die deutschen Frauen und Kinder haben durch die völlige Absperrung Teutschlands während des Krie ges unsagbar gelitten. Wir alle erhofften, daß mit der Einstellung des Blutvergießens auch dieses furcht bare Kampfmittel nicht weiter zur Anwendung kom men würde. Tie Hnngerblockade ist jedoch nicht auf gehoben, sie ist verstärkt worden. Kranke, Schwache und Greise falle» ihr in wachsendem Maße zum Opfer, und durch das große Sterben der Kinder und werdenden Mütter wird dein deutschen Volke und damit der ganzen Menschheit ein nicht wieder gnt zu »rächender Schaden zugefügt. Wir fordern unverzügliche Aufhebung der Hungerblockade. Wir fordern sofortige Zurückführung der deut sche»» Kriegsgefangenen, die selbst Schwerstes gelitten haben und nach denen Eltern, Frauen und Kinder schmerzlichste Sehnsucht empfinden. Wir sind der festen Ueberzeugung, die Frauen und Mütter der ganzen Welt empfinden mit uns. Sie werde» mit heiligen» Eifer bemüht sein, ii» ihrem Lande für die Erfüllung dieser Forderungen der Menschlichkeit und Gerechtigkeit zu wirken." * * * Tic Diäten-Frage. Das Diätengesetz der Nationalversammlung dürste für die Abgeordneten eure Anfwandsentschädigung von 1000 Mark im Monat vorsehen. Für jeden ver- iüumten Sitzungstag solle»» .30 Mark abgezogen wer den. Die Anwesenheitskontrolle soll in derselben. Weise erfolgen wie im früheren Reichstag. Eine be sondere Entschädigung sollen die Abgeordneten er halten, die während einer längeren Vertagung der Nationalversammlung Kommissionsarbeiten leisten. Ter Haushalt drS Reichspräsidenten. Ucber das repräsentative Auftreten des provi sorischen Neichspräsioenten weiß der „Vorwärts" fol gende Voraussagen zu machen: Der neue Präsident der Republik, Fritz Ebert, wird zunächst seinen Sitz .in Weiinar beibehalten, um mit der Natioualbersammlung und der Negierung in ständiger Fühlung zu bleiben. Später wird er seine Ueberstedelung »ach Berlin vollziehen, das Sitz der Neichszentrale bleibt. Es ist selbstverständlich, daß der Haushalt des Präsidenten an republikanischer Einfachheit den aller anderen Oberhäupter größerer Staate» übertreffen und auf Nepräseutationspflichten nur soweit Rücksicht neh men wird, als dies unbedingt notwendig ist. Das Hans, in den» der Reichspräsident in Berlin seinen Wohnsitz nehmen wird, ist noch nicht bestimmt. Die Meldung, daß das Schloß Bellevue bereits dazu ans- >ersehen sei, ist falsch. Den Ministerpräsidenten wird die bisherige Reichskanzlei aufnehmen, und auch die übrigen Neichsümter bleiben in der Hauptsache, wo sie sind. , Ebert an die Presse. ! Der Reichspräsident Ebert hatte dis in Weimär anwesenden Vertreter der deutschen Presse zu einem Empfang im Foyer des Nationaltheaters cingeladen. Er ließ sich die verschiedenen Pressevertreter vor stellen und richtete eine kurze Ansprache an sie. U. a. betonte er, daß er als seine schönste und wich tigste Aufgabe betrachten würde, die Freiheit der Presse zu schütze» »nd zu fürder». Er forderte die Presse auf, im gemeinsamen Interesse des Vater landes zu arbeiten. Namens der Presse erwiderte der Verlagsdirektor Bernhard und brachte ein Hoch auf den Präsidenten aus, welches dieser mit eiueni Hoch auf die deutsche Republik erwiderte.