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IMzi M Wchkklh IM«, Nr 38 Mittwoch den 12. Februar »912 abends «s. Jahrgang den „Elender Weg" in wie Diese Aurlese genügt, um uns erkennen zu lassen, Reise von Dresden nach Dippolblswatde diese Strotze passtenen, sollen sie Ansiotz an diesem Anblick genommen der al» seinen Spul (!), so dotz uns Kindern gemieden der der nach wird „Walkpudel" lntcht Waldpudel) diese Gegend im Dunkeln von wurde. und verfügt haben, datz dte Rtchlsiätle von da weg der Höhe des Taubenberges verlegt werde. — So erzählt. Brrgstratze und „ReinholdsHainer Strotze" in Glashütler Strotze umgetauft hat, auch warum man für den neugr- bauten Weg von der Kürneretche abwärt» zwei Fremd wort«: „Technik««" Mier" und nicht eine deutsche Le- Zeichnung, z B. „Auenweg" gewählt hat, habe ich nicht erfahren können. bald Begehende» im Lauf der Zeilen in» Vergelten gerät und oerlchwtndet, sie zeigt uns aber auch, wie oorsichitg wir mit dem Fatlenlassen aller Bezeichnungen und mll neuer Namengebung verfahren salben, denn oerlchtedene Reubenennungrn hallen vor dem Forum der Ortsgeschichte und Heimalkunde nicht Stand und wären besser unter blieben. Dieser Einsicht haben slch verschiedene Städte unter dem Einslutz wieder erwachter Hetmattiebr nicht oerschlittzen können, so datz man dort aus dte Wiedereinführung der seither orlsüdtlch gewesenen alten Suatzen- und Ortrbe- zetchnangen zurückgekommen ist. Aus der Gemeinde Schmiedeberg. Am 7. Februar trat der neugrwague G-mUnocrat «u seiner I. Sitzung und zum I. Male in der Aula der neuen Schule, woselbst dte Semeinderatssttzungen tünsltg stal - finden sollen, zusammen. Der Vorsitzende, Gemelnoeoot. stand Barlhel, begrützle einleitend die wteoer- una die neugewühlten Gemrtnüeoertreler und gab oem Wunsche und der Hosfnung Ausdruck, datz di, Beratungen zum vorher seinen Platz auf dem Sonnenberg tn der Nähe Dresdner Strotze gehabt haben soll. Die Gerichteten lieh man al» Warnung und Zeichen richterlichen Dollzugegewalt wochenlang hängen, und zu einer solchen Zelt «inst fürstliche Personen aus der 15. Au» welchen Gründen man 26. Ls ist nicht mehr allgemein bekannt, datz die Anhöhe über dem Taubendrrg, hinter der früheren Trnnerlmühle „der Galgenberg" hettzt, weil hier der letzte Galten stand, S. Der eingleisige Weg von der Mitte der Brauhofstratze durch die Gärten in südlicher Richtung nach der Einmün dung der Dresdner Poststratze htetz und hritzt eigentlich noch heute „Staudens Reibe". Früher war sie durch «inen Schlagbaum für den öffentlichen Fährverkehr ge sperrt. Lin Namenschild ist dort nicht angebracht, nur «tn Fahrverbot. 16. Der am tiefsten liegende Stadtteil im Norden, also die kleine und der untere Teil der grotzen Mühlstratze sowie der Fntzweg „am Büttelsbor«" wurde mit dem Sammel namen „d«r Tempel" bezeichnet. J-denfallr befanden sich hier vor Zeiten, «he die 4 Teiche, der Zipfer-, der Streich-, der kleine und g-otze Teich, von denen dte drei ersteren auch wieder verschwunden sind, angelegt waren, grobe Tümpel, worin sich ein Teil der abwärts fli tzenden Spül und Tagewässer der Stadt, sowie da» Wasser der Kreuz bach sammelten, um sich vor dem weiteren Abslutz in die Weitzeritz zu klären. IOrtstim-llcheS aus Dippoldiswalde. 2 Vll. Aeber frühere Stratzenname« und vrtsbezelchnungrn aus de« 18KV und 1860 er Sahre«. Bon Baumeister L. Otto Schmidt. Die meisten der alten Stratzennamen und Ort»brzeich- nungen find au» vorhandenen Zuständen hervorgegangen, haben sich ohne behördliche Beetnflutzung eingebürgert und lassen noch immer aus früher obwaltende Verhältnisse schlietzen, während neuzeitliche Namenbenennungen oft aus Zufälligkeiten zurückzuführen sind, di« wedrr dauernden Bestand haben, noch in enger Beziehung zur Oertllchkeit stehen. Nachstehende Beispiel« werd«« di«» betätigen: 4. Der Weg vom Ober- zum Niederkvrplatz, die heutige »rauhossiratze, htetz „d«r Graben", weil er am Wall-, am Stadtgraben entlang um den Sittichen Teil der Innen stadt führte. — Dte alte Bezeichnung war entsprechender al» dte neue, denn der „Brauhos" besteht al» solch« nicht mehr. 3. Die jetzige Altenberger Strotze vom Oberlorplatz bl» zum Stadtausgang in der niederen Dorstadt htetz „der Hohl« Weg". Er lag, besonders in seinem unteren Teile, sehr tief, weshalb die Gebäude an der östlichen Bergseite vor ihren Haustüren hohe Freitreppenstusen besahen. l. Bis zum Jahre l 87 l betrat man die Stadt von Osten durch „die Schmtebegasso" (jetzt Dresdner Stratze). Dies« war damals länger al» jetzt, sie reicht« von Kürschner Köper (Handle) bt, vor da« Kaufmann Hermann Richter- sche Hau«; dem gegenüber stand die Lcke vom „Roten Hirsch" mit seinem langen, an der Gass« gelegenen Stalle. Die Bezeichnung ..Schmiedegasse" stand jedenfalls! in Be zug auf die grotze Schmirdrwrrkstatt (Lickefett) am Strotzen- ende, durch deren grotze» offene» Tor di« Schmiedeherd- s«urr hrraurleuchteten und die Funken vom Ambo» bt» auf die vorübersührende verkehrsreiche Durchgangsstratzr stoben. Die Sasse war so schmal und bot so ungünstige Ver hältnisse, datz es sehr ost vorkam, datz da» nach Dresden beförderte Bau-, namentlich Langholz buchstäblich stecken blteb und aus dem Wagen zersägt werden mutzte, um nur durch die Gass« zu komm«». 2. vom Oberlorplatz nach dem Plan sührte damals ein schmaler, ungefähr l l/2 Meter breiter Steg, die sogenannte „Reihe", zwischen den hohen Zäunen des Hospital- und Flemmlngschen Gartens; sie war höchstens mit einem Schiebrbock zu passieren und hatten Entgegenkommende Not, unbeschadet vorüberzukommen. Trotzdem ritten 1866 preutztsche Ulanen im Galopp hindurch, um die Stadt nach drm Feinde abzusuchen. — Al« der Oberlorplatz nach dem Brande von l87l wkeder aufgebaut war, wurde auch die „Reihe" zu einer richligen Fahrstratze aurge- baut, dir bis heute ohne Namen ihr Leben gesrisret hat. 6. Ebenso wird der obere Verbindung«»«» der grotzen Wasfergasse mit der oberen Brauhofstratze noch immer „-«inzes Berg" genannt und wird wie in alter Zeit von der kleinen Jugend al« Schlittenrutschbahn benutz', obwohl es stet» verboten gewesen ist. Manche Käsehitsche wurde durch den damals elnzig«n Polizei- und Ratsdiener Thümmel (später Spengler) erbeutet und mutze unter Heulen und Jammern au»g«Iöst werden. 7. Der Futzweg an der Kreuzbach von der Dresdner Lhausse nach den Niedertorscheunrn und von da bis zur Rabenauer Stratze laufend, orn man jetzt Flo?aweg nennt (nach dem Florabad in Schwärzrlebert» Garten) ist der alte „Schindersteig". Der Abdecker durfte die Kadaver gef,ll«ner Pferde nicht durch dte Innenstadt, sondern mutzte sie um dies« herum nach seiner Behausung trans portieren. Dir« geschah vielsach auf diesem Futzweg; da her der Name. 8. Vor dem Bau der Technikum-Allee ward der Weg von der Badergasse nach der „halben Aue" (Körner Eiche) und „Poppens Wiese" (Kaufmann Richler» Garten) der „Herenberg" gebannt und der Sieg von der Körner-Eiche entlang dem Stadtgraben noch der Gartenstratze zu htetz, weil er al» Sptnnbahn diente, die „Setlerreihe". (J<tz, wird er, ob mit Recht oder ohne Grund, auch „Mauseweg" genannt) 9. Der mittlere Teil der Gartenstratze, vom Lutherplatz abwärt«, sührte früher den Namen „An der Schloß mauer". 23. 1762, gegen Ende de» 7jährkgen Kriege», war da» rechte User der Weitzeritz gegen da, Vordringen der Preutzen von Weste« von den Oesterretchern besetzt und befestigt. „Vie Ulberndorfer Schanzen" sind noch heute in ihren Resten zu erkennen. — Auch die Höh« der Eich- leite war zur Verteidigung mit Kanonen besetzt; daher hettzt noch heute der oberste Punkt der Llchleite, wo jetzt der Pilz steht, „der Kanonenplatz". 24. Wer von der Technikum-Allee au» die Aue betritt, befindet sich zunächst auf einem rechtrckigen Platze, „die kleine Reitbahn" genannt, im Gegensatz zur „grotzen Rtitbahn", dte jetzt durch da» Eichamt und da» Brand- oersicherungsamt bebaut ist. Beide wurden von der hier garnisoni«renden Kavallerie benutzt. Die kleine Reitbahn war mtt hochgewachsene« Pappeln ringsum eng bepflanzt, wodurch da» Grundstück einen geschlossenen saalarltgrn Eindruck macht«. In d«n niedergeschrtebene« Lrtnnrrungen de» v«rstorben«n Stein- bruchbesttzrr» Kirchnir ist zu lesen, datz die Pappeln im Jahre 1808 gepflanzt wurden und den Kavalleristen be- fohlen ward, dieselben regelmätzig „zrchum" mit Wasser zu begietzen. Es ist bedauerlich, datz dies« eigenartige, selten schöne Einfassung an Altersschwäche zu Grunde gegangen ist; nur eine einzige von den nachgepflanztrn Pappeln steht noch heute dort al» Zeichen einstiger Pracht. 25. Da« am Kirchplatz stehende Epritzenhau« führte noch in den 1860er Jahren drn Beinamen „das Gährha»»". E« gehörte früher zu dem jetzt Niewandschen Hau»- grundstück, tn dem einst Bierbrauerei getrieben wurde; tn drm genannten Gebäude haben die Gährbotliche ge standen. . 20. Bon den Gebäuden dr» vormaligen Vorwerk» „Ziegenrück", zu dem die Felder de» Bergrück««» gehörten, auf dem die Kellingerhöhe steht, ebenso von dem Gehöste de» vormaligen Vorwerk» „Wolframsdorf", welche» die im Stadtbesttz befindlichen Felder zwischen der Schwarz bach und dem jetzt Pinder schen (früher Zahnschen) Gut,- bezirk umfatzte, ist keine Spur mehr auszusinden. Nach vr. jur. Gotthold Lessing» Bemerkungen über den Ursprung von Dippoldiswalde scheint der Ztrgenrücken überhaupt ursprünglich nach Oberulberndorf gehört zu haben. 21. ! Di« Parzelle link« vom alten Kirchhoftor bi» zum Wilhelm Müllerschen Lohgerbrreiwerkställen-Grundstück, auf dem sich dte Ledergruben befinden, wird der „Splttel- garten" genannt. Hier stand da« alte Spittel (Hospital) und waren um» Jahr 1860 hier noch die Hügel alter Franzosrngräben vorhanden. 22. Der Bleichplan zwischen Ulberndorser Stratze und Weitzeritz und dem Mühlgraben zur Stadtmüble hettzt „am Gespünde", wie tn einem sühnen Artikel begründet ward. l7. Der bewaldete Teil des verreuther Berge« von der Ratrmühle abwärt«, der zum Unterschied von der Eichlrttr oft auch „Birkenleite" genannt wurde, erhielt an» Anlatz der- 800 jährigen Rrgierungsjubtiäums der Wettiner den Namen König-Albert-Park. Nach alten Urkunden (siehe Rügers Beiträge zur alten Geschichte von Dippoldiswalde) aber hettzt dieser Berg „der Borkeuberg", welcher im gewöhnlichen Sprachgebrauch zum „Bortheuberg" ver stümmelt wurde. 18. Geht man von der Ratsmühle über die Felder des Borkenberge» bi« zum westlichen Berreuthrr Abhang, so befindet man sich im „Läechenbüschel", so genannt, weil in diesem Waldbistand slch früher viel Lärchenbäume be fanden haben. DI« Schreibweise „Lerchenbüichel" würde eine Bestäti gung der uns überkommenen Kunde sein, datz hier dte Lerchen auf ihren Wanderungen früher zu rasten ptlegten, dem indetz von Bogelkennrrn widersprochen wirb mit dem Hinweis, datz di« Lerchen auf sreirm Felde einfallen um zu ruhen, nicht in Gebüschen. Demnach wird also wohl die Schrribwelse „Lärchenbüschel" die rechte sein. 19. Im Schwarzbachtal« besindtt sich im Besitz der Stadt ein Eichenbestand, der den Namen „In de» Weinbergen" trägt. Diese Bezeichnung war noch üblich, al» der Rat- mann Frosch Vors tzender de» städtischen Flurausschusseu war, dem auch der Schreiber diese» angrhörte. Entstan den ist diese Parzellenbezrichnung möglicherweise dadurch, datz bei der Pflanzung der jungen Laubbäume (wie noch heute) jed» Bäumchen einen Pfahl erhielt, an dem es zur Sicherung gegen den Sturm angebunden ward. Dte Gesamtfläche gewann durch die Menge der Pfähle den Anblick eines Weinberge». Andere wollen wttsen, datz unter Baler August der Versuch gemacht worden sei, tn drm Schwarzbachlal« Wein anzupslanzen. 10. „Töpfergasse" Hirtz die jetzige Nicolaislratze, solang« mehr«« Töpfer dort ansässig waren. 11. Der „niedere Pfortenberg" vom BIrmarkplatz ab- wärt» wurde, um einen direkten Fahrweg nach der Bahn zu erlangen, zur Bahnhofstratze ausgrbaut. 12. Der Stadtschule gegenüber mündet «in Berblndung»- wrg vom Plan in dir Altrnbergrr Stratze; dieser hettzt „Gäblers Berg". Er war früher durch einen Schlag, bäum geschlossen und durste nur zur Bewirtschaftung der Gäblerschen Felder benutzt werden. Jetzt, nachdem das Gäblersche Stadtgut in dem benachbarten Flemmlngschen Postgut aufgegangen, als solche« also verschwunden ist, liegt die Gefahr nahe, datz auch diese Wegebezelchnung vergessen wird, darum diese Feststellung. 13. Di« Rabtnaurr Stratze nannte man sonst den „«ledere« Haldeweg" im Gegensatz zu de« noch jetzt mit seinen seitlichen Steinplatten vorhandenen „oberen Hatdeweg", der bei den Nltdntorscheunen abgeht und al» Plattenweg direkt nach Obermalter führt. 14. Der Promeuadenweg am Fuß, der 1. Llchleite hettzt „der Walksteig" (nicht Wald,teig, wie besonder» von Ktndrrn jetzt ost gesagt wird). Dieser Steig führt zur „Walkmühle" (jetzt Lohmühle, am Anfang der II. Lich- leite). Diese diente den Tuchmachern und Lohgerbern zum Walken ihrer Waren. Auf diesem Walksietge trieb noch in den 1850er Jahren zu mltternächttgrr Stunde der