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«hier elnzulebe«. Jung und jung gehört nun «tnnM ^zusammen. Und rin« wird Henning auch ein wenig austnuntern." Sie konnte mit der Wirkung ihrer Worte zu frieden sei«. Gras Rainer sah mit brennenden Augen auf Josta und Henning. Und in seinem Herzen klang eS immer wieder: .Lost« hat geweint". Mit tiefem Schmerz sagte er sich: „Sie fit unglücklich an deiner Sette." Unruhig lauschte er <u»f da« frohe Plaudern und 'Lachen da vor ihm." „Jung gehört zu jung", dacht« er immer wieder. Eine Stunde später saß man auf der Ramberger Terrasse beim Tee. Und auch hier erschien Josta wie «mgewandelt. Sie scherzte und lacht« mit Henning, Deckte ihn, forderte ihn schelmisch immer wieder auf, Ordentlich zuzulangen, weil er auch ihr gegenüber sein schlechtes Aussehen mit schmaler Kost im Manöver Entschuldigt hatte. Eie war sichtlich froh, jemand zu Haben, der sich mit ihr beschäftigte und dem gegenüber 'sie sich unbefangen geben konnte. Gräfin Gerlinde ^tonnte sich nicht enthalten, zu sagen: „Ein Glück, dgß du gekommen brst, Henning. Unser kleines Frauchen hing all die Zeit das Köpfchen, wie Vin« welke Blume. Heute ist sie endlich einmal ver gnügt. Das ist aber kein Wunder. Du verstehst es, die Menschen aüfzuheitern. Ich möchte auch davon profi tieren. Wir wollen alle recht vergnügt sein, so lange du Urlaub hast. Vielleicht lernen wir es so gut, Daß wir es dann auch in deiner Abwesenheit bleiben." Henning sah zu Josta hinüber. Sie wurde ein »wenig rot und sah mit einem Langen, unruhigen Blick zu ihrem Gatten hinüber. Dieser lächelte ihr in- deß gütig zu. „Gerlinde hat recht. Wir find hier alle ein wenig ernsthaft gewesen. Ich bin das gewohnt. Aber du, hiebe Josta, hast vielleicht oft den lachenden Frohsinn ivermtßt. Henning mußte kommen, um uns das klar zu machen. Du hast also eine Aufgabe hier zu er füllen, Henning — du sollst Josta das Lachen wieder lehren." Graf Henning atmete hastig und erregt. .Hoffentlich läßt mich nun nicht gerade mein Froh- finn im Stich. Ich will mir jedenfalls Mühe geben, Vie ehrenvolle Aufgabe zu erfüllen." Josta strich sich verlegen einige lose Löckchen aus der Stirn. „Was wollt ihr nur alle? Ich bin doch immer 'ganz vergnügt gewesen," sagte sie befangen. Gräfin Gerlinde legte ihren Arm um JostaS ! Schulter. „Das glaubst du selbst, weil du zwischen uns !veiden ernsthaften alten Leuten gar nicht gemerkt hast, jwie still du geworden bist," sagte sie fast zärtlich. Schelmisch lächelnd schüttelte Josta den Kopf. „Alte Leute? Meinst du damit Rainer und dich?" ' „Allerdings." Josta lachte. „Ach, Gerlinde, du glaubst doch selbst nicht, daß du «u den „alten Leuten "gehörst. Solche schöne junge Mauen wie du wollen das sonst nicht hören." Die Gräfin sah sich mit wichtiger Vorsicht und schelmischem Lächeln um. Mir sind ja unter uns. Da brauche ich aus «reinem wL^digen Alter kein Hehl zu machen. Ich bin dreißig Jahre alt, meine liebe Josta ein ehrwür diges Atter für eine Frau." «- I,<- s»!, t. Letzte Nachrichten. Die Schreckensherrschaft der russischen Sowjets. Basel, 24. Januar. Die „Morntng Post" meldet au« Steckholm: Nach einem Berichte in der Peter»burgrr „Pmmda" sind tm vierten Bterteljahr 1918 durch die russisch^ Sowjets 13764 standrechtliche Urteile vollstreckt worden. Der Kampf um Oderberg. Breslau, 24. Januar. Di« Pressestelle de« Bolksrater zu Breslau, Z-ntralrat sür die Provinz Schlesien, teilt mit: Oderberg ist nach blutigem Kampfe mit den Polen von tschechischen Truppen genommen worden. Da der polnische Staat nach allen hier vorliegenden Nachrichten dem Bolschewismus verfallen ist, während sich die Ver hältnisse in der tschecho-flowakischen Republik gefestigt haben, widerspricht die Besetzung Oderbergs durch tschechische Truppen nicht dem Interesse Schlesiens. Lloyd George und Clemenceau gegen die Rüstungsbeschränkung. Rotterdam, 24. Januar. Dem „Neuen Rotterdamschen Courant" zufolge erfährt di« „New York Sun" aus Pari«, daß di« Fli«denrkonf«renz gestern über die Rültungsetnschränkung verhandelt habe. Lloyd George setzte auseinander, daß die britische Flott« nicht vermindrrt werden könne. Clemenceau sagte, daß Frankreich ein Heer haben müsse, da» größer sei denn je. Gemelnde-Vertreter-Wahlen in Preußen. Berlin. DI« preußische Regierung erläßt eine Ver ordnung mit Gesetzeskraft zur «ntgiitigen Regelung des- Gemeindewahlrechts. Di« Mitglirder d«r Gemeinde-Ver- tretungen werdrn in allgemeinen, unmittelbaren und ge heimen Wahlen nach dem Grundsätze der Verhältniswahl gewählt. Jeder Wähler hat eine Stimme Wahlberechtigt und wählbar sind alle tm Besitze der deutschen Reichs- angehörigkeit befindlichen Männer und Frauen, die da« 20. Lebensjahr zurückgeleg«, im Gemeindebezirke seit sech» Monaten ihren Wohnsitz haben und im Besitz« d«r bürgerlichen Ehrenrechte sind. Die gegenwärtigen Ge- mrindev/rtretungen werden aufgelöst, Neuwahlen haben an eine« Sonntage bi» spätesten» 2. März zu erfolgen. vvIKsNNKmsQkRHNg. Geschirre, Wottachs. Bei Sattlermeister Brose in Dr«d«n-R, Görlstzer- straße 7, werden vom 27. d». Mir. ab au» Hr««b,ständen mUitärtjche Sielengeschirre ohne Halfter und Trense zum Preise von 128,75 M. für da» Stück, fogen. Panjegeschirre ohne Zügel, Halfter und Trense, neu zum Preise von 30,90 M. für da» Stück, gebraucht ,, „ ,, 15,45 „ „ ,, „ neue Wotlach» „ „ „ 30,90 ! an Pferdehalter, die sich durch ortsbehördliche Bescheini- § gung über die Notwendigkeit der Anschaffung muzuwetsen ' haben, abgegeben. Außerdem werden weiterhin von den Depot» und Truppenteilen Geschirr« nicht militärischer Art verkauft. Nr. 394 Mob. ll. Amtshauptmannschast Dippoldiswalde, am 24. Januar 1919 Die monarchistische Bewegung in Portugal. Basel, 24. Januar. „Daily Mail" meldet au» Lissa bon: Die Flotte von Oporto hat gemeutert. Die Monarchie wurde in der Flotte ausgrrufen. Die Garnison in Coimbra ist zu den Monarchisten übrrgegangen. - Weitere Erhöhung der Eifenbahntarife in Sachsen. Am Donnerstag hielt der sächsische Eisenbahnrat eine i Sitzung ab. Lr stimmte u. a. der geplanten Einführung j allgemeiner Tarifzuschläge im Personen-, Güter- und Bieh- ! verkehr zu. Einsprüche gegen die Neubildung der deutschen Bundesstaaten. i Berlin, 24. Januar, von mehr al» 15 Bunde», regkerungen lagen bi« Donnerstag früh in Berlin Ein sprüche vor gegen den Plan der Reichsregierung über die Neubildung der alten Staatengebilde im neuen Reiche. Den Bogen darfZman nichtsüberspannen. ! Stockholm. Zu dem Versuche Gonter» «ine inter nationale Bereinigung der Gewerkschaften ohne Deutsch- land zu bilden, schreibt „Sozialdemokraten": Wenn dieser Versuch gelingen sollte, dann würden die skandinavischen und wahrscheinlich auch die holländischen Gewerkschaft«» Partei ergreifen und sich mit der deutschen Bewegung verbinden. U - Der Mangel an landwirtschaftlichen Arbeitskräften. Berlin, 24. Januar. Die unhaltbaren wirtschaftlichen Zustände werden u. a. dadurch gekennzeichnet, daß allein in der Landwirtschaft die Zahl der fehlenden Arbeitskräfte auf annähernd 600000 Personen geschätzt werdrn muß, fo daß schon jetzt di« Frühjahrsbestellung al» ernstlich ge- sährdet erscheinen muß. Die Deutschen in Elsaß-Lothringen müssens büßen. Frankfurt. Die Ausweisungen au» Elsaß Lothringen dauern tn verstärktem Maß« an. Nach welchen Grund sätzen sie vor sich gehen, weiß niemand. Nur die Tendenz, alle Deutschen aus Elsaß Lothringen zu entfernen, ist klar zu erkennen. Ein besonderes Kapitel bilden di« Berur- trilungen und Festnahmen Alldeutscher, die zum Teil zu schweren Freiheitsstrafen verurteilt worden sind. So wird berichtet, daß der Direktor der Rombacher Hüttenwerke, der der elsaß-lothringischen zweiten Kammer als Mitglied angehörte, zu 6 Jahren Zuchthaus verurteilt wurde. Zu schwerer Strafe wurde auch der Direktor Brennecke von Knrutlingen verurteilt. Die Direktoren der Metzer Nieder lassung der Diskonto-Sesellschast werden seit Wochen in Haft gehalten, ohne bisher abgeurteilt worden zu sein. Die Ernährungsverhältnisle werden als befriedigend ge schildert. Wrren sind vorhanden, doch fehlt es an Käufern. Ferkelmarkt Dippoldiswalde vom 18. Januar. Die 5 aufgetriebenen Ferkel wurden alle verkauft zum Preise von 90—110 M. pro Stück.! " Eingesandt. 1^17. (Ohne Verantwortlichkeit der Redaktion.) Die gewaltigen und übermenschlichen Leistungen unserer Truppen werden überall in der Heimat mit Stolz und Bewunderung gewürdigt und das Wort Dankbarkeit gegen unsere Feldgrauen ist in Jedermanns Munde. Leider aber kann man, namentlich in größeren Städten, aber auch in Dippoldiswalde, fast täglich beobachten, daß die Dankbarkeit nur im Munde derjenigen liegt, die nicht» von der graurnhafien Verwüstung de» Kriege« gespürt haben. Man braucht sich nur Sonntags einmal den Be- trieb unseres Bahnhofe« anzusehrn. Kriegsinoalidrn, die tatsächlich als solche zu erkennen sind und Anspruch auf Rücklicht haben, werden von der Bevölkerung gestoßen, zurückgedrängt und sogar am Fortkommen behindert. Und diese Rücksichtslosigkeit wird geübt von „Patrioten" unseres schönen Städtchen»! Weiter gibt r» auch bei uns arbeitslose Kriegsteil nehmer, die oor ihrer Kriegsdtenstzeit bereits einige Jahre lang feste Anstellung gehabt haben. Durch di« Einbe rufung zum Militär mußte- di« Stillung mit Damen, di« Kri«g»hils»dirnst übten, besetzt werden. Nach Ansicht jedes» vernünftigen Menschen hat sich nach Rückkehr au« dem Felde der Dienst der Dame erledigt. Man kann ab« beobachten, daß Kriegsteilnehmer von ihren frühere» Arbeitgebern abgewiefen werden und nur deswegen, um den Damen nicht kündigen zu müssen. Di« geschieht in Dippoldiswalde Kriegern gegenüber, dir vier Jahr« m»d läng« den heimischrn Herd unter Einsetzung ihr« Leben» beschützt haben. Da« ist also der Dank der Heimat! Lin Kriegsteilnehmer sür virle. Die Ortsgruppe BSreuburg und Umgegend iw IMUtimIm MMtei ladet ein zu einer Versammlung im Gasthof „Tellkoppe" zu Kipsdorf am Wontiag üen 27. Januar» 8 Uhr abends, in der Herr Burd« und Frau Or. Bültmann ans Dresden über „Die politische Lage und die Wichtigkeit der Wahlen zum sächsischen Landtag sprechen wird. IckiM KsM Morgen Sonntag seiner Ball. Neue Besetzung. Es ladet freundlichst ein Franz Reineck». Für Saalvefitzer und Private! Var»kiMarnpvn tn nur brsten Ausführungen empfiehlt besten« Hrmm Lcht, Dippoldiswalde, Gerberplatz 218. Va*br«> auk Il-agan. Daselbst ein gutes, gebraucht« Herrenrad. Guterhaltene Kommode zu kaufen WM" gesucht. Off. u. V. M. an die Geschäfts stelle dieses Blattes. 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