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Donnerstag ven 16. Januar 1919 abends 85 Jahrgang Nr. 12 Amtsblatt Mr die Amtshauptmannschast, das Amtsgericht und den Stadtrat z« Dippoldiswalde. MU „Illustriertem Uuterhaltnngsblatt^. MU die Aufnahme «ine» Inserat» an »«stimmte« Stelle und an bestimmten Lagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. W ei tzeritz-Zeitung TageszeitlsU M AUW str WMvÄe, SijMeberg ll.U. 20 Pf„ solche au» unser« Amtshauptmannschast mit 15 Pf. die Spaltzeuo oder deren Raum berech net. Bekanntmackungen auf der ersten S elte (nur von Behörden) die zwe» gespaltene Zeile 6b bez SO Pf. - Labellarischo undkompllziert «Inserat« mit entsprechendem Auf schlag. — Eingesandt, iM redaktionellen Teile, dl» Spaltenzeile bo Pf. Di« Mloitzerld. Zeitung" «scheint täglich mit Aus- «ahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausae- aeben. Preisviertelsähv- lich einschltehl. Zutragen 2.85 M-, zweimonatlich 1.90 M-, einmonatltch SS Pf- Etnzel-Nummern lOPf.AllePostanstalten, Postboten sowie unsere Austräger nehmen Be stellungen an. Einführung von Brot-Bezugsscheinen für Gast- und Schanlwirtfchafte«. I. Vie durch Saft- und Schankwlrtfchaft««, Frewdenhelmen «sw. bei der ver- abfolgung von Gebäck an Gäste entwerteten Bezirks- und Reichr-Rrise-Brotmarken dürfen vo» Bäcker oder Kändler «icht mehr beliefert werden. Punkt lll Zisfer 2 und 3 der Bekanntmachung de» Kommunalverband» yom 28. September >918 Nr. 32l br über Brot- und Mthlorrsorgung erhält folgende Fassung: 2^ In Gast- und Schankwirtschaften, Fremdenheimen und ähnlichen Betrieben hat die Entwertung durch die Person zu «folgen, die da» Gebäck an di« Bedienung ausgibt. Die entwerteten Marken sind vom Gast- oder Schankwirt an die, Ort»behörd« abzuliefern, die über die ringelüste Mengen einen Vezugsschetu arustellt, der zum «v- zuge von Gebäck bezw. Mehl beim Bäcker oder Kändler berechtigt. Drr Bäcker oder Händler hat den Bezugsschein in der gleichen Weise zu entwerten wie alle übrigen Brot- und Mehlmarken. 3. Gegen entwertete Brotmarken oder Mehlbezugsscheln« darf Gebäck oder Mehl nicht verabfolgt werden. Dippoldiswalde, am >0. Januar >9l9. Nr. 80 kr. Der Kommunalverban». Auf «tatt 39 de» vanoelsreglfrer», dle Firma „Gedrüoer Gauvlch" tn Krelscha betr., ist heute eingetragen worden: „In das Handelsgeschäft ist der Kaufmann Alfred Friedrich Gaudich in Kreischa als persönlich haftender Gesellschafter ringetriten. Dle Gesellschaft ist am 9. Januar >9l9 «richtet worden." >ä Reg. l/«9. Amtsgericht Dippoldiswalde, den >4 Januar 1919. Wahle« zur Nationalversammlung. 2n Dippoldiswalde linden die Wahlen zur verfassunggebenden Deutschen National versammlung Sonntag, de« 1S. Januar df». I»., von vorwittag» 9 Ahr bi» nachmittag» 8 Ahr statt. Für di« Stimmabgabe ist di« Stadt in 2 Stimmbrzirke geteilt, k» umfaßt der l. Stimmbezirk die Häuf« Ortrlisten-Nr. 1—200 Abt. ä, 2. Stimmbezirk dle Häuser OrteIisten.Nr.201—316 Abt. ä und Nr. l-I12Abt. ». wahlrau» ist für den I. Stimmbezirk da» Ratssitzungszimmer, 2. Stimmbezirk der Rathaussaal E» sind ernannt worden Herr Stadtrat Gietzolt zum Wahlvorsteher de» 1. Stimmbezirk», Herr Siadtrat Jäckel zum Wahlvorsteher der 2. Stimmbezirks, Kerr Stadtverordneter Klotz zum stellv. Wahlvorsteher de» l. Stimmbezirk», Herr Stadtverordneter Schenz« zum stellv. Wahlvorsteher de» 2. Stimmbezirk». Dippoldiswalde, am 8. Januar 1919. Der Stadtrat. Stadtveror-neteuwahleu. Di« Tnlfcheldung de» wahla«»fch«sfe» für dir Wahlen von Stadtverordnete» in Dippoldiswalde über dle Zulassung der bet dem unterzeichneten Wahikommlssar eingereichten Wahlvorschläge findet nach Ablauf der Frist für die Beseitigung von Mängeln und zur Erklärung von Verbindungen in Sffeutlicher Sitzung Montag den 20. Januar 1919 vormittags i/r9 Uhr im Ratssitzungszimmer statt. Dippoldiswalde, den l5. Januar 1919. Ar. Hornig, Wahlkommissar. ErwerbsloscM Nach den Bestimmungen über Erwerb,losensürsorge hat Ntchtbefolgung d« Heber- wachungroorschriften Aueschluß vom Bezüge der Unterstützung zur Folge. Wir richten daher erneut die dringend« Aufforderung an die Erwerbslos», sich zu den angeord neten Tagen beim Bezirksarbeitsnachwei» hier, Markt 50, zu ««Iden, oder fall, au»nahm»«eise ein Erwerbsloser am Erscheinen verhindert ist, rechtzeitig Mitteilung davon an den Nachweis zu geben und die Meldung sobald al» möglich nachzuholen. Nach den Beschlüssen de» Ausschusses für Erwerbslosensürsorge ist bei unbegründete» Unterlassung der Meldung die Unterstützung sofort «inznstellen. Dippoldiswalde, am 16. Januar 1919. Der Siadtrat. Nach einer Anzeige ist da» aus Emma MüU« in Beerwalde lautende Sparkassen buch Nr. 42544 unserer Sparkasse abhanden gekommen. Der Inhaber des Buche» wird ausgrfordert, seine Ansprüche darauf bet deren Ver lust binnen 3 Monaten bet unserer Sparkasse anzumelden. Stnätrut vtppollllsvsläo, am 14. Januar 1919. Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Tagesordnung für die Sitzung der Stadtverordneten zu Dippoldiswalde am Freitag den 17. Januar 1919, abend» 8 Uhr. ») Oesfentliche Sitzung: l Mitteilung; 2 Dankschi eiben; Borlage, Kriegrkredtlbank für Sachsen betr.; Verteilung der Zinsen, au» der Kaiser- Wilhelm-Stiftung; d«gl. au» der Bürgermeister-Voigt- Sckslung; Schreiben der Thüitngrr Gasgrsellschast. Gas- und Etrompretserhöhung betr.; Borlage, Erhöhung de» Strompreis«, beim siädt. Elektrizitätswerke betr; Vorlage, da» angekauft, Rysselsche Grundstück betr; Vorlage, Teue rungszulage für den Rat,boten Delang betr; Vorlage, Neuwahlen der Bezirk,Vorsteher betr. b) Nichtöffentliche Sitzung. Dippoldiswalde. Hochkonjunktur — nicht etwa im Geschästsleben — nein — in pol tiichen Versammlungen. Und immer schwerer wird manchem das 8>ch-au,kennen — mit der Au,wähl steigt die Wahl der Qual, denn: „Der hat auch wieder Recht!' sagt ,1» regelmäßiger ver- fammlungsbesuch« mit schalkhaftem Lächeln nach Anhören jeder Vortrag». Dle deutsch-nationale Volk»- Partei war r», die gestern abend einen ihrer National rat* Kandidaten, Herrn Kausmann Fritzsche au» Dr«»- den uns vor stellte. Redner skizzierte di« lrider so trau rig« Roll« Deutschland» bei den Friedensonhandiungen, die einen brutalen Ge»allsrieden bringen werd« und die die Folg, s,i vom inneren Zusammenbruche Deütschland», denn di« Front hab« ausgehalten. Dir «lnzig« Trost sei, datz man un» nicht d«n guten Kern auch noch nehmen könne, der im Herzen vieler Deutlch« lieg« und den ernsten Willen habe, uns« Volk aus dem Weg« über den National rat wieder zu einer besseren Zukunft zu führen. Möge sich zum Willen auch di« Kraft finden. Unsr« verflossene Regierung habe mit ihrer mangelnden Festigkeit »iele Fehler begangen, der gegenwärtigen Regierung habe aber sogar der Wille zur Tat grsehlt, sonst wäre z B. zum Verlust Elsaß-Lothringen« nicht noch der von Posen ge kommen. Und wenn die Mitz wir tichast so «eit« gehe, werden auch die Krieg««,»tnne verschwinden, resp aus- gebraucht sein (tn der Industrie), wenn man sie «sassen wolle. Srine Partei nenne sich national, um damit völlig, Absage an den Jnternaiionalismu» ausrudrücken, der im Kriege al» Lustschloß sich unwiderlegbar klar ge zeigt habe. Wir brauchen ein deutscher Volk, eine deutsche Persönlichkeit, wollen wir dem Auslande gegen über wieder zur Geltung kommen, tzauptausgabe der Nationalversammlung sei, eine neue Staatsform zu schassen und vor allem die Staatrautorttit wird« auszurichten, ohne die keine Srmetnschast, vor allem kein gröbere» Staatswesen gedeihen könne. Mehr al» bisher müsse auch wieder der Mensch al» sittliche Persönlichkeit Geltung erhalten. In der Großindustrie z. V. kenne sich heute Besitzer und Arbeiter ost kaum, achte sich aber jedenfalls nicht al» sittliche Persönlichkeit. Hier könnten vielleicht au» vernünftigen und «sahrenen Leuten zusammengesetzte Arbeitrrrät« Gute» wirken, (hier hält« Redner vielleicht auch auf da« bisherige „Untertanenverhältnis" bei mancher Behörde elngehrn können) Seit Bismarck hätte Deutschland in seiner Führung keine sittliche Persön- lichkeit mehr gehabt, aber viele Halbheiten. Die Folgen davon seien Fehl« in der auswärtigen Politik. Er sei an sich gegen di« Trennung von Kirche und Staat im Interesse des letzteren; komm« sie aber, dann müsse der Kirche der Staat»,uschuß bleiben, sie müsse öffentliche Rechte erhalten und d« Religionsunterricht müsse Zwangs- fach der Schule bleiben. Alle die großen Forderungen auf geistigem Gebiete feien zu «füllen, um dann das Wirtschaftsleben wieder ausbauen zu können. Die Eozialt- sierun, der Betriebe sei zu verwerfen. Fehle dem einzelnen der Ansporn, so müsse gar bald da« Aufsteigen de, Wirt- schaflslebrn« dem Gegenteil folgen zum Schaden de» einzelnen wie des ganzen Volke». Nur dann, wenn rin ganzer Betriebszweig monopolartig in einer oder wenigen Händen liege und damit eine Ausbeutung de» Volke» drohe, sei das Staatsmonopol gezwungener weise «inzu- führen. Aber auch dann arbeite der Staatsbetrieb un vorteilhafter al» der Privatbetrieb. Die wber-rugung der Gemeinsamkeit müsse im deMschin Volk« Platz greifen. Der Kapitalist müsse begreifen, daß sein Vermögen in ge wisser Beziehung auch der Allgemeinheit gehöre; der Aebriter müsse e'nsthrn, daß auch er einen gewissen Vor teil vom Kapital habe. Unbedingt zu bekämpfen sei das internationale Großkapital. Redner «klärt« offen, daß sein, Partei auch heut, noch im Herzen auf monarchischem Bodrn stehe, da sie diese Etaatsform für dle beste Halle, daß sie aber trotzdem nach besten Kräften in der Republik Mitarbeiten werde. Der Schluß war ein warm« Mahn- ruf an dle Frau, von dem Wahlrecht d«n richtigen Gv- brauch zu machen. — In der Debatte sprach nur «in Redner und zwar für die demokratische Partei, für di« man au» verschiedenen Gründen am Wahltage eintretrn solle, insbesondere auch um deswillen, weil sie für di« Einheitsschule eintrete, die die sittlichen Persönlichkeiten schaffen werde, die übrigens auch bisher schon vorhanden gewesen seien, bet der herrschenden Regierungsform aber in leitende Stellungen nicht kommen konnten. Auch werde dle drutschnational« Partei den Wunsch nach Wieder aufrichtung der Monarchie später nicht nur im H«zen tragen, deren Nachteile wir doch so schwer vrrspürt hättrn- Man solle nicht ganz recht« und nicht ganz link» sich stellen, sondern in die Mitte. — Im Schlußwort wider legte Herr Fritzsche den Debatteredn«, bestritt die Vorteile der Einheitsschule und forderte alle diejenigen, die den Zielen der Sozialdemokratie, an die die demokratische Partei sich anlehne, entgegenkeim wollten, seiner Partei ihre Stimme zu geben. : — Dle auf Sonntag, 26. Januar angesetzte Bezirk»- Versammlung de» Landwirtschastl. Krelsoerein« Dresden wird wegen der an diesem Tage vielerorts oorzunehmenden Lemeinde-VertreterWahlen am Mittwoch, 29. Januar in der Reichskrone hier abgehalten werden. — Deutsche Frauen! Beweist, daß ihr »elf« Menschen seid, laßt euer Volk und damit euch selbst nicht tm Stich! Wählt alle zur Nattonaloersammlung. Eroßölfa. Im hiesigen Gasthofe wird Freitag abend ein Kino eröffn-t werden, da« sowohl für die ersten Tage l7.—19. Januar, wie auch für die zweite Spielzeit, 23. bis 25. Januar, recht reichhaltige Programme zusammen- gestellt hat. Am Sonntag nachmittag wird eine Kinder vorstellung stattsinden. Gllwhütt«. In d« am Montag abgehaltenen Stadt- gemeinderatsfltzung wurde al» vierter Stadlrat mit lv gegen 6 Stimmen Herr Schmiedel gewählt. Dresden. Wie die T. U. zuverlässig au» Bautzrn «fährt, beabsichtigt der wendische Nationalausschuß für Sonnabend, 18. Januar, den Erlaß einer Proklamation,