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MEchime Msstggäas«, der ««Ittkorr ach» Le« uewerbmäßtge Vagabynd UR» MM» -M- dM Härteste» Zw-Ng-mitteln zm ANbeit anzuhatte» Md bei fortgesetzte, kMersscher und arbeitsscheuer, mithin gemein- lästiger undgemeinschädlicher Lebei^wetfe empfindlich zu bestrafen ist- , Und i MN endlich der eigentliche Diebstahl, wie könnte der ge- deihen» He, da nicht nach Gottes Gebot sei« eigne» Brod iffeh dn W nicht nur da» 7. Gebot, sondern auch da» 1. Gebot über, treten. Er hat fremd, Götter angebetet und Gottes Weltordnung gebrochen. Ohne gesicherte» Eigenthum würde die Meyschengesell- Matz', juHttnMderbröM wie «ine Mauer, die im Froste gewacht ist, . Und gerade darum, peil Gott da» gesicherte Eigenthum al» dte Grundlage d^ Äerkchrs und des Zusammenhaltells unter den Menschen gewollt hat, de-halb hat Er auch außer der weltlichen Strafgesetze, die durch seine,Eingebung gemacht sind, den Dieb mit ander« zeitlichen Strafen noch außer den ewigen bedacht. Der Pied tritt mit sich selber und mit der ganzen sittliche« Metz in Widerspruch uud Kampf und Krieg. Bek jedem Schritt, bei jede«» Griff, deü er nach fremdem Gute thut, muß er zu sich selber sagen: „Du bist ein Lump!" und bei jedem DiebSgelüste, da- in seinem Herzen wie die Laugeublase im Sumpfe auftaucht, muß er gestehen, daß er ein schlechter Kerl sei. Alle rechte Freude ist vorbei, da» Gemüth ist voll Unruhe, das Herz verzagt. Er kann kesudm ehrlichen Manne unbefangen gegcllüdertreten. Was ist eS doch ein unbeschreibliches Wohlbehagen für den ehr- lichen Manu, wen» er arbeitsmüde nach wohlvollbrachtem Tagewerk sich zur Ruhe legt und den Abendsegen betet, den die fromme Mutter dem Kinde beten gelehrt hat. Die liegt längst im kühlen Grabe; aber im Gebete denkt er an ihre Lehren von Redlichkeit und Treue, und er trägt das Bewußtsein, ihre Ermahnungen befolgt und das Seinige gethan zu haben, seinen Kindern ein Gleiches zu überliefern. Da ist er mit der Seligen mit Gott im Gemüthe ver einigt. Das härteste Strohlager wird ihm zum weichen Flaumen- Pfnhl, denn ein gutes Gewissen ist das beste Ruhekisseu. Mag er noch so tief in Armuth stecken; je härter die Arbeit, desto süßer die Ruhe, desto schmackhafter die einfache Kost. 2hm zuckt kein Frosch am Herzen, der den Dieb im Schlafe stört, und wenn er Morgens aufwacht uud ihm über dem Ankleiden ein ehrlich Gesicht aus dem Spiegel entgegenschaut, so ist dies ein Anblick, der ihm alle Müh und Arbeit des Tages reich vergütet. Einen einzigen so frohen' Augenblick vermag man mtt allen Diebsschätzen der Welt nicht zu erkaufen. Wenn aber der elende Lump nach halbdurchwachter Nacht oder nach ausgeschlafenem Rausche, von wüsten Träumen geängstigt des Morgens aufsteht und das Schelmengestcht im Spiegel ihm den ersten Morgengruß entgegenblickt, so ist ihm der gmye Tag ver- giftet.. Das Bewußtsein der eigenen Schlechtigkeit ist ein zermal mender Druck, und dazu gesellt sich Lie beständige Furcht, das seine Veruntreuungen zur Kenntniß der Menschen kommen möchten, vor denen er vielleicht noch als ehrlich gilt. Wie das Bewußtsein des ehrlichen Mannes jede Freude erhöht, uyd auch das einfachste Mahl würzet, so wirft der Gedanke ein Schuft zu sein, Ungeschmack in die Speisen, bittere Galle in den Trank und streicht ihm statt Butter schwarze Seife auf s Brod. Jeder Mensch will etwas gelten Der einsichtige rechtschaffene Mensch sucht hauptsächlich vor Gott und seinem eignen Gewissen zu bestehen und kümmert sich weniger Lamm, was Lie Leute von ihm halten. Der unredliche Mensch, der Dieb aber hat Gott aufgekündigt, lebt mtt seinem Gewissen in Streit und sucht drum blos Dor den Leuten etwas zu scheinen. Der Elende bedenkt aber dabei nicht, da- der Dieb von allen recht schaffenen Menschen verabscheut und geflohen wird, wie ein Aus- fähiger unter den Israeliten. Die in ihm wohnende Schlechtigkeit drückt sich immer mehr in dem scheuen Blicke, in allen GestchtS- zügen aus, und bei geschloffenem Munde brummt er die wettbe- bekannte Arie: „ich bin der beste Bruder auch nicht!" Das Ant litz des ehrlichen Mann«« ist heiter, als schaue er in eine sonnen helle schöne Landschaft; das Auge des Betrügers und Diebes aber ist finster, als hätt e» eine» Pfuhl von Kröten vor sich. Wenn aber der Lump vor den Leuten freundlich thun will, so wird sein Lächeln zum Grinzen einer Teufrlsfratze. Wo wäre ein Mensch so tief gesunks«, daß er sich aus solchem Aussehn gar Nichts macht? Diese Strafe ist härter als das Brandmal unter dem Rocke und als die groß«. Patrontasche, die der Unteroffizierblos bet der Parade trägt. langen Finger vor aller Welt verbergen, er muh stch fürchten , daß er «ntttMt Md ststgehWir werds. Der begegnende Gensdarm Nnd Polizeidtener flöße« ihm ein heiMchrs Grane« ein, und wenn er gan^ einsam ist, daN» hat er die sMinmste peinllW zu dulde« von seinem eigenen Gewissen, bat ihm überall folget, treuer al- sein Schatten, den er wenigsten« des Nachts nicht stehet, den« ein böse- Gewissen ist bin Ofen, der imMer raucht; ein Gewitter ohne Rege»; ein Hund der immer bellt. Es ist Richter, Kläger und Vollstrecker in einer Person. Die Nachtigall singt dir: Dit bist ein Dieb! die Lerches du hast gestohlen! Jeder Mensch wtK anch gerne Freude haben. Der Dieb aber hat die höchsten reinsten Freuden verscherzt und mr die Stelle währet Herzensfröhlichkeit treten Rausch und Taumel und Rohheit. Da» reine lautere Gewissen ist die allerhöchste Freuds die ein Mensch habe« kann. Der gute Name ist da- werthvollste Besttzthum des mittellosen Arbeiters. Der liebe Gott, der ei» güti ger Vater sowohl der Armen Nl» der Reichen ist, hat eS Wohl vor gesehen, daß der Aermste in wahrer Freund« nicht schlechter gestellt ist, al» auch der Reichste. Der geringe Mann vermag auch bester sein Gewissen rein zu erhalten al» der Vornehme, dem mehr Ge legenheit dargeboten ist, Überzutretcn und größere Verantwortlichkeit hat, weil gedankenlose Leute stch naH ihm richten und seine Ver kehrtheiten nachahmen und sich darauf berufe», wogegell die Laster- thaten der Geringeren nur zur Abschreckung gereichen. Die vor nehme» Leute sind wie die Thurmuhr, nach der jeder seine Taschen uhr stellt und Alle stch richten mit Arbeits- und Tischzeit. Die ge ringen Leute sind wie Taschenuhren, nach denen nur steht, wer st« trägt. Drum nehmen die geringeren Leute wie die Tugenden so auch die Laster der Großen leicht an und es ist darum ein Vortheil für die Gemeinde, wenn die Angesehene» darin keine Schwelger und Kartbrüder sind, sondern ein gutes Beispiel geben. Das naturgemäße Leben ist überdies das allervergnügsamste. Bei Arm und Reich sind die wirklichen Bedürfnisse zum Lebensun terhalte gleich und sie können auch vom Aermste» befriedigt werden. Das naturgemäße Leben erhält die Gesundheit am besten. Sie aber ist das höchste.irdische Gut und alle auveren Erdeugüter gelten ohne Gesundheit wie Nullen vor der Ziffer. Denn was nützt dem Lah men die schönste Jagdflinte und die wildreichste Jagd? Was nützen dem Blinden die seltensten Kleinodien und kunstvollsten Gemälde? Was dem Kopfschmerzige« die schönste Musik rc. Es sind ihm alles Nullen; aber die Gesundheit ist dir Ziffer, die vor diese Nullen ge setzt wird. Zum naturgemäßen Leben aber gehört vor Allem, daß mau im Schweiße des Angesichts sein Brod esse, daß man die Glie der dazu verwendet, wozu unser Herrgott sie gegeben hat, zur Ar beit. Der hat die Arme nicht gegeben um die Hände damit in den Schooß zu legen. Am wenigsten hat er sie gegeben, um lange Finger zu machen und Diebsgriffe zu thun, sonder» wir sollen unser Brod"' auf rechtschaffene Weise verdienen, der eine mit dem Spaten, der andre mit dem Pfluge, mit Hammer und Feile, mit Spuhlrad und Webschiff, mit Degen und Feder. Je schwerer die Arbeit, desto süßer die Rast, desto würzhafter die Kost. Was haben denn die vornehm sten Leute vor den Geringsten voraus in diesen beiden Hauptlebens bedürfnissen? Der reichste Prasser schläft auf weichsten Seidenkiffen nicht so süß, wie der Arbeiter auf Stroh. Es schmeckt und gedeiht sein leckeres Mahl lange nicht so gut wie diesem die derbste einfachste Kost, und isset er mehr als satt, so wird er krank. Habe» die Rei chen sonst etwa vor den Geringen den Vorzug, daß sie schönere Kleider tragen? Las ist eine närrische Ehre und Freude, die man durch umgehängte Lappen genießt. Selbst ist der Mann. Hab vor kurzer Zeit gar vornehm gekleidete Herren gesehen, die vor einem Manne in blauem Uniformrocke und einem Ehrenzeichen auf der Brust stch so tief verneigten, daß man wol erkennen konnte, daß er mehr galt als alle die Geputzten. (Fortsetzung folgt.) Feuilleton. ' Laut statistischer Zählung enthält Konstantinopel zur Zeit 1,075,600 Einwohner, darunter 480,000 Muselmanen, 250,000 Arme nier (Orthodoxe und 30,000 Untrte), 220,060 Griechen, 55,000 Juden, endlich 40,000 Angehörige aller Nationen. Hierzu kommt noch die Garnisen mit ungefähr 15,000 Mann. Die Bemannung ver im Hafen liegende« Schiffe ist nicht mitinbegriffen Druck, Äedaction und Verlag von C. M. Gärtner in Schneeberg, Schwarzenberg und Lößnitz.