Volltext Seite (XML)
lein häuschm vorder Dr»»»»»» zahlend« Stbühr pqsstrm läßt. Hch in da- Väter _ Ehrtstü» da- Wörtlein „unser" »umtttb« vot da gesetzt. Auch tm erste» Gebote Gotte- ist da«' W Arbeiterglück ««d dessen Klippe«. (Fortsetzung.) Doch wa« hilft e-, solchen vor menschliche» Gesetze» straflose» Großspitzbuben und sogenannten kluge» Leuten in« Gewissen zu reden. E« würde soviel wirke», al- wen» man ein« harte Schwielenhand mit einem zarte« Flaumfederche» kitzel», oder wen« man einem voigtländtsche« Ochse»» in« Horn kneifen wollte, denn diese klugen Leute haben eine Kruste um ihr Gewissen, noch härter al« ei« Pfirstchstei» oder etne ungeraspelte Mandelschale. Ihre Seele sitzt in einem Gehäuse so hart wie eine Schildkröte, die hieb- und schußfeft ist, ja daß ein geladener Wagen darüber gehen kann ohne den mindesten Eindruck zu machen. Eine zweite Sorte von Dieben »m Sinne de« 7. Gebote« und nach westlichen Gesetzen völlig straflos find die Tagediebe, d. h. diejenige», die unserm lieben Herrgott die Zeit abstehlen, die er ihnen nicht zum Müssiggänge, sondern zu ihrem Heile gegeben hat. Die Jünglinge z. B. die ihre edle Lernzeit auf den Wirth«bänken vergeuden und sich beim Kartenspiele zum Bettug und Tücke und mancherlei Schlechtigkeit heranbilden; dann die Männer, die ihre Arbeit-- und Berufszeit vom frühen Morgen an bis zum späten Abend aus den Gassen und in den Armuthsfabriken, den WirthShäusern, verbringen und ihrer Familie und sich selber so ver- gnügsame, genußreiche Stunden entziehen, und selbst unserm Herr gott den Sonntag stehlen durch allerlei ärgerlichen lüderlichen Wan del. Zu den Tagediebe»' gehören auch die Knechte, Mägde, Tag. löhner und Fabrikarbeiter, die vor lauter Pfeifanmachen oder Klatschen gar nicht zur Arbeit gelangen können und ihrer Dienst» Herrschaft den Lohn stehlen durch ihre Faulheit. Die dritte Diebssorte endlich sind die eigentlichen Stehler und Spitzbuben, die auch das Strafgesetz aus dem Korn hat, und hier gegen ist eigentlich mein Recept zurecht gemacht. Der Diebstahl ist die in gewinnsüchtiger Absicht heimlich ausgeführte unrechtmäßige Aneignung fremden Eigenthums. Kurzweg: etwas nehmen und für sich heimlich verwenden, was nicht sein ist. ' Nach Gottes Weltordnung ist Eigenthum und rechtmäßiger Besitz überhaupt nicht« Andere- als der Lohn der Arbeit. Die reichen Leute sind nicht von jeher reich gewesen. Die Familien, die jetzt reich sind, werden eS auch nicht immer bleiben. Ein altes Sprüchwort sagt: Der Bettelkorb hängt nicht IVO Jahr vor der Thür und der Geldfack auch nicht. Die Ursache davon ist, daß die eine der drei Bedingungen: Thätigkeit, Sparsamkeit oder Recht schaffenheit- außer Acht gelaffen wird. Gott hat auch nicht schon von vornherein Jedem sein Theil von Besitz und Eigenthum zngewiesen, sonst ließ er wohl deu Na men des Waldeigenthümers wachsen auf den Baumblättern und de« Namen des Feldbesitzers auf den Waizenhalmen, wie den Sol daten das k" auf denTzschako's steht, oder wie die NSHmädchen das Hemd zeichnen mit rothem Faden; oder aber: Er hätte Seinen Willen durch sonst ein Zeichen kund gethan. Gott gab alle Güter der Erde dem ganzen Menschengeschlechts und Pflanzte den Trieb zur Thätigkeit in die Seele; er rüstete unsern Körper zur Arbeit und dazu sprach Er: „im Schweiße des An gesichts sollst du dein Brod essen". Das rechtmäßige Eigen thum ist also der Lohn der Arbeit. So ist der Wille Gottes. Daß es so ist, fühlt jeder unverdorbene Mensch in seinem Gewissen. Denn seht z. B. die Schwalben oben am Gesimse des Hauses ihr Rest mache» mit Kunst und Fleiß, von früher Morgenstunde bis zum späte« Abend, und wenn sie es so kunstgerecht gebaut haben, wie je ein Mauermeister sein Meisterstück und haben sich selber die Federlein ausgerupfet, um ihre künftige Brut im Neste weicher zu betten, und es kommen die Proletarier des Dogelgeschlechts, die Sperlinge und eignen sich das Bauwerk an und nisten darin, daß die armen Schwalbe« das leere Nachsehen haben. Dann fühlt doch jeder Mensch, das der Sperling im Unrecht Ist und hilft wenn er kann, der Schwalbe zu ihrem Rechte. So ist es mit jeder Sache, für die ein Mensch sich geplagt, die er rechtmäßig erworbeu hat. Für den Fleißigen sind alle Güter der Erde erwerbllch. Alle jetzt reichen Leute haben ihren rechtmäßigen Besitz durch Arbeit erworben, oder andere Verwandte haben es erworben und ihnen hiuterlaffen. E« ist kein arbeitsfähiger Armer, der nicht auch durch Fleiß und Arbeit zu ausreichendem rechtmäßige« Besitze gelangen und so reich werde« kann, als für ihn nothwendig und nützlich ist. ' Aber es ist dabei wohl zu merken, daß in dem Gebote: „tm Schweiße deine» Angestcht« sollst Du dein Brod essen" da« Wört» gleicher Absicht gesetzt u«d daran ist zu merken, daß»« fremde« Brod essen soll. E« iffet leider gar Mancher vielerlei Brod, da« nicht fei« eigne« rechtmäßige« Brvd ist, und spW«D- deihet schlecht. Nur da« durch eigene Arbeit erworbene- da« wW- verdie»te Brod ist da« recht«. Wer aber recht» e« WMH und iffet fremdes unrechtmäßige« Brod dazwischen den Mage«, daß ihm auch fei« et^ent« Brod U Da« heißt mit andern Motten : Zum gedeihlichen nicht blo« Meiß und Sparfamkett, Treue. Denn wtnn wir wissen, baß Gott dem redl die Güter dieser Erde zum Erwerbe dargebotm u „Du sollst Dein Brod essen", so mutz e« ja einleuchten, daß ein unrechtmäßiger Besitz keinen Segen bringen kann. Schauest Wir uns-um, auf welche andere Weife al« durch Arbeit man etwa« er werben kann. Außer Raube» und Stehlen begegnen un« da: Spie und Wette, Betteln und Schwindeln. Da« Spiel ist schnurstracks das Gegentheil von Arbeit. Was find'« doch für bedauernSwetthe Menschen, Vie Spieler i Sie treibe« imuter- fott eine Art von Spitzbüberei, weil ihnen die rechtmäßige BedtNgüäg de« Erwerbes fehlt. Wer im Spiel gewinnt, der stiehlt den Ge winn dem Verlierenden ab, und wer verliert, der stiehlt den Ver lust feiner eigenen Nothdurst oder Frau und Kinder»» ab. Der Er werb gedeiht aber in der Richtung wie die Krebse laufen. Wie ge wonnen, so zerronnen. Der Spielgewinn ist wie nasse Spreu, bläst der Wind, so trocknet sie auf und stäubt auseinander. Die Schweißtropfen der Arbeit aber sind wie Kitt, der Hab und Gut zusammenhält. - Der Bettler- der da erwirbt, ohne etwas dafür zu leiste», wie sonst in der Welt bräuchlich ist, bestiehlt die wirkliche« verschämte« Armen. Ein Diebstahl a« Nothleidenden aber ist der schändlichste- Stehlen und Betteln sind Zwillingsgeschwister, oder meist noch« näher verwandt, im Grade von Mutter und Tochter. Beide begin, nen wie die Lüge, mit Schamlosigkeit und vollständiger Unterdrückung alle« Ehrgefühles. Beide suchen den Erwerb in anderer Weise äl« Gott ihn in seiner weifen Weltordnung gewollt hat. Wenn das Ehrgefühl eines Arbeitsfähigen bis zum Betteln erlösche» ist, daun ist das Stehlen eine nothwendige Folge, wenn sich nur Gelegenheit darbietrt und der Muth nicht ganz erloschen ist. In dem Frevel gegen sich selber mögen Dieb und Bettler sich gleich stehen; 1» dem Frevel gegen Andre mag der Diebstahl häßlicher sein, Und doch ver dient der Dieb, menschlich betrachtet, mehr Achtung al» der Bettler weil doch noch etwa« Muth und Geschick zum Stehlen gehört, wie feig und erbärmlich es auch ist. Wenn in dem bravsten Städtchen der Welt eine Leihbibliothek aufgestellt wär von lauter Räuber-, Bettler- und Diebsgeschichten, und es wären tausend Räuber- und Diebsgeschichten für eine Bettlergeschichte, so würde in der Bettler- geschtchte noch kein Eselsohr eingekrümmt sein, «ährend die Räuber» und Diebsbücher in Fetzen zerlesen würden. Solchen Ekel hat jeder Mensch von einiger Bildung vor dem Bettler. Ueberall wo Bettler wohnen, ist auch der Diebstahl zu Haufe, und soll das Unkrqut des Diebstahls auSgerottet werden, so müssen vorher seine Wurzel», da«' Betteln, entfernt »ein. ES ist das gemächlichste Ruhekissen zur Faul heit und zum Müssiggang und der ist aller Laster Anfang. Mit vollem Rechte sucht daher jeder civilisitte Staat den Bettelunfug mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln zu unterdrücke», Und mit demselben Rechte zieht man au« dem größeren oder geringeren Umfange des Bettelunwesens auf die sittlichen Zustände de« Staä» tes, in welchem wir demselben begegnen, mehr oder weniger günstige oder ungünstige Schlüffe. Man muß bei dem Bettlern drei Haupt- claffen unterscheiden: l) alte oder gebrechliche und daher arbeittun fähige, 8) erwachsene, arbeitsfähige, 8) Kinder. Das Betteln der beiden letzten Claffen mutz unter allen Unt- stSnden, selbst durch Strafverbote und Bestrafungen derjenige» Privatpersonen, welche a« solche Subjecte Almosen verabreichen, unterdrückt werden. Dagegen versteht e« sich vok selbst, daß die gesummte erste Claffe von dm Nichtarme» erhalten, die zwettL Claffe aber dann, wm» ste ungeachtet ihrer ArlWtttfähigkett, sei «t «un au« zeitweiligem Mangel an Arbeit und Bettienst, sti es g«« andern Ursache«, nicht so viel zu erwerben iw Stande ist, dich ste sich und die Ihrigen ernähre» kany, unterstützt, die dritte Masse angemessen beaufstchttgt, versorgt werden muß; — während der ar-