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Frankfurt, SV. Sept. Die Europe meldet: „Die Kaiserin Eugenie geht nach Baden-Baden und ist vielleicht jetzt schon dort rlngetroffen. So wird uns so eben mitgethetlt." Die Europe hält «S auch wieder für sehr möglich, daß der Kaiser der Kaiserin auf deutschen Boden entgegen reise. Schleswig-Holstein. Heide, L5. Sept. Die Annalen unsere» Orte« sind gestern um ein bei unserer sonst so ruhigen Bevölkerung seither unbekann tes Ereigniß, einen argen Straßenkrawall, bereichert worden. We gen eines Diebstahls an Obst waren mehrere Knaben vom Lande bei der hiesigen Landvotgtei in Untersuchung gezogen; da sie sich schuldig bekannte«, so wurden sie zur Erleidung einer Ruthenzüch- tigung verurtheiit und diese an ihnen gestern vollzogen. Einer der gezüchtigten Knaben, ein Junge von 15 Jahren, soll nach den erlit tenen Schlägen geblutet haben. Die» ward von den auf dem Wo- chenmarktr versammelten Leute» bemerkt und dadurch ihr Unwille rege gemacht, welche sich sofort in Verfolgung des die Züchtigung ausübenden Gerichtsdiener» Lust machte. Am Nachmittage verbrei tete sich das später als durchaus unwahr ermittelte Gericht, daß der Knabe gestorben sei. In Folge dessen sammelte sich mit einbrechen der Dunkelheit ein aufgeregter Haufe vor der Landvoigtei, und es begann nun ein Tumult, der in lärmendem Geschrei allmählich sich bis zu Demolirungen an der Wohnung des Gerichtsarztes, der die Züchtigung beaufsichtigt hatte, und des Gerichtsdieners, steigerte. Erst gegen 12 Uhr gelang es den zusammengetretenen Bürgern, die Menge zu zerstreuen. Frankreich. Aus Paris vom 26. Sept, schreibt man der Kölnischen Zeitung: „Wie es scheint, erheischen die Ereignisse, welche der Convention vom 15. Sept, folgen können, neue finanzielle Mittel, und eS ist deshalb die Rede von einer Anleihe von 50V Mill. Hr. Fould, ter mit dieser neuen finanziellen Anstrengung nichteinver standen sei» soll, hat dem Vernehmen nach wieder einmal seine Entlassung eingereicht. B«hic, bis jetzt Minister der öffentlichen Baute«, soll ihn ersetzen. Auch heißt es, daß Chaffeloup-Laubat, jetzt Marineminister, das Ministerium des Innern übernehmen werde. — Garibaldi, dies wird hier als sicher erzählt, ist mit dem Abschluß des Septemberver trags einverstanden. Doch darf man nicht übersehen, daß sich der selbe gänzlich mit Victor Emanuel ausgesöhnt hat. Der Septem bervertrag enthält übrigens eine Bestimmung, die Garibaldi gefal le» haben mag. Auch mag der General glauben, daß Venedig Italien gesichert ist." — Der K. Z. schreibt man au» Paris vom 27. Sept.: „Bekanntlich wollte die Kaiserin der Franzosen bei einer großen Anzahl ans- und inländischer Assecuranzgesellschasten ihr Leben zu Gunsten mehrerer WohlthStigkeitsanstalten versichern. Jetzt endlich, nach dxeivierteljähriger Correspondenz, welche diese Gesellschaften un tereinander führten, haben sich dieselben geeinigt, den Anttag der Kaiserin unter dem Vorwande abzulehnen, daß die Gefahren für das Leben gekrönter Häupter über die gewöhnlichen ProbabilitätSrechnun- gen hinausgingen." — Man spricht in diesen Tagen in Paris viel von einem Manifest Napoleons, das nächstens ans Tageslicht treten werde und das eine — allgemeine Entwaffnung bezwecke. Italien. Das Turin nicht mehr die Hauptstadt des neuerstandenen Ita lien sein soll, schmerzt hier zwar viele, ungeachtet man darauf vor bereitet war, daß Rom an die Stelle treten sollte. Dagegen ist das übrige Italien mit diesem Ereignisse sehr zufrieden, und selbst die Neapolitaner sehen lieber Rom in Aussicht, als noch länger die Re gierung zu Turin, denn die Pieinontesen werden im ganze» nicht geliebt; man nennt sie die Preußen Italiens. Königreich Sachfen. Leipzig, 29. Sept. (L. N.) In dem heute stattgefnndenen Termine zur sechsjährigen Verpachtung des Verlagsrechts des „Leipziger Anzeigers" hatten sich nur der zcitherige Inhaber, Herr Polz und die Herren Buchdruckereibesttzer Giesecke u. Devrient und Leiner eingefunden und wurde das Höchstgebot von 2600 Thalern von Herrn Polz gethan. Der Nath hatte mit Letzterm den Pacht auf 6 Jahre für ein jährliches Pachtgeld von 4000 Thalern prolon- girt, die Stadtverordneten aber dazu ihre Zustimmung verweigert und Licitation beantragt. Leipzig, 29. Sept. Die Leipziger Nachrichten schreiben: „Wie man hört, circulirt in hiesiger Stadt eine Petition au den Staats minister v. Beust um Erlassung eines Verbots des Kladderadatsch in Sachsen." Leipzig, 1. Octbr. Nach einer den Stadtverordneten gemachten Mitthctlung des Raths hat eine hier wohnhafte Wittwe ein ihr zu gehöriges, mit einem, neucrbauten Wohnhause versehenes Grund stück der hiesige« Stadtgemeinde zum Geschenk mit der Bestimmung angeboten, daß diese» Grundstück vom Rathe verwaltet «erde und die darin befindlichen acht Wohnungen an bedürftige Wittwen von , Lehrem, welche a« hiesigen städtischen Schulen (also Gymnasien, Realschule, Bürger-, Frei-, Arbeitshaus- und Armenfchule«) ange stellt gewesen, gegen einen billigen Mtethztn» überlassen werden, wogegen die im Souterrain befindliche neunte Wohnung dem auf Kündigung anzustellenden Hausman« für die t« dieser Eigenschaft zu leistenden Dienste unentgeltlich angewiesen «erde» soll. Die Schenkgeberln hat den Rath ausdrücklich verpflichtet, ihren Nams« durchaus nicht zu veröffentlichen. Annaberg, 29. Sept. Die Flauheit des großen Geld marktes hat auch auf die hiesige« HandelSverhältuiffe nachtheilig eingewirkt, viele Waaren sind abbestellt, manche Arbeiter entlaf- Aue, 2. Octbr. Gestern Abend verfehlte inmitten der Stadt Hk. Chirurg Krause von hier den Weg und gerieth — und zwar jetzt zum zweiten Male — in den Mühlgraben, woraus er jedoch durch die Hülfe Anderer bald wieder in s Trockne gesetzt war. Ei«e Barriere längs des Grabens wäre daher, wie schon ost erwähnt, eine Nothwendigkeit. Feuilleton. Anfrage. Vor einigen Tagen richtete der Stations-Chef einer in die spanische Nordbahn mundenden Zweiglinie an die Station Me dina del Campo folgende Depesche: Ich habe keinen Reisenden, soll ich den Zug expeoiren?" Dieses Faktum dürfte einzig dastehen in den Annalen der Eisenbahnen. " Eisenbahntrain und Sandhose. Auf der Eisenbahnstre cke zwischen Cincinnnati und Jndianopolis hat eine Sandhose kürz lich großes Unglück veranlaßt. Der Maschinenführer, der sie Herkom men sah. that sein Möglichstes, um einen schützenden Hohlweg zu erreichen, was ihm jedoch nicht gelang. Der Zug wurde schon früher von der Sandhose erreicht und von den Schienen gehoben. Zwei Waggons stürzten eine Böschung hinab und mehr als 30 Personen wurden verwundet. Dieselbe Sandhose riß ein massives Ziegeldach von einem großen Gebäude ab und warf Wage« und Menschen zu Boden. Kirchennachrichten ans Schneeberg. Gebern«: 29. Sept: dem ans. B. n. Schwarz- u. Schönfärber C. H. Hagemann ein todtgeb. S. Anßerehel. Geburten 2 — Getraute: 27. Sept.: H. G. Ziegler, Schlofferges. hier ei« Jung ges. und Jfr. Johanne Christiane Baudisch. — Gestorbene: 27. Sept.: Robert Paul, C. G. Sachsenwegers, Schieferdeckers chel. S. im l. I. (Lonrse der leipziger Börse am I. October 1864. Kronen Vereins-Handels-Goldmünze« S Thlr. 8 Ngr. 5 Pf. 1 Louisd or 5 Thlr. 16 Ngr. 1ä Pf. 1 holl. Ducaten 3 Tblr. 5 Ngr. ij Pf. Oestreicher Banknoten, nene Währung, p- 150 st. 864 Thlr. — 17 Ngr. 2! Pf. —— (2306-16) I),-, ?Stt>80N'8 G« I «I» t HV » < T Heil- und Präservativ-Mittel gegen Gicht- und Rheuma tismen aller Art, als gegen Gesichts-, Brust-, Halo- und Zahnschmerzen, Kopf-, Hand- und Kniegicht, Seitenstechen, Gliederreißen, Rücken- und Lendenschmerz re. re. Ganze Pakete zu 8 Ngr. — Halbe Pakete m 5 Ngr. sammt Gebrauchsanweisungen und Zeugnissen allein echt bei Li,. Vr. vaesils«»,« in Schneeberg. Apotheker n in Johanngeorgenstadt. „ in Schwarzenberg. Man aebte auf Namenszug und Siegel. Lehrlings-Gesuch. Ein kräftiger Knabe, welcher Lust hat, die Färberfi zu er lernen, kann Unterkommen finden bei Schwarzenberg. Eduard Weih. rühmlichst bekannt, die Haare zu kräuseln, sowie deren Aus fallen und Ergrauen zu verhindern, empfiehlt L Fl. 5, 8 u. 10 Ngr. (3311—31)Karl Wieske in Schneeberg. empfehlen zum augenblicklichen Stillen Zahnwollc, t Hülfe 2^ N>r. (3332-52) C'Wieske in Schneeberg nnd die Apotheke in Schwarzenberg.