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Druck, Redaction und Verlag von E. M. Gärtner in Schneeberg, Schwarzenberg und Lößnitz. >en Lohn «»^gezahlt und hat mit keinem Risiko, mit enschwtndel 'und Fallimentengeschmeiß zu thun. „Süß streck«» «ach der Decke«. Dbr allen Dingen aber «Men wir kehre» vpr unsrer eignen Thür. Wir uiüffen selber unser eigne« Lebe» auf di« rechte Bahn lenke«, denn dafür find wir verantwortlich, nicht für di« Handlung Anderer. Mag da Jeder seinen Bündel selber zu Markte bringen. Wenn die Fabrikarbeiter und die Täg- löhner bei den Großbauern alle wären wie sie sei» sollte«, so würde» die Arbeitgeber allesammt auch besser sein. Wie man in den Wald ruft, so schallt e« auch heraus. > Die heil. Schrift schon sagt: „Arm und Reich, müssen, fein, der Herr hat beide gemacht." — Auch dieser Unterschied gehört zu Gotte« Weltordnung. Armuth an sich dqrum ist keine Schande. Sie ist auch kein wirkliches Unglück. Wen» er sich nur darin zu fügen weiß und gesunde Glieder und Lust zur Arbeit trägt, so lebt der Arme in der Regel sorgenfreier und glücklicher als der Reiche. Der 128. Psalm preiset glücklich und selig den Arbeiter, der von seiner Hände Arbeit lebt. Worin diese Glückseligkeit besteht, ist bereit« gesagt. Doch ist e« eine unglückliche Eigenheit vieler Menschen, daß ste das Glück, was sie besitzen, nicht zu schätzen wissen und immer nur anstreben was Andere haben, die ihrer thörich- ten Meinung nach, besser gestellt sind. So in Besitz von Geld und Gut wie in Essen und Trinken und mancherlei Hausrath. Ich hörte eimal eine plumpe aber wahre Antwort auf den Wunsch eines armen Schluckers, der meinte, mit einem Lotteriegewinu von 10,000 Thaler wären alle seine Wünsche befriedigt. „Und hättest du (erwiderte ein ältlicher Mann) 100,000 Thaler und könntest nicht, wohin der Kaiser zu Fuße geht, was wär'S dann?" Der junge Schlucker mußte gestehen, daß er jetzt ohne Vermögen besser gestellt sei. Das Reichwerden schlägt gewöhnlich zum leiblichen und sittlichen Unheil aus. Mancher sonst wackere Mann hat durch plötz lichen Reichthum i« Schlemmerei sein Leben verkürzt. Die meisten Menschen find besser geeignet, Unglück zu ertragen als Glück und Armuth als Reichthum. Es sind leider schon zu viel reiche Leute, die ihren Uebermuth an den Armen auslassen. Die da, wie man sagt, von Noth zu Brod kommen, find die Allerschlimmsten. ' Beten wir doch täglich im Vaterunser wie unser Heiland, der auch ohne Geld und Gut selber gelehrt hat; „unser tägliches Brod gib uns heute," und eS verlautet von Bretzeln und Braten und Kuchen nnd Confect kein StrebenSwörtlein dabei. Der Arbeiter braucht auch bei allereinfachster Kost Niemanden um die leckerste Fürstentafel zu beneiden. Sein Vaterunser würd ihm auch im Munde zur Lüge werden, wenn er mehr anspräche als einfachste Nahrung. Um den Trank braucht man kaum gute Worte zu geben, den» das beste Getränk von der Wett quillt überall aus der Erde, und hierin bewährt sich besonders die Güte Gottes, daß Er das Allerunentbehrlichste in reichster Fülle darbietet. Wenn der Wei« so häufig wäre wie das Wasser und das Wasser so selten wie der Wein, so würde das Wasser viel höher im Preise stehen wie der Wein von 1857, Dann würd man bäld überzeugt sein,, daß Wasser das beste Getränk ist. Die Menschen machen sich aber allerlei künst liche Bedürfnisse, und in der Regel geben die Leute mehr Geld aus für Ueberflüsstges, als für das was ste wirklich nothwendig haben. (Schluß folgt.) Verschrobenen Schwachkopfe einfallen, daß der Brodherr weniger ar beite. Es ist »icht bloS Arbeit, die Rückenfchmerzen bringt und Schwielen in die Hände macht. Die Arbeit des Fabrikherrn ist «och viel schwieriger und umfangreicher, alt die des Arbeiters. Er lenkt nicht bloq das Geschäft daheim und steht wie die Hausfrau in der Küche zwischen den Mägden, daß Alles säuberlich gefertigt und in Ordnung gehalten werde. Er bezieht auch die Rohstoffe, wirbt die Arbeiter, schafft Geräth und Maschinen herbei und vertheilt die Arbeit, Jeglichem nach feiner Leistungsfähigkeit. Sodann aber fördert er das ungleich Schwierigere, er sorgt für den Absatz de/fertigen Waare, sendet ste in fernste Welttheile hinaus und führt da« Geld herbei, das Land und Leute ernährt. Dabei hat er mehr Fäden in der Ordnung zu halten und anzuknüpfen als der Spinnmeister all der Maschine. Wie die Thätigkeit des Steuermannes wichtiger al« die de« einzelnen Ruderknechtes, wie die des Feldherrn wichtiger, als diedeS einzelne» Soldaten, so auch die Thätigkeit des Fabrikherrn. Dein Kopf, lieber Holzhacker, lieber Weber, lieber Lastträger hat auch scheinbar nicht so viel zu arbeiten al- deine schwieligen Hände deine zappelnden Füße, deine müden Schultern. Jedoch was ver Möchtet Ihr selbst bei Eure« alleretnfachsten Verrichtungen ohne finnenden Kopf mit feinen Auge» und seinen alle Glieder lenkenden Gedanken? Der Fabrikherr aber ist wie der denkende lenkende Kopf auf dem Rumpfe des gesammten Fabrikwesens und alle wohlsortir- ten Arbeiter find wie die hülfreichen Glieder des Fabrikwesens Ohne Kopf geht es nicht. Der alles leitende Kops ist aber gerade dort am nvthwendigsten, wo es am meisten zu denken und zu lenken und in Ordnung zu halten gibt. Dies bedenkt wohl, liebe Fabrikarbeiter und lasset Euch von eigner Thorheit oder von Leuten, die noch weniger Einficht, aber mehr Verkehrtheit haben, als Ihr, nicht verblenden, daß es anders sei, sondern nehmt von mir an, daß die Kenntnisse und nothwendige Umsicht eines Fabrikherr« viel größer fein müssen und daß seine Arbeit viel schwieriger ist, als die Meisten von Euch zu begreifen im Stande sind. Da hört man ost unter andern unbedächtigen Redensarten, die um Verwirrung hervorzurufen, gemacht werden: Die Arbeiter seien die Schöpfer des Rcichthums ihrer Fabrikherren. Aber habt ihr schon einen Arbeiter gesehen, der etwas erschaffen «hätte ohne Rohstoff und Werkzeug und lenkende Beihülfe? Es gibt nur Einen der etwas erschaffen kann, und der ist der Näm. liche, der auch die Stiele an die Kirschen und die Aehren an die Weizenhalme Macht. Es ist der Nämliche, der zu dem Menschen sprach: im Schweiße des Angesichts sollst du dein Brod essen und du sollst nicht stehlen und sollst nicht begehren was deines Nächsten und Alles was sein ist. Wohl weiß ich und Ihr braucht es am wenigsten mir zu sagen, daß bei vielen Arbeitern der Lohn im Verhältnisse zu ihren noth- wendtgste» Ausgaben sehr karg, ja nach gewöhnlicher Lebensweise, völlig unzMnglich ist, und daß einige Brod^erren auch ihre Hände, gar zu fest aus die Tasche hatten. Jedoch es hängt auch viel von Fleiß und Geschicklichkeit der Arbeiter ab, ob ste viel oder wenig verdienen; denn der Arbeitgeber kann den Lohn nicht nach dem Bedürfnisse der Arbeiter, sondern muß ihn nach den Leistungen messen. Besonders die Accord- und Stückarbeiter legen es in die Hände der Arbeiter selbst einen auskömmlichen Lohn zu erwerbe«. Gelingt eS dennoch nicht, so bedenkt, daß wir in einer Welt lebe«, tvorttt gar Viele« besser sein könnte, al« eS ist, und fast gar Nichts ist, wte^ß sein sollte und fast Niemand ist, wie er sein müßte, wen» man Alle« an ihm lobw^dig finden sollte. Aber wer ist Schuld daran? Wir fehlerhaften Menschen tnSgesammt. Wir leben nur ein mal t« dieser Welt, die von jeher so gewesen ist und für - Erste nach so bleiben wird, trotz aller Landtage und trotz aller Wünsche urch Rathschläge der Guten und der Weisen. Wir müssen uns nach den Verhältnissen bequemen, in denen wit 'leben. Wir müssen uns (sag^ die heil. Schrift) ist der Schlaf de» Arbeiter«, er mag viel Hder wenig gegessen haben; der Ueberfluß de« Reiche» aber, der sitzt thu nicht schlafen." — Wer viel Geld zu verwahren hat, be greift dtA. Wahrheit. Such ist e« eine ungeheuere Thorheit darüber zu maulen, daß «eil d« Fabrtkherr weniger «bette, er auch rechtlicherweise weniger von den, Erwerbe genießen dürfe. Das kann nur einem gänzlich he.bei Tage und schlaflose Nächte, die aber ddr Wbetter ast vAchMgt, weil ihm di« Sorge» und Schreck« » »«bekannt find. Er erhält jeden Tag oder jede Feuilleton. ' Folgen eines Rendezvous. Kürzlich ist ein interessanter Fall bei den SchwurgerichtSsttzungen in Lissa verhandelt worden. Ein Knecht N. benutzte mehrfach die Gelegenheit, bei Nacht und Nebel seinem Dienstherren das eine oder das andre Pferd aus dem Stalle zu führen, um seinem Liebchen, welches in einem entfernten Otte wohnte, einen Besuch abzustatten. Dieser sonntägliche Liebens ritter trieb sein Spiel so lange bis er auf den kühnen Gedanke» ver fiel, das beste Pferd fernem Herrn all» dem Stalle zu nehmen, um schnell, recht schnell auf dem Rendezvous sich zu stellen, weil er Ge fahr im Verzug fürchtete. Dort angelangt, ließ er das Pferd zü gellos frank und frei laufen. DaS Pferd verirrte sich jedoch trotz seines WertheS von 250 Thalern und kehrte nicht heim, sondern wurde unberührt in einer dem Rendezvous benachbarten Gemeinde aufgefangen, und wieder gezügelt seinem eigentlichen Besitzer zuge- führt. Mittlerweile wurde auch der Liebesabenteurer mit dem Zü gel des Pferdes in der Hand ergriffen, der sich »ach durchschwärmter Nacht zu Fuß auf den Weg nach Hause begeben hatte; er wurde an- geklagt, das Pferd mittels nächtlichem Einbruch« gestohlen zu Ha ven, und so saß er auf der Armensünderbank. Lurch die zusammen treffenden Umstände, weil nämlich der verliebte Ritter erst über ei- ne» Plankenzaun steigey, die etwas schwach verwahrte Stallthür a»S. den Angeln heben und das Schloß vom Hofthore öffnen mußte, wurde das Schuldig ausgesprochen, und so wurde der unbedachtsame Ritt zum Liebchen mit 2 Jahren Zuchthaus bestraft. Auf Zuchthaus wurde erkannt, weil Jnculpat wegen begangener leichtsinniger Streiche be reits früher zwei Mal bestraft worden war.