Volltext Seite (XML)
1617 Man würde die Soldaten an« der Aktiv-Armee in die Reserve treten lassen, sobald ihr militärischer Unterricht vollendet sei. — Also selbst in Rußland Verminderung der Dienstzeit! — Von der polnischen Grenz« schreibt man der D. Allg. Zeit.: im höchsten Grade beklagen-werth, daß die Revolution-Partei unter den Polen noch immer nicht auf höre« will, den Aufruhr zu predigen, um eine neue Volkserhebung in Scene zu setzen. Zu den Mitteln, die zu diesem Zweck angewandt, gehöre« jetzt besonders ver schiedene Flugschriften von aufregendstem Inhalt, und außerdem, namentlich in den kleinen polnischen Städte«, eine Menge von auS- gestreuten Drohbriefen, worin allen denen, die sich herbeilaffen wür den, die jetzt vielfach in Circulation gesetzte» LoyalitätSadrefsen zu unterschreiben, mit Mord und Brand gedroht wird. Wie eS scheint, beginnt eine von dem früher« Nättonalcomits ganz unabhängige Partei zu agiren und für den Aufstand in Polen in anderer Rich tung Propaganda zu machen. Ob die dieSfälligen Flugblätter im Laude selbst gedruckt, oder über die galizische Grenze eingeschmuggelt werden, ist noch zweifelhaft; in allen wird über eine bevorstehende, große europäische Revolution verkündigt, die besonders in Paris, Lon- don und in Deutschland vorbereitet werde, und die zu Gunsten Po lens ausgebeutet werden müsse; die Polen sollen sich daher von den Ruffen nichi einschüchtern lassen, vielmehr sich bereit halten, jeden Augenblick, wo es gefordert werden wird, losschlagen zu können. Es sei jetzt weder auf den französischen Kaiser und den Pxinzen Na poleon noch auf das englische Ministerium hinzublicken; diese hätten die polnische Nation bislang nur getäuscht und ins Unglück gestürzt. Diesmal seien cs die Völker Europas, welche von Italien aus für Polen« Freiheit kämpfen würden. Wie widersinnig das auch jetzt sein mag, so gibt es unser den Polen leider noch immer zahlreiche Unbesonnene, welche solchen verlockenden Stimmen Glauben schenken nnv wenigstens sich selbst über kurz oder lang ins Verderbe» stür zen. Die große Masse der Bevölkerung steht freilich ein, daß jeder Widerstand jetzt nicht nur unnütz, sondern auch dem Lande verderb. Uch sei, und die Zahl derer, die sich der Regierung vertrauensvoll «»schließen, wird täglich größer. Königreich Sachse«. Leipzig, 13. Sept. Obgleich man sehr oft sagen hört, Jugend habe nicht Tugend, so kann ich Ihnen doch heule von einer recht braven That eines Schüler« her zweiten Klaffe der ersten Bürgerschule berichten- Derselbe heißt Erich Vogel, ist der 13 jährige Sohn eine« in Lindenau wohnhaften Buchhandlung-reisenden und gehört zu den ruhigen und flei- klirrend gegen. die Wandumfassuna flog, drang unser windige« Männ chen üpangemelMdiü da« Gemach ein, die Lame stieß einen Schrei des Entsetzen»«« Md warf hurtig ihr Halstuch über die Schulter. Der nachgemachte ThterV wirst sich unter dem Einfluß de« Luftstroms auf die unglückliche Fra«, die ihn unter verstärktem -Zetergeschrei abwehrt, worauf er sich unter dem Best verbirgt. Sie ruft eben mit flehentlicher Stimme dem neuen Don Juan z«: „Mein Herr! entfernen Sie sich Md richten Sie «sich Nicht zu Grunde!" «« ihr Gatte mit dem wülhende« Schrei hereinstürzt: „Ha!, der Ambe, hab' ich ihn jetzt!" Und stch schnell wiedeveNtMyt, um setnea-D^en zu holen und den Eindringling za durchbohre». Di« Fratt, mehr todt als lebendig, wiederholt unter herzbrechendem Schluchzer»: „Fliehen Sie, mein Herr! Md spare» Sre mir den Anblick einer schrecklichen Tragödie" — Da Mühende Ehemann kömmt btt an die Zähne bewaffnet wieder znrück, ihm folgte da ganze Haushalt, der ihn vergeblich zu beschwichtigen sucht. Während zwei. Freunde stch bemühen, ih» zurückzuhalten, bü«e stch dadritte, bemakt den Eindringling, da au« guten Gründe« stch mäuschenstill verhält, urch zieht ihn am Bein aus seinem Derfteckherv«. Man Lenke sich da« Staunen der Umstehenden — Me da kleinei Mann nicht mehr von da Bettstelle gehalten wird, richtet a stch kühn ans, schwillt an und steigt majestätisch gegen die Decke empor. Den» Staunen folgt ein schallendes Gelächter und der arme eifersüchtige Ehemann schleicht beschämt über feine grundlose Wuth sammt Degen und Geschoß von hinnen. e r t l i e s. Weißbach, ig.Septbr. Da letztvergangene 8. September war da Tag, an welchem vor IVO Jahre» Sr. Erlaucht, der hochselige Graf Friedrich Magnus zu Solms - Wildenfels und Tecklenburg der hie sigen Gemeinde eine mit Seinem Namenszuge und dem Gräflichen Familienwappen geschmückte Fahue geschenkt hat. Da dieselbe zur Zeit noch exiftirt und bisher bei feierlichen Aufzügen der Gemeinde stets in Gebrauch genommen worden ist, so verband man am va- gangenen Sonntage mit dem dießjährigen Vogelschießen zu Ehren des Hohen Schenkgebers ein Jubiläum und lud insbesondere auch Sr. Erlaucht den regierenden Grafen und Herrn zu Solms-Wildenfels rr. dazu ein. Hochderselbe hatte Seine Theilnahme zugesagt; deßhalb rüsteten stch viele Männer der hiesigen Gemeinde zu einem würdige« Empfange dieses Hohen Gastes und gingen ihm am Festtage im ge ordneten Zuge entgegen. Als Sr. Erlaucht in Begleitung des Herr» Erbgrafen und noch einiger Glieder des Erlauchten Hauses heraN- gekommen war, hielt zunächst der Ortsgeiftliche, Herr p. Heyne- mann die Festrede und schloß dieselbe mit einem dreifachen Hoch auf den Erlauchte» Herrn Grafen nnd Seine Hohe Familie. Darnach bewegte sich der Zug zurück auf den festlich geschmückten Schießplatz, allwo zur großen Freude der hiesigen Einwohner die Erlauchte« Ga ste persönlich am Schießen Theil nahmen und das Fest unddieFest- genosfen bis an den Abend mit Ihrer Gegenwart beehrten. TT-— * ßigcn Schülern seiner Klaffe. Als derselbe nun heute Vormittag nach dem Schluffe der Lehrstunden seinen Weg durch den sogenannten Jobanna park nahm und an der über einen Arm der Pleiße führenden Brücke an kam, hörte er aus dem Mund« verschiedener dort anwesender Personen, es sei ein Kind in den Fluß gefallen E« war ein Mädchen von circa 5 Jahren. Al« e« der Knabe etwa eine Elle unter der Oberfläche de« Wasser« schwimmen sah, stürzte er sich, wie er war, in den Fluß, erhaschte das Kind bei den Haaren, zog «» mit sich nach dem Ufer (er soll gut schwimmen können), wo ihm ein an demselben befindlicher Kamerad das Rettung-werk vollenden half. Nachdem er hierauf seinen Weg ruhig wei ter fortgesetzt, an einem gedeckten Otte seine nassen Kleider mit Hülfe der ihn begleitenden Kameraden ausgewunden und wieder angezogen hatte, vollendete er seinen Weg ins Aelternhau«, von wo er heute Nachmittag wieder in seiner Schulklasse eingetroffcn war. N Im Verlage von S. Mode in Berlin er- W schien soeben und ist in allen Buchhandlungen vorrä- M thig, in Schneeberg in Goedsche's Büchhand- SZlung: (4696) D Keine Flechten und Hautkrank- 8 heiten mehr! W Aerztliche Anweisung, die trockenen und nässenden M Flechten, die rotye Nase, Pickeln, Leberflecke, GH Finnen, Hitzblattern, den Salzfluß, Sommersprossen, Fußschweiß und andere Hautansschläge und Haut-! U Unreinigkeiten durch ein einfaches und bewährtes Heil- W verfahren schnell und sicher zn beseitigen. U Mit Angabe der Heilmittel D von vr. Alex. Marot. W - Preis 7H Ngr. - M b Dieses vorzügliche Merkchen des bekannten fran- j DZ zösischenArzteS vo.Marot ist ein wahrer Haus« i AZ schätz. Es enthält ein für Jedermann leicht verstände Kliches und sicheres Heilverfahren nebst den besten K Heil mittt ein gegen obige Leiden und ist daher ein W zuverlässiger Rathgeber. Sonntag, den 18. d. M, im Gasthaus zum blauen Engel, Anfang T^Ut^^wozu ergebenft etnkadrn Feuilleton. " Ei« Luftballon. Wir lesen in einer französischen Zeitung folgenden interessanten uud charakteristischen Vorfall, der wohl ver diente zu einem Lustspiel verarbeitet zu werden. Während der be kannte Godard zu Paris auf dem Marsfeld eine» ungeheuer« Luft ballon füllte, unterhielt er die Zuschauer, indem er einen kleinen Ballon von der Gestalt eines Menschen steigen ließ, der de» ehe maligen Minister Thiers darstellte, nür ohne Brille. Das mit Gas gefüllte Männchen erhob stch in die Luft und hatte stch in den Wol ken bald den Blicken der gaffenden Menge entzogen; cs war ihm jedoch beschieden, ein Abenteuer zu bestehen, dessen Verlauf erst am andern Tage kund wurde. In Folge eines heftigen, günstigen Win des, schlna das luftige Männlein eine Richtung ein, welche es noch am nämlichen Nachmittag nach einem schönen Landhaus in der Nähe von Bierro hinführte. Es war um die Zeit des Diners nnd die Dame des Hauses, welche stch natürlich für vollkommen sicher hielt mit den Geheimnissen ihrer Toilette beschäftigt. Bei dem warmen Wetter hatte sie eines der nach dem Park hmausgehenden Fenster geöffnet und ste benahm stch vollkommen ungenirt, da sie von kei nem spähenden Auge beobachtet zu fein glaubte. Während sie stch ruhig unter dem Beistand der Korsettschnüre in Form und Dimen- Eourse ver L elp zig er, Börse am 12. September 1864. ' , Kronen Vereins - Handels-Goldmünzen STHlr. 8 Rgr. i Pf. 1 LouiSd'or 5 Thlr. 16 Ngr. 1^ Pf. Oestreicher Banknoten, nenc^ Währung, xr. isy st. 8?HTHlr. —17 i.