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Dänemark. Kopenhagen, 21. Ang. Nach Fyens Avi» haben zehn aus Schleswig gebürtige Soldaten, welche vor längerer Zeit einen miß glückten Versuch machten, in einem Boote von Fühnen aus zu de- sertiren, und seit der Zeit auf der Hauptwache in Odense verhaftet waren, jetzt ihr Uriheil erhalten. Von der ntedergesetzten Commission wurden sie zum Strange verurtheilt, dieses Erkenntniß aber in die sen Tagen zur Zuchthausstrafe „auf Königs GUade" herabgesetzt. Schweiz. Bern, 23. Ang. Mittags. Genfer Depeschen an den Bundes- rath verlangten dringend die militärische Intervention, in Folge davon wird heute Nachmittag ein Bataillon Waadtländer in Genf einrücken. — Weitere Berichte über die gestern in Genf stattgehab ten Konflikte sind hier eingetroffen. Der Staatsrath hatte eine . Proklamation erlassen, in welcher eine nochmalige Prüfung des Wahlprotokolls versprochen wurde. Die Independenten trugen diese Proklamation durch die Straßen, wobei von den Radikalen auf die ersteren geschloffen wurde, darauf ertönten die Sturmglocken und auf den Brücken und an den Thoren wurden Barrikaden gebaut. Die Radikalen besetzten das Arsenal und nahmen die dort befind lichen Waffen und Kanonen, Zwölf Personen wurden verwundet. Der Staatsrath ist in seinem Sitzungsgebäude blokirt. Bis jetzt sind weitere Ruhestörungen nicht vorgekommen. Frankreich. Paris, 23. Aug. So heiter für den Augenblick der politische Horizont auch noch anssteht, so wenig dürfte man, meiner Ansicht nach, dem wolkenlosen Himmel volles Vertrauen schenken. Es be reiten sich, scheint es, Dinge hiör vor, die dem Allzuvcrtrauensvollen einen bedeutenden Schrecken einzuflößen geeignet sein möchten. Es ist etwas wie gewitterschwcres Fluidum in der diplomatischen Lust, das, obgleich noch nicht recht eigentlich definirbar, dennoch sich zu Zeiten fühlbar macht. Eine gewisse Erkaltung in den diplomatischen Beziehungen zwischen Wien und Paris ist unverkennbar. Wje ge sagt, ist die Situation noch lange nicht reif dazu, vollständig erklärt werden zn können, aber die umlaufenden Tagesneuigkeiten sind in gewisser Beziehung nicht ohne eine Art des Zusammenhanges mit jener mehrfach gemachten Beobachtung. Man spricht u. A. viel von einem Briefe, den der Prinz Murat so eben an den König Victor Emanuel gerichtet habe, in welchem er erkläre, seinen Ansprüchen auf das Königreich Neapel völlig entsagen zu wollen. Dieser Brief, meint man, .werde veröffentlicht werden, und die Heirath zwischen dem Prinzen Humbert und der Prinzessin Anna Murat, trotz der Ungunst, deren sich diese Verbindung bei der Kaiserin von Frank reich zu erfreuen hat, dennoch zum Abschluffe gelangen. Ihre Leser werden sich aber ohne Zweifel noch der Consequenzen erinnern, welche die erste Familienverbindung zwischen den Napoleoniden und dem königlichen Hause von Savoyen gehabt. (K, Z.) Rußland und Polen. Ans Krakau wird der „G.-C." geschrieben; Nach herkömmli cher Sitte wird in Russisch-Polen während der Ernte wegen Mangel an Arbeitskräften auch Militär zum Schneiden der Feldfrüchte ver wendet, zu welchem Zwecke eine bestimmte Anzahl Mannschaft ganz gerüstet auf das Feld marschirt, dort die Gewehre in Pyramiden an fetzt, sich commode macht und so an die Arbeit geht. Am 12 d.M. waren auf diese Weise 50 Mann auf den Feldern zwischen Lublin und Opole beschäftigt, welche/als sie Mittags Rast hielten und schlie fen, von einer Jnsurgentenabtheilung von nzxhr als20 Mann überfallen wurden. Die Insurgenten schafften zuerst die Gewehre auf bereit gehaltene Wagen und überfielen dann die schlafenden Sol daten, von welchen trotzdem sie mit Sensen und Sicheln sich so gut als möglich vertheidigten. doch 15 Mann todt auf dem Platze blieben. Königreich Sachsen. Leipzig, 24. Aug. Der König von Sachsen traf in ver gangener Nacht um IIi Uhr mittelst Extrazugcs von Dresden hier ein, wurde am Bahnhofe von dem Direktor, Stellvertreter uud Be vollmächtigte» der Leipzig-Dresdner Eisenbahnkompagnie ehrfurchts voll begrüßt, und reiste mit dem um 12 Uhr Nachts auf der Baieri- schen Bahn qbgehenden Zuge weiter nach der Schweiz. Der früher angeordnete offizielle Empfang war auf ausdrücklichen Wunsch des Königs abgesagt worden. Feuilleton. X * Zwickau, 25. Aug. Der Zimmergeselle Beyer in Langen reinsdorf hatte den 16. dss. aus ganz unbedeutender Veranlassung feiner Frau eine Ohrfeige (wohl mehr einen Schlag an den Kopf- gegeben. In Folge der dadurch veranlaßten Gehirnerschütternng war Blut in das Gehirn getreten (wie die gerichtliche Sektion später er- wies) und »ach sechstagigem bewußtlosen Zustande am 23. dss. ver schieden. Gestern fand die gerichtliche Obduktion Seiten des Ge richtsamts zu Crimmitschau und des hiesigen Staatsanwalt« Statt. Beyer hat ohne alle Beschönigung die That zugestanden und ist gestern ans hiesige Bezirksgericht abgeliefert worden. (Zw. W.) ' Neuyork. Die Steuer auf Streichhölzer ist so bedeutend, . daß ökonomische Leute bald wieder zu Feuerstahl und Zunder ihre Zuflucht nehmen dürften. Dem neuen Steuergesetz zufolge muß jedes Düchschen Streichhölzer mit einem Stempel versehen sein, dessen . Betrag sich nach der Anzahl der Hölzchen richtet, die es enthält. Der entsprechende Stempel darf nicht im ganzen auf das Paket, das eine Anzahl einzelner Büchschen oder Düten enthält, angebracht wer den,, sondern jedes einzelne Dütchen muß den Stempel tragen. Da durch wird sich der Detailpreis eines Büchschens Streichhölzer auf 2 Zents erhöhen, während man noch vor kurzem zwei für einen Zent erhielt. " Zum Brand in Limoges. Wie der „Courrier du Centre', meldet, war man in Limoges in der größten Besorgniß, die ganze Stadt werde die Beute des verheerenden Elementes werden. Mor gens um 9 Uhr trug der Bischof mit der Geistlichkeit den Schrein mit den Gebeinen des heiligen Aurelian und das Haupt des heili gen Martial in feierlichem Aufzug um die Brandstätte herum. Gleichwohl wurde man erst gegen 3 Uhr Nachmittags des Feuers Herr. " Am 18. Nov. im königlichenSchlossezuKopenhagen. Ein Gothaer Blatt, das sich schon lange durch sehr wohlunterrich tete Kopenhagener Korrespondenzen auszeichnet (dem Vernehmen nach ist der Schwager des Dänenkönigs Blixen Finecke selbst Berichter statter), bringt eine Schilderung des 18. November 1863, welche, ob wohl sie erst jetzt erscheint, dennoch ein großes geschichtliches Inte resse hat. Christian IX. trat an jenem Tage bleich und verstört in den Saal wo der Staatsrath versammelt war. Er ging auf Hall zu. zog ihn in eine Fensternische und sagte: „Es ist gegen mein Ge wissen, ich kann die Verfassung durchaus nicht unterschreiben. Ich darf über Schleswigs Schicksal nichts abmachen, bevor ich seine Stände aufs Nene zusammenberufen habe." — Hall erwiederte sehr heftig: „Es liegt in Ihrer Hand, die Unterschrift zu verweigern, aber ich muß Ew. Majestät bemerken, daß dann keinen Augenblick mehr für die Sicherheit der königlichen Familie eingestanden werden kann." In diesem Augenblicke öffnete sich die Thür und General de Meza trat rasch ein. Er eilte auf den König zu und rief in warnendem Tone: „Möge Ew. Majestät bedenken, was von einem Federzuge abhängt!" Dann wandte er sich zu Hall und sagte in ernstem Tone: „Was die Sicherheit des Königs betrifft,-so verpflichte ich mich mit meinem Kopfe, mit den holsteinischen Truppen und der königlichen Garde die Ruhe aufrecht zu erhalten. Die- Schreier des Gasfenpöbels will ich mit Soldaten, die ich führe, schon bewältigen." — Der König schwankte, er ward abwechselnd roth und blaß und sagte endlich: „Ich muß die Sache mit meiner Schwiegermutter berathen!" (In diese setzte er von jeher viel Vertrauen.) General de Meza drang vergebens in ihn, jetzt keine Rathschläge mehr anznhören. Der König ging von dan nen und trat nach etwa einer halbe» Stunde wieder in den Saal. „Ich unterschreibe!" sagte er zu Hall gewandt. Dieser rief mit triumphi- rcndem Lächeln de Meza zu: „Diesmal haben Sie noch nicht gesiegt", und kopfschüttelnd verließ der greise General die Räume, in denen durch einen verhängnißvollen Federzug Dänemarks Schicksal für im mer entschieden wurde. Der Bericht erzählt dann weiter, daß Chri stian IX. in Thränen ausbrach, als er die Feder niederlegte Md sich mit den Worten: „Jetzt habe ich den schwersten Augenblick erlebt!" hastig zurückzog. Er hatte seiner Krone ihren kostbarsten Juwel selbst" ansgebrochen! ' Ein interessantes Beispiel von der Klugheit seiner Race liefette diesen Sommer den Einwohnern Rostocks em dortiger Hund. Der selbe war nämlich schon seit Jahren regelmäßig mitgenommen wor den, wenn sein Herr die Badezeit hindurch täglich auf einem Dampfer nach Warnemünde hinausfuhr, um am Abend wieder zurückzukehren. In einer Restauration in Warnemünde, welche der Herr ausschließ lich freqnentirte, war nun auch der Hund ein alter Bekannter und Stammgast geworden, der in der Küche derartig tractirt wurde, daß die Badesaisvn auf sein körperliches Befinden jedes Mal den wohl- thätigsten Einfluß ausnbte. Nun begab sichs in diesem Sommer, daß der Herr genöthigt war, seine Badefahrten auszusetzen, worüber der Hund außerordentlich unglücklich war. Am ersten Tage begnügte sich das Thier damit, ungeduldig umherzurennen, den Herrn aufzu suchen und alles aufzubieren, um ihn förmlich zur Reise zu drängen. Als dies jedocb nichts fruchtete, beschloß er auf eigne Gefahr und Kosten die Badereise zu machen. Er ging von nn» an täglich um die gewöhnliche Zeit der Abfahrt nach dem Hafen hinab, lauerte hier an der Stelle, wo der Dampfer angelegt hatte, bis zum dritten Male geläutet worden war, und schlich sich jetzt, wenn grade das größte Gedränge auf der Brücke war, im Anschluß an den ersten besten Passagier an Bord. Hier versteckte er sich leicht, stieg in Warnemünde vorsichtig aus, restanrirte sich am bekannten Orte aufs beste, und fuhr dann ebenso selbstständig zur Nacht wieder nach Hause. So hatte er es längere Zeit getrieben, ohne haß sein herren loses Thun und Treiben bemerkt und bekannt wurde. Später legte man ihm mancherlei Hindernisse in den Weg, die er aber alle auf die meisterhafteste Art, manchmal in höchst komischer Weise, zu überwinden wußte, bis man ihn endlich ungehindert ohne Billet rei sen ließ. Er ist jetzt ein bekannter Liebling des Rostocker Publikums. Kirchennachrichten aus Schneeberg. Geboren: 19. Aug.: dem Weberfactor F. A. C. Jacobi ein S. 20. Ang.: dem Webergcs. C. F. H. König eine T. - 21. Aug.: dem (4 Text: ! Nachmi Jugend V Sachse nen, er N schußve Nr. 7c und Ss - Nr bung : 27. M setz, di 1864. len in 1864. der Wi 78. Vk vormali Bestiim macbun 80. Ve rung d betreffe« 26. Ju rung ln und W Nr. 82 Stadt l Abände der Leh enthalte die dem vereine und Un gust 18> aus der August Di des Ge beziehen zu' Jede Gr Kohlen H. Gü weg« > ein S. Aua.: Außere Kaufnu C. Tb. nach T Pastor aus. — Walde a an Ort (43 30 Schc menkunft