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929 Uchen Vundcsrathssitzung wurde BundeSrath Foruerod nach Genf abgeordnet. Königreich Sachsen. Dresden, 23. August. Gesten: Nachmittag fanden in beiden Kammern di? Schlußsitzungen statt. Wie der Herr Präsident in fei' ner Schlußrede erwähnte, hat die zweite Kammer während der nun mehr beendigten Session 146 öffentliche Sitzungen und 10 geheime gehalten. Die Zahl der Deputations-Sessionen hat betragen 100 bei der 1, Deputation (Gesetzgebungssache), 143 - - 2. - (Finanzsachen), 56 - - 3. - (Ständische Petitionen), 56 - - 4. - (andere Petitionen). In der ersten Kammer haben 86 öffentliche und mehrere geheinie Sitzungen stattgefunden. Die Deputationen der ersten Kammer mögen annähernd halb so viel Sitzungen als die der zweiten Kam mer gehalten haben. ' Dresden, 23. Aug. Soeben hat der Schluß des Landtags statt gefunden. Die Thronrede Sr. Majestät des Königs hofft baldige Lösung der schleswig-holsteinschen Sache im Sinne des Rechtes und den Wünschen Deutschlands entsprechend, sie bedauert, daß an den ruhmreichen Kriegsthaten der verbündeten Heere Theil zu nehmen den sächsischen Truppen verwehrt gewesen, welchen der Ruhm uner schütterlicher Mannszucht, sowie strenger Pflichterfüllung unter schwie rigen Verhältnissen zuerkannt werden müsse, welches ebensowohl ächte Soldateneigenschasten seien, als Tapferkeit auf dem Schachtfelde. Se. Majestät der König schließt: Dieses Zeugniß bin ich meinem braven Heere schuldig. Feuilleton. O Kladderadatsch wie bist Du klein Seit Jahresfrist geworden! Seitdem du willst grobstaatlich sein Haßt man dich aller Orten. Dächtet du vom Großstaat Preußen so Wie von den Klein und Mitten So würde Bismarck, «omm« u t»ut. Dich ganz gewaltig schütteln. Drum kehr' erst vor der eig nen Thür Und zähme deine Zunge, Begeifre uns nicht für und für, Pfui, schäm' dich alter Junge! Du räumst doch ei«, es ist kein Wahn, Das preußische Gebehrden Das ekelt jetzt ganz Deutschland an Sammt Kladderadatsch s Gelehrten. ' Unglücksfall. Am 16 d. hat sich in der Nähe von Krakau ein schrecklicher Unglücksfall ereignet. Wie alljährlich hatte der Ab laß am Marie Himmelsahrstag viel Wallfahrer nach Kalwarya Ze brzydowska gezogen. Gin Theil derselben wollte bei seiner Rückkehr sich bei Czeruikow über die Weichsel setzen lasse«. Um die große Anzahl Personen zugleich über den gerade hochgehenden Fluß zu be fördern, bediente man sich nicht des gewöhnlichen, etwa 60 Personen fassenden, sondern eines zum Getreidetransport bestimmten größeren Bootes. Dieses bestiegen an 300 Landleute beiderlei Geschlechtes, mit ihnen der Pächter der Wirthschaft am Ufer, der sich mit Brannt wein versehen batte, um während der Ueberfahrt zu schenken. Die Fährleute, die schon tüchtig angetrunken gewesen sein sollen, vermoch ten der starken Strömung nicht Herr zu werden und stießen, anstatt nach dem gewöhnlichen Aussetzungspunkt zu gelängen, auf eine am Ufer unterhalb der Ueberfuhr stehende Galeere nnt solcher Macht, daß das mit Menschen angefüllte Boot zertrümmert wurde. Ein Theil brach mit den Leuten zusammen, den andern riß der Strom mit. Diesen ereilte die schnell losgemachte Galeere und brachte fast alle darauf befindlichen Personen in Sicherheit, doch von ersteren konnte NM bin Theil sich retten oder, aus dem Wasser gezogen wer den. Die Zahl der Ertrunkenen ist noch nicht festgestellt, Gerüchte sprechen von 100 und darüber. ' Uerdingen, 21. Aug. Aufsehen macht hier eine eben aus Eng land herübergetommene sogenannte Straßen-Locomotive, Eigenthum des Herrn F. A. Herbertz in Uerdingen. Ganz nach dem Muster einer Locomotive gebaut mit zwölf Zoll breiten Rädern, fährt dieselbe über Chausseen, Feldwege und sogar über gebautes Land, ohne auch nur bet erstereit, trotz dem bedeutenden Gewichte von 16,000 Pfd., die geringsten Eindrücke zu hinterlassen. Der kleine Tender, welcher mit der Maschine aus Einem Stück besteht, birgt den geringen Vor rath von Kohlen, den die Locomotive nöthig hat, 2^ Mltr. per Tag, und das Wasser zum Speisen des Kessels. Die Maschine soll 3-— 400 Ctr, schleppen können bei einer Geschwindigkeit von 50 Minu ten per Stunde. Ein fünftes scharfes Rad, vorn anbgebracht, dient als Steuerung, und kann durch dasselbe der Straßen-Dampfwagcn die kürzesten Drehungen ausführen. Auch als Locomotive thätig, treibt dieselbe augenblicklich einen Dreschapparat. ' Zu dem Riesen-Pudding, welcher zu dem wiener Volksfeste vom 18. Aug. geliefert worden, wurden folgende Jnaredientien ver- wendet: 300 Pfund große Rosinen, 300 Pfund Korinthen, 200 Pfund Mandeln, 200 Pfund Mark und Nierenfett, 250 Pfund Zucker, 1000 Stück Buttersemmeln, 100 Pfund Citronat, 100 Stück Cttroncn, 50 Pfund Butter, 50 Pfund Mehl, 18 Flaschen Rum.-30 Maß Milch, 4500 Stück Eier und 26 Pfund feine Gewürze. Die Zusam mensetzung erforderte acht Tage, der ganze Pudding wiegt 1130 Pfund und mußte fünf Tage und Nächte kochen, nm den Koloß im Innern gar zu bringen. Zu diesem Zwecke geht durch die Mitte des Puddings ein Nohr von Weißblech, aus welchem der Dampf durchströmt. Die rohe Pnddingmasse ist in ein neues Segeltuch gebunden, und kocht in einem Kessel von dünnstem Blech, welcher in einem starken Sud kessel eingesetzt ist. Das Ein- und Ausheben des Puddings geschah mittels eines Flaschenzuges, und waren dazu 12 Personen und zwei große Winden nöthig. Course der Leipziger Börse am 23. August 1864. Kronen Vereins-Handels-Goldmünzen S Thlr. 7 Ngr. — Pf. 1 Imperial 5 Thlr! 15 Ngr. 4!) Pf. 1 Louisd or 5 Thlr. 16 Ngr. 9j Pf. 1 kaiserl. Ducaten 3 Thlr. 5 Ngr. 6t Pf. Oestreicher Banknoten, neue Währung, ?r. 150 fl. 88t Thlr. — 17 . Ngr. 7t Pf, ' Getreidepreise in Zwickau am 23- August 1864. Weizen: 4 Thlr. 20 Ngr. 4 Thlr. 22t Ngr. 4 Thlr. 25 Ngr. Korn: 3 ,, 9 „ 3 „ 10t „ -- 12 " Gerste: 2 „ 18 „ 2 „ 19t „ 2 „ 21 „ Hafer: 2 ,, 3 ,, 2 ,, 4t ,, 2 „ 6 ,, B e kanntmachung. Nachdem der Tuchhändler Herr Herrmann DSrffel in Kirchberg, zum RathSmitgliede auf Zeit gewählt, und diese Wahl von dcr Königl. Hohen Kreis-Direktion zu Zwickau bestätigt, Herr Dörffel auch am unten gesetzten Tage in sothaner Eigenschaft verpflichtet und in gedachte Function eingewiesen worden ist, so wird dies der Einwohnerschaft andurch bekannt gemacht. Kirchberg, am 20. August 1864. Der Stadtrath. Querner, Bürgermeister. Bekalmtümchung. Alle diejenigen Bürger hier, welche sich mit Abentrichtung von Landes- und Gemeindeabgaben, ganz oder zum Theil, länger als 2 Jahre in Rückstand befinden, werden hiermit an ' sofortige Abführung dieser Reste erinnert, widrigenfalls sie bft der vorzunehmenden Stadtverordneten - Erganzungswahl vom Stimmrecht ausgeschlossen bleiben. Johanngeorgenstadt, den 19. August 1864. ' Der Stadtrath. Clauß. — ' Empfehlung Ü68 8ru8t-8^rup. Lange Zeit litt ich an Heiserkeit und hartnäckigem Husten und alle angewandten Mittel blieben ohne Erfolg. Nachdem ich auf Empfehlung mehrere Flaschen Mayer'- scheu weißen Burst-Syrup getrunken habe, hat sich mein Uebel gründlich gehoben. Dieses bezeugt der Wahrheit - gemäß. Elsenberg bei Moritzburg, den 17. Juni 1862. Johann Gottfried Kraysser, Kunst-- und Handelsgärtner. Nur ächt ist der G. A. W. M a y e r'sche weiße Brust-Syrup die halbe Flasche 1 Thlr., die Viertel-Fl. 15 Ngr. zu bekommen in Schneeberg bei C. Wilifch. iw Kirchberg in der Apotheke. in Aue bei Freimnth Feistel jun. in Elterlein bei Herrn». Thies, in Schwarzenberg bei Fr.Jacob.