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1) Herr GerlchtSamtmann Carl Gustav Zumpe zu Kirchberg, zum Vorsitzenden de- Verein», 2) Hrn GerichtSamtmann Otto Theodor Meusel zu Wilkenfel-, zum Stellvertreter de- Vorsitzenden, 3) Herr Pastor Gustav Wimmer zu Schönau, zum ArmenhauSvorsteher, 4) Herr Friedensrichter, KammergutSpachter Eduard Kraft zu Wiesenburg, zum Stellvertreter des ArmenhauSvorsteher-, " 5) Herr OrtSrichter Carl Gottlieb Pöckel daselbst, zum Cassenvcrwalter gewählt word/n, und die sub Nr. 1 — 5 genannten Herren den Vorstand des Vereins bilden, so wird solche- in Gemäßheit Z. 12 der Statuten hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Königliches Gerichtsamt Kirchberg, am 14. August 1864. In Stellvertretung: Aktuar Schmalz. Tagesgeseh^te. Deutschland. ... Oesterreich. Wien, 15, Äug. Es soll jetzt bestimmt sein daß Se Maj. der König von Preußen, welcher unter dem Namen Graf von Hohenzollern reis t, am 17. d. M. d. i. am Vorabend des Gc- burt-festes des Kaisers hier eintreffcn wird. Der König wird mit tels Separatzuges reisen und den österreichis chen Hof-Salonwagenbe- nutzen. Das Absteigequartier wird in Schönbrunn genommen werden. Herr v. Bismarck wird den Monarchen begleiten. Man hat wohl allen Grund, dieser Zusammenkunft mit Spannung entgegen zu sehen, denn dieselbe dürste wohl für so manche Frage entscheidend sein, so zunächst in Betreff der Einsetzung einer provisorischen Verwaltung in Schleswig-Holstein, worüber man sich bis jetzt noch nicht zu einigen im Stande war, da sicherem Vernehmen nach die diesfalls von Oester reich gemachten Vorschläge in Berlin oder eigentlich in Gastein nicht für annehmbar befunden worden sein sollen. Auf welche Weise alle diese Meinungsverschiedenheiten, die nicht nur in Bdzug auf diesen Punct, sondern überhaupt rückstchtlich des künftigen Schicksals der Herzogthümer zwischen den beiden deutschen Großmächten existi- ren, ausgeglichen werden sollen, darüber läßt sich vor der Hand noch gar nichts bestimmen. Frankfurt, 1l. Aug. Die Anträge, mit welchen Prinz Friedrich Wilhelm von Hessen seine am 4. d. M. dem Bundestage durch Ver mittlung des kurhes fischen Gesandten überreichte Eingabe in Bezug auf die von ihm erhobenen Crbansprüche an Lauenburg schließt, laute» folgender Maßen: 1) Hohe deutsche Bundes-Versammlung wolle so schleunig, als es irgend sein kann, auszusprechen beschließen, daß sie meine noto rischen und unzweifelhaften, dermalen wieder in ihre volle Kraft ge tretenen Ansprüche auf die Succession in dem Herzogthume Lauen burg in ihrem ganzen Umfange, so wie die herzogliche Krone von Laucnburg als bereits von Rechts wegen auf mich ubergegangen und somit mich als den dermaligen regierenden Herzog von Lauenburg anerkennt; S) daß sodann in Gemäßheit dieser Anerkennung die hohe deutsche Bundes-Versammlung den dermalen das Herzogthum Laucnburg in ihrem Auftrage verwaltenden Civil-Commiffaren die Weisung ertheilen wolle, die Regierung des Herzogthums Lauenbnrg sofort an mich zu übergeben; und 3> daß hohe deutsche Bundes- Versammlung, da das Herzogthum Lauenburg, obschon unstreitig Bundesland, in der hohen deutschen Bundes-Versammlung noch keine selbständige Vertretung genießt, demselben eine Stimme sowohl im engeren Rathe als im Plenum in der Weise, wie dies mit der Anf- nahme des Landgrasthnms Hessen im Jahre 1817 geschehen, beilegen und demgemäß mir gestatten wolle, einen Bevollmächtigten zu Sitz und Stimme in die hohe deutsche Bundes-Versammlung abzuordnen. Die Begründung, welche diesen Anträgen in der Eingabe des Prinze» vorangeschickt ist, bedient sich derselben Argumente, die be reits aus dem Schreiben desselben an Lord Russel, welches er der londoner Eonferenz vorgelegt zu sehen wünschte, bekannt find, näm lich daß er, so wie seine verstorbene Mutter, nur unter Voraus setzungen und Bedingungen, die nicht in Erfüllung gegangen, auf ihre Rechte verzichtet hätten^ denn nachdem der londoner Vertrag allseitig aufgegeben worden, bleibe der alleinige Zweck jener Ver zichte, die Erhaltung der Integrität der dänischen Monarchie, uner füllt, folglich seien damit auch alle seine, des Prinzen Friedrich Wil helm, Successtonsrechte, wieder in volle Kraft getreten. Schleswig-Holstein. Ein Däne schreibt an den Daily Telegraph: „Generationen werden dazu gehören, Nordschleswig zu germanisiren, und nicht den geringsten Grund hat man, eine Gcrmauiflrung Jütlands oder der Inseln zu fürchten, wo die deutschen Ansiedler in geringer Zahl vor- handen stnd und bald gute Dänen werden. Sehr laüge wird es dauern, ehe die Dänen die Hoffnung aufgeben werden, Schleswig znrückzügewinnen. Die bald zu erwartende Einverleibung Däne mark» in Schweden und Norwegen aber wird einen dritten Krieg um Schleswig zur ersten Folge haben." Dänemark. Kopenhagen, 9. Ang. Seit Abschluß de» Waffenstillstandes und nachdem di« Friedensbasis bekannt geworden, herrscht hier in Kopenhagen in den verschiedenen Volksclassen eine Mehr oder min der gespannte Stimmung, die sich bald gegen den König, bald gegen dessen Ministerium, am meisten aber gegen die abgegangenen Mini ster, und unter diesen vor allen gegen Herrn Monrad ausspricht. Auch im Reichsrathe herrscht eine eigenthümliche Rührigkeit, und derselbe zersplittert sich mich Rücksicht auf die vorliegenden Friedens- Präliminarien im mehrere Parteien. Man fühlt da» Bittere seines Schicksals, sträubte sich dagegen als unerträglich, aber — was ist zu thun? Man verlangt vom gegenwärtigen Ministerium Wunder- dinge, und da diese nicht erreichbar und möglich zu machen sind, läßt man bald hier, bald dort seinen Unmuth aus und meint, daß ein solcher Friede auch von den abgegangenen Herren hätte geschlos- sen werden können und also ein neues Ministerium nicht vonnöthen gewesen. Vielleicht möglich, aber die abgetretenen Herren Minister waren unbequeme Persönlichkeiten geworden, der hartnäckige und halsstarrige Bischof Monrad hatte uns den kl«nnil>»> «ntc xor»»«' gerufen und war nicht im Stande, ihn nach seiner Facon wieder los zu werden. Ist dieser Mann je offen gewesen, so war er es, als er im Volksthinge aussprach, es sei ihm lieb, abtreten zu dürfen. Gott weiß, wohin er mit seinen rücksichtslosen Principien das Land noch gebracht haben würde, und es mochte ihm wohl zuletzt schwül werden, wenn er sein Werk betrachtete und sich sagen mußte, daß es nicht gut sei. Der gemeine Mann, der sich sonst hier die Poli tik eben nicht zu Gemüthe führt, fängt auch an, die Augen zu öff nen, und nian hört ihn sich überall beklagen, daß man dem Volke stets bald Hülfe von allen Seiten her, bald die Uneinnehmbarkeit unserer Positionen, kurz, bald Dieses, bald Jenes vorgegaukelt, da zu die V erschwendung der Geldmittel bis ins Unglaubliche getrieben und endlich das demüthigendste Resultat herbeigeführt habe. (K.-Z.) . „Fae drelandet" meldet: Gutem Vernehmen nach werden der Prinz und die Prinzessin von Wales im Monat September die königl. Familie in Kopenhagen besuchen. Frankreich. Paris, 11. August. Herr Thiers ist von einem Ausflüge nach Deutschland zurückgekehrt und hat die Eindrücke, welche er dort empfangen, in der charakteristischen Aeußerung resumirt: „Ich werde auch dieses Mal gegen eine Reduktion unseres Heercsetats stimmen müssen." Der Mann, welcher nach seinen politischen und literari schen Antezedentien mit Recht für den Apostel der „natürlichen Gren zen" gilt, wird alletdiUgs jenseits und hoffentlich schon diesseits des Rheins Dinge haben anhören müssen, die ihn zu jener Aeußerung berechtigen konvte». Rußland und Polen. Petersburg, 7. Aug. Man sagt hier, die definitive Wieder herstellung des Friedens zwischen den deutschen Großmächten und Dänemark habe alle Hoffnungen der Bewegungspartei in Polen, Ungarü, Italien und den Donau-Fürstenthümern vernichtet. Die Leiter der revolutionäre» Propaganda seien zu der Ueberzeugung gelangt, die dänische Frage werde eben so wenig wie die polnische zum allgemeinen Kriege führe», Europa liebe zu sehr den Frieden, um sich von falschen Sympathieen für irgend ein abstractes Princip htnreißen zu lassen, das Schwert zu ziehen. Petersburg, 9. Aug. Das vorgestrige Hof-und Volksfest in Peterhof ist leider nicht ganz Programmgemäß verlaufen. Die Be leuchtung und das Feuerwerk, beide im großartigsten Style angelegt, wurden, noch ehe an ihre Jnscenesetznng gegangen werden konnte, durch einen Lichtschein von anderer Seite gestört. Es hieß, es sei ein großer Brand in Petersburg, und nun drängten natürlich die vielen Tausende von Hanptstädtlern ihrer Heimath zu, k. h. zu den Dampfschiffen und der Eisenbahn, welche die Communication,vcr-