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kkste hinauf zu machen haben, verschoben zu sein. Middelfart ist Nicht so vollständig von Einwohnern verlassen wie geschrieben wor den. Da indeß der Gasthofsbesitzer aus Furcht vor den acht von der jütländischen Küste drohenden Kanonen das Stäbchen verlassen hat, so ist kein Mittagscssen mehr an öffentlichem Ort zu bekom men, und muß man sich dort glücklich schätzen, wenn man eine Tasse Kaffee und etwas Butterbrod auftreibt. Uebrigcns ist die Insel jetzt dicht angefüllt mit Militair, so daß der Kampf ein sehr ernster werden muß. Ein Privatschreiben aus Sonderburg bestätigt, daß den schwe dischen Freischärlern auf dem Schlachtfelde kein Pardon gegeben ward. Ueber die Zahl derselben spricht sich dieser Brief nicht aus, doch wird angeführt, daß die schwedischen Freischärler in ähnlicher Weise, wie schon wiederholt die Dänen gethan, durch ruchlose Tücke den Grimm unserer Soldaten wachgetufen haben. Auf eine Di stanz von wenigen Schritten haben sie nämlich noch auf unsere Truppen geschossen, dann aber rasch die Gewehre htngcworfen und um Pardon gebeten, welcher ihnen unter diesen Umständen nicht ge währt worden ist. Sonderburg, 5. Juli. Heute endlich fand die viel besproche ne Auswechselung der Gefangenen statt. Ein dänisches Schiff kam unter Parlamentärflagge in Sicht, legte bei und sandte ein Boot mit dem Parlamentär (Husar) aus Land. Preutzischerseits ging diesem Lentnant v. Rosenberg (Kürassier) entgegen. Nachdem die üblichen Förmlichkeiten vorüber, kam das Schiff ans Ufer und die Gefangenen wurden, Mann gegen Mann, ausgetauscht. Es waren 128 Mann Preußen (meist Cavalerie, wenig Infanteristen und Jä ger) und Oesterreicher. Eine Compagnie Infanterie und ein Mustk- chor waren bei dem militärischen, Act zugegen. Von den dänischen ausgelieferten Gefangenen weinten einige — ein sonderbares Zei chen! Gleichzeitig wurde von den Dänen die Leiche des am 29. Juni gefallenen Obersten Faaborg, die bereits seit mehrern Tagen beerdigt und ausgegraben war, abgcholt. Als die Leiche an Bord gebracht wurde, gaben die preußischen Soldaten die bei Begräbnissen gefallener Krieger üblichen drei Ehrensalven ab. Die aus der Ge fangenschaft zurückgekchrten Preußen Lehen sofort zu ihren betref fenden Regimentern ab. Hamburg, 8. Juli. Die heutige Börsenhalle enthält einen Privatbrief aus Tondern vom 6. Juli, welcher meldet: Soeben' trifft die Nachricht ein, daß österreichische Jäger in dieser Nacht die Insel Föhr genommen haben. Hamburg, 8. Juli. Das Kopenhagener „Dagblad" vom 6. Juli bringt an der Spitze seines Blattes einen eingesandten Arti kel über die verkehrte dänische Kriegführung, die Ueberlegenheit des Gegners bezüglich der Waffen und der umsichtigen Führung aner kennend, während die Kriegführung von Seiten Dänemarks eine sy stemlose sei. Der Artikel enthält zugleich die Aufforderung, die Trup pen von Jütland und Fünen zurückzuziehen, die Blokade anfzuheben und die Schiffe zurückkommen zu lassen, um Seeland und Kopenha gen zu vertheidigen, da Gefahr Vorhände» sei, daß die Alliirten mit Panzerschiffen von Aarhuus aus eine Landung auf Seeland ma chen. Dänemark. Der Kopenhagener „Berlingske Tidende" vom 6. Juli zu folge wurde im Landsthing eine Adresse an den König eingebracht, deren Schluß wie folgt lautet: „In der traurige» Nothwendigkeit, Opfer für die Wiedergewinnung des Friedens zu bringen, hat Eure Majestät lieber etwas von dem Rechte der Krone aufgeben wollen, als die Einwilligung zur Bildung eines vereinigten Schleswig-Hol steins zu geben. Dies bürgt dafür, daß das Ziel fernerer Unter handlungen ein von Deutschland unabhängiger freier Staatszustand sein werde. In dieser Voraussicht versichert das Landsthing Eurer Majestät alle Unterstützung, die es geben kann." — Nach „Dagbla det" wird im Volksthing eine gleichlautende Adresse eingebracht. Kopenhagen, 7. Juli. Eine Bekanntmachung des Obercom- mcmdirenden, Generals Steinmann, erklärt Fünen und die nahe liegenden Inseln in Belagerungszustand. „Dagbladet" verlangt, daß in Zukunft jeder Schleswiger, den man auf der Flucht aus der Armee ertappt, nicht blos, wie bisher, in Eisen gelegt, sondern sofort erschossen werden solle. ' England. London, 7. Juli. In der heutigen Unterhaussttzung wurde die Debatte über das Mißtrauensvotuui Disraeli's gegen die Regie rung fortgesetzt. Der Uutcrstaatssecretär des Auswärtigen, Layard, vertheidigt speciell den Grafen Russel und beschuldigt Disraeli, daß derselbe Russel'sche Depeschen falsch citirt habe. Hardy nennt diese Behauptung Layard'S Verleumdung. Layard verlangt Ruf zur Ordnung. Der Sprecher verweigert dis«. Lord Palmerston befür wortet den Layard'schen Antrag auf Ordnungsruf. Aufregung und Verwirrung. Layard entschuldigt sich. — Ob heute noch die Ab stimmung stattfitwet, ist zweifelhaft. Frankreich Paris. Es wird versichert, Kaiser Napoleon habe sowohl in Berlin und Wien erklären lassen, als auch Hrn. vo» Beust in Fon tainebleau erklärt, daß, sobald die schleswig-holsteinsche Frage eine Frage persönlichen Ehrgeizes und der Eroberung von. seiten Preu ßens oder Oesterreichs werde, Frankreich das europäische Gleichge wicht als bedroht ansehe. Königreich Sachsen. Dresden, 8. Juli, 2 Uhr 45 Min. Nachm. Se. Er- cellenz Herr Staatminister v. Beust ist soeben eingetroffen und am Bahnhofe von einer Deputation der städtischen Vertreter und von äußerst zahlreichem Publikum mit lebhaften Hochs empfangen worden. Der Herr Minister hat sich sofort nach Pillnitz begeben. Morgen Abend ist seitens der Stadt große Serenade mit Fackelzug projectirt. Feuilleton. Tragisches Ende. Die „Pf. Ztg." berichtet: In englischen Blättern war vor einiger Zeit folgende ergreifende Geschichte zu lesen. Eine junge, schöne un' talentvolle Engländerin, Odilie Dubb, reiste mit ihren Eltern den Rhein entlang. Wie sie die prachtvol len Ufer des großen deutschen Stromes häufig mit ihrem Skizzen buch allein zn durchstreifen pflegte, so war sie auch eines Tages aus dem Gasthofe zu Lahnstein verschwunden, aber nicht wiedergekeyrt. Alle Nachforschungen nach ihr bliebe» vergeblich, endlich kehrten die trostlosen Eltern ohne ihre Tochter in die Hcimath zurück. Zehn Jahre später sollte etwas an dem Thurm der alten Burg Lahneck geschehen. Da fand mau, halb begraben in Schutt, ein Gerippe, m einer Nische stehend. Goldene Uhr, Ringe, Schnallen, Stückchen Strohhut glänzten noch, aber wo war der Glanz der jungen, schö nen Odilie Dubb? Aus ihren, ebenfalls erhaltenen Tagebuche, das auf wenigen Seiten Seufzer und Klagen enthielt, wie sie nicht bit terer erdacht werden können, war ihr schauerliches Geschick zu er sehen. Sie war die alte, morsche, hölzerne Stiege des Thurms hinangestiegen, aber kaum hat sie ihr Auge an der herrlichen Land schaft geweidet, da sagt ihr ein Krachen und aufwirbelnder Staub, daß die Treppe in die Tiefe gestürzt ist. Sie sinkt ohnmächtig nie der. Zum Leben wieder erwacht, wendet sie Alles an, nm von unten bemertt zu werden. Sie läßt ihr Tuch wehen; Schiffe ziehen vor über, Niemand achtet darauf; sie strengt ihre Strmme an bis zum Versagen, Niemand hört darauf! die Nacht bricht ein, Nachtvögel umflattern sie, Mond und Sterne leuchten, aber kein Trost wird ihr gebracht. Der Morgen führt ihr zwei Schwalben zu; wie sie fröh lich zwitschern! Ach könnten sic sprechen! Sie wirft die Blätter ihrer Mappe beschrieben hinab, aber der Wind weht sie fort, und keine Hand nimmt sie auf. Sie will sich hinabstiirzen, aber der Eingang der Treppe ist durch deren Einsturz verschüttet. Sie scharrt mit blutende» Fingern nnd stillt ihren brennenden Durst durch das warn, herabrie,elnde Blut. Endlich hört sie in der Tiefe ihren Na men rufen, aber ihre Stimme ist zu schwach um hinabzudringen, und Niemand denkt daran, daß sie in dem Thurm, hinter der längst zer fallen geglaubten Treppe eingeschlossen sein könne. Diezweite Nacht kommt und bringt sie ihrem Ende näher; sie schreibt ihr Schicksal und ihre Klagen in ihr Notizbuch. Das ist ihr Leichenstein. Man forschte nun in England nach den Eltern, denn die ganze Gegend wußte von der verlorenen Engländerin. Die Mutter kam endlich und benetzte mit ihren Thränen die geliebten Neste. Der Geist der Spekulation im Reich der Handelswelt nimmt in unserer Zett manchmal eine Farbe an, wobei man sich eines Pin sels bedient, der die Farbe faustdick austrägt, vorzüglich Berliner Blau. Dies ist der Fall an, Dresdner Jahrmarkt, wo der Inhaber eines Herren-Garderobe-Magazins aus der preußischen Residenz dem Patriotismus in die Flanken zu fallen versucht. In seinem Plakat schreibt er: „Bewohner Dresdens und deutsche Brüder, es gilt un- scrm Brudcrstamm!" und nun kommt des Pudels Kern, daß er sei ne Herren-Garderobe zur Unterstützung für die deutschen Brüder in Schleswig-Holstein billig verkaufen nnd von jedem verkauften Ge genstand zwanzig Proccnt abgebeu will. »Nachdem Lio riesengroßen Zettel angeklebt waren, ließ er vielfach an den Straßenecken an der 20 die Null verkleben und rsduzirt somit sein Angelöbniß auf 2 Pro zent. Also Vaterlandsliebe ist der Köder, der Regenwurm, der an die Angel gehängt wird; jeder Patriot aber, der nut Hosen, Schlaf röcken, Westen u. s. w. gekirrt werden -soll, kann auf solches Treiben nur einen mißliebigen Blick werfen und dies mit vollem Recht, zu mal wenn hinterdrein mit der Kleisterbüchse solche Reduzirung ge trieben wird, denn die Ueberklebung geschah nur an einige» Straßen ecken, während die hundert- oder tausendfach in den Restaurationen verzettelten Plakate cs bei 20 Prozent bewenden lassen und somit ein großer Theil des Publikums geleimt- wird. ——KSK« — KI 500 menki (3! sind Einbi tigun Stücl sowie Schic und 3z tz z Z« lang» Mi« aus i Jacke und s ganz Lttnn von i blaue 12) Schn zierur ein 3 Cour karrir schwa köpf Frau« violet ein i gedru schwa Wied andm (3: gaben des § Kelle (3; mit t rigem zu ve wird