Volltext Seite (XML)
€ Texte der Gesänge 2. Ozean-Arie aus „Oberon“. c. m. v. Weber. Rezitativ: Ozean! du Ungeheuer! Schlangengleich hältst du umschlungen rund die ganze Welt. Dem Auge bist ein Anblick voll Grösse du, wenn friedlich in des Morgens Licht du schläfst! Doch wenn in Wut du dich erhebst, o Meer! und schlingst die Knoten um dein Opfer her, malmend das mächt’ge Schicksal, als wär’s ein Rohr: dann, Ozean, stellst du ein Schreckbild dar. Arie: Noch seh’ ich die Wellen toben, durch die Nacht ihr Schäumen schleudern, An der Brandung wild gehoben, jede Lebenshoffnung scheitern. Doch still! Seh’ ich nicht Licht dort schimmern, Ruhend auf der fernen Nacht, wie des Morgens blasses Flimmern, Wenn vom Schlaf er erwacht. Heller nun empor es glühet, in dem Sturm, des Nebelzug Wie zerriss’ne Wimpel fliehet, wie wilden Rosses Mähnen Flug! Und nun die Sonn’ geht auf! Die Winde lispeln leis, Gestillter Zorn wogt nur im Wellen-Kreis. Wolkenlos strahlt dann die Sonne auf die Purpurwellen nieder, Wie ein Held nach Schlachtenwonne, in Triumph sein Zelt sucht wieder! Ach! Vielleicht erblicket nimmer wieder dieses Aug’ ihr Licht! Lebe wohl, du Glanz für immer, denn für mich erstehst du nicht! Doch, was glänzt dort schön und weiss, hebt sich mit der Wellen Heben? ’s ist die Möwe, schweift im Kreis, wo die Flut raubt ein Leben! Nein! Kein Vogel ist’s! Es naht! Heil! Es ist ein Boot, ein Schiff! Und ruhig segelt’s seinen Pfad, ungestört durch das Riff. O Wonne! Mein Hüon, zum Ufer herbei! Schnell, schnell, diesen Schleier! Er weht! O Gott! Sende Rat! Sie seh’n mich! Schon Antwort! Sie rudern mit Macht! Hüon! Mein Hüon, mein Gatte, die Rettung, sie naht! 4. a) Schwanenlied. Ludwig Hartmann. Ein Schwan zieht auf den See; Ich hört’ kein Lied ihn singen, Ihn drückt ein tiefes Weh: Möcht’ sich zur Sonne schwingen, Die Erde zieht ihn nieder, Die Flügel sind zu schwach, Und schweigend ohne Lieder Zieht er der Sonne nach. Und tief in seiner Brust Da wachsen die heissen Gluten; Da plötzlich unbewusst Hebt es ihn aus den Fluten, Und mächtig rauscht sein Gefieder, Er singt, o sel’ger Klang! Und sterbend taucht er nieder, Sein Herz vor Lust zersprang. im. Reinick. b) Liebestreu. /. Brahms. „O versenk’ dein Leid, mein Kind, „Und die Lieb’, die du im Herzen trägst, In die See, in die tiefe See!“ Brich sie ab, mein Kind!“ Ein Stein wohl bleibt auf des Meeres Grund, Ob die Blum’ auch stirbt, wenn man sie bricht, Mein Leid kommt stets in die Höh’. Treue Lieb’ nicht so geschwind. „Und die Treu’, ’s war nur ein Wort, In den Wind damit hinaus!“ O, Mutter, und splittert der Fels auch im Wind, Meine Treue, die hält ihn aus.