Suche löschen...
Dresdner Journal : 25.08.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-08-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189008252
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18900825
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18900825
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-08
- Tag 1890-08-25
-
Monat
1890-08
-
Jahr
1890
- Titel
- Dresdner Journal : 25.08.1890
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«ich«» et, »» ! L»,e S,4*. 7ii^ 7^1. 1,2*. ^12» «M-r- /tl^ 20,4. 1,43 cSiau- 4,,1 »NN- u. »denau) »an- u. rllagr». - 4,21. 10,Z7. 0,4. 10,11 . 1,4« !. 6,4S 22,4S H,5» 2. 4,1 S^S4* 12,5» S. 26. §0 »»n ag»!. S . 8,53. HI*' >. 5.20. onn- um 11,3» i. 5',ZI 22,20. >. ir,3<> . 7,50. 2. «nur !. 10,Sö. ). b,Z«. 16. <nnr «,5V» ' 5,31 > 10,46 5. 6,44 0 Mm , IV. «l.) 5. 6,S7. e. kinutrn. Fahret it uner- 2L. Irnlos, irisch De»t i» - 75 -7» strecke meiern »"» . . 1«u . . 1«» >14 V? I!M Vvruxsprslsr kür vrsaäeu vivrtolMtrrliek 2 Hurte 50 kk , d«i cien X»inorl. äeut»o5«n koituuetuttou ,iort«t- jLtrrticü 8 Iturle; uu»»8rt»»IV 6«, äeutieden keictl«» tritt koat- nult 8tewpsl»u»ell»8 Kiuru. Liarsloo Auwmeru: 10 kl. AotlvuatkUllksxvdakren, Vüi äe» kuum siosr gespaltenen kleiner Ledrikt SO kk. Ooter „LiogvsLnät " äro . <.5Ü l'k. Kei Udellen- und ^itkernsutr entapr. 2.. ' e.»^. krseketovu: LL^liok mit Xuenukius der Kann- u. kvisrt»^« »kc^. keroopreok-Foockluoor Ur. 1885. Montag, den 25. August, abends. S8W NreMerAmmml. Lür di« Grsarntleitvng verantwortlich: Lsofrat Dtto Banck, Professor der litteratur- und Kunstgeschichte. Luuukwo rva AuSvodlxaiixeu »uenLrtir v«lprtx: Fr Lranckrtetter, Towwiseiouür äs, Dresdner dournul»; Lawdar» I«rU» V i«a I.,Ip,ix L»^1Lr,»Ian rrunkturr «. lt.: //anirrirtren <S VvAter,- 8«rU»-Vi»o-L»indurx- kr»U LOlprig-I'riuLturl ». N.-Kitncd«»: FuF ü/o«e/ varti I.oackoa - L»rNn - krunktort » »l »lat^art: Daub« F 17o., L,rUn: Inrnttdrndant., 8r«Uu»: L'aLatk,« Luuu»r»r: 17. Lc/i««1er, kl»U« ».8.: Larct <0 Oo. Keruurxederr Lvnigl. krpeältlvo äs, vroedoer louruut». Dresden, ^vingerstr. LV. kornspreek-Fnoekluu: Ur. 1885. Amtlicher Teil. Dresden, 20. August. Se. Majestät der König Haien Allergnädiast zu genehmigen geruht, daß der ordentliche Professor an der Universität zu Leipzig, Geheimer Hofrath vr. Lujo Brentano daS ihm von Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzoge von Hessen verliehene Komthurkreuz zweiter Klasse des Verdienst orden» Philipps des Großmüthigen annehme und anlege. Nichtamtlicher Teil. Telegraphische Wach richten. Luzern, 25. August. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Ja der hier «-gehaltenen Konferenz vereinbarte die italienisch-deutsche Finanzgruppe die Errichtung eines neuen Credito Fondiario Nazionale (Boden kreditinstitutes) in Rom laut Gesetz vom Juli 1890 mit einem Anfangskapital von 30 Millionen Lire, dessen eine Hälfte von der Banea Nazionale, die andere Hälfte von der Sozieta Jmmobitiare und der italienisch-deutschen Gruppe übernommen wird. New-Aork, 25. August. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Nach einer Meldung des ,,Reuterschen Trl.-Bur." haben die Feindseligkeiten in Zentralamerika wie der begonnen. Zwischen den Truppen von San Salvador und von Honduras hat eine Schlacht stattgefunden, in welcher letztere unterlegen sind. Dresden, 25. August. Friedliche Ausblicke in die Zukunft. Daß außergewöhnliche Ereignisse, wie der Besuch der russischen Zarenfamilie durch den deutschen Kaiser, auch eine außergewöhnliche, der offiziellen Bedeutung desselben angemessene Stimmung in den beiderseitigen Preßlagern Hervorrufen, liegt in der Sache selbst. ES darf daher niemanden Wunder nehmen, wenn die russische Presse aus diesem Anlaß Deutschland gegen über die freundlichste Seite ihrer sonst nicht gerade freundschaftlichen Gesinnung hervorkehrt und die gegen wärtigen Wechselbeziehungen zwiscyen beiden Kaiser reichen als ein durchaus normales, dem Frieden keines wegs abträgliches Verhältnis zu behandeln sich be fleißigt. Schon auf Grund dieser Erwägung halten wir es nicht für nötig, den konzilianten Ton, den auch die russischen Blätter der schärferen deutschfeindlichen Tonart in diesen Tagen uns gegenüber anschlagen, ausschließlich auf den wunderwirkenden Einfluß der Zensurbehörde zurückführen zu müssen. Im übrigen bietet sich dem Auge des Beobachters der gegenwärtigen politischen Situation so mancher An haltspunkt zu der Annahme, daß die neueste deutsch freundliche Strömung in Rußland auch einen sach lichen Hintergrund habe. Innerhalb der sogenannten russischen Interessensphäre auf der Balkanhalbinsel liegen die Sachen so, daß selbst der einseitigste und gegen die Friedensliga voreingenommene Beurteiler derselben eine von seilen der Fnedensligamächte patro- nisierte russenfeindliche Strömung wahrzunehmen nicht im stände ist. In Serbien hält nun schon seit geraumer Zeit die russenfrenndliche Strömung das Oberwasser über der politischen Richtung, an der einst König Milan so standhaft festgehalten hatte; in Rumänien stehen die Dinge keineswegs für Rußland ungünstig, sofern es Österreich-Ungarn noch immer nicht gelungen ist, durch den Abschluß eines Handelsvertrags den gegen seitigen Beziehungen den Charakter freundschaftlichen Feuilleton. K. Hoftheater. — Altstadt. - Am 23. d. M.: „Götterdämmerung". Dritter T^ aus der Trilogie: „Der Ring des Nibelungen." Von Richard Wagner. In der öfteren Darstellung gerade des Schlußteils der Trilogie außerhalb des Cyklus, dessen Vorführung sachgemäß nur in längeren Zwischenräumen ermöglicht werden kann, bekundet sich ein sehr dankenswertes Vor gehen der Theaterleitung. Die „Götterdämmerung" ist nicht das bedeutendste Drama des „Ringes", sie hat nicht die Fülle musikalischer Schönheiten wie die „Walküre", nicht den poetischen Glanz des „Siegfried", aber sie bietet uns den großen Vorzug, daß wir end lich aus der idealen Höhe der Götter und Halbgötter zu Menschen geführt werden, deren Handlungen sich auf uns vertrautem, durch Dichtung und Anschauung lieb gewordenem Boden vollziehen, deren Charaktere wahrlich nicht leichter wiegen als jene der Walhalla bewohner und die für ihre menschlichen Schwächen unserer Teilnahme sicherer sind, als die verschlagene Sippschasi des schwachen Weltherrschers Wotan. Neu in dem Ensemble der hiesigen Aufführung isi die Siegfried-Darstellung des Hrn. Stritt. Sein stimmliches Können versagte den großen Anforderungen dieser Aufgabe gegenüber so gänzlich, daß namentlich in dem leidenschaftlichen Abschiedsduett des Vorspiels wie in der wunderbaren Scene vor Siegfrieds Tod ein künstlerisch befriedigender Eindruck trotz des vor züglichen, in der Situation voll aufgehenden Spiels fehlen blieb. Ein möglichst spärliches Auftreten deS Verhältnisses zu geben. Selbst in Bulgarien hatte die erfolgreich durchgeführte Aktion der Regierung be züglich der Ernennung der drei bulgarischen Bischöfe in Macedonien Rußland belehrt, daß die Friedensliga nichts weniger als die Rolle des «piritus reetor der bulgarischen Regierung gegenüber spielt. Wenn nun einerseits die russische Presse im Be reiche der Orientpolitik aber auch nicht die geringste Spur einer russenfeindlichen „Jntrigue" der Friedens ligamächte im allgemeinen und der deutschen Diplo matie insbesondere zu entdecken vermocht hatte und — im Gegenteil — aus der politischen Situation die durchaus loyale Haltung derselben Rußland gegenüber erhellt, andererseits aber in der öffentlichen Meinung in Rußland selbst sich immer mehr die Überzeugung Bahn bricht, daß Rußland sich wohl oder übel mit dem politischen Thatbestande auf der Balkanhalbinsel abfinden und aus der unfruchtbaren Negation Bul- aarien gegenüber bald möglichst heraustreten muß —, so — dächten wir — wäre es nur ein natürliches Ergebnis der allgemeinen Lage der Dinge, wenn auch die Organe der öffentlichen Meinung in Rußland end lich einer Annäherung Rußlands an Deutschland ohne falschen Hintergedanken das Wort reden würden. Einer derartigen Wandlung in den seitherigen Anschauungen der russischen Presse der Friedensliga gegenüber liegt unseres Erachtens augenblicklich kein wesentliches Hin dernis im Wege. Die immer deutlicher hervortretende Tendenz derselben, die Dinge in Bulgarien nicht durch das Prisma der Voreingenommenheit gegen die Friedens ligamächte, sondern nach ihrer thatsächlichen Lage zu beurteilen, läßt diese Wandlung als schou angebahnt und nahe bevorstehend erscheinen. In dieser Annahme bestärkt uns der Inhalt des Leitartikels des St. Petersburger „Den" vom 10. August, eines in Rußland vielgelesenen, pansla wistischen Blattes. Derselbe enthält einen Dialog zwischen dem Genfer Berichterstatter des „Den" und einem soeben aus Bulgarien in Genf eingetroffenen, als gründlichen Kenner der bulgarischen Zustände dem Referenten empfohlenen Schweizer Bürger. Wir teilen unseren Lesern einen Auszug aus diesem Zwiegespräch mit, da der Inhalt desselben auch noch wertvolle und interessante Schlaglichter auf die gegenwärtige Loge in Bulgarien wirft. Auf die Frage des Referenten bezüglich der augen blicklichen Zustände in Bulgarien erhielt er folgend Antwort: ,Die Lage der Dinge in Bulgarien ist im allgemeinen nicht so schlimm, wie man eS in Ruß land sich vorstellt. Die Volksbildung hatte in letzter Zeit ungeheuere Fortschritte gemacht. Ich besuchte einige bulgarische Schulen und fand dort neben einem tüchtigen Lehrerpersonale, reichhaltige und zahlreiche Lehrmittel und Schulbücher, darunter viele russischen Ursprunges." „Ist es wahr", frug der Referent, „daß der Unter richt in der russischen Sprache in den Gymnasien ab geschafft ist?" „Ganz und gar nicht. In jeden: Gymnasium widmet man einige Stunden in der Woche dem Studium der russischen Sprache. Der gegenwärtige Unterrichtsminister Ziwkvw kann sogar als Russophil gelten, soweit es sich um die Förderung der russischen Litteraturerzeugnisse handelt. Wollen Sie Beweise haben? Als die Frage bezüglich der Gründung der Gymnasialbibliotheken zur Entscheidung vorlag, ließen sich viele Stimmen für reichlichen Ankauf der eng lischen und französischen Litteraturwerke hören. Ziw- kow war entschieden dagegen und setzte es durch, daß selbst die englischen und französischen Klassiker in rus sischen Übersetzungen angeschafft wurden. Auf der bulgarischen Universität halten zwei Professoren ihre Vorträge in der russischen Sprache." „Ist denn diese „Universität" nicht eine — Mythe?" „Nun sehen sie", Hab her Schweizer Bolgarolog zur Antwort, „wie unrichtig man in Rußland Bulgarien beurteilt. Die bulgarische Universität existiert nicht nur, sondern sie erweitert und vergrößert sich von Jahr zu Jahr. Sie hat schon alle Fakultäten, bis auf die medizinische Einige von den Fakultäten haben bereits mehrere Semester hinter sich. Die Professoren sind größtenteils Bulgaren, aber alle sind graduierte Doktoren europäischer Hochschulen. Überhaupt ist man in Bulgarien in Bezug auf die Ausgestaltung der Volksaufklärung sehr freigebig — und dies ist eine der starken und löblichsten Seiten der gegenwärtigen Regierung." Im weiteren Gespräche werden wir belehrt, daß die Verdächtigungen Oesterreich-Ungarns bezüglich der katholischen Propagcknda jeglicher Begründung ent behren, daß sowohl Fürst Ferdinand als auch seine Mutter der orthodoxen Kirche gegenüber stets die höchste Ehrerbietung bekunden nnd in keiner Weise dem Katholizismus im Lande Vorschub leisten, wie ja überhaupt die Zahl der katholischen Konvertiten eine veiscywindend kleine sei. Was schließlich die Frage bezüglich der Konstituierung Bulgariens als unabhän giges Königreich anbeträfe, so hätte der Gewährsmann des russischen Referenten persönlich aus dem Munde eines Ministers die nachstehende Erklärung vernommen: „Wir könnten unsere Ünabhängigkeit jeden Tag und ohne jegliche Gefahr erklären, da wir ja überzeugt sind, daß Europa nicht den Finger rühren würde, nm die Unabhängigkeitserklärung rückgängig zu machen; wir werden uns aber hüten, diesen Schritt zu thun. Tas hieße — allen unsern Ansprüchen auf Mace donien auf immer zu entsagen. Wir ziehen daher den 8tatv8 guo vor, der uns die Hoffnung läßt, ein mal in den Besitz Makedoniens zu gelangen." „Wie ist die Lage der Parteien vor den Wahlen?" „Sehr günstig für Stambulow. In letzter Zeit hat die Regierung sich den Zankowisten genähert, denen sie in den Ministerien Stellen gab. Ich kann Ihnen versichern, daß Stambulow auch diesmal aus den Wahlen als Sieger hervorgehen wird. Alle Bulgaren billigen dessen macedonische Politik und werden nie ruhen, bevor sie nicht Bulgarien in den Grenzen deS Vertrags von San Stefano hergestellt sehen werden. Die Ernennung der bulgarischen Bischöfe in Mace- konien Hot Stambulow sogar in den Augen der Zau- kowisten groß gemacht." Tie Veröffentlichung diese» Gesprächs in einem russischen Blatte, dem seither alles, was in Bulgarien nach dessen „Abfall" von Rußland geschah, cin Greuel gewesen, ist sicherlich kennzeichnend für die fortschreitende Ernüchterung der russischen Natio nalisten in rebu8 politieis. Im übrigen gestalten sich auch die inneren An gelegenheiten Rußlands in einer Weise, daß die russische Presse unwillkürlich von dem Gedanken an groß an gelegte, aber ihrer Unfruchtbarkeit wegen geringwertige politische Zuknnftsprobleme zu Erwägungen innerer Fragen von höchstem Belang gedrängt werden. Wir besprachen vor längerer Zeit an dieser Stelle die spruch reife Frage bezüglich des Baues der großen sibirischen Transversalbahn. Diese Frage befindet sich bereits in dem Stadium der schweren Geldbeschaffungsnot. Es handelt sich um die Aufnahme einer 400 Millionen- Anleihe, die angesichts der geringen Ertragsfähigkeit der projektierten Bahn den Staatshaushalt für lange Zeit mit einer beträchtlichen Zinscnlast beschweren dürfte. Die russiscl en Finanzisten zerbrechen sich nun vergeblich ihre Köpfe darüber, wie man dem Staate diese lästige Bescherung ersparen und ihm denncch zur Anlage dieser Riesenbahn verhelfen könnte. „Nowoje Wremja" setzt sich im Redaktionsartikel vom 5. August kühn über diese Sorge hinweg und durchhaut den gordischen Knoten mit vortrefflichen Gedanken: „Es liegt eine ganze Welt von Ungereimtheit in der Thatsache, daß, nachdem wir, ohne unS viel be sonnen zu haben, eine Milliarde Rubel und Ströme vom Blute unserer Söhne für die Wohlfahrt zweier Millionen BulHaren geopfert haben, es uns nun große Mühe kostet, einige Hundert Millionen zu beschaffen, um damit das Wohl von fünf Millionen sibirischer Russen zu begründen." Wir vermerken diesen Aus spruch des Ncwablattes mit besonderer GenuHthuung nicht etwa deshalb, weil derselbe unseren im Leitartikel vom 10. Juni zum Ausdruck gebrachten Gedanken paraphrasiert, sondern lediglich um darauf hinzuweisen, daß in den leitenden Kreisen der russischen Presse sich in letzter Zeit eine vernünftige, den thatsächlichen Be dürfnissen des russischen Staates augepaßte Gesinnungs- richtunq Bahn bricht, die uns freundliche Ausblicke in eine friedlich ausgestaltete Zukunft ermöglicht. Tages geschichte. * Berlin, 24. August. Se. Majestät der Kaiser nahm am vorgestrigen Schlußmanövertage bei Gomo- towo am letzten Abschnitt des Gefechtes an der Spitze Allerhöchstleines Wyborgschen Infanterieregiments per sönlich teil. Nach Beendigung des Manövers fand ein Frühstück statt, bei welchem Kaiser Alexander auf das Wohl des deutschen Kaisers und der deutschen Armee trank. — Gestern abend ist Se. Majestät an Bord der „Hohenzollern" von Peterhof nach Memel in See gegangen. Vorher fand im Schlosse ein Gala diner statt, zu welchem zahlreiche Einladungen ergangen waren. Kaiser Alexander trug die Uniform seines preußischen Gardercgiments, Kaiser Wilhelm die des Regiments Wyborg. Die Majestäten waren in un gezwungener, heiterer Unterhaltung. Kaiser Alexander brachte mit einigen französischen Worten „ü la naut« äe votre wajente" den Trinkspruch auf unsern Kaiser auS; die Musik spielte die preußische Nationalhymne, die stehend angehört wurde. Gleich darauf antwortete Kaiser Wilhelm russisch: „Ich trinke auf das Wohl deS russischen Kaisers und seiner Armee!" Nach dem Diner erfolgte eine prächtige Illumination des Parkes und der Wasserkünste. Ihre Majestäten erschienen nach 9 Uhr auf dem Balkon des Schlosses, um tzaS herrliche Schauspiel in Augenschein zu nekmen. — Nachdem alsdann Se. Majestät der Kaiser Wilhelm und Se. König!. Hoheit der Prinz Heinrich sich in der herzlichsten Weise von den Mitgliedern der kaiserlichen Familie verabschiedet hatten, begaben Allerhöchstdieselben mit Kaiser Alexander sich nach der Landungsstelle, wo Offiziere des Wyborgschen Regiments aufgestellt waren Se. Majestät der Kaiser Wilhelm reichte jedem Einzelnen die Hand und ver abschiedete sich vom Gefolge des Kaisers Alexander. Hierauf nahm Allerhöchstderselbe herzlichsten Abschied vom Kaiser Alexander und umarmte und küßte den selben wiederholt. Der Kaiser Alexander verabschiedete sich ebenso herzlich vom Prinzen Heinrich und sodann voni Gefolge Sr. Majestät. Se. Majestät der Kaiser Wilhelm begab sich alsbald an Bord der „Hohen- zollern", während Kaiser Alexander Allerhöchstdemselben die herzlichsten Abschiedsgrüße zuwinkte. — Der Reichskanzler v. Caprivi, welcher gestern in Peterhof von Sr. Majestät dem Kaiser Alexander in einstündiger Audienz empfangen wurde, ist von Allerhöchstdemselben durch Verleihung des Andreas ordens 1. Klasse ausgezeichnet worden. Der Chef des Militärkabinetts Generallieutenant v. Hahnke erhielt eine mit Brillanten besetzte Tabatiöre mit dem Por trät des Kaisers Alexander, der Chef des geheimen Zivilkabinetts wirkl. Geh. Rat v. Lucanus den Annen orden 1. Klasse, der wirkl. Legatwnsrat im Auswär- Künstlers erscheint als das einzige Hilfsmittel, das wohl nie zuvor üppige und heute abgenutzte Organ für be stimmte Zeitpunkte m etwas zu erfrischen und kräftigen, — freilich ein Hilfsmittel, dessen Anwendung bei dem ersten Heldentenor der Dresdner Hofoper für alle unsere Kunstfreunde den vollen Reiz der Neuheit hat und die ernsthafte Pflichterfüllung jedes bedeutenden Kunst instituts hindern muß. Einer glücklichen Erwägung ist die Streichung der einleitenden, dramatisch durchaus entbehrlichen Nornen- scene zu danken, deren Symbolik sich nicht in eine verständliche, mit den materiellen Mitteln der Bühne ausführbare äußere Handlung umsetzt und also besser der Scene entzogen wird. Zugleich hat damit auch die Zeitdauer der ganzen Aufführung eine sehr erwünschte Kürzung erfahren, welche einer frischeren Gesamtwirkung des Musikdramas und einer frischeren Teilnahme des Publikums gleichmäßig zu gute kommt. — Den braunen Vierfüßler, welcher so gar keinen ver wandtschaftlichen Zug mit deni feurigen Götterpferd Grane aufweist und demnach die Stimmung der Situation weit mehr stört als belebt, glaubt die Regie immer noch nicht entbehren zu können. K. Hoftheater. — Altstadt. — Am 24. August: „Wilhelm Tell". Schauspiel in 5 Aufzügen von Friedrich Schiller. (Herr Drach als Gast.) Wenn dieses Werk in den Augen des großen Pu blikums zwar wesentlich dadurch eine Verjüngung er fahren hat, daß man seinerzeit die gute Gelegenheit wahrnahm, ihm durch eine gediegene und prachtvolle dekorative Ausstattung auch äußerlich eine außer ordentliche Anziehungskraft zu geben, so hat sich da ¬ neben doch ebenso seine tüchtige Darstellung als fesselnd und belebend erwiesen. Sie verdient an sich schon einen zahlreichen Besuch, den sie gestern sogar in der Sommerzeit fand. Unsere Bühne ist den Forderungen dieses Dramas stets mit warmem Eifer entgegengekommen und sie hatte meistens das Glück, die Hauptrollen entsprechend oder sogar ausgezeichnet besetzen zukvnnen. Davon legen die Vertretungen von Attinghausen und Stauffacher durch die Herren Jaffe und Porth bestes Zeugnis ab; nicht minder die der Armgart durch Frl. Ulrich. Die Gertrud findet durch Frl Salbach eine eifrige, erfolg reiche Darstellerin und Frl. Politz hat sich geschickt und gefällig in die Aufgabe der jungen Brunneckerin hineingedacht. Für Melchthal, welchen jetzt mit acht barem Fleiß Hr. Franz spielt, waren wir — was man von vielen jugendlichen Rollen sagen kann — auf fallend vorzüglich versorgt während Hr. MatkowSky dem Dresdner Theater angehörte. Hr. Dettmer, der für die eben genannte große Aufgabe von Hause aus die entsprechenden Mittel besitzt, läßt sich natürlich auch, wie das jetzt geschieht, als Junker Rudenz ver wenden. Es würde ihm in diesen und in fast all' seinen Rollen ein Gewinn sein, wenn er in Augen blicken der Erregung sein männliches sehr wohlklingen des Organ von einem Hochziehen der Stimme und einem daraus hervorgehenden weinerlichen Ausdruck nach und nach zu befreien suchte. Tie in Rührselig keit zerfließende Auflösung des Redetons ist nur selten gestattet und wirkt meistens undrame. isch, schafft beim Hörer mehr Gegnertum als Teilnahme. !»! i".. « -- .SS nis ein, er hat die Rolle fesselnd und mit Energie gespielt. So konnte man denn von einer stimmungsvollen Vorstellung sprechen, die durch die Leistung des Gastes eine treffliche Unterstützung fand. Hr. Drach hat seine ebenso gescheute, als natürliche und sachlich einfache Auffassung auch im Tell bewährt. Sein Spiel ist von zersetzender Künstelei, seine Sprache von Deklamation frei; sie beachtet den Vers, bleibt aber immer deutlich und zwanglos und vermeidet das Wort konzert. Um so leichter gestaltete sich des Künstlers Tell natürlich und überzeugend. Es kommt bei so guter Gesamtwirkung nicht darauf an, ob die Scene beim Apfelschnß etwas weniger nervös in der Färbung ge halten werden konnte. Der starke Sohn des Volkes und der Natur empfindet mächtige innere Erschütte rungen, aber das gesunde feste Gerüst seines Körpers wankt und schwankt nicht so leicht, die Füße tragen ihn ohne Zittern am Abgrund der Verzweiflung dahin. Nur solcher Held kann wenige Minuten darauf den Apfel treffen. Doch das sind Einzelheiten, die das Gesamtbild in seinem Wert belassen. O. B. Mit Geßler ist eS uns oft nicht gut ergangen. Durch Hrn. Wie ne trat hier ein günstiges Äerhält- Lerschlungene Pfade. Novelle von H. v. Goetzendorff-Grabowski. 4 (Fortsetzung.) „Nun wissen wir aber", fuhr Hardy Vanquish fort, daß Verständnis und Liebe zum Gegen stände nicht immer die Motive zu einem der- artigen Ankäufe sind; Schriftsteller und Maler ge hören so gut unter die „Modeartikel", als Chignon
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite