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Dresdner Journal : 07.08.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-08-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189008077
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18900807
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18900807
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-08
- Tag 1890-08-07
-
Monat
1890-08
-
Jahr
1890
- Titel
- Dresdner Journal : 07.08.1890
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1890 S181 Donnerstag, den 7. August, abends NresdnerIournal NeKamttmachunü be- Feuilleton ir >eut' in der >ab' ich auf mir g'miß das Leben gerettet. Wü Früh' herunter bin von der Bucher Vögeln und Eichkätzchen war kein Mangel und zu beiden Seiten der Thüre hingen spiegelblanke Gewehre, Die Muttergottes von Birkenstem. Eine Geschichte aus den bayerischen Bergen. Von Friedrich Dolch. (Fortsetzung.) Für die Gesamtleitung verantwortlich: Hofrat Gtto Banck, Professor der Litteratur- und Kunstgeschichte seinen Lippen entfuhr ein schauerlicher Fluch, denn mit einem Male begannen unten im Dvrse die Glocken der Kirche zu läuten und jetzt schlugen auch, vom Winde halb verweht, Töne fernen Gesangs und laut betender Stimmen an sein lauschendes Ohr. „Ja, is denn heut' alles verhext?" knirschte er in ohnmächtiger Wut. „Muß denn jetzt g'rad' der Teufel die Wallfahrerleut' daherführ'n. Nun is s zu spät!" Mit grimmverzerrtem Antlitz, die Büchse mit bei den Händen krampfhaft umkrallend, duckte er sich hinter ein von Büschen halb verdecktes Felsstück und lauerte auf das Herankommen des Wallfahrtszuges. Es währte nicht lange, bis der Zug geschmückter Menschen zwischen den Büschen sichtbar wurde und auf dem Sträßchen feierlich gegen die Kapelle heran schritt. Es war ein lieblicher Anblick, denn zwischen den grünen Baumwipfeln wehten die roten Fahnen mit den goldblitzenden Knäufen und Kreuzen gar schön hervor. Den Fahnenträgern folgte ein Geistlicher im weißen Chorrock und die Ministranten mit den roten Kutten darunter, emsig die Klingeln handhabend, oder das Welhrauchfaß schwingend. Hinter ihnen schritten die Wallfahrer, Männer und Frauen, Kinder und Greise, die alle einstimmten in das laute Gebet: „Heilig, heilig, heilig ist der Herr Gott Zebaoth, Himmel und Erde sind seiner Herrlichkeit voll!" Der Lauschende hinter dem Felsblock, der wohl. einsah, daß durch das plötzliche Erscheinen des Wall- fahrtSzuges alle seine Rachepläne vereitelt seien, starrte mit blutunterlaufenen Augen, greuliche Verwünschungen ausstoßend, auf die Betenden Dann schnellte er empor, riß sinnlos die Büchse an die Wange und drückte ab. Es erfolgte ein schmet ¬ ternder Krach und eine Pulverwolke wälzte sich schwer auch an Jagd und Scheibenbildern, ausgestopften gegen die knieende Wallfahrerschar, die mit entsetztem "" " veroxsprelsr kür vr«»S«» vierts^LUrtiet» 2 SV ?f , d«r «iso Liurort. äsutseksu ko»t»v,t»lt«» visrtat- MuUcd S äs» ässtscdsa Lsiclls» tritt ko«t- »»6 8tempelru»cltl»8 iii»»». Lmrslos Kummer»; 10 kt. >kür äs» btsum emsr ^bpstteoe» - er-e kt«i»«r Hotuält 20 kk. Hüter „Lmßvssuät" üro L0 kk. ösi 1»dstts»- u»ä 2itkerasst» s»t»pr. L»edst»e»r mit ^ususkm« ävr 8o»»- u. k viertes »t>c- ksr»»pr»ok-X»»oklu»8! Kr. 12AL. Hirschfänger und sonstige Jagdgerätschaften. Einige krummbeinige Teckel streckten und dehnten sich unter dem grünen Kachelofen, die alte Schwarzwälderuhr tickte eintöuig in der Ecke und die Fliegen summten im lichten Sonnenscheine, der durch die geöffneten Fenster fiel und glänzende Flecke auf den Stuben boden malte. „Ja, fo is 's," sagte Oswald, den Faden seiner Erzählung, in der er einen Augenblick unterbrochen worden war, wieder aufnehmend. „Die Waben hat Mchtilmtlichtr Teil. Telegraphische Wachrichten. Buda-Pest,?. August. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Das Städtchen Moor ist gestern durch Feuers brunst fast ganz zerstört worden. LUV Häuser find niedergebrannt und mehrere Personen ver unglückt. Brüssel, 7. August. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Wie das amtliche Blatt kundgiebt, hat Se. Majestät der König die nachgesuchte Entlassung des General Van der Smissen als Kommandant deS zweiten Militärbezirkes genehmigt. Rom, 6. August. (W. T. B.) Die Flcischer- aesellen der hiesigen Schlachthäuser haben die Ar beit eingestellt, weil sie daS Vieh nicht nach der Methode Bruneau töten wollen. Die Behörden haben die streikenden Gesellen durch fachkundige Soldaten ersetzt. Nachmittags versuchten die Strei kenden, in ein Schlachthaus zu dringen, wurden jedoch zurückgetrieben, wobei 27 Gesellen arretiert wurden. Falls die Fleischermrister sich weigern sollten, das von den Soldaten geschlachtete Vieh zu verkaufen, wird die Gemeinde eigene Fleisch- lüden errichten. Mit den Streikenden sind heute abend Verhandlungen angebahnt worden. London, 7. August. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Auf dem gestrigen Ministerbankett in Mansion- House erklärte Lord Salisbury die europäische Lage für durchweg friedlich. Das englisch deutsche Abkommen habe gefährliche Streitpunkte beseitigt. Ägypten mache stetige Fortschritte, könne aber die britische Verwaltung noch nicht entbehren. Buenos Ayres, 6. August. (W.T.B) Die als wahrscheinlich angesehene Bildung deS Mini steriums, welchem Seralle, Costa, Lastra und Agote angehören sollten, ist endgiltig gescheitert. Buenos Ayres, 7. August. (Tel d. Dresdn. Journ.) Die Kammern haben daS RücktrittS- grsuch CelmanS angenommen. Pellegrini wurde zum Präsidenten gewählt. Diese Wahl begegnet überall einer günstigen Stimmung. Geschrei nach allen Seiten auseinanderstob. „Der Hacken-Ruap is 's, er hat auf uns g'schossen," riefen einige Männer, die die wilde, hinter dem Fels blocke auftauchende Gestalt erblickt und erkannt hatten. Als die Pulverwolke sich verzogen, sahen die Männer und Burschen, die herbeieilten, um den Verbrecher zu ergreifen, daß er sich in seinem Blute auf der Erde wälzte, gräßlich zerfleischt von den Eisensplittern des überladenen und geborstenen Gewehres. Schaudernd umstanden die Männer den mit dem Tode Ringenden, dessen Zuckungen immer schwächer wurden, bis er sich endlich lang ausstreckte und regungslos liegen blieb. „Der braucht jetzt keine Hilf' mehr," sagte einer der Männer, der sich zu dem Sterbenden niedergebeugt hatte. „Er is tot." „Der Unselige," sagte tieferschüttert der greise Priester, der mit gefalteten Händen auf den verstüm melten Leichnam niederblickte. „Die Hand des Herrn hat ihn getroffen in dem Augenblicke, als er eben eine schreckliche Frevelthat begehen wollte. Dem irdischen Richter ist er entronnen, aber er steht jetzt vor dem Richterstuhl des Ewigen Beten wir, daß er seiner Seele gnädig sein möge." IV. Im Forsthause zu Fischbachau saßen der Förster und Oswald, sein Gehilfe, in der Wohnstube am Tische, stopften sich ihre kurzen Jagdpfeifen und plau derten und rauchten. An den Wänden hingen pracht volle Hirschgeweihe, „Rehgewichtel" und „Gamskrickel"; Der zum Stempelfiskal ernannte Finanzrath vr Karl Paul Martin Werner in Dresden ist zugleich auch mit der Wahrnehmung der in 8 38 Absatz 2 des Gesetzes vom l.Juli 1881, die Erhebung von Reichs- stempelabgaben betreffend — vergl. Bekanntmachung des Herrn Reichskanzlers vom 3. Juni 1885 — " zeichneten Revisionsgeschäfte beauftragt worden. Dresden, 7. August. Zur armenischen Frage. Der Vorfall, welcher sich vor einigen Tagen in der Kathedrale des armenischen Viertels in Konstanti nopel zutrug und dessen Verlauf an anderer Stelle unseres Blattes bereits ausführlich geschildert wurde, hat überall großes Aufsehen erregt. Es scheint aus demselben hervorzugehen, daß man neben der „kreten- sischen" und „bulgarischen" sehr bald auch mit einer „armenischen" Frage zu rechnen haben wird. Wenn von einer solchen in dem gebräuchlichen Sinne des Wortes bisher nicht gesprochen werden konnte, so ist der Grund dafür in der Thatsache zu suchen, daß die in Kleinasien vorgekommenen Ereignisse niemals in einer beinahe ununterbrochenen Reihenfolge auftraten, sondern in der Hauptsache das Ergebnis gelegentlicher Mißgriffe oder Unterlassungen der türkischen Behörden waren. Immerhin verdienten aber auch diese ver einzelten Vorkommnisse Beachtung, einmal deshalb, weil in der Türkei auch das anscheinend Geringfügige über Nacht zu ungewohnter Bedeutung gelangen kann und dann, weil das armenische „Nationalkomitee" jeden Zwischenfall zur Erregung des nationalen Wider willens benutzt und von allen Feinden der Türkei hierbei aufs kräftigste unterstützt wird. Aber eine armenische Frage im Sinne der kretensischen oder bulgarischen gab es bis jetzt noch nicht. Das scheint nun, wie schon gesagt, nach den Vorgängen in der armenischen Kathedrale Konstantinopels anders werden zu sollen. Hier wagten es die christlichen Armenier zum ersten Male, ottomanischen Truppen in der Haupt stadt des Reiches entgegenzutreten und unter den Augen der türkischen Behörden das anerkannte Oberhaupt ihrer Nation, den armenisch griechischen Patriarchen, thätlich zu insultieren, weil er der Pforte gegenüber schon früher nicht entschieden genug aufgetreten sein sollte und weil er sich namentlich nicht dazu verstehen wollte, an der Spitze einer Massendeputation nach dem Palaste des Sultans zu ziehen, um dort gewisse Klagen vorzubringen. Angesichts solcher Ereignisse liegt die Befürchtung nahe, daß es sich hier um Dinge handelt, die mit den Vorgängen in Erzerum zu Ende des Monats Juni in Zusammenhang stehen und daß hinter denselben außer dem Londoner Nationalkomitee noch andere Faktoren stehen, welche sich die systema tische Aufrollung der armenischen Frage zum Ziele gesetzt haben. Für die türkische Regierung erwächst hieraus die Pflicht, gegen die heraufziehende Gefahr die nötigen Vorkehrungen zu treffen, ehe es zu spät ist. Jedes Zaudern, jede Unentschlossenheit kann nur zu leicht von den verhängnisvollsten Folgen sein. In diesem Sinne äußert sich ein Mitarbeiter der „H. N." über die Vorgänge in der armenischen Kathedrale in Konstantinopel. Den telegraphisch gemeldeten Vorgängen, so schreibt derselbe seinem Blatte aus der türkischen Hauptstadt, welche sich am 27. Juli in der hiesigen armenischen Patriarchatskirche ereignet haben, darf eine tiefere Be deutung nicht abgesprochen werden. Sie beweisen, daß die national-armenische Propaganda, welche ihren Hauptsitz in London hat, sich nicht mehr mit dem kleinasiatischen Thätigkeitsfelde begnügt, sondern auch die Hauptstadt in ihre Kreise zu ziehen sucht, in wel cher die Armenier eine der am meisten hervortretendcn Elemente bilden. Wie der größere Teil des der Tür kei in den letzten Jahrzehnten widerfahrenen Unheils aus der herrschenden Mißwirtschaft der Beamten, aus der ungenügenden und parteiischen Rechtspflege und aus der Energielosigkeit der Regierung ihnen gegen über entstanden ist, so ist auch die Unzufriedenheit der Armenier lediglich ein Ergebnis dieser Zustände. In großer Entfernung von der Hauptstadt, die für den gewöhnlichen Mann kaum oder nur nach wochenlanger vo» L»KS»cklx»»xe» »urirLrl», r.,tp»ix: Lran-Ktett«-, Lowwissloruir äs» vresäoer 1our»»I»; Vi«» rrssLkar« krsU ». N. >L»cd»»: k»rti Lo»3s» L»rU» » M 3t»N«»rt: «t Co , I»rU»; Lmit L'akatk, L»»»ov«r: C LcMsÄer, L»U» ». 3.: F Larct «t Co. ller»»»xeder: Lrpeäitto» äs» Vresävsr ^our»»I». vr«»äe», 2«ioxvr»tr. 20. kor»sprvelt -F»8odI»»»: Kr. 12S5. Tagesgeschichte. Dresden, 7. August. Ihre Majestäten der König und die Königin werden heute nachmittag vom Jagd hause Rehefeld in das Hoflager zu Pillnitz wieder zurückkehren. Dresden, 7. August. Der königliche Bundes bevollmächtigte und außerordentliche Gesandte Graf v. Hohenthal und Bergen hat einen mehrwöchigen Urlaub angetreten. Während der Zeit dieser Beurlaubung werden die Geschäfte der König!. Gesandtschaft zu Berlin durch den Legationssekretär v. Salza und Lichtenau als interimistischem Geschäftsträger geführt werden. Dresden, 7. August. Heute früh 5 Uhr ist das bei dem Schwurgericht zu Dresden am 4. Juni d. I. gegen den Handarbeiter Paul Hermann Hannas aus Meißen wegen Mordes ergangene Todesurteil mittels Fallschwertes vollstreckt worden. Dresden, 7. August. Das soeben zur Ausgabe gelangende 24. Stück des Reichsgesetzblattes ent hält: Gesetz, betreffend die Gewerbegerichte, vom 29. Juli 1890. * Berlin, 6. August. Se. Majestät der Kaiser hat heute mittag Cowes an Bord der königlichen Jacht „Alberta" in Begleitung des Prinzen von Wales, den Herzögen von Edinburg und Connaught, des Prinzen Christian von Schleswig-Holstein und den Prinzessinnen des königlichen Hauses verlassen und sich zunächst nach der in Eastney bei Portsmouth belegenen Kaserne begeben. Drei bei Spithead ver ankerte österreichische Kriegsschiffe salutierten die vor beifahrende Jacht. In Eastney, wo eine ungeheure Menschenmenge zusammengeströmt war, wurde der Kaiser bei der Landung enthusiastisch empfangen. Der Monarch, Allerhöchstwelcher Dragoneruniform trug, wurde an der Kaserne von Lord Wolseley und anderen Generalen begrüßt. Auch Erzherzog Stephan und andere Offiziere des österreichischen Geschwaders waren hierbei zugegen. Nach eingenommenem Lunch wohnte der Kaiser von der Terrasse des Offiziers kasinos aus dem ihm zu Ehren veranstalteten Manöver bei, in welchem die Angriffsmacht unter dem Schutz der von Oberst Crease erfundenen Rauchpatronen vorrückte. Das Manöver war sehr interessant. Der Rauch, welchen die von den Tirailleureu aus geworfenen Patronen entwickelten, war so dicht, daß er die nachrückenden Truppen gänzlich verhüllte, und bei dem herrschenden schwachen Winde währte es lange, ehe der Vorbeimarsch beginnen konnte. Nach Beendi gung des militärischen Schauspiels kehrte der Kaiser nach Cowes zurück. Morgen gedenkt Allerhöchstderse be die Kriegsschiffe und die Weiften in Portsmouth zu besichtigen. — Wie die „N. A. Z." erfährt, gedenkt Se Majestät der Kaiser am Sonntag, den 19. d. M, in Helgo land einzutreffen. und — weniger Furcht. Vor den Kurden fürchtet man sich, man glaubt in ihnen ein sicheres mohamme danisches Element zu besitzen. Aber das wird nichts helfen. Wenn die Pforte sich nicht stark zeigt auch den Kurden gegenüber, ;o arbeitet sie ausschließlich für Rußland, dem dann eines Tages der beste Teil des sogenannten „Armenien" zufallen wird und nie mand wird da sein, es zu verhindern. Rußland ver folgt die Dinge in Armenien mit gespannter Auf merksamkeit. ES weiß, daß es berufen ist, wenn die Türkei so fortfährt, ihre Erbschaft anzutreten. In vielen Armeniern lebt auch dieses Bewußtsein; sie sehen in der russischen Herrschaft einen Fortschritt, wenigstens einen augenblicklichen einmal gegen den Birkenstein zu zwei Schütz' rasch hinter einander fallen hören. Ich hab's Laufen an- gefangen und will g'rad um ein Eck biegen, da kommt die Wab'n daherg'rennt mit fliegendem Haar und das Blut is ihr über das wachsbleiche Gesicht herab- g'laufen. „Kehr' um", schreit sie schon von weitem, „denn Dein Leben is verspielt!" Lang hab' ich 'braucht, bis ich durch Fragen aus ihr herausgebracht hab', daß sie den Hacken-Ruap geseh'n und daß er auf sie geschosfen hatte. „Geh' net weiter auf dem Weg", hat sie immer wieder g'rufen und sich an mich gehängt, „denn er paßt auf Dich da drunt' urd schießt Dich nieder!" Sie hat auch keine Ruh' mehr 'geben, bis ich ihr endlich mit Hand und Mund ver sprochen hab', daß ich auf einem anderen Weg in» Thal hinuntersteig'n wollt'. Daraufhin hat sie sich nachher z frieden geb'n und is hinauf auf die Bucher- alm zum Midei" Amtlicher Teil. Dresden, 1. August Se. Königliche Majestät haben allcrgnädigst geruht, den ersten Stempelfiskal Finanzrath vr Paul Gustav Wachter zum Kreis- fteuerrathe des III. Steuerkreises zu ernennen. Dresden, 1. August. Se. Majestät der König haben allergnäditzst geruht, den zeitherigen Bezirks steuerinspektor Flnanzassessor vr. Karl Paul Marlin Werner unter Verleihung des Titels und Ranges eines Finanzraths in der 4. Klasse der Hoftangord nung zum zweiten Stempelfiskal zu ernennen. mühevoller Wanderung zu erreichen ist, sind die Ar menier gewisser Bezirke vollständig der Willkür der Gouverneure und ferner Organe anheimgegeben. Ihre Klaaen dringen nur selten nach Konstantinopel und selbst, wenn sie gehört und ihnen entsprochen werden sollte, so werden die Befehle nicht ausgeführt. Im allgemeinen ist der Armenier ein ruhiger, nüch terner und arbeitsamer Mann, der sich viel gefallen läßt, besonders wenn ihm gelegentlich einmal eine noch so geringe administrative Freundlich keit zn teil wird. So würden die Leute da unten wohl ihr Auskommen mit den Türken gefunden haben, hätte sich ihnen nicht eine Vormundschaft aufgeworfen in Gestalt des in London bestehenden armenischen Nattonalkomitees. Unter der Führung eines gewissen Hagopian tagen dort etliche Dutzend Armenier, welche in absoluter persönlicher Sicherheit und durch Mit glieder der reichen englischen Hochkirche mit Mitteln versehen die Unzufriedenheit unter den kleinasiatischen Armeniern schüren. Was sie eigentlich wollen, wissen sie selber nicht, denn ein unabhängiges Armenien ist ein einfacher Unsinn, weil die von Armeniern bewohnten Landesteile nicht zusammenhängen, sondern durch Tausende von Ouadratkilometern von einander ge trennt sind. Bis zur Stunde hat dieses an reichbesetzten Tischen sitzende Komitee seinen kleinasiattschen Landsleuten nur ungemessenen Schaden zugefügt, denn wenn die Türken bereit waren, etwas zu gewähren, haben sie auch gleich wieder die Hand zurückgezogen, sobald sie merkten, daß jener fremde Einfluß im Spiele war. Aber einen Er folg hat das Komitee sicherlich aufzuweisen: es hat mehr Unzufriedene geschaffen als im gewöhnlichen Verlaufe der Dinge erwachsen wären. ES ist nur die Frage, ob die Hintermänner des Komitees in der Lage sind, der Unzufriedenheit irgendwie zu begegnen. Diese Hintermänner gehören ausnahmslos der englischen Hochkirche an, zwischen welcher und der armenisch-gregorianischen Kirche irgendwelcher tieferer Zusammenhang bestehen soll: die Anglikaner sehen in der armenischen eine Schwester- oder doch verwandte Kirche. So etwas genügt gewissen Engländern, um sich für eine Frage zu fanatisieren. Dieser Gesichts punkt bot in der Hauptsache die Veranlassung zu dem 8 01 des Berliner Vertrages (wonach die Pforte in Armenien gewisse Reformen einführen und Sicherheit gegen die Tschcrkesien und Kurden schaffen, sowie ge legentlich den Mächten Mitteilung über das in dieser Hinsicht Geschehene geben sollte). Bis zur Stunde hat das Komitee einen praktischen Erfolg nicht aufzuweisen, es sei denn, daß man als solchen ansehe die wieder holte Aufmerksamkeit, welche das englische Parlament seit drei Jahren der „vrwenian gue8tiou" zugewandt hat. Wenn man die jüngsten hiesigen Ereignisse gleich falls als ein Ergebnis der Londoner Thätigkeit an- sieht, und dazu hat man wohl teilweise ein Recht, so ist die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, daß diese zu einem Erfolge werden. Die Pforte wird etwas thun müssen und wenn sie es nicht aus eigener Einsicht thut, so wird sie cs schließlich auf diploma tischem Truck hin thun, der nicht ausbleiben wird, wenn, wie angenommen werden darf, sich in Eng land die Gemüter noch mehr als bisher der Frage zuwenden. Und aller Wahrscheinlichkeit nach würden die England befreundeten Mächte, ja vielleicht selbst Rußland einem solchen Schritt ffch anschließen. Die Pforte hat es heute noch verhältnismäßig leicht. Sie ernenne einen thatkräftigen, modernen, möglichst anständigen Generalgouverneur für die hauptsächlich in Betracht kommenden Provinzen; sie setze bessere Richter em unter Berücksichtigung der herrschenden Glaubens- und Nationalitätsverhältnisse und sie er greife energische Maßregeln gegen die Kurden. Aber zu all diesen Dingen gehört Kraft der Entschließungen Dresden, am I. August 1890. F i n a n z - M i n i st e r i u m. Für den Minister: Vr. Diller. Schwarz „Hoho", grinste er, „den Gedanken muß mir der Kohlschwarze, wie ihn die alt' Urschl heißt, ein'geb'n hab'n Weil ich mich doch meiner Lebtag' nimmer in der Gegend seh'n lassen darf und weil ich dem Jager hund auch kein Kügerl auf den Pelz brennen kann, jetzt will ich der Lumpenbande zum Abschied noch 'was anthun, daß's noch lang' vom Hacken-Ruap reden und an ihn denken soll'n. Die alte Baracken da unten auf'm Birkenstein is mir schon lang' ein Dorn im Äug' g'wesen. Da werd' ich jetzt ein kleines Feuerl d'runter anzünden! — Also vorwärts, Ruap! Das soll mein letztes G'schäft sein!" Er richtete sich schwerfällig auf, hing die Büchse über die Schulter und machte sich schwankend und taumelnd auf den Weg Langsam stieg er den Berg pfad nieder, hier und da ausgleitend auf dem losen Geröll; ein paar Male verlor er sogar das Gleich- aewicht und kollerte eine beträchtliche Strecke abwärts, fick die Hände blutig schürfend an dem scharfen Ge- mm. Flüche und Verwünschungen hervorsprudelnd, langte er endlich unten an und sah die weißen Mauern des Kirchleins durch das Grün der Bäume und Ge büsche schimmern Aber plötzlich blieb er wie versteinert stehen und
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