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M170 Freitag, den 25. Juli, abends. 1890. r vr»»a»a vi»r1«(jLt>rIiot» 2 U»rk LV kt, tx» <l« Lm»«rt. ck»at«k«v ko»t»»,t»It«o vi«rt«1- jLU^Iicl» S Umtc; »o«erk»Ib äo« äeutsoüsn L«»ol>«» tritt kost- un«i 8tewp«I»a»oUI»s Ulosu. Lwrvlo» Hummer»: 10 kk. Aoküi»St8iinx«xvdvI»r«i> r kür äs» L»um eiuer ^«p^teue» <t-o klom« Ledrikt SV kk. lauter ,, ^io^ss^uät" <l»o « L0 kk. Loi ^dollen- u»6 2ia«ru»»tL ootspr. c Lr»edv!o«nr rLgUck mit ^uiu»!ims äer Lom»- u. koisrt»^« »öc., ksruiproci» - ^llietrluss: Ur. 1285. DreMerIourual. Für di« Gesamtleitvng verantwortlich: Hofrat Dtto Banck, Professor der Litteratur- und Kunstgeschichte. r», »»»nLrt»« LstpsiU! k> Lranästettor, Lommi«io»Lr ä«, vrexioor ^our»»Ii; L»»d«r» Nerw» Vt«o I^tpstG >»»«I Lr—I», rnmttsr» ». ».: //aa«e»ste»« <t kodier, L«rU»-Vt«»-L>»»d»rU kr»U L«lp«iss-kr»»KN»rl ». Luck. Lko««,- r»rt» L»i»äo» L«rU» vrmUUVrt ». N : I-aub« ck 60., >»rU»; /urattckenckant, >r»»l»«: Lu,,i La-att,' Lmmorsr: C Keüüx-ier, L»Us ».».: Loret ck Oo. Neraa»^ed«r» LSvi^l. Lrpeciitiou ^e» vr«6oer ^vunuü». vro^eo, Avinzorstr. 20. ksrusprscti - Xvsei»Iu«8: Ur. 1295. Nachbestellungen auf das „Dresdner Journal" für die Monate August und September werden zum Preise von 1 M. 70 Pf. angenommen für Dresden: bei der unterzeichneten Expedition (Zwinger- straße Nr. 20), für auswärts: bei den betref fenden Postanftalten zum Preise von 2 M. In Dresden-Neustadt können Bestellungen abgegeben werden in der Hofmusikalienhandlung des Herrn Adolf Brauer (F. Plötner), Haupt straße 2 und bei Herrn Kaufmann C. Siegmcier (Albertplatz am Alberttheater), woselbst auch Ankündigungen zur Beförderung an unser Blatt angenommen werden, und bei welchen ebenso wie bei Herrn Kaufmann E. Eschler, in Firma Oskar Schröder Nachf., Pillnitzer Straße, Ecke Zicgelstr., dem Bahnhofsbuchhändler Herrn Weigand (böhm. Bahnhof), Herrn Kaufmann Simon, Circusstraße 24, Ecke Pillnitzerstraße, Herrn Kaufmann August Bensch, Schmiede gäßchen 2, Ecke der Hauptstraße, und Herrn Kaufmann Lebr. Wesser, Prager Straße 50, einzelne Nummern des „Dresdner Journals" zu haben sind. Lömgl. Expedition des Dresdner Journals. (Zwingerstraße Nr. 20, in der Nähe des neuen Postgebäudes.) Fernsprech-Anschluß Nr. 1295. Amtlicher Teil. Dresden, 25. Juli. Der bisherige Vikariatsrath Or. tkeol. Ludwig Wahl, Bischof von Cucusus, ist von dem päpstlichen Stuhle zum apostolischen Vikar in den Königlich Sächsischen Erblanden ernannt und nach erfolgter Allerhöchster Anerkennung von Sr. Majestät dem Könige in Gegenwart des Staats ministers und Ministers des Cultus und öffentlichen Unterrichts heute in dieser Eigenschaft verpflichtet worden. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Kreishauptmann Frei herr von Hausen zu Zwickau und der AmtShaupt- mann Freiherr von Welck zu Plauen das von Sr. Durchlaucht dem Fürsten Reuß ä. L. einem Jeden von ihnen verliehene Ehrenkreuz I. Classe annehmen und tragen. Ackarmlmachlmg, das Ergcbniß der Neuwahlen der nichtständigen Mitglieder und deren Stellvertreter zum Landes- Vcrsicherungsamte betr. Nachdem nach Maßgabe von 8 93 Abs. 2 des Unfall-Versicherungs-Gesetzes vom 6. Juli 1884 die Neuwahlen der nichtständigen Mitglieder und deren Stellvertreter zum Landes-Versicherungsamte einerseits durch die Genossenschaftsvorstände und Ausführungs behörden und andererseits durch die Vertreter der versicherten Arbeiter unter Leitung des Landes-Ver sicherungsamts stattgefnnben haben, wird das Wahl- ergebniß unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung Feuilleton. Die Muttergottes von Birkenstein. Eine Beschichte auS den bayerischen Bergen Bon Friedrich Dolch « (Fortsetzung) Er hätte auch jedenfalls sein Vorhaben ausgeführt, wenn nicht eine abenteuerlich aussehende Gestalt, die sich in diesem Augenblicke singend dem Wirtshause näherte, die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich gezogen Hütte. Es war ein junges Bauernmädchen, das, auf eine seltsame phantastische Art aufgeputzt, hüpfend und singend auf der Straße daherkam. In die Haare, die aufgelöst über dem Rücken hinunterhingen, hatte sie Blumen und grüne Zweige geflochten und an ihrem grellfarbigen Gewände waren unzählige bunte Bänder, Glasperlen und sonstiger Flittertand angebracht. Das Gesicht des Mädchens war sehr schön, aber seltsam verstört und ein eigentümliches Feuer flackerte in den unstäten dunklen Augen. „Je, 's Narrnwaberl," riefen die Burschen und bildeten lachend eine Gaste, durch die die Irrsinnige nickend und lächelnd schritt. „Herrgott, hat sich die wieder rauSstaffiert heut'! Na, da wird der Bucher bauer weiter keine Freud' hab'n, wenn er die sieht!" Das Mädchen schritt, ohne sich um die Spottreden der Burschen zu kümmern, rasch vorwärts und blieb endlich vor dem Tische, an welchem Ruap und der Bucherbaucr saßen, stehen. „Grüß Dich Gott, Simer," sagte sie und drängte sich schmeichelnd an die Seite des Letzteren „Gelt, heut' machst aber mit mir g'wiß deS Ministeriums des Innern vom 6. Juli 1886 — Dresdner Journal Nr. 156 .... . .. 7> . . k»m V- - — hiermit bekannt gemacht. Leipziger Zeitung Nr los Bon den Vertretern der Betriebsunternehmer sind gewählt beziehentlich wiedergewählt worden als erstes nichtständiges Mitglied: Konsul Leopold Offermann in Leipzig, als dessen 1. Stellvertreter: Handelskammerpräsident Arthur Robert Georgi zu Mylau i. V, als dessen 2. Stellvertreter: Finanzrath Ernst von Seydewitz zu Dresden, als zweites nichtständiges Mitglied: Fabrikbesitzer Albin Türpe zu Dresden, als dessen 1. Stellvertreter: Finanzrath Hugo Donath zu Dresden, als dessen 2. Stellvertreter: Hauptmann und Intendantur-Assessor Jäckel zu Dresden. Von den Vertretern der versicherten Arbeiter sind gewählt worden als erstes nichtständiges Mitglied: der Expedient Hugo Schmidt zu Mylau i. V., als dessen 1. Stellvertreter: der Fabrikweber Hermann Markhardt zu Reichenbach i. V, als dessen 2. Stellvertreter: der Maschinendrucker Richard Adalbert Franke zu Frankenberg, als zweites nichtständiges Mitglied: der Tischler Ernst Robert Arnold zu Chemnitz, als dessen 1. Stellvertreter: der Sattler Eduard Rudolf Hermann Läßker zu Chemnitz, als dessen 2. Stellvertreter: der Strumpffabrikarbeiter Karl Bernhard Beckert zu Stollberg. Dresden, am 19. Juli 1890. Ministerium des Innern. Für den Minister: Böttcher . Lippmann. Die Versicherungs-Aktiengesellschaft Allianz ?u Bersin hat neben Treten auch die Städte Leipzig und Chemnitz als Sitze für den Geschäftsbetrieb im Königreich Sachsen erwählt. Dresden, am 21. Juli 1890. Ministerium des Innern. Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. Böttcher. Kreher Nichtamtlicher Teil. Telegraphische Wachrichten. Brüssel, 24.Juli. (W.T.B.) Beim Empfange einer wallonischen Deputation von Belgiern sagte der französische Gesandte Bouröe, die belgische Regierung habe Frankreich alle Beruhigungen in Bezug auf die Maasbefestigungen gegeven. Die- selben bedrohten nicht Frankreich, sondern wären ein Riegl! an den Pforten Belgien-. Belgien würde gegen jede Macht sein, die zurrst in sein Gebiet einfallrn würde, aber ein solcher Angriff werde niemals von Frankreich kommen, welches daran interessiert sei, daß die belgische Verteidi gungskraft so groß als möglich wäre. ein Tanz? Ich hab' heut' mein schönstes Gewand angelegt, damit Du Dich mit mir net z'schamen brauchst!" Die Burschen brachen in lauten Jubel aus, der Bucherbauer aber, in dessen bleiches Gesicht die Zor- nesröte gestiegen war, stieß mit einem wilden Fluche das Mädchen von sich. „Blitz," schrie er wütend, „kommt denn das verrückte Weibsbild überall hin? Mach', daß D' mir aus'm G'sicht gehst, sag' ich, ich will nix wissen von Dir!" Die Irrsinnige aber, die zu Boden getaumelt war, raffte sich wieder auf und klammerte sich aufs neue an seinen Arm. „Schlag' mich net, Simer," rief sie weinerlich, „und jag' mich net von Dir! Warum willst denn jetzt nix mehr von mir wissen? Es hat doch amal a Zeit geben, wo Tu mich so gern g'habt hast —" Der Bucherbauer suchte sich, schäumend vor Wut und mit den Zähnen knirschend, frei zu machen, aber eS gelang ihm nicht, denn die Irrsinnige klammerte sich, nicht achtend auf die Stöße, die sie erhielt, nur noch fester an ihn. „Was stehst denn da, Ruap, wie a angcmalter Türk'?" rief er keuchend. „Auf der Stell' hilf mir und reiß' mir das narrische Mensch da weg, oder Du hast die letzte Maß mit mir ge trunken!" „Oho", rief Ruap, der mit grinsendem Lächeln und ohne sich von der Stelle zu bewegen, den Vor gang mit angesehen hatte, „soll ich Dir Luft machen? Das wird gleich gescheh'n sein!" Er sprang hinzu, packte die Irrsinnige mit rauher Faust bei der Kehle und schüttelte sie auS Leibes kräften Die Arme sank mit einem halberstickten nicht einfach den Vertrag brechen, noch Frankreich zwingen kann, die Prämien abzuschaffen. Letzteres aber hat ein Interesse, die Verhandlungen hinzuziehen, und darin liegt für England, welches doch darauf halten muß, die Sympathie seiner Neufundländer Ko lonisten zu behaupten, die eigentliche Schwierigkeit. Neuerdings werden die Verhandlungen von London aus, welche sich um einen Ablauf der französischen Rechte drehen, mit ganz besonderem Eifer geführt. Ter neufundländische Fischereistreit ist noch immer nicht beigelegt worden. Frankreich verharrt bei seinen DreS-en, 24. Juli. Zur neusundländischen Frage. hörigen preisgeben. Was sehr leicht eine Verschärfung des Zwistes Hervorrufen-kann, ist der Umstand, daß Frankreich mit der allergrößten Ruhe der weiteren London, 25. Jnli. (Tel. d. DreSdn. Jouni ) I« Unterhause beantragte Phillips gegen Mitter nacht die Verwerfung der Helgolandbm. Smith beantragt den Schluß der Debatte, welche hiernach auf heute vertagt wurde. Eine Lloyddepesche aus Rio de Janeiro meldet den Untergang deS Hamburger Dampfers „Buenos- AyreS" bei den Rasainseln. Die Mannschaft und Passagiere sind gerettet. Hendaye, 24. Juli. (W. T. B) Die auS Eatülonirn einlaufenken Nachrichten über die Ausstände lauten sehr ernst. Die Bewegung habe Ausdehnungen angenommen, welche die öffentliche Ordnung gefährdeten. Wie verlautet, ist General Martinez CampoS mit außerordentlichen Voll machten zur Beilegung dcS Konfliktes entsendet worden. Wahrscheinlich wird morgen in ganz Eatalonien der Belagerungszustand proklamiert werden. Buenov-AyreS, 25. Juli. (Tel. d Dresdn. Journ.) Nach einer Meldung deS „Reuterschen BureauS" läuft daS Gerücht um, daß der Kriegs- Minister kemisfionierrn wolle. konnten. Das ^war für die Neufundländer, deren Existenz von der Fischerei abhängt, nicht nur eine ern te Lebensfrage, sondern auch eine bittere Ent- täu chung, da sie nattirlicherweise dachten und denken, daß die Fischbänke ihrer eigenen Insel auch ihnen zu erst zukommen Diese Prämienfrage nun ist, wenn auch weniger betont, doch die Hauptbeschwerde Neufundlands und die Quelle aller folgenden Mißhelligkeiten. Als Gegen zug nämlich erließ die neufundländische Regierung der Insel 1887 das Verbot, den Franzosen Köderfische, die sie von den Eingeborenen zu kaufen pflegten, zu verkaufen. Die erste Folge dieser Maßregel war allerdings ein verringerter Fang auf feiten der Fran zosen und ein Steigen des Preises, aber das Verbot durchzuführen, kostet viel Geld und raubt andererseits vielen Neufundländern ihren einzigen Verdienst eben aus dem Verkaufe der Köderfische. Zuletzt fingen die Franzosen an, diese Köder selbst zu fangen, und zwar in dem Wasser unmittelbar an der ihnen offen ge lassenen Küste. Dieses aber sowie den ganz neuer dings betriebenen HummernfanF erklären die Neufund länder als wider die Verträge, die den Franzosen nur die Landung an der Küste gestatten, nicht den Fisch fang innerhalb der Küstenlinie. Diese Uebergriffe und die bittere Erfahrung, daß das Köderverbot von fo fraglicher Weisheit und un fraglicher Nutzlosigkeit ist, hat die Neufundländer be stimmt, alles zu versuchen, um England zu einer end- Tagesgeschichte. Dresden, 25. Juli. Der Königl. preußische Ge sandte und bevollmächtigte Minister Graf v. Dön hoff hat heute einen sechswöchentlichen Urlaub ange- trcten. Während dieser Zeit wird der Legationssekretär Prinz Lichnowsky die Geschäfte der Gesandtfchaft führen. * Berlin, 24. Juli. Die Reise Sr. Majestät des Kaisers leidet bedauerlicherweise gegenwärtig sehr unter der Ungunst des Wetters. Aus Molde wird berichtet, daß Se. Majestät wegen anhaltenden Regcnwetters die drei letzten Tage größtenteils an Bord der vor Molde ankernden „Hohenzollern" verbracht hat. Die Rückkehr nach Bergen sollte heute abend 8 Uhr er folgen. — Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich und die Prinzessinnen-Töchter haben auf dem Aviso „Sur- prise" die Reise nach Athen von Gibraltar aus fort gesetzt. — Die Forderung, welche der Sultan von Sansibar, mit dem bereits Unterhandlungen ein geleitet sind, für die Abtretung des Küstenstreifens an Deutschland erhebt, ist nach orientalischem Ge brauch so hoch, daß, wie die „Post" aus Kolonial kreisen hört, ernsthaft darüber nicht diskutiert werden kann und die Klausel des Vertrages vom l. Juli an zu ernsten Händeln gekommen, wenn sich nicht die Wirtin durch die Menge gedrängt und sich zwischen die streitenden Parteien gestellt hätte. „Gebt Ruh', ihr Leut'!" rief sie, „und hört mir auf mit der Schimpferei! Ich werd' einen jeden, der sich das net merken will, auf der Stell' zeigen, wo der Zimmer mann das Loch gemacht, denn's Streiten und's Rau fen leid' ich einmal net bei mir! — Und Du, Os wald," wandte sie sich an den Jäger, „wirst am besten thun, wenn Du gehst und die Waben da mitnimmst, damit der Spektakel net noch amal losgeht! Aber g'freut hat's mich, daß Du Dich um das arme Ding so ang'nommen hast! Das is schön von Dir, daS druck' ich Dir g'wiß in ein Wachset!" Der Jäger hatte inzwischen seine Büchse gesenkt und den Hahn in Ruh' gesetzt. Jetzt nickte er der Wirtin freundlich zu, ergriff die Hand deS Mädchen- und schickte sich an, mit demselben den Garten lang sam zu verlassen. Die Burschen schauten ihm wohl mit finsteren Blicken nach, aber sie schienen augenblick lich keine Lust mehr zu haben, die Feindseligkeiten aufs neue zu beginnen und der Jäger konnte sich mit seinem Schützling ungehindert entfernen Foristtzung solgt > „Der Prinz von Homburg." Nach archivalischen und anderen Quellen von Or. Joh. Jungfer. Berlin, Verlag von Kurt Brachvogel. Der Verfasser hat es sich mit vieler Energie an gelegen sein lassen, über eine hervorragende und an ziehende Persönlichkeit unserer deutschen Vergangenheit eine sehr fühlbare Lücke in der Geschichte auszufüllen ES konnte nicht fehlen, daß in dieser Lücke, die nun Entwickelung der Dinge zuzusehen vermag, während England alle Ursache hat, eine schleunige Erledigung der Sache herbeizuführen, da die neufundländische Be völkerung in der heftigsten Aufregung ist. Diese unter den obwaltenden Umständen ja erklärliche Stimmung der Neufundländer hat bereits dahin geführt, daß die englische Regierung sich der peinlichen Aufgabe hat unterziehen müssen, einige Kriegsschiffe nach Neufund land zu entsenden, um die Rechte der französischen Fischer gegen Gewaltthätigkeiten der eigenen Landes- angehörigen zu schützen. Die Ursachen dieses Zwistes wurden erst unlängst an dieser Stelle ausführlich von uns dargelegt. Wir lassen iw Anschluß hieran noch die Auslassung eines Londoner Mitarbeiters der „Nationalzeitung" folgen, welche über einige Einzel heiten der Frage weiteres Licht verbreitet. Der Ge nannte schreibt: Bekanntlich erhielt England die Insel Neufund land im Frieden zu Utrecht 1713 unter der Beding- ung, daß französische Fischer während der Saison un gehindert auf den Bänken nicht nur fischen, sondern auf der Insel selbst landen dürften zum Trockne« und Räuchern der Fische; die letzte Bestätigung dieses Ver trages 1815 beschränkte dieses Recht auf die West und halbe Nordostküste. Das Land entwickelte sich nur langsam und man konnte hoffen, daß, ehe größere Schwierigkeiten ent ständen, der Vertrag mit den veränderten Verhält nissen gegenstandslos werden und wie viele seines gleichen sanft einschlafen würde. Bei der jährlich ge ringeren Nachfrage nach Stockfisch und dem geringeren Verdienst kamen auch von Jahr zn Jahr weniger Schiffe von Frankreich nach den Gewässern von Neu fundland Da erließ die französische Regierung zur Hebung ihrer Fischerei ein Gesetz, welches praktisch den französischen Fischern eine Prämie von 75 Proz. vom Werte exportierter Fische giebt. Die natürliche Folge war ein plötzliches Wiederaufleben der franzö sischen Fischerei in Neufundland, da, so unterstützt, die Franzosen ihre Rivalen auf allen Märkten unterbieten Schmerzensschrei in die Kniee und der rohe Bursche hob schon die Faust, nm sie auf Haupt und Schul tern der Unglücklichen niederfallen zu lassen, als er plötzlich beim Kragen ergriffen und so gewaltig zurück- gerissen wurde, daß er das Gleichgewicht verlor und gegen einen Tisch taumelte, den er mit sich zu Boden riß. Wie ein wildes Tier raffte er sich von seinem Sturze auf und wollte sich auf seinen Angreifer wer fen, aber mehrere Burschen, die rasch herbeisprangen, faßten ihn bei den Schultern und Armen und hielten ihn gewaltsam zurück. Er hätte in diesem Augen blicke auch jedenfalls den Kürzeren gezogen, denn fein Gegner, der Jäger Oswald, stand ihm kampfbereit, mit der Büchse im Anschlag, gegenüber. Die Irre hatte sich erschreckt zu ihm geflüchtet und kauerte nun, eingeschüchtert umherblickend und sich an seine Joppe anklammernd, zu seinen Füßen. „Höll' und Teufel", knirschte Ruap und streckte dem Jäger drohend die Fäuste entgegen, ,Hager, das sollst mir büßen! Was hast Du Dich da einz'mischen? Geht's Dich vielleicht was an, was wir mit der narrischen Gredl da hab'n?" „Wohl hab' ich mich da einz'mischen," rief der Jäger, „und ich könnt - vor mir selber net verantwor ten, wenn ich's net thät! Schämst Dich net, elender Kerl, das arme Ding do, daS seine fünf Sinn' nim mer bei einander hat, so zu traktieren? IS a recht a schönes Heldenstückel und kannst Dich überall prahl'n damit! Aber rühr' sie mir nur noch amal an, nach her sollst den Lohn kriegen, den Du verdienst!" Ruap fluchte und wetterte, die Burschen aber drängten näher zu dem Jäger heran und drohende Ausrufe wurden laut Ohne Zweifel wäre e- noch Ansprüchen und ebensowenig will die englische Re- giltigen Lösung dieser Frage zu drängen. gierung die vermeintlichen Rechte ihrer Landesange- Der Gegenstand — der Ertrag der französischen Fischerei beläuft sich auf 6—7 Millionen Mark — ist für die beiden Großmächte fo geringfügig, daß er unmöglich Urfache ernsthafter Entfremdung zwischen ihnen werden kann und darf, für die Kolonie aber so wichtig, daß die biederen Fischer die- ebenso wenig einsehen wie den anderen Umstand, daß England