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Dresdner Journal : 14.04.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-04-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189004140
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18900414
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18900414
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-04
- Tag 1890-04-14
-
Monat
1890-04
-
Jahr
1890
- Titel
- Dresdner Journal : 14.04.1890
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84 1890 Montag, den 14. April, abends DresdnerIournal 4 es sich vielmehr, ihm den Dank übe», heute Amtlicher Teil Voelkcl. tlichtinntticher Teil Getegrcrphische WachricHLerr. Paris, 14. April. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Zn »er- re Ftnilleton 5 ig iches oßer über in- !api- k7 >2 nn >en schehen, als Hans ihre Hand ergriff und mit ihr die Wiese verließ. Minutenlang gingen beide schweigend nebeneinander, dann bog Hans vom Wege ab in den Wald ein, se das Kind au Zette i. d. l2 Die wilde Rose. Eine Erzählung. (Fortsetzung.) auf einen Baumstamm nieder, zog Knie und begann: chsischer r ». russt- aer — >. netto, 0 M, 00 bis iböl pr. inietteS Raps- >0 M , l00 Ko ?,VOM, »OM., rack rot lOO Ko' idtischen trie-ler- ,00 M, irmund- X) M, ne Sack » 29,50 ,50 M, Futter- WO Ko. ,40 M., 100 Ko iert, pr. 50 M. 70 M. Innung: (Pro- 198 M. ., Sep- - gek, S., pro ,i - Juli 155,25 us loco c April- ptember M. «., i.00 M. Septem - kk-, fest. 164,50 ,00 M wohl noch manches andere Unglück, er wurde arm und starb aus Gram." Regina hörte aufmerksam zu. Als Hans schwieg fragte sie ernst: unterrichteten Kreisen verlautet, daß die Regierung keinesfalls nach dem Zusammentritt der Kammern einen Kredit für eine Expedition nach Dahome verlangen werde. London, 14. April. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die „TimeS" meldeten gestern aus Sansibar, Emin Pascha würde in kommmender Woche von Baga- moyo ans nach dem Innern aufbrechen, die Dauer der Expedition wäre auf etwa neun Monate be rechnet. Buenos Aires, 13. April. (W.T.B.) Sämt liche Minister haben ihre Demission eingereicht; eine Entscheidung über deren Annahme ist bisher noch nicht erfolgt. Als er näher kam, bot sich ihm ein eigentümlicher Anblick; unter einem Baume lag Gustel und versuchte, einer sehr primitiven Flöte die Töne zu einem Tanze zu entlocken, den Regina in einer so natürlich gra ziösen Weise exekutierte, daß Hans unwillkürlich, von einem Strauche versteckt, stehe« blieb und zuschaute. Es schien ihm, als ermahnte Regina ihren Spieler zum Takihalten, daun drohte Gustel ärgerlich, er würde gar nicht blasen, sie solle sich zu ihren dummen Tänzen allein was aufspielen. Zweimal blieb die Drohung unausgeführt, aber als Regina ihn zum dritten Male zurechtwies, hörte er wirklich auf zu blasen, legte seine Flöte neben sich und sagte höhnisch jetzt möge sie nur weiter tanzen. Sie blieb vor ihm stehen, sah ihn ernst an, dann beugte sie sich hastig nieder, um ihm die Flöte zu entreißen; Gustel schrie und es entstand ein Kampf, der unfehlbar auf beiden Seiten Verluste zur Folge gehabt hätte: denn die Hände des Mädchens näherten sich dem Gesicht des Knaben schon in gefährlicher Weise, während er nach einem ihrer Zöpfe faßte, wenn HanS nicht schnell zwischen beide getreten wäre. Erschrocken und beschämt trat Regina zurück, wäh rend Gustel sich in Anklagen gegen diese erging. Eie hörte alles schweigend mit an und ließ es ruhig ge- DreSden, 14. April. Fürst Bismarck und die deutsche Kolonial politik. Das Streben, Kolonien zu gründe», ist allen Kulturnationen gemeinschaftlich. Schon hieraus geht hervor, daß dieses Streben nicht der Lust «ach Aben teuern entspringt, sondern vielmehr dem ureigensten Interesse der Kulturvölker. Jede Nation, die bei einem gewissen Stadium der wirtschaftlichen Entwickelung »„«»»prelsr kür Oroiüs« 2 KO kt, b«i 仫 üeutm:««« viertrt- Mtrüek S 6«n äoutivke« k«übe» tritt Koet- ««» 8t«mpe1ru»ebl»8 bi«»». Lioreio« Hummer«: 10 kk. kür ä«v kaum einer 8e«pult«oeu Leila Klemer kcbrik 20 kt. tt«ter ,,Li«8«^nät" 6i« Lei!« 50 kl. Kei kadelleu- uuä Lttksroeutr eotepr. krsebvluv« r Ht^lick mit Xummkmv 6er Louu- u. keierta^v »besä», keruepreck-^uickiu»»: Ur. 1L8L. Für die Gesamtleitung verantwortlich: Hofrat Gtto Banck, Professor der (Literatur- und Kunstgeschichte. „Kind, wer wird so reden! Wir dürfen niemand hassen, das will Gott nicht!" rief der erschrockene Bursche, über des Kindes Worte bestürzt und fuhr fort: „Hat er Dich wilde Rose genannt, so ist das kein böser Name und es war im Scherz gesagt. Aber der Herr ist ein Studierter und durch schien Unterricht wirst Du ein gebildetes Mädchen werden." „Hans, war meine liebe Mutter auch gebildet, sie konnte so schöne Geschichten erzählen?" Hans neigte schwermütig sein Haupt. Nur zu gut war ihm bekannt geworden, daß diejenige, deren Bild so hell in seinem Herzen lebte, an Bildung des Her zens wie des Geistes hoch über ihm und ihrem Mann gestanden, so bescheiden sie auch alles verborgen ge halten. „Mein Kind," sagte er nach einer langen Pause: „Deine Mutter hatte wohl mehr gelernt, als sie in ihren Verhältnissen verwerten konnte. Sie war nicht der Nation abrustatten für die großen Dienste, die er auch auf dem Gebiete der Kolonialpolitik dem deutschen Volke geleistet hat Dankbar müssen wir anerkennen, daß Fürst Bis -1 ,Fomm!" „Wohin, Mädchen?" „Zu Leonhard, der soll mich unterrichten." 3. Es war ein heißer Nachmittag. Schwül und drückend war die Luft, bleischwer und lähmend lag sie auf Menschen und Tieren rin, mH. hn, dße. n. in Seif Rößner Zilz mit u Hr. in Leip nm aus ohannes Museum Iler aus gerfchul- i Lhotzku Johann- Maume »ardt in re Groh nus l-ic Elisabeth ütze mit Heinrich ebelt in „Wo ist das Ausland? Wenn ich groß bin, wan dere ich ans nnd suche den kleinen Brnder von meiner Mutter auf!" rief Regina lebhaft; Hans mußte lachen. „Der kleine Brnder wird jetzt wohl etwas größer sein, als Du Regina, und wo wolltest Du ihn denn suchen?" „Ich gehe übers Meer." „So — und dann?" Regina sah voll Verwunderung auf ihren Freund, seine Frage schien ihr vollständig überflüssig. „ÜberS Meer," das war nach ihrem Begriff das Ausland, dem sie den Namen Amerika gab — hatte sie doch gehört, daß einige Jlsebacher, die nicht zurückgekehrt waren, dorthin gegangen seien. „übers Meer, Regina, das ist sehr weit, und bist Du hinüber, dann findest Dn Deinen Onkel noch lange - v«, ^»kv«6tx»«xe« »«»nLrter F>. Lran6«tetter, Lommi—ronLr 6e» vre«i«or ^ourv»I»; - U«rN» Vis« leipriz I», »nmLttlr» »- «ö ko-ier,' vr»» Lelp»'.,-rr»«2km» «. ». »üork«»: killt. L/«««,- r»tt» L»rltu - ^r»okN>rt ». N.- St»ttU»tt: Davö« ct t,'o, LerUo: , Lr«>I»n: , S»„,r«r: t? N»U, ». / Larct <2 c'o keruusxederr küoigl. kipeüitton 6e» vremloer 6ouro«1». Ors,6ev, Lvivxvretr. 20. Ur. 1295. welche aus der Entwickelung unserer Zeit entstanden, notgedrungen ihrer Vollendung zuschrcitet, daß wohl der Faktor, mit dem die Sozialdemokratie arbeitet marck es war, welcher Deutschland auf die Bahn der Kolonialpolitik führte und durch sein zugleich be sonnenes und thatkräftiges Vorgehen uns einen Platz unter den mit überseeischem Besitz ausgestatteten Ra tionen sicherte. Er war eS, der von Anfang an einer energischen Beteiligung Deutschlands an« Weltverkehr und Welthandel nach allen Richtungen hin Vorschub leistete, überhaupt das überseeische, nach Entfaltung Die Gewinnung Emin Paschas für den deutschen Dienst sollte jedermann davon überzeugen, daß nicht phantastische Pläne gehegt werden, sondern, daß mit gegebenen Tatsachen gerechnet wird, daß die „Aben teuer", welche jetzt unternommen werden, mit ihm im Bunde aufhören, solche zu sein, daß, was unfaßbar und überaus kühn aus der Ferne erscheint, für den, welcher den Gefahren in Jnnerafrika kühn entgegen geht, an Furchtbarkeit verliert, und daß wir vor allem mehr auf die eigene Kraft als bisher vertrauen sollten. Emin Paschas Genius wird ihn sicherlich unversehrt sein hohes Ziel erreichen lassen, zur Ehre der Mensch heit wie zum Besten des Vaterlandes, und wir kön nen ihm keinen besseren Spruch mit 'auf den Weg geben, als jenes seemännische Kommando, welches der Kaiser auS Anlaß des Rücktritts des Fürsten Bismarck jungst nach Weimar telegraphierte: „Und nun mit vollem Dampf vorwärts!" tische» Führer, die sie zum Temporisieren bestimmt, ist, hat indessen die Rechnung doch eine wunde Stelle, die sich aus der Leidenschaft der Massen ergiebt. Auch Kritik an der Thätigkeit des ersten Reichskanzlers zu vorübergehend ein Stillstand, aber nicht eine Umkehr auf der betretenen Bahn erfolgen kann. Wir hoffen deshalb auch, daß es allmählich gelingen wird, die Kolonialsache über die Parteipolitik zu erheben, nach dem Fürst Bismarck, gegen den sich der Ansturm viel fach persönlich gerichtet hatte, von der Bühne abge treten ist Auch nach dieser Richtung hin thätig zu bleiben, sollte unser aller Bemühen sein. „Regina, hast Du mich lieb?" „Hans, lieber Hans!" rief das Mädchen, nnd als müsse es seine Beteuerung bekräftigen, drückte cs seine Lippen ans des Mannes Stirn. „Nun denn, mein gutes Kind, so höre aufmerksam auf meine Worte und denke, die liebe Mutter auf den: Kirchhof will, daß Tu alles das thust, was ich Dir sagen werde: Zum Gustel gehst Du nicht mehr auf die Weide." „Ich will gar nicht mehr mit ihm reden, Hans." „Das ist recht; solcher Spielkamerad paßt nicht für Dich; Du bist ja auch bald kein Kind mehr. Doch merke, um ein gutes, wohlerzogenes Mädchen zu wer den, mußt Du Deinen Eltern von jetzt ab eine ge horsame Tochter sein — Regina, blicke nicht so trotzig mit den Augen, sonst glaube ich, Du hast mich doch nicht lieb!" „Ich will Dir folgen: ich habe Dich lieb." Hans nickte ihr herzlich zu und fuhr fort: „Dein Vater und Deine neue Mutter wünschen, Du mögest was Tüchtiges lernen. Hier in der Dorf schule ist keine Gelegenheit dazu, so haben sic denn abgemacht, daß Herr Leonhard den Sommer über hier bleibt und Dich unterrichtet " „Der große häßliche Mann mit dem schwarzen Bart, der mich wilde Rose genannt hat? HanS, den Haff' ich!" nicht." „DaS ist sehr schade," entgegnete das Kind traurig. „Ich sage ja nicht, daß Du ihn nie finden wirst", tröstete Hans. „Laß Dich von Herrn Leonhard unter richten, wie groß Amerika ist und wo der Ort liegt, wohin Dein Onkel damals auSgewandert ist." Diese Worte hatte Hans kaum gesprochen, da war Regina schon von seinen Knieen hinunter geglitten und zog ihn mit sich fort. ringende wirtschaftliche Leben Deutschlands förderte und unterstützte. Nachdem die Erkenntnis sich durch gerungen hatte, daß das deutsche Volk auf die Kolonial Politik nicht verzichten dürfe, um nicht eines Tages von den fortschreitenden Kulturvölkern überflügelt zu werden, wurde von ihm in meisterhaften Zügen die Gründung der deutschen Kolonien durchgeführt. Fürst BiSmarck hat die Aufgabe der Erwerbung deutscher Kolonien im großen und ganzen gelöst, an seinem Nachfolger wird eS liegen, daß das Gewonnene ge halten und entwickelt wcrde. Eine energische Wiederaufnahme der manchmal unterbrochenen kolo nialen Fäden ist bei dem großen Interesse, welches Kaiser Wilhelm für die deutschen Kolonien zeigt, mit Zuversicht zu hoffen. Eine hochwichtige Aufgabe ist der deutschen Ko lonialpolitik jetzt in Afrika gestellt, wo die bisherige unvollständige Abgrenzung der Interessensphären zu Streitigkeiten und zu einer Beeinträchtigung des deut schen Besitzes zn führen droht. Es gilt, zu verhindern, daß die deutschen Kolonien von ihrem Hinterlande ab geschnitten werden, und es wird ebensoviel Klugheit wie Entschiedenheit dazu gehören, um diese Aufgabe so zu lösen, daß Deutschland nicht den Kürzeren zieht. Es gilt, die Erfolge, welche Major Wißmann in Afrika errungen hat, zu befestigen und energisch weiter zu führen. Da in erster Linie die Bekämpfung der die Menschheit schändenden Gräuel der Sklavenjagden und des Sklavenhandels in Frage steht, so darf mit Zuversicht darauf gerechnet werden, daß die Mehrheit, welche bisher die Mittel zur Ausführung der Wiß- mannschen Unternehmung bewilligt hat, auch ini neuen Reichstag dem großen Werke treu bleiben wird. Als ein besonders glückliches Vorzeichen betrachten wir es in Hinsicht auf die in Ostafrika zu lösenden Aufgaben, daß es gelungen ist, die mit Emin Pascha schon früher begonnenen Verhandlungen über Eintritt desselben in den deutschen Kolonialdicnst zu dem er wünschten Ende zu führen. Daß England ihn uns mißgönnt, ist der beste Beweis — wenn eS eines solchen bedürfte — für die Vortrefflichkeit dieses einzigen Mannes, der nach dreizehnjährigem Auf enthalt in den Tropen, kanm genesen von einer lebensgefährlichen Erkrankung, wieder nach dem Innern aufbricht, um, jwie wir annehmen, die deutsche Interessensphäre zu sichern und den Sklaven handel zu bekämpfen. Mit ihm, der sowohl Araber als Eingeborene in jeder Beziehung zu behandeln ver steht, an der Spitze, sollte es uns nicht schwer fallen, die unserer wartende Kulturaufgabe in die richtigen Wege der Behandlung zu leiten und vielleicht anch die heimischen Gegner der Kolonialpolitik soweit auf unsere Seite zu bringen, daß sie in unserem Streben nach überseeischer Machterwcitenlng etwas mehr sehen als einen Sport, welcher, von einer populären Strömung getragen, mit dieser fallen würde. Sie werden sich davon wohl überzeugen müssen, daß sie es hier mit einer Regung der deutschen Volksseele zu thun haben, „Und die anderen starben auch? Hatte die Mutter nicht auch Vettern und Basen?" „Das weiß ich nicht, aber Verwandte hatte sie, auch einen jüngeren Bruder, von dem wurde sic jedoch schon als kleines Mädchen getrennt, als Dein Groß vater starb. Verwandte, die später nach dem Auslande gewandert sind, hatten ihn zu sich gc ommen, nie haben sich die Geschwister wiedergesehen" von» Lande. Dein Großvater war ein angesehener Kaufmann gewesen, der ans seinen Kindern viel hatte machen wollen; doch da kamen Kriegsjahre und auch angelanat ist, hat das Bedürfnis, durch die Gründung von Ansiedelungen nicht nur ihrem Handel und ihrer Industrie neue Absatzgebiete zu eröffnen, sondern auch dem Überschüsse an menschlicher Arbeitskraft, für welche im eigenen Lande keine hinreichende Verwendung mehr vorhanden ist, Gelegenheit zu gedeihlicher Bethätigung zu schaffen. So war cs im Altertum und Mittel alter, so ist es noch heute Die alten Römerkolonien in Spanien, Gallien rc. waren ebenso einem natio nalen Bedürfnisse entsprossen, wie die Eroberungen der spanischen und portugiesischen Konquistadoren in In dien und Amerika nach der Entdeckung der neuen Welt und die großartigen Handelsniederlassungen der Hol länder und Engländer in allen Ländern des Erdballs. Bei allen diesen kolonialen Erwerbungen und Nieder lassungen ist Afrika bis jetzt noch immer am wenigsten in Frage gekommen. Die ungünstigen klimatischen Verhältnisse schreckten selbst die kühnen portugiesischen Eroberer von dem Eindringen in das Innere des „schwarzen Erdteils" ab und noch bis vor wenigen Jahren wußte man über die geographische Beschaffen heit Jnnerafrikas so viel wie gar nichts. Erst in allerneuester Zeit hat sich hierin ein Um schwung vollzogen. Eine Reihe verdienstvoller, namentlich deutscher und enylischer Forscher, die mit kühnem Wagemute die afrikanische Wildnis durch querten, haben uns Kunde gebracht über Zentralafrika nnd seine Bewohner und die Anregung gegeben zur Kolonisierung der dort noch brach liegenden weiten Länderstrecken. Diese Erschließung des gewaltigen Weltteils, welche für das gesamte wirtschaftliche Leben Europas die weitgehendste Bedeutung hat, ist eins der wichtigsten Ereignisse der Zeit, in der wir leben. Unter den Nationen, welche dabci beteiligt sind, steht die deutsche in erster Linie. Dem deutschen Reiche ist das ganze Hinterland der sansibarischen Küste zwischen dem Romuvaflusse und einer nördlich vom Kilimand scharogebiete gezogenen Linie vertragsmäßig znge- sprochen, mit dem Victoria- und Nyassasee als West grenze. Es ist das ein Gebiet weit größer, als das deutsche Reich. — Vor kurzem wurde an dieser Stelle auf den Aufschwung hingewiesen, den unsere ostafrikanische Kolonie in den letzten Jahren genommen. Heute widmet die deutsche „Kolonialzeitung" den Auf gaben, welche dort noch zu lösen sind, eine Betrach tung, in der sie zugleich mit warmen Worten der Verdienste gedenkt, welche sich Fürst Bismarck durch seine Kolonialpolitik um das Vaterland erworben Hax Wir lassen aus der bemerkenswerten Auslassung des Blattes die nachstehenden Stellen folgen: Nachdem der große Staatsmann, welcher die Ge schäfte des Reichs bisher geführt und insbesondere auch die deutsche Kolonialpolitik geleitet hat, von: Schauplatze seiner ruhmvollen Thätigkeit abgetreten ist, liegt die Frage nahe, welchen Einfluß der Wechsel in der Reichskanzlerstelle auf die weitere Entwickelung un serer Kolonialpolitik äußern wird. Blicken wir auf die letzten Jahre zurück, so tritt uns die Thatsache entgegen, daß in den kolonialfrcund- lich gesinnten Kreisen vielfach Verstimmung herrschte. Man fand, daß das Auswärtige Amt den kolonialen Bestrebungen nicht eifrig genug zur Seite stehe, daß seine Haltung ein gewisses Schwanken verrate und daß der Rücksicht auf das gute Einvernehmen mit England zu viel Rechnung getragen wurde. Wie viel Wahres an diesen der Bismarckschen Kolonialpolitik gemachten Vorwürfen sein mag, wollen wir nicht untersuchen Es würde dazu eine Erörterung der einzelnen Fälle ge hören und ein unparteiisches Urteil würde sich nur auf Grund einer ganz genauen Kenntnis aller Umstände gewinnen lassen. Auch die jeweilige politische Gcsamt- lage mit all ihren in diplomatisches Dunkel gehüllten Tiefen müßte in Betracht gezogen werden. Heute ist es nicht an der Zeit, eine solche ins einzelne gehende Tagesgeschichte. * Berlin, 13. April. Se Majestät der Kaiser nahm gestern nachmittag zahlreiche militärische Mel dungen entgegen und empfing im Anschluß daran mehrere sächsische Offiziere. — Später folgten Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin einer Ein ladung Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich zur Frühstückstafel, zu welcher anläßlich des Geburtstages Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Viktoria auch der Prinz Friedrich Leopold nnd die Erbprinzlich Sachsen- Meiningischen Herrschaften erschienen waren. — Um H3 Uhr zum Schlosse zurückgekehrt, erteilte der Mo narch mehrere Audienzen. — Am heutigen Vormittage arbeitete der Kaiser zunächst einige Zeit allein und be gab sich darauf mit Allerhöchstseiner Gemahlin zum Gottesdienst nach der Garnisonkirche. — Die „Cons. Corr." schreibt: Es ist jetzt viel von einer Verschiedenheit der Richtungen inner halb der Sozialdemokratie die Rede, von Gegen sätzen zwischen ihren Führern oder zwischen diesen und ihrer Gefolgschaft. Was cs mit diesen Meinungsver schiedenheiten, die nach den bis jetzt vorliegenden Beob achtungen durchaus äußerlicher Art sind, auf sich hat, ist leicht zu erkennen. Die Führer der Sozialdemo kratie in Deutschland halten für die nächste Zeit aus taktischen Gründen Zurückhaltung für angebracht. Hierzu bestimmt sie einmal die Vorstellung, daß die bei uns in Aussicht stehende sozialpolitische Arbeit der Gesetzgebung am letzten Ende der Sozialdemokratie zugute kommen wird, mithin dieser Arbeit, ohne störende Eingriffe, ihre Zeit gelassen werden könne. Sodann sind sich die Führer der Sozialdemokratie klar darüber, daß sie zur Zeit durch ein unvorsichtiges Aufdecken ihrer Karten, durch Aktionen, die den re volutionären Charakter ihrer Bestrebungen allzu deut lich verraten, nur verlieren können. Der berechtigte Unmut über die Fruchtlosigkeit auch der deutlichsten Beweise von Wohlwollen, die dem Arbeiter gegeben werden, würde m diesem Falle, das wissen die Sozialdemokraten nur zu wohl, dem Rückschlag doppelte Schärfe geben. So einfach und logisch klar demnach die Überlegung der sozialdemokra- Ferordmmg, die Gebühren für Erhebung der Einkommen steuer uud für Besorgung der übrigen, den Gemeindebehörden bei der Einkommensteuer ob liegenden Geschäfte in den Jahren 1890 und 1891 betreffend; vom 10. April 1890. Mit Bezug auf 8 78, Absatz 2 des Einkommen steuergesetzes vom 2. Juli 1878 wird für die Jahre 1890 nnd 1891 die Gebühr für Erhebung der Einkommen steuer auf zwei Prozent und die Gebühr für die Besorgung der übri gen, den Gemeindebehörden nach Maßgabe des Einkommensteuergesetzes und der dazu ge hörigen Ausführungsbestimmungen obliegen den Geschäfte für die Gemeinden, welchen die Anlegung der Kataster übertragen ist, auf ein Prozent und für die übrigen Gemeinden auf ein halbes Prozent der wirklich eingehenden Einkommensteuerbeiträge hier mit festgesetzt. Dresden, am 10. April 1890. F i n a n z - M i n i st e r i u in. von Thümmel.
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