WERKBESPRECHUNGEN Helmut Bräutigam: Konzert für Flöte, Oboe, Fagott mit Begleitung von 2 Hörnern und Streirhordiester Das Konzert für Flöte, Oboe, Fagott und Streichorchester mit Hörnern ist ein frühes Werk. Dem Können nach bezeugt es eine weitgehende Reife. Bräutigam ließ sich vom Erlebnis der Polyphonie, der großen Persönlichkeit Bachs und bestimmten Kompositionsprinzipien der Barockzeit zu diesem Werk anregen. Ihn reizte vor allem das unvermischte Gegenüberstellen des Streicherklanges zum Timbre der Holzbläser, wie es Bach und Händel in ihren Brandenburgischen Konzerten und Concerti grossi so vollendet vorgemacht hatten. Die Klang farben treten gewissermaßen getrennt auf. Dieses Klangideal ist typisch barock — in verschiedenen Abschnitten der Entwicklung der Neuen Musik wird darauf mit Absicht zurüekgegriffen, weil man einen neuen Weg finden wollte, der von der Romantik wegführen sollte. Unter dem Einfluß J. N. Davids besehritt auch Bräutigam mit tiefem Emst und völliger Überzeugung diesen Weg. Das Werk ist viersätzig. Der erste Satz ist von einer kräftig bewegten Musizierfreudigkeit erfüllt. Ausgesprochene Solostellen für die einzelnen Bläser treten noch nicht auf. Die beiden Gruppen, Solisten und Streicher, halten sich fast ausschließlich an gemeinsames Musizieren inner halb ihrer Gruppe. Der zweite, langsame Satz, beginnt als große, vielstimmige Fuge, wobei das motivisch in Sequenzen aufgebaute Thema zunächst von der Oboe vorgetragen wird, die es auch zum Schluß wieder einsam bläst. Der dritte, sehr lebhafte Satz, hat Scherzocharakter, was durch Synkopen und große Sprünge der Solobläser unterstrichen wird. Eine langsame Einleitung des vierten Satzes bereitet auf den leicht gehenden Abschluß des Konzertes vor, der wiederum fugiert beginnt und mit kräftigen Akzenten abschließt. Die lebendige Komposition versucht mit Glück, barocke Stileigentümlich keiten unserem heutigen Lebensgefühl dienstbar zu machen. Günther Korhan: Konzert für Violine und Orchester Das Violinkonzert von Günther Kochan greift bewußt auf das Erbe unserer musikalischen Vergangenheit zurück und knüpft an die Traditionen unserer großen Meister an. Die Grundzüge dieses „Opus I“ sind ein ursprünglicher