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Dresdner Journal : 03.02.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-02-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189002037
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18900203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18900203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-02
- Tag 1890-02-03
-
Monat
1890-02
-
Jahr
1890
- Titel
- Dresdner Journal : 03.02.1890
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'7*e-«Nk-»- - 7>7^- «E. " '-»^, -> ^,, ,,» '- „ - ....... .. . . .. . W 27. Montag, den 3. Februar, abends. 1890. v«ng»»r«l>» fLr vr«»d«» vivrttljLorliek > H»rir b0 kk, txi ä«v L»»»«rt. d«u1»vd«L po»t»»»t»lt«» «i«rt«I- MUrlivk 2 U»rk; »o,,erk»lk d«, dvottokeo k«»ek«« tritt ko»t- uud 8tewp«lru,ckl»g Kiuru. Liur«Io« Uuwwerv: 10 kl. L»ka»al»u»x»»«dNl>r«»r ttr a«L R»um ew«r ^e,p»it<>vev 2«i>« tieiurr LoLritt 20 kt Vvtvr ^kiu^^ät" di« 2«ilv »0 kt. L«i IHx»«»- und L»N«ro»»t» «ottpr Auk»«t»l»M. Lriekelava: lAGtted mit Aa,»»kiu« dsr 8o»o- u. ^«iertt^« »dsvd«. k«rn»prvok - Xoicklur«: Ur. ILTb. DreMerIonmal. ^ür die Gesamtleitung verantwortlich: Hofrat Gtto Banck, ssrofeffor der Litteratur- und Kunstgeschichte. L»»d»« r*> L»KN»alr»>xe» »>»^Rrt»r IxtpitA: » Lra»«kt<tt«', LouuuiriiouLr d«« vre^osr lourmüi; IroLiUU N«rU» Vt«» I«i«l Nr„I»« er»»ttvie » >.! «aoie-xt»» <» l'oAk^, >«rU» Vt« L»»duiU Nr»U L«ip«tU-Nr»»2cvi NR»ck«»: Udd Sio«»«,' k»rt» Lo«äo» I«rll» rr«»ttart ». N. >r«tt»»r»: !>»»«»« «t t,'o , I«rU»: /nrat,<i<«dant, >r—I»». L»«i Xakatt,' N»»»o,«r: L L'c/iü«i,r, L»U« «.5.: /. Larct d 6» Uer»a»ssed«r» Nüoi^I. Urxedittoo de» Dresdner ^ourrutt». Drerdeu, Lviv^eritr. LV. k«r»»preck-Av»clüu»i: Ur. IL0L. MachvestrNungen auf da» „Dresdner Journal" für die Monate Februar und März werden zum Preise von 1 M. 70 Pf. angenommen für Dresden: bei der unterzeichneten Expedition (Zwingerstraße Nr. 20), snr auswärts: bei den betreffenden Postanstalten zum Preise von 2 M. König!. Expedition des Dresdner Journals. Amtlicher Teil. Dresden, 3. Februar. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Unteroffizier Gehlert der 3. Kompagnie des 5. Infanterie-Regiments „Prinz Friedrich August" Nr. >04 die Erlaubniß zur Anleg ung der demselben verliehenen Fürstlich Reußifchen silbernen Medaille zu ertheilen. Die in Lvanstelicis beauftragten Staatsminister haben den bisherigen Superintendenten der Ephorie Dresden II, Oberconsistorialrath vr. tbeol. vt pbil. Ernst Julius Meier hier zum Oberhofprediger an der evangelischen Hofkirche zu Dresden ernannt und ihm gleichzeitig die Stelle des Vicepräsidenten bei dem evangelisch-lutherischen Landesconsistorium übertragen. Bekanntmachung, die Neuwahlen zum Landeskulturrath und zur Gtnossenschaftsversammlung der land- und sorst« wirthschafilichrn Berufsgenossenschast für das Königreich Sachsen, sowie die Bestellung von Wahlkommissaren für dieselben betreffend. DaS Ministerium des Innern hat beschlossen, die Neuwahlen zum Landeskulturrath, in Gemäßheit des Gesetzes, die Reorganisation des LandeSkulturraths be treffend, vom 9. April 1872 und der Ausführungs verordnung dazu vom 15>. April 1872, beziehentlich deS Gesetzes wegen Abänderung einiger Bestimmungen des erstgedachten Gesetzes, vom 15. Juli >876, sowie gleichzeitig auf Grund von 8 3 des Gesetzes, die Re gelung der Unfall- und Krankenversicherung der in land- und forstwirthschaftlichen Betrieben beschäftigten Personen auf Grund des Reichsgesetzes vom 5. Mai 1886 betreffend, vom 22. März 1888 und 8 12 der Ausführungsverordnung vom 23. Mai 1888, die Wahlen zur Genossenschaftsversammlung der land- und forstwirthschaftlichen Berufsgenossenschaft für das König reich Sachsen in der Zeit von Mitte Mai bis Mitte Juni laufenden Jahrs vornehmen zu lassen und mit der Leitung derselben in den durch Verordnung vom 22. März >884 festgestellten Wahlbezirken die nach benannten Wahlkommissare beauftragt: im 1. Wahlbezirke: Herrn Rittergutsbesitzer P Rei chel auf Oberstrahwalde bei Herrnhut, im 2. Wahlbezirke: Herrn Kreisvereinsvorsitzenden Pfannenstiel in Bautzen, im 3. Wahlbezirke: Herrn Kreisvereinsvorsitzenden Käferstein in Niedersedlitz, im 4. Wahlbezirke: Herrn Rittergutsbesitzer C. H. Hähnel auf Elbersdorf bei Dürr-Röhrsdorft im 5. Wahlbezirke: Herrn Gutsbesitzer und Abge ordneten zur II. Kammer E. Steyer iu Reinholdshain bei Dippoldiswalde, im 6. Wahlbezirke: Herrn Rittergutsbesitzer und Abgeordneten zur II. Kammer H. Richter auf Baselitz bei Pristewitz, im 7. Wahlbezirke: Herrn Rittergutsbesitzer Dr von Wächter auf Röcknitz bei Wurzen, ' ' Feuilleton. Die Enkel. Eizahlung an« dem Em-landc von E v Dincklaze. 2 (Fortsetzung) Zweites Kapitel. Anton Herberg, der Herr deS Gutes Oberhof, saß in seinem Rollstuhl inmitten seines gewölbten, beinahe luxuriösen Pferdestalles. Die vollen schneeweißen Haare über gar markigen Zügen mit scharfblickenden Auaen und noch dunklem Schnurrbart verrieten die energische Kraft deS Greises, den das Schicksal doppelt schwer traf, als es ihn, den berühmten Pferdebändiger und Kenner, aus dem Sattel in den Rollstuhl eines hoff nungslos Erlahmten warf. Der Mann, welcher heute zu deu Vermögendsten der Umgegend zählt, hatte seine Laufbahn als Koppelknecht eines RoßhändlerS mit keinem anderen Besitze als seiner Kraft und Ausdauer begonnen; nock ehe seine WillenSthätigkeit und Geschäftseinsicht nachließeu, hatte er das Ziel seines irdischen Strebens erreicht, ihm wurde, was so die Menschen unerhörtes Glück nennen; er selbst freilich war nicht gewohnt, bei fällig zu lächeln, wenn man ihm von dem sprach, was er überraschend erreicht und errungen. Aufrecht sitzend und mit klangvoller Stimme gab der alte Herr seine Befehle, übrigens spielte er sichs nicht etwa auf den Gutsbesitzer hinaus, seine Pikesche war um nicht» feiner als die seiner Stallknechte, das rote, seidene Halstuch lag mit langen Zipfeln um den Hemdkragrn, ganz so im 8. Wahlbezirke: Herrn Rittergutsbesitzer Rudolf Schade auf Gestewitz bei Borna, im 9. Wahlbezirke: Herrn Gemeindevorstand und Abgeordneten zur II. Kammer K. Seydel in Königshain be» Rochlitz, im 10. Wahlbezirke: Herrn Rittergutsbesitzer L. Gräßer auf Obermosel bei Zwickau, im 11. Wahlbezirke: Herrn Rittergutsbesitzer, Ab geordneten zur I. Kammer E. Wecke auf Wiesa bei Annaberg, im 12. Wahlbezirke: Hern, Stadtrath W. Schrö der in Auerbach, im 13. Wahlbezirke: Herrn Rittergutsbesitzer, Ab geordneten zur I. Kammer Conrad von Trützschler auf Dorfstadt bei Plauen i. V. Dresden, ani 23. Januar 1890. Ministerium des Innern. v. Nostitz Wallwitz. Löhr. Nichtamtlicher Teil. Telegraphische Wachrichten. Konstantinopel, 3. Februar. (Tel.d DreSdn Journ) Dir Meldung au» Athen, wonach eine allgemeine Erhebung der Landbevölkerung Kreta» zu befürchten sei, wird hier von unterrichteter Seite al» absolut unbegründet bezeichnet. Kairo, 3. Februar. (Tel. d Tresdn. Journ.'s Nach einer Meldung de» „Nruterschen Bureau»" empfing die deutsche Kolonie ein Schreiben de» Majors Wißmann, wonach e» Emin Pascha be deutend besser geht. Derselbe hofft, im März da» Hospital zu verlassen und abzusegeln. Dresden, 3. Februar. Tas neue spanische Ministerium. Auf der pyrenäischen Halbinsel haben sich, nach dem das neue Kabinett Sagasta in Thätigkeit getreten, die Wogen der politischen Leidenschaft etwas mehr ge glättet. Die Genesung des jungen Königs hat die Anhänger der Regierung mit neuer Zuversicht erfüllt und die Republikaner dahin gebracht, auf der ganzen Linie zum Rückzüge zu blasen. Sehr bezeichnend für die im republikanischen Lager gegenwärtig herrschende Stimmung ist ein dieser Tage im Pariser „Figaro" veröffentlichter Brief Castelars an einen hohen Be amten des königlichen Hauses, worin er diesen bittet, der Königin Regentin zur Wiederherstellung des Königs seine Glückwünsche auszusprechen. Ter Führer der re publikanischen Partei fügt dieser Bitte die weitere hinzu, der Regentin zu sagen, daß er während der Krankheit des Königs täglich zweimal Nachrichten über den Kranken eingcholt habe und daß er die aufrich tigsten Wünsche für die Gesundheit Alfonsos XIII hege, der zwiefach König sei: durch die Gesetze des Landes und durch ein Wunder der Vorsehung. Es ist das erste Mal, daß sich ein ausgesprochener Gegner der Monarchie in solcher Weise äußert und der von dem Freund und Genossen Zorillas gethane Schritt darf darum gewissermaßen als ein Akt von politischer Bedeutung angesehen werden. Jedenfalls wird er in diesem Sinne von dem größten Teil der spani schen Blätter gedeutet und die daran geknüpf ten Hoffnungen auf eine Besserung der inneren Lage Spaniens erscheinen gewiß nicht ganz un berechtigt. Freilich dürfen diese Hoffnungen nicht allzu hoch gespannt werden, denn eine wesentliche Än derung ist durch die Neubildung des Kabinetts in den flott, als es der jüngste seiner bespornten Genossen trug, und das Hemd war, wie das der Leute, von blauer Leinewand. Nachdem er auf seine mächtige silberne Taschenuhr, die darauf eingerichtet schien, einen gelegentlichen Huf schlag zu überstehen, geblickt hatte, rief er einen Bur schen heran und befahl: „Fritz, wenn die Marquise, meine Tochter und meine Enkelin Vorfahren, so be nachrichtige sie, daß ich ihrer hier warte! — Ta bist Du ja, Ralf", wandte er sich einem Eintretenden zu. „Nun, alter Junge, wie lief'» ab, hast Tu ihn gc funden ?" „Ja, Anton", erwiderte der Gefragte, welcher kein anderer war, al- der Mann mit den Stulpenstiefeln von der Heide ,La, Anton, er ist gefunden; Gerd heißt er und hütet die Schafe. Der Advokat hat allc» untersucht und eS war richtig!" „Weshalb bringst Du ibn denn nicht mit?" fuhr Herberg auf. „Er will komme», wenn es ihm selber paßt — ha, ha, mir scheint, er hat Deine» Kopf, eine leichte Dres sur ist'S nicht mit dem!" DaS Gesicht des Alten hellte sich auf, er rieb die Hände in einander und meinte: „WaS das anlangt, da sind wir keine Neulinge, ich und Du, alter Junge, aber cs gefällt mir schon von ihm, daß er sich nicht am Halfter lenken läßt." „Weshalb sind die Füchse noch nicht zur Bahn gebracht?" fragte Rolf, die Stände überblickend, „wäre besser, wir ließen sie in kürzeren Stationen »ur Hauptstadt führen, damit sie ein besseres Ansehen haben!" „Heute kommen meine Frauensleute," entgegnete inneren Verhältnissen nicht herbeigekührt worden. Die Lage bietet im Gegenteil im großen und ganzen das selbe Bild der Unsicherheit wie während der letzten Monate des verflossenen Jahres. Der „Münchener Allg. Ztg." geht von ihrem Madrider Berichterstatter eine Zuschrift zu, welche sich hierüber wie folgt auS- spricht: * Die Lösung drr Ministerkrisis in Spanien durch die erfolgte Umbildung des Kabinetts Sagasta ändert an der inneren politischen Lage des Landes so gut wie nichts; eine genaue Prüfung ergiebt vielmehr eine Verschlimmerung, nicht aber eine Besserung derselben. Die Geschichte dieser Krisis ist bekannt, es genügen wenige Worte zur Schilderung der Hauptzüge der selben. Die Notwendigkeit der Vereinigung aller liberalen Elemente war seit vielen Monaten die Vor bedingung für die Fortdauer des liberalen Kabinetts. Konservative und Republikaner arbeiteten an dem Sturz desselben und machten sich die Schwäche der sagastinischen Fraktionsregierung zu Nutze. Ter im Mai vorigen Jahres erfolgte Bruch zwischen den Demokraten und den Sagastinos machte der Existenz der großen liberalen Partei ein Ende, es hätte daher alles aufgeboten werden müssen, um eine Versöhnung herbcizuführen. Sagasta ließ aber die Zeit verstreichen und der Zwiespalt zwischen den feindlichen liberalen Parteien wuchs. Im Mai 1889 wären die Dissi denten und die Verschworenen mit wenigen Zugeständ nissen wieder zum Anschluß an die regierende Partei zu bestimmen gewesen; als Sagasta endlich am 2. Ja nuar dem Drängen der öffentlichen Meinung nachgab, da war die Herstellung des Friedens nur unter den schwersten Opfern seitens der Sagastinos möglich. Letztere mit ihrem Führer an der Spitze mochten indessen die weitgehenden Forderungen der Dissi denten und Verschworenen - nicht befriedigen, denn sie hätten dann darauf verzichten müssen, die leitende Rolle zu spielen. Aus diesem Grunde scheiterte der erste Versuch Sagastas, ein neues Kabinett zu bilden, aus demselben Grunde auch der gleiche Versuch Alonso Martinez', der sich der Königin gegenüber anheischig gemacht hat, die Versöhnung aller Liberalen herbeizuführcn. Die von Moret und Puigcerver geleiteten Freihändler konnten sich mit den von Gamazo und Maura ge führten Schutzzöllncru nicht verständigen, und der einzige unter den Verschworenen, welcher geneigt war, die Hand zum Frieden zu bieten, General Lopez Tomin- gurz gab diese Absicht wieder auf, als er sah, daß Marios und Romero Robledo auf den Wunsch Vega Armijos und Becerras grundsätzlich aus dem neuen Kabinett ausgeschlossen werden sollten. Außerdem er hellte aus den Verhandlungen, welche Alonso Mar tinez mit den Führern der verschiedenen Fraktionen führte, daß cs ihm wesentlich um eine Aussöhnung zwischen den innerhalb der liberalen Parteien Yen tchenden entgegengesetzten wirtschaftliche» Richtungen, nicht aber um die Ausführung der noch übrig ge bliebcnen liberalen Programmarbeiten zu thun war Lopez Tominguez erklärte daher am 19. „er wolle nicht in ein Kabinett von Winschaftspolitikern ein treten" imd setzte damit den Bemühungen Alonso Martinez', ein Versöhnnngsministerium zu bilden, ein Ziel Sagasta wurde noch einmal von der Königin be austragt, ein Kabinett zu bilden, um mit demselben die begonnenen Arbeiten zu beenden, und natürlich war nun von einer Versöhnung der feindlichen liberalen Brüder nicht mehr die Rede. Sollte die Königin nicht gezwungen werden, schließlich zu Canovas del Castillo und den Konservativen ihre Zuflucht zu nehmen, so mußte Sagasta um jeden Preis und irgendwie ein Kabinett zu- sammenbringen. Ta die meisten hervorragenden Per sönlichkeiten seiner nächsten Umgebung aber die Ehre ablehnten, in das neue Ministerium einzutreten, so mußte Sagasta zu untergeordneteren Kräften greifen und dies ist geschehen. Während Vega Armijo das Äußere, Capdepon das Innere, Becerra die Kolonien behalten hat, und der frühere Finanzminister Puigcerver an Stelle von Canalejas eingetreten ist, mußten das Ministerium deS Kriegs an General Bermudez Reina, das der Marine dem Konteradmiral Juan Romero, das der Finanzen an Eguilior und das des Unterrichts und der öffentlichen Arbeiten dem Herzog von Veragua übertragen werden. Das neue Kabinett weicht in seinem allgemeinen Charak ter fast gar nicht von dem früheren ab, jedenfalls ist es weit entfernt davon, ein Versöhnungsministerium zu sein und Vertreter der verschiedenen feindlichen liberalen Parteien in feinem Schoße zu besitzen Die vier „neuen Minister" sind bekannt als ehrenwerte Männer, aber sie haben keine große politische Ver gangenheit und kein politisches Ansehen, w.rden daher voraussichtlich in den parlamentarischen Kämpfen, welche bevorstehen, ihren gewiegten erfahrenen Gegnern schwer lich gewachsen sein. Sagasta tritt somit noch schwächer als vorher vor die Cortes, und die Vergeblichkeit seiner Bemühungen, eine Aussöhnung zwischen den Liberalen herbcizuführen, hat sein Ansehen im Volke auf das empfindlichste geschädigt. Andererseits ist die Stim mung der Dissidenten und Verschworenen eine um so gereiztere, wie schon die Verhandlungen der ersten Tage bewiesen haben. Tagesgeschichte. DreSd n, 3. Februar Bei Sr. Majestät dem König findet heute nachmittag im hiesigen königlichen Residenzschlosse eine größere Hoftafel statt, zu welcher Einladungen ergangen sind: an die Präsidenten und Vizepräsidenten, sowie an Mitglieder beider Kammern der Ständeversammlung, an den Abteilungsdireklor im Finanzministerium wirkl. Geh Rat v. Thümmel, an den Kommandeur der 1. Infanteriedivision Nr. 23 Generallieutenant v. Reyher, an den Präsidenten deS Lberlandesgerichts Degner, an den Generalstaatsanwalt Geh. Rat Held, an den Präsidenten des Landesmedi- zinalkollcgiums vr Günther, an den Polizeipräsidenten Schwauß u. s. w. DreSdcn, 3. Februar. DaS neueste, gleichzeitig mit dem Inhaltsverzeichnisse zum Reichsgesetzblatt aufs Jahr 1889 erschienene (4.) Stück des Reichsgesetz blattes enthält als einzigen Gegenstand: Nr. 1883) Gesetz vom 27. Januar 1890, betreffend Aenderungen des Reichsmilitärgesetzes vom 2. Mai 1874. * Berlin, 2. Februar. Se. Majestät der Kaiser erledigte während der gestrigen Abendstunden dringende Regierungsangelegenheiten. Heute vormittag empfing der Monarch den Besuch Ihrer Durchlauchten des Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt und des Fürsten von Schwarzburg-Sondershausen — Se. Majestät der Kaiser hat die Stadt Han nover durch nachstehenden allerhöchsten Erlaß zur Haupt und Residenzstadt erhoben: Aus den Bericht vom iS d M Wilt Ich der Stadt Hau nover, als ein Zeichen Meiner besonderen Huld, die Bezeichnung „Haupt und Residenzstadt" hierdurch in Gnaden verleihen Berlin, den 20 Januar 18V0 Wilhelm L Herrsurtd. An den Minister deS Innern — Das Reichsversicherungsamt hat nach 8 3l der kaiserlichen Verordnung, betreffend die Formen seines Verfahrens und seinen Geschäftsgang, am Schluffe eines jeden Jahres dem Reichskanzler einen Geschäfts bericht einzureichen, welcher neben einer Übersicht über die Thätigkeit des Amtes eine kurze Zusammenstellung der benlssgenosß„ichaftlichen Thätigkeit bringt. Der für das Jahr >889 eifftattete Bericht wird auch inso fern von Interesse sein, als er zum ersten Male sämt- der andere, „und da muß der Stall mir Ehre machen mit den gräflichen Augen!" „Tie Komtesse wird entzückt sein!" lachte boShast der andere „Alles was nach „Stall" riecht, ist ihr zuwider," gab Herberg zu. „Brauchst mir's aber nicht erst so häufig zu wiederholen, Ralf, weil Dir das Mädchen ein Torn im Auge ist — denn ich bin nicht unzufrieden, daß sie feiner ist, als wir anderen, wahrhaftig nicht, die Rasse muß sich verbessern!" Ralf lachte lauter und böser als vorher. „Na, da kommen sie, die Verbesserten, unser einer muß ver schwinden !" .Hier geblieben", schrie der Alte, „wer mir gut ge nug ist, soll'S dem Weibervolk auch sein! Halt!" Ralf, der alte Stallmeister und Gehilfe des Lahmen, war in der That dessen rechte Hand Er hätte vielleicht auch wohlhabend, wenn nicht so reich als Herberg werden können, wenn er nicht leichtsinnig und ver gnügungssüchtig das Seine verschleudert hätte, von je her; so kam es, daß von den beiden der eine stetig vorwärts, der andere zurückging i Zwei Damen waren eingetrcten und schritten über das Steinpflaster heran, die ältere, stärkere sagte gut mütig: „Da sind wir, Vater! Guten Tag, wie geht eS Euch?" und dann warf sic rinen gleichsam sach kundigen Blick auf die Pferde, woraus sie, ziemlich kühl, Ralf begrüßte Die jüngere, fehr große, sehr schlanke Dame hielt die Schleppe ihres KlcideS sorglich in der linkrn Hand, indem sie die Rechte zum Gruße dcrbot. ,Zch hoffte, mein Kind", sagte herberg nicht ohve Güte, „ich hoffte früher, dirfe Deine Hand würde mich pflegen und Dein Brudcr die Stütze meines Geschäfts werden, aber Ihr findet den Weg zu mir nur dann, wenn ich Euch zwinge, nach Oberhof zu kommen'" „Du weißt, Großpapa daß —" „Großvater, Kind!" „Großvater, daß mein Unterricht fondauert —" „So, mit achtzehn Jahren — da sollte man schon arbeiten." „Und daß ich passenderweise nicht ohne die Mama oder eine ältere Dame bei Dir sein könnte —!" „Also für Gräfinnen ist es unpassend, einen lah men Großvater zu pflegen?" „Das sagte ich nicht," fuhr die junge Dame mit Bewußtsein fort, „aber wenn Kurt und ich selten kommen, so geschieht das, weil wir leben müssen wie unsere Standesgenosien leben, nicht wahr, Mama?" „Vater"', nahm die Marquise da- Wort, ,Lhr könnt nicht verlangen, daß wir un» freuen, zu Such zu kommen, wenn Ihr allemal Streit anfangt! Ihr habt gewollt, ich soll die vornehme Heirat machen, und so darf's Euch nicht wundern, wenn die Kinder den Weg von ihres Gleichen gehen!" „Nein, eS wundert mich auch gar nicht, Kathrine, im Gegenteil, weil ich's so erwartete, freue ich mich, daß ich endlich den Sohn Deiner Schwester Anna wicdergefundcn habe Er kann nichts für den Unge horsam seiner Mutter, und ich werde ihm wohl auch nicht zu gering sein, denn er hütet noch heute die Schafe. Da Tu so gar viel gelernt hast, Erna, so kannst Du gleich Deinen Vetter in die Lehre nehmen, wenn er kommt, damit er fein wird. Ich hab' mir's in den Kopf gesetzt, Du »nd der Gerd müßt eines Tage» ein Paar «erden, da» heißt, wenn er den
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