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Dresdner Journal : 23.01.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-01-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189001233
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18900123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18900123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-01
- Tag 1890-01-23
-
Monat
1890-01
-
Jahr
1890
- Titel
- Dresdner Journal : 23.01.1890
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1890. ^18. Douiierstaq. den 23. Januar, abends. vemx»prel»r kür Or»»ä«o viertehLlirliek L K»rlr bv kk, d«i üso 8»>»erl. üsulivkvo Lo»t»o»t»tt«o »isrtsl- Mtrrlicd S K»rk; »vsivrkkIV 6e« äkutscdvi» Reiclrs» tritt kost- uno 8tewpvlrusekli»8 dimu. Livrelnv dZuurwvro: 10 Ls. XaIiüock>8«nb8x«bUI»rei>r kür äe» K»uiu einer ^eepalteneu 2«ils kleiner »odritl 20 kf. vnter „kinxedLiMt" äis ^silv 50 kk. Lei 1'itdeUen- uoä ^itkvrnsstr vutnpr. ^utscüü^ Lrsclielnenr l'S^llct» wit Xuinaiiwe 6er 8oon- u. keiert»xs ndenä». kvrv»prscl»-^o»et»lu»»r tlr. 1285. Drts-ntrImmml. Lür die Gesamtleitung verantwortlich: ffofrat Gtto Banck, Professor der titteratur- und Kunstgeschichte. ^»nadmv von XnkUn6Ixnn>sen «»«rrSrler l-elprix: Lran<Z«Zetter, Xomniinsiovör üss Lreslloer lourvele; 8»wdarx LerUo Vien I-ejxrix L»»«l Lr«»I»u rr»nkknrt ». H.: <t kvAir,, Nsrlm Vien-U»mdi,rx- vr»x I.s>xr>b-rr»ll>ltllit ». »l.Hünikeo: keri« 1-onäva Lerlin rrenkkurt ». tk. Sluttss»rt: DeiiLd« <t , L«rim: Znr nZ,6enc/un1, Lre,!»u: He>Z XaZat/«,' L»nnover t?. LcZiü««Zcr,' Null« «. S.: Larct t.'o Neruusxelierr Lvoixl. Lrpeüition 6e» Oiesüver ^ouruiU». Liessen, ^vin^ersir. 20. kerosprecU-XnieUIu«»: kZr. 1285. Ämtlicher Teil. Dresden, 23. Januar. Se. Majestät der König haben dem Präsidenten des evangelisch-lutherischen Landesconsistoriums, Geheimen Rath Dietrich Otto von Berlepsch in Dresden, das Eomthurkreuz 1. Classe vom Verdienstorden zn verleihen Aller- gnädigst geruht. Dresden, 20. Januar. Sc. Majestät der König haben den ordentlichen Professor an der Universität zu Kopenhagen l)r tbeol. Franz Peter William Buhl zum ordentlichen Professor der alttestamcntlichen Exegese in der theologischen Fakultät der Universität Leipzig Allergnädigst zu ernennen gcrnht. ^ckmittlmachung. Das Ministerium des Innern hat der evange lischen Missionsgesellschast für Teutsch-Ostafrika in Berlin c.uf Ansuchen Erlaubnis zum Vertriebe von Loosen der von derselben behnfs Gewinnung der Mittel zur Erbauung eines Deutschen Krankenhauses in Sansibar in Anssicht genommenen Vcrloosung von Kunst- und kunstgewerblichen Gegenständen im Be reiche des Königreichs Sachsen unter der Bedingung ertheilt, daß die Nummern der gezogenen Gewinne spätestens acht Tage nach der Ziehung im Dresdner Journale und in der Leipziger Zeitung veröffentlicht werden. Dresden, am 13. Jannar 1890. Ministerium des Innern. v. Nostitz Wallwitz. Gebhardt Aufforderung zur Lejhciliguug an der Lieferung von Patrontaschen und Mantelriemen. Die Lieferung von Patrontaschcn und Mantel riemen soll verdnngen werden, und steht zur Ein reichung der Angebote Termin auf den 5. Februar 1K90 au Inländische Fabrikanten nnd Sattler-Innungen, welche sich hierbei zu betheiligcn beabsichtigen, wollen sich wegen Mittheilung der Lieferungsbedingungen baldigst an das mit demnächstigcr Entgegennahme der Angebote betraute Monti rungs-Tcpot zn Dresden wenden. Proben der Patrontaschen und des Mantelriemens können bei dem genannten Depot eingesehen werden; auf Wunsch erfolgt seitens des letzteren gegen Er stattung der Selbstkosten anch die Zusendung von Nachproben. Dresden, den 20. Januar 1890. K r i e g s - M i n i st e r i u m. Graf von Fabrice. Prensker. Nichtamtlicher Teil. Hekegrnphislffe Hackr-ichten. Bordeaur, 23. Januar. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Infolge heftigen Sturmes mußte der deutsche Dampfer „Kosmopolit", nach Tonkin- China fahrend, zurückkchren, da der Schornstein und die Ladung stark gelitten hatten. Der schwe dische Dampfer „Tuckla" mußte in Verdon anlaufen. Brüssel, 23. Januar. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Das Handelsgericht entschied, daß die Ausstände der Kohlengrubenarbeiter nicht als Fälle höherer Gewalt zu behandeln seien, weshalb die Bergwerke von dtn tingtgangenen Verpflichtungen nicht ent bunden werden könnten. Madrid, 23. Januar. (Tel. d Dresdn. Journ.) Im Senate gab der Ministerpräsident Sagasta Erklärungen über die Krise ab: dieselbe habe kei nen polnischen Charakter. Die Bemühungen, eine Versöhnung unt^r den Liberalen herbeizuführen, seien bisher erfolglos geblieben. Der Senat be schloß eine Botschaft an die Königin Regentin an läßlich der Wiederherstellung deö uönigö. Inder Kammcr crklärte Sagasta ähnliches. London, 23. Januar. (Tel. d. Tresdu. Journ.) Goschen hielt gestern seinen Wählern in London eine "Ansprache, in welcher cr die Differenzen mit Portu gal bedauerte. Der Schritt Englants sei infolge der Übergriffe dcr portugiesischen Agenten auf einem Gebiete, wo sie nicht den Schatten eines Rechts hätten, unvermeidlich gewesen. Es handle sich um eine Frage, welche ganz Afrika betreffe. Die Regierung werde, unterstützt durch das Ver trauen der englischen Nation, die Angelegt, hrit zu gutem Ende führen Bezüglich des Budgets für lallst 9I solle das Land seine Erwartnngen mäßi gen. Er werde sich aber freuen, wenn er die La sten des Volkes erleichtern könne Chester, 23. Januar. (Tel. d. Dresdn. Journ.) In einer Wühlcrvrrsammlnng bedauerte Gladstone die Differenzen mit Portugal, der seit langem mit England eng verbundenen kleinen Nation , welche England, wie früher, schützen sollte. Das Vor gehen des Lord Lalisburn wolle er nicht besprechen, bis er alle Details kenne. Gladstone griff sodann die Türkei wegen ihrer Bedrückungen Kretas und Armeniens an. Birmingham, 22. Januar. (W. TB.) Eine Versammlung von Bergarbeitern, welche ungefähr 100900 Personen vertrat, wurde heute ruuer dem Vorsitze des Deputierten Picea,d eröffnet. Die selbe beauftragte die Deputierten Pircard, Cunning ham und Graham, im Unterbaust eine Bill rin- zubringen, nach welchtr die Arbtitszeit ans 8« Stun dtn beschränkt würde. Washington, 23. Jannar. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der Bericht der Tcnatökommission für die auswärtigen Angclegrnhtiten spricht sich gegen die Resolution Call, betreffend die Unabhängigkeit Cubas, aus. New Port, 23. Januar. (Tel. d Dresdn Jouru.) Eine Depesche aus Para meldet, die jüngst von der Provinzialrrgicrung der tlompnnm umiountil <lo Lnru bewilligte Konzession sei wie der annulliert Dresden, 23 Januar. Tie australische Einheitsbewegung Turch den Streit zwischen England nnd Portugal wurde in den letztvergangenen Wochen die Aufmerk samkeit dcr politischen Welt so unausgesetzt in Anspruch genommen, daß eine andere bedeutsame politische Be wegung, die sich gegenwärtig aus der südlichen Halb kugel vollzieht, kaum die Beachtung gesunden hat, die ihr unter anderen Umständen zn teil geworden sein würde und die für England von noch größerer Be- dcntung ist, als dcr Besitz von Nyassaland und der angrenzenden Gebiete: die auf dcn Zusammenschluß aller australischen Kolonien zn einem Staatenbundc gerichtete Einheitsbewegung. Dieselbe ist zwar keines wegs neu, eine Verbindung zwischen einzelnen austra lischen Kolonien ist sogar schon seit einiger Zeit eine vollzogene Thatsache, aber die Bewegung hat neuer dings sehr an Stärke gewonnen und ist gegen wärtig gewissermassen eine „australasiatische" geworden, eine Bezeichnung, welche die Engländer mit Bezug auf das australische Festland mit Einschluß der zahl reichen umliegenden Jnselländcr in Anwendung zu bringen pflegen. Die Verbindung bestand, aber wichtige Kolonien, wie Neuseeland und Neusüdwales, waren derselben nicht nur nicht beigetreten, sondern legten sogar eine ausgeprägte Gegnerschaft gegen das ganze Unternehmen an den Tag. Vor allem war cs der Gouverneur von Neusüdwales, Henry Parkes, welcher der Bewegung feindlich entgegenstand. Neuer dings ist jedoch auch dieser ausgesprochene Gegner der australasiatischcn Einheitsbestrcbuugen für den Plan gewonnen worden und dcr neue anstralasiatische Staatcn- bund wird, wenn nicht alle Zeichen trügen, schon in Bälde eine vollendete Thatsache werden. Ein Londoner Mitarbeiter der „Münchner Allgem. Ztg." weist heute auf diesen Umstand hin und erörtert die Stellung, welche England der Bewegung gegenüber mutmaßlich eiunehmen wird. Dcr Genannte schreibt: Auf Veranlassung des Premierministers von Neu- südwales, Sir Henry Parkes, wurden vor einiger Zeit an sämtliche Kolonien Australiens Einladungen zu einer Konferenz ausgesandt, die im Februar dieses Jahres in Melbourne zusammcntreten wird, um über Vorschläge zu beratschlagen, die im wesentlichen darauf hiuausgehcu, eine „australasiatische" Konstitution nach dem Vorbildc derjenigen von Kanada ins Leben zu rufen. Dieselbe soll aus einem von England zu cr- neuncuden Generalgouverneur, dem ein Staatsrat zur Seite gegeben wird, einem Ober- und einem Unter Hause bestehen Tie Folgen eines solchen Staatcn- bundes, dessen Zustandekommen kaum uoch irgendwelchem Zweifel unterliegt, dürften für alle daran beteiligten Kolonien gewiß die allercrsprießlichsteu werden. Würde eine solche Vereinigung auch kaum den unter ihnen bestehenden Eifersüchteleien und Anfeindungen mit einem Schlage ein Ende machen, so dürfte sie dieselben doch leicht aus ein geringeres Maß zurückführcn, sic wirtschaftlich und dann vollends bei dcr weiteren Ent wicklung dieser ausgedehnten, ergiebigen, einstweilen nur noch wenig ausgenntztcn Ländergebiete im Laufe der Zeit auch politisch zu einem wesentlichen Faktor machen. Was werden indessen die Folgen dieses Schrittes für England sein? Wird eine solche Macht, wie dcr australische oder australasiatischc Staateubund der Zu kunft, aus die Tauer fortfahren, sich ihren General gouvernenr von der kleinen Insel des Mutter landes zusendcn zu lassen? Wird es diesem an- heimgcstellt bleiben, die Mitglieder des Oberhauses auf Lebenszeit zu ernennen, was heute noch von feiten der verschiedenen Gouverneure in den ver schiedencn Kolonien geschieht, wie uneingeschränkt im übrigen auch die Selbstregierung der einzelnen Länder sein mag? Wird das Australien der Zukunft aber, neu gestaltet und neu gekräftigt, in irgendwelcher Ab hängigkcit von England verharren wollen? Schon heute sind in manchen Kolonien „nationale" Parteien entstanden, die sich dagegen anflehncn. Freilich waren sie bisher von geringfügiger Bedeutung. Tic bis herige Zerstückelung dcr verschiedenen Kolonien und mehr noch die Neuheit ihres Bestandes ließ unter dcn Einwanderern und ihrer nächsten Nachkommenschaft ein engeres Nationalgesühl bisher noch nicht recht aufkommen. Ncusüdwales wurde zwar bereits im Jahre 1788 gegründet, aber bestand doch lange Jahre hindurch nur als Verbrecherkolonie. Westafrika stammt aus dem Jahre 1829, Südafrika ans 1830, Viktoria — aus 1851 und Queensland aus 1859. Da kann nicht viel von einem LokalpatriotiSmns die Rede sein — wenn wir den Ausdruck für die Gebiete eines ganzen Erd teils gebrauchen dürfen — wenigstcns nicht von einem engeren Nationalgefühl in Gegensatz zu dem Mutter- laude, vollends wenn wir beherzigen, daß dieses in jedem Jahr Tausende von neuen Kolonisten sendet, doch es liegt in dcr Natur der Dinge, daß diese Ver hältnisse sich ändern, wie es in den Vereinigten Staaten, in Brasilien, in Mexiko nnd anderen neueren Staaten geschehen ist. Daß das Gefühl der nationalen Zu sammengehörigkeit nun bereits in der Brust der Australier wach geworden — ein Gefühl, zu dessen üppigster Entfaltung ja in jeder Hinsicht Raum genug vorhanden ist — das beweist uns eben die neue Be wegung, das Streben nach Vereinigung, die ihrerseits auch wieder ganz dazu angethan ist, dasselbe rascher zn entwickeln. Wie verhält sich nun England dieser umfassenden Vereinigung gegenüber? Derselben Schwierigkeiten in den Weg zu legen, wäre ebenso unrecht wie unwcise, ebenso engherzig Ivie gefährlich. Wäre doch die un ausblcibiichc nächste Folge eine Erkaltung der guten Beziehungen zn den Kolonien. Ein solcher Versuch würde auf die Dauer aber anch jedenfalls unnütz sein und dürfte die Verbindung nur noch mehr festigen. Es denkt aber anch wohl niemand in England an ein solches Unterfangen. Vielmehr macht man gute Mieuc zu dem leicht böse werdenden Spiel nnd sucht sich auch wohl noch selbst zu überreden, die ganze Be wegung müsse zum Nutzen aller sich entwickeln: je ge kräftigter die Kolonien daständen, nm so besser für das Mutterland. Tarin liegt gewiß manche? Wahre, aber welche Schritte England auch unteruehmcn mag — was werden soll, was einmal schließlich werden muß, das wird doch geschehen; und zu diesem Unaus bleiblichen wird kaum die Thatsache gerechnet werden dürfen, daß das geeinigte Australasien auf die Tauer gewillt wäre, sich vom Downing Street aus seinen Gouverneur — und sei es auch eiu Generalgouverneur — senden zu lassen oder sich überhaupt als eine Ko lonie betrachtet zu wissen Lagesgeschichte. * Berlin, 22. Januar Se. Majestät der Kaiser erledigte heute vorm. Regierungsgeschäfte und erteilte mehrere Audienzen. — Ter Kaiserl. Hof legt heute, am 22. Januar, für Se. Köuigl. Hoheit den Prinzen Amadeus von Italien, Herzog v. Aosta, auf 14 Tage Trauer an. Auf allerhöchsten Befehl Sr. Majestät des Kaisers begab sich zur Beiwohnung dcr Trauerseierlichkeitcn Se. Durchlaucht der Prinz Friedrich von Hoheuzollcrn von h'er nach Italien — Eine Deputation des Hu- sareurcgimcnts Landgraf Friedrich II von Hessen Homburg (2. hessisches) Nr. 14, dessen Ehcf der Ver storbene gewesen, befindet sich gleichfalls zur Teilnahme an den Trauerfeierlichkeiten in Turin. Wie wir schon telegraphisch gemeldet haben, ist der Reichstagsabgcordnetc Frhr von nnd zu Franckcnstcin heute vormittag gestorben. Tic „Nvrdd. Allg Ztg." giebt übcr das Lebcn des hervorragenden Parlamentariers folgende Taten: Georg Arbogast v. Franckenstem wurde g.bore» am 2. Julr 1825 zu Würzburg, studierte in München und Würzburg die Rechte Seit 1847 war er Mitglied des bayerischen RcichSrats und wurde von dein Wahlkreise Eichstädt in das Zollparlament und 1872 von dem Wahlkreise Lohr in dcn deutschen Reichstag gewählt, dem er ununterbrochen bis zu seinem Tode angehörte. Seit dem 24. Mai 1879 bekleidete er im Reichstage die Stelle des ersten Vizepräsidenten bis zum Jahre 1887. Als Vorstand der Zentrumspartci brachte er am 20. Juni 1879 de» nach ihm benannten Antrag in dcr Tariskommission ein, »ach welchem derjenige Betrag der Zölle und der TabakSsteucr, welcher die Tcuilleloii. K. Hofthcatcr. — Nrustadt. — Am 22. Januar: Zur Feier von Lessings Geburtstag „Emilia Ga- lotti", Trauerspiel iu fünf Akten von G. E. Lessing. Alter lieber Gewohnheit tren hat unsere Theater- lcituug anch diesmal dcni großen Genius Lessings ihre Verehrung in würdiger Weise durch die Vorführung seines Musterwcrkes dargebracht nnd für solchen pietät vollen Akt beim Publikum viele Teilnahme gesunden Um dieses Anlasses sowohl wie um des manchcu Neuen willen, das sic bot, vcrdient die gestrige Auf führung hervorgehoben zu werden. Die schwere, doch im Falle glücklicher Verkörpcr img poetisch Überaus fesselnde Titelrolle giebt jetzt Frl. Salbach. Sic hat dcn Charakter derselben auf das feinfühligste erfaßt. Ihre Emilia ist schön und lieb reizend, von rührender Einfachheit nnd Wahrheit, ohne jeden komödiantenhaften Zug, geistig vornehm in allen Färbungen des Tons und Spiels, keusch in der blitz artigen Regung ihres entzündlichen südlichen Sinncn- lebenS; und diese so plastische edle Darstellung bedeutet ein frisches Zeugnis von dem bedeutenden Talent der Künstlerin, dessen Verwertung für die Theaterfreunde stets interessant und oft genußreich sein wird. Auch die Partie des Priuzeu ist neu besetzt worden mit Hrn. Franz. Derselbe kann einigen Haupterfor- derniflen der Rolle, der feingcschliffen eleganten Hal tung und harmonischen Bewegung, noch nicht hinreichend Genüge thml, zndcm stört er sich dcn Eindruck dcr Leistung durch die unnatürliche Accentsärbung, die cr ans dcr Schule des Verses mitbringt, aber cr rcdct in cntscheidenden Augenblicken mit inncrcr Bewegung und läßt sich wirksam durch seine vorteilhaften pcrsön liehen Mittel unterstützen. Auch Hr. Winif als Marinelli war ncn. Seine routinierte Leistung zcich netc sich durch Glätte des Dialogs und mancherlei kluge Züge scharfer Lebcusbcobachtung aus. Sehr natürlich spielte Hr. Swoboda den Banditen Fran Bayer, Frl Ulrich und Hr. Porch standen in ihren Aufgaben hervorragend auf dem alten Platze Wandlungen. Rovellt von Konstanze Lochmann (Schlüße Diese Fragcn marterten nnn schon stundenlang seinen Kopf .... als endlich der Zug in R. hielt, zögerte cr, ausznstcigcn Er sah nicht mehr die schlanke Mädchengcstalt, welche behende die Stufen znm Em pfangsgcbändc emporeilte — sein Diener besorgte Ge päck und Droschke, und Meinhardt stieg bald darauf im „Weißen Adler" ab. Dort in dem schattigen Garten des Hotels brachte er dcn Abcnd zu, den« cr scheute sich, die Plätze wiederzusehen, die, seit er Maria kennen gelernt, nur uoch schmerzliche Erinnerungen in ihm wecken konnten. Am andern Morgen verließ er früh sein Lager und lenkte seine Schritte in die Waldungen, welche R in, Norden euischlossen Nach stundenlanger Wanderung kehrte cr durch dic Stadt zum Gasthofe zurück Sein Weg führte ihn an dem Hänschen, welches cr cinst bewohnt, vorüber; ihn wandelte dic Lust an, das stillc Stübchen mit dem Blattgcwirr vor dem Fenster zu betreten . . . Dcr Diener stand, seiner wartend, an dem breiten Einfahrtsthorc des Hotels, welches gegen überlag; cr lcgtc cin zierliches Bricfchcn in des Herrn Hand. Siedendheiß stieg dem das Blut iu die Schläfen, denn dcr Umschlag trug Melitta? Schriftzüge. Sie schrieb: „Willkommen in R , mein Freund! Ich erwarte Sie, wenn die Sonne zur Rüste geht, auf dcr Höhe unter dcr Traucrbirkc. Mclitta Halm." So hat dic Tochter seine Ankunft gemeldet? Und Melitta liebt ihn noch, sie wünscht ein Wiedersehen an dem Orte, an welchem er ihr seine Neigung ge stand? Sic weiß, cr gchört zn ihr, so lange noch cin Atcmzng in ihm ist cr darf solchcs Vcrtrancn nicht tänschcn ... Lebe wohl, schöner Traum von einem seligen Leben an der Seite des Lieblings. Maria wird ihn vergessen, denn sic ist jnng, und ihr wird noch vicl gehuldigt wcrdrn ... aber reiner, treuer kann sie keiner lieben als er, denn in ihr lebt seine Jugend auf. Bei ihrem Anblick vergißt er das wirre Spiel des Lebens, cr findet sich bei der Buche im Höchberger Wald ... dic Geliebte fliegt ihm entgegen, nicht Stolz, nicht hochfahrender Sinn trennt sie von ihm! .... Wo die Tranerbirkc ihre Zweige zur Erde sinken läßt, wartet eine Vielgeprüfte auf dcn Mann, dcr sich ihr gelobt. * * * Die letzten Strahlen der Sonne umschmeicheln die zarte Frau, welche an dem Baume mit den schwanken den Zweigen lehnt. Heinz steht vor ihr und bält ihre beiden Hände . . Er sicht in das blasse Gesicht, aus dem die großen Augen fast überirdisch strahlend ihm cntgegenlcuchten ihn überwältigt dcr Ausdruck von Entsagung, den cr über die feinen Züge gebreitet findet. „Mein Freund", sagt Mclitta und entzieht ihm langsam ihre Hände, „ich danke Ihnen von Herzen, daß Sie gekommen sind. Von dcn Leidenstagen, wclchc hinter uns liegen, wollen wir nicht sprechen das ist längst alles überwunden. "Nur meines Kindes Zukunft liegt mir schwer auf der Seele." „Melitta, was sollen die traurigen Worte?' fällt er ein. „Ich bin hier, um ..." „Still, Heiurich! In den Vormittagsstunden habe ich den Arzt gesprochen; cr fand das Resultat der Kur anders, als er erwartet hatte... im Herbst will er mich nach dem Süden schicken. Sie kennen ja meine Schwärmerei für Italien; wollen Sic mir dazu verhelfen, das gelobte Land endlich zn schonen? Dort soll mir wohl werden!" „Mclitta sprich nicht so entsagungsvoll! Du wirst rasch gcsundcn und in der Heimat noch glückliche Tage sehen . . . Hochberg erwartet die Herrin . . ." „Ja, Heinz, ich weiß, daß Sie mir zu Liebe den Kauf abgeschlossen haben .... doch nicht ich werde Herrin im Höchberger Schloß sein; legen Sie auf kräftigere Schultern die Sorge für Hans und Hoß... Ich weiß ein kleines Mädchen, welches gern in Ihren Armen geruht hat , von Ihnen sich gern verwöhne» ließ . . . Die Kleine ist recht groß geworden, aber sie kenn» auch jetzt auf der Welt nichts lieberes al»
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