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Dresdner Journal : 07.12.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-12-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188612079
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18861207
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18861207
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-12
- Tag 1886-12-07
-
Monat
1886-12
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Journal : 07.12.1886
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daß die Deputation Sutficht hat, in St. Petersburg empsangen zu werden. — In Regierungskrisen ver lautet, daß nach der Rückkehr der Deputation sogleich d,e Sobranje zur Bornahwe der FListenwahl ein- berusen werden wird (?) DaS KriegSminstrrium hat die Verfügung getroffen, die acht bulgarischen In» santerieregimenter innerhalb eines MouatS durch je eine vierte Druschina zu ergänzen — Der »Köln. Ztg." wird unter dem 5. d. MtS. geschrieben: Rach stehend erhallen Sie eine verbürgte Darstellung der neuesten russischen Beschwerdefälle: Die Bulgaren wiesen erstens aus Schnmla zwei ehemalige russische Offiziere aus, die sich Wühlereien erlaubt hatten. Auf die Beschwerde de- deutschen Konsul» Thielmann, daß die Auswerfung ohne sein Wissen vorgencmmen wor- deu t«, hoben die Bulgaren dte Aurweriunq auf, in dem sie sich dar Recht vorbehielten, demnächst Beweise über die Umtriebe dieser Offiziere beizubringen und d>e Genehmigung des deustchen Kons ilateS zur Aus» Weisung emzuholen. Ferner wurde vor einigen Tagen ein gewisser Gudel, der Zuschneider eines hiesigen Re giments rst, wegen Diebstahls verhaftet. Gudel war seit fünf Jahren im Regiment, dem die Verhaftung anordnenden Offizier war jedoch seine russische Staals angehörigkeit unbekannt. Die Bulgaren werden al'v nachträglich die Erlaubnis zu feiner Verhaftung nach- >uchen, die voraussichtlich anstandslos erteilt wird. Konstantinopel, 5. Dezember (W. T. B.) DaS Zradeh betreffend das Kulturreglement der türkischen labakregiegesellschaft und die Festsetzung der sür den Tabuksschmuggel angedrohten Freiheitsstrafen ist soeben vom Sultan muerzeichnet worden. Washington, 6. Dezember. (W. T. B.) Der Kongreß ist mit einer Botschaft des Präsidenten eröffnet worden, in welcher es heißt: Mit dem AuSlande hätten sich in diesem Jahre keinerlei Fragen erhoben, welche außerhalb bet Bereicht sreundschast- licher Regelung, gelegen wären Tie Einweihung ter Statur der Freiheit habe der Sympalbie zwischen den Bereinigten Staaten und Frankreich einen neuen Impuls gegeben, Da» Lersahrea der kanadischem Behörden in ter Fischereisra^e Hale dir sreundichasttichen Beziehungen mit Canada zwar schwer gefährde', jedoch sei zu hassen, das, die schwebenden Unterhandlungen noch vor dem Ende der Session zu einer be» friedigenden Lömng lühren Die B«!chakl erwähn! die Rück- berusung der amerikanischen Konsuls G-eenbaum au» oamoa, dessen Schritte zur Herbeiführung eines Proteklora!» der Union über Samoa die Regierung de-avouiert habe; nachdem in der Vert-elung der drei in Samoa interessierten Mächte ein Wech el eingerreten sei, könne man die Eintracht und Verständigung unter diesen Mächten, nicht minder den Frieden und die Wohlsahr«, sowie die autonome Berwaltung und dir Neutralität Samoas al» gesickert betrachten. Tie Bot schaft sprich,« sich ferner fr die Vereinbarung zum Schutze de» Nlterarischen Eigentum» aus. Die Negierung der Bereinigten vtaaten habe die Berner Konvention nicht unterzeichnet, wer« die Angelegenheit vor den Kongreß gehöre. E» wird «mpsohleu. den PrSsikenlen zu n ächtigen, die behu'S »uStieserung in Hast befindlichen Personen sreizu'assen, wenn deren Auslieferung dem Piäjidentrn unangemessen erscheine. Ferner witd die Aufhebung de» Zolles ans sremde Kunstwerke braniragt. TaS SlaatS- einkommen übersteige me':r a S jemals die öffentlichen Bedürf nisse; die ganze jetzt zahlbare Schuld w.rde in JahreSsri' be zahlt sein, wenn die gegenwärtigen Brihältnisse sorldauertkn. Falle das gegenwärtige System der Staatseinkünfte bei- behalten werde, dürsten die Einnahmen weit größer «ein als «onoendig um die Ausgaben zu decken E ne Änderung der k«stehenden Politik, wonach die Haupieinkünsle durch Einfuhr zölle aufgebracht würden, sei jedoch nicht wünichenSwert Der Präsident ,st vielmehr für eine Steuerreform, welche unter Schonung der Industrien die von be-i gegenwärtigen B ding- ungen abhängig sind, gleichzeitig die Interessen der amerilani- scheu Arbeit besonder» berücksichugt Prägdeut Cleveland sieht leinen Grund, seine früheren Ansichten gegen obligatorische Silberprägung zu ändern und empfiehlt deren Einstellung. Bou den 247 Millionen Dollars, welche bis zum l. Dezember geprägt worden, feien 80 Millionen noch in dem Schatzamie, »rotz aller Anstrengungen, dieselben in Umlauf zu setzen. Ter Präsident weist hierbei aus die Zunahme in der Goldaussuhr au» den Vereinigten Staaten hin. Nach -cm letztjährigen Bericht de» Schatzsekretär» betrugen die Einnahmen des mit dem Monat Juni abgeschlossenen Jahre» it»6 4i0 000 Doll., dir Ausgaben 212 480 000 Doll., die Einnahmen betrugen 12 7l,0 00 Doll, mehr, die Ausgaben 7 740»00Doll weniger al» im Vorjahre Nach den gegenwärtigen Anzeichen werden die Einnahmen der lausenden Fiskaljahres die AuSgrben um »0 Mill Doll übersteigen Dresdner Nachrichten vom 7. Dezember. Lu» dem Polizeiberlcht. Die umsangreicheu, infolge de» in der Nacht zum 3. d. MtS. adermass vorgekommenen Zerschneiden» eines Drofchkenverdecke» angestelltrn Nachforschungen Haden gestern zur Er» Mittelung de» Urheber» dieser Sachbeschädigung in der Person des 2b Jahre allen komptoiristen Ptlz, in BrieSnitz wohnhaft, geführt, welcher das ihm zur Last Gelegte auch eingeräumt hat « Im Haipivorlrage fploch bei der letzlen Ge- werdeverelnSfltzung Prof. I)r Distel über Land und Leute in Altpreußen, die er al» total ver schieden von Sachsen und den Sachsen schilderte Da« Land ist iwar fast unbekannt, da e» wegen Mam ei an genügenden BerkebrSstroßen nur schwer bereist werden kann, aber doch sehr interessant ES enthält die höchsten Erhebungen zwischen Harz > nd Ura^ und g'gcn 100 bochllegeode Seen m t zum teil mehrere Quadratmeilen umfeffender Obe fläche und zahlreichen Fischen Diese S.en sind als Überreste des gioßen Dil ivialmecreS anzusehen welche» einst bi- an die Karpathen, die Sudeten und das Erzgebirge reichte und verdanken ihr Entstehen den erratischen Blöcken, welche mit dem Eise auS den skmdm wischen Alpen hierher geführt wurden. Lie schönsten der aUpieußi- fchen Seen verbind t der oberländische K nal. Man hat diese Verbindung aber nicht durch Schleusen her» gestelll,sondern schien Ebenen mft Eisenbahnen zw ichen angelegt. Aus diesen Bahnen fihren große Kasten mit Rädern Ui terk Wasser und nehmen die Schiffe auf. Durch stehende Maschinen, nnl W^sserkinfl oder Dampf betrieben, weiden die Wagen die schiefe Ebene hinangezogen, fa daß die Schiffe über Land fahre», bis sie wieder in einen andern See kommen. Den Karat posieren jährlich etwa 3<>00 Schiffe. Redner beschrieb hierauf die Nehrungen, schmale Landstreisen von 8 und 14 Mei'en Länge, die zwischen den SüßwasserhaffS und dem Meere liegen, einst bewald« und bevölkert waren, aber abgeholzt wurden und nun durch Flugsand total zur Wüste werden. Auf der kurfichen Nehrung all in sind noch in diesem Jahrhunderte 6 Dörfer durch die nor- rück nde Dünenbildung verschüttet worden. Fessemd wurden die primitiven Bäder in den Seedörsern, die Fahrten aus den löcherreichen Straßen und im Tr eb- sande und daS Reisen auf d r Eisenbahn beim Schnee treiben geschildert. Non den Leuten wurde mit geteilt, daß man noch viele echte Altpreußen des hoch entwickelten lettischen Stamm s findet, die noch ihre alle Sprache beibehalten Habei- und deren Norfichcen dem Vernichtungsk-iege entgangen sind, de > die deut schen Ritter gegen sie führten, daß Kolonisten aus aller Herren Länder hingefül rt wurden, bei deren jetzt lebenden Nachkommen noch deutlich der vr prüng» liche Dialekt zu erkenn-n 'st und daß beim Verfall des Ritterordens Polen, Schw-'zer, niederländische Mennoniten und vertr ebene Salzburger einzogen. Alle werden aber geeint durch dw Reformation und die Universität wie durch den Wunsch, daß ihr Land deutsch bleiben möge, wie es deutsch ist. 8. Heute morgen in der 8 Stunde ist infolge einer Explosion von Benzin in dem Fabnklvkale de» Galanterie- und Bronzewarengeschästs von Ed. Pacht mann auf der Groß n Plaueuschen Straße >m Sou terrain Feuer auSgebrvchen, wobei leider zwei Men schenleberi zu beklagen sind, indem durch die Ex plosion zwei Lehrlinge getöt t wurden Die starke Detonation, verbunden mit dem in hohem G>ade sich entwickelnden Rauch, halte die übrigen Bewohner de» Hauses derartig erschreckt und verwirrt, daß mehrere derselben d n Rellui grweg durch Springen aus den Fenstern vornahmen, wobei rndeS eine Person inner liche Verletzungen davon getragen hat und in das städtische Kiankenbaus gefchaffi werden mußte. Ob gleich die Feuerwebr des Feuers bald Herr wurde, dürste der entstandene Schaden, hauptsächlich hervor gerufen durch Verrußung und Wasser an den teils fertigen, teils hatbserftgen Fabrikaten nicht unbedeutend fein Die Leichen der Verunglückten Huben Ausnahme im Totenhaufe des AnneukirchHofiS gesunden. * Tas Gesetz vom 19. Mai d. I, die Bildung von Zuchtgenossenschasten und Körung von Zuchtbullen betreffend, kann ^ür eae Hebung der Landwirtschaft in Sachsen von besond rer Bedeutung werden, wenn die von seiten der StaatSrrgierunz ge wäbrteu Förderungen zu gunsten der Rmdviehtucht allleitig richtig erkannt und benutzt werden. Um für diese Erkenntnis und Benutzung Anregung zu geben, wird Hr. Okonomnrat v LangSdorff Freitag, den 10. Dezember in der Ökonomischen Gesellschaft zu Dresden einen Vortrag halten, welcher 4 Uhr be ginnend im Saale de» Restaurants Außendorf, große Brüde-gasse 13, l Treppe statlfindet. Der Zutritt von Gästen ist willkommen. prol-mMtlachri-M T Leipzig, 6. Dezember. Die schöne Sitte, den Kindern hiesiger würdiger Armer alljährlich eine Weihnachtsfreude zu bereiten, hat sich nun schon seit einer Reihe von Jahren hier forterhalten. Das sür dieses Liebeswerk thätige Komitee scheint auch in diesem Jahre in die erfreuliche Lage zu kommen, einer stattlichen Zahl solcher Bedürftigen eine Weihnachtssreude bereiten zu können, denn die Summe der bis heule von Leip zigs Bürgern gespendeten freiwilligen Gaben hat bereits die Höhe von nahezu 7500 M erreicht. — Wider alles Erwar ten, oder vielmehr gegen die bisherige Gewohnheit, machte sich in diesem Jahre bei den Kirchenvorstandswahlen in der hiesigen Nikolaiparochie eine lebhafte Beteiligung der Wähler bemerkbar, indem weit über 500 Wähler von ihrem Rechte Gebrauch machten. Die meisten Stimmen erhielten Schulrat 0« Hempel, geh. Hoftal Prof. 0«. Wach, Buchhändler H. Roft, Kaufman«« R. Landmann, Schneidermeister A. Haus mann und Prof. I>«. Kuntze. — Ernst v. Wildenbruchs vielbesprochenes Schauspiel „Bäler und Söbne", das bekannt lich vom Berliner Hoftheater zurückgewiesen wurde, hat bei feiner ersten Aufführung im hiesigen neuen Stadtiheater einen glänzenden Erfolg errungen. Aue, 6. Dezember. (Zwick. Anz > Tie gestern am 5. Dezember in der Fachschule zu Aue abgehaltene General versammlung der deutschen Fachschule für Blech arbeiter in Aue, der eine Borfmndssitznng vorausging, wurde um sz 3 Uhr vom Vorsitzenden Emil Türke aus Dres den eröffnet. Vertreten waren die Städte Dresden, Leipzig, Gera, Zwickau, Zwönitz, Lauter und Aue. 'Rach Begrüßung der Erschienenen dankte der Vorsitzende zunächst der hohen Slaaisregierung für gewährte außerordentliche Subvention, nicht minder der schlesischen Zinkhüttengesellfchaft und mehrere«« andern Gönnern der Schule für wesemliche Beihilfe und ge- dachle hierbei des WunfcheS der hohen Staaisrcgierung: Un bemittelten Schülern sächsischer Angehörigkeit teilweisen oder ganzen Erlaß des Schulgeldes zu gewähren. Im weiteren wurde mitgeteilt, daß dieses Jahr 2 Schüler wegen hervor ragender praktischer Leistungen zum Freiwilligenexamen unter Dispens von der Prüfung in fremden Sprachen zugelassen wurden und dasselbe gut bestanden haben. Ter Rechnungs abschluß von 1885/86, sowie auch der Ela« auf 1886/87 wurden einstimmig genehmigt. Die ganze Verhandlung ver lief sehr rasch und wurde zum Schluß noch den Herren Lehrern und Pleistern Worte des Dankes gezollt. Auch die aus scheidenden Herren wurden alle wieder in den Ausschuß ge wählt. Freiberg, 6. Dezember. („Freib. Anz") Se Exz. der japanische Gewerbeminister Vikomle Tani, welcher von dem geh. Finanzrat 0-. Freieslcbcn begleitet war, stattete unserer Stadt am letzten Sonnabend einen längeren Besuch ab. Zunächst wurden nnler Führung des Akademiedirektors, L berbergrals Prof. I -r Richter und der betreffenden Professoren die reichhaltigen Sammlungen der Bergakademie, sowie die Laboratorien derselben in Augenschein genommen und hiernach die Fahrt nach der Grube „Junge hohe Birke" angetreten. Auf der Grube wurde zunächst das Kefselgebüude betreten, woselbst man augenblicklich mit der Ausstellung eines Röhren kesfels nach Roolfchem System beschäftigt ist. Durch eine bis ins kleinste Detail gehende Besichtigung bewies der Hr. Mi nister sein Jnteresje an dem System, dessen Vorzüge ihm er läutert wurden. Nachdem dann noch im Raume der Förder maschine der daselbst neuerdings ausgestellte Luftkompressor, System Burkhard u. Weiß, in Augenschein genommen wurde, wurde zur Grubensahrt selbst geschritten und die Einfahrt auf den Gestellen der Tiuelschen Fahrkunst sicher und bequem aus geführt. — Rach Verlauf einer kleinen Stunde wurde die Oberfläche ohne den geringsten Zwischenfall glücklich wieder erreicht. Im Raume der Maschine für Mannschaftsfahren wurden noch den aufgestelllen Gangstusen und Aufbereitungs proben, der elektrischen Sprengmaschine, sowie der in Arbeils- position gebrachten Jägcrschen Bohrmaschine Aufmerksamkeit geschenkt. Beim Abschiede stellte der Minister zum Zeichen seiner Befriedigung über das Gesehene durch seinen Dolmetscher die Summe von 100 M. zu Gunsten der Arbeiter zur Ver fügung, welcher Betrag der Grubenkrankenkaffe überwiesen werden wird. Die im Augenblicke um den Schacht sich be findenden Arbeiter erhielten durch eine an sie gerichtete kurze Ansprache des geh. Finanzral Freiesleben von diesen« Geschenke Kenntnis, woraus Oberbergrat Bilharz namens der Arbeiter deren Dank Sr. Exzellenz zum Ausdruck brachte. Schließlich wurden noch in Kürze die AusbereimngSwerkstätten durch gegangen, bei welcher Gelegenheit der Betrieb und die Pro dukle einer neuerdings aufgestelllen Harzer Stromseymafchine genau besichtigt ivurven, worauf die Rückkehr nach der Stadt erfolgte. Meißen, 6. Dezember. (L. Tgbl.) Gestern vormittags traf Se. König!. Hoheit Prinz Friedrich August zu Wagen aus feiner Garnison Großenhain hier ein und besuchte den Gottesdienst der hiesigen katholischen Gemeinde. Danach nahm der Prinz bei dem König!. Hoflieferanten Otto Horn ein Frühstück ein und kehrte sodann wieder in seine Garnison zu rück. — In Begleitung des geh. Finanzrats Freiesleben trifft morgen vonnittag der Kaiser!, japanische Staatsminister General Vicomte Tani mit 3 seiner Sekretäre von Dresden zur Besichtigung der Königl. Porzellanmanufaktur, der Albrechts burg und deS Domes hier ein. — Für das hier wieder reger gewordene kirchliche Leben spricht u. a. auch der Umstand, daß von 345 Stimmberechtigten nicht weniger als 256 bei den am 2. Advent stattgefundenen Kirchenvorstandswahlen Gebrauch gemacht haben. 'Richt minder erfreuen sich hier die seit einiger Zeit eingeführten Freitags Abendgottesdienste stets eines außergewöhnlich starken Besuches. vermischtes. * Gewissenhafte Berichterstattung. Wie gewissenslos manche Berichterstatter zu Werke gehen, davon weiß die Ber liner „Post" ein Lied zu singen, indem sie in eigener Sache schreibt: Hawkhurst in England, Gent, Oberstraß bei Zürich, Basel und Bern). Die Zahl der Mitte Dezember eines jeden der beiden Jahre vorhandenen Empfangsscheine betrug im Jahre 1884: 2150 (gegen 1866 im Vorjahre), 1885: 1968. Bon folgenden Bibliotheken wurden Bücher zur Benutzung ln der hiesigen Bibliothek eingefandt: Ber lin, Breslau, Darmstadt, Donaueschingen, Erfurt, Böttingen, Gotha, Hamburg, Heidelberg, Leipzig, München, Pari», Stuttgart, Wien, Wolfenbüttel. Refidruztheater. An dieser Bühne wurden am 2. und am 5. Dezember zwei Aufführungen veran- stoltes, von denen die erste e»uer neuen Gesang»pofse, »Daß PnridirS" von Leo Treptow und Herr- »avn (Musik vou Göllrich), die zweite der Wieder aufnahme einer Millöckerfchen Operette „Der Feld- Prediger", mit Text von Wiltmann und Wohlgemuth g lt Jener Poffe liegt allerdings ein gesunder Ge- tzanke »u Grunde, der bei geschickter und den Zeitgeist trcfiend geiheluder Ausführung de- Erfolge- wohl ßcher fein dürfte. Wer fäh« nicht gern einen ausqe- b!aikntn modernen Streber lächerlich gemach», der sich einbildet, über Nacht von kinem ehrlichen bescheidenen Handwerker zu einem schaffenden Künstlerqeniu» wer ten und feinem Jahrhundert Riegrahnte» dartneten zu «men. Diese Nderhebnng kommt heutigen Lage» m allen Gebieten vor, freilich aber muß ein solcher Stoff mit Entschiedenheit, mit gesundem Witz, körnigem Humor und einer Satire angefaßt worden, die nicht nur den einen Fall, sondern das GeuuS der Streber bespiegeln. Statt solcher Arbeit haben die Herren Verfasser nur ein Gebräu verschiedener Späße und fader Einfälle geliefert, das einen matten, oft wider lichen Eindruck macht und d e Kosten und Mühen schlecht lohnte, welche auf die hübsche Dekoration auS der Jubiläumsanstellung verwandt waren — Dagegen emvfiehlt sich die Miüöckersche Operette als eine viel löblichere Wahl, da es sich uw einen ge fälligen Stoff handelt, welchem auch von patriotiicher Seite eine günstige Teilnahme entgegenmbringen ist, der bekundete auch die Aufnahme der fleißigen Auf führung. O. B Klaviermusik. Die Verlagshandlung von Bart hols Senfs m Leipzig hat ihren vrelverbreiteten Klassikerbänden sür Klavier drei wertvolle von Rich. Kleiumichel bearbeitete Sammlungen folgen lassen, die den klavirrspielenden Musikdilettanten willkommen fein werden, und sich außerdem durch elegant? Aus stattung und billigen Preis zu Festgaben besonder« eignen. Ein „Bach-Buch" enthält in sorgfältiger da» leichtere allgemeine Verständnis berücksichtigenden Aus wahl die beliebtesten Stücke au» I. S. Bachs Werken. Sie sind der Matthäußpassion, der 0-6ui- Suite, den Violin- und Pioloncelljonaten, Kantaten und den weniger schwierigen Klavierstücken entnommen uud geben ein vollkommen genügendes Bild von den charakteristischen Eigenschaften der Schöpfungen deS großen Altmeister«. Da« „Beethoveu-Buch" bot hinsichtlich der Wahl durch die überreiche Fülle der herrlichen Schöpfungen diese« Tondichter« besondere Schwierigkeit. Der Herausgeber und Bearbeiter mußte sich darauf beschränke!' au« dessen hervorragend sten Werken jedes Genres nur eine kleine Auslese zu geben, und er tsiat dies mit geschmackvoller und prak tischer Wahl, in 36 Glucken, zugleich in den Bear beitungen mit wirksamen und doch leichiem Klavier satz. Eine dritte Sammlung endlich ist das „Opern- buch für Klavier, welches 60 der fchönsten und populärsten Stücke auS berühmten Opern verschieden- ster Zeiten enthalt, von Lully, Rumtau, Händel rc. bis zu Donizeto, Ander, Nicolai, Lortzing. DaS Buch bietet sür Dilettanten auch «ne Art historischer Opern- übersicht Die Klavie'bearbeitungen sind äußerst ge schickt und ohne techmsche Schwierigkeiten, und sämt- l'che drei Sammlungen (» 3 M.) sind zudem mit BortragS uud Fingerfatzbezeichnung versehen. B. Kinderfchriften Ter vorzugsweise die Kmder- und Familftnl'tteraiur pflegende Verlag von M. HeinsiuS «i« Bremen hat m Rücksicht auf die bevor stehende Weihnachtszeit eine größere Zahl neuer Er- fcheinungen auszuwetfen. Bon der ersteren Gattung Schriften erwäbneu wir die Dichtungen: „Fröhliche über den Aufenthalt Er Kaiser! Hoheit de» Kronprinzen in Wernigercde am Sonntag war un» wie der.Kreuz Zeitung", ,Täglichen Rundschau" und mehreren anderen Blattern ein Be rich« zugegangen, welcher, von cinem älteren und bekannirn Reporter herrühread um so weniger Berdachi erregen konnte, al» von demitlbcn Reporter erst kürzlich die Hokjagd in Letz lingen besuch! und beschrieben worden war. Wir erfahren nun von n ebneren Seilen, daß wir da» Opfer einer vaqualisizier- baren Täuschung geword.» sind und daß der betreffende Be richterstatter nur mi« ahnendem Sinne dcn Jagden in W>r» nigeroce gefolgt ist Seine Thätigleit hat sich darauf beschränkt, da» Tatum d>» Berichte» über den vor zwei Jahren statt gehabten Ausemhatt Er Majestä' de» Kaiser» in Wernigerode umzuänvern und einige kleine Verbesserungen rinzutragen Es >st ein sogenann er Trost, ,ciu ge" Irrtümer, über welche wir von geschätzter Seile aufgeklärt werden, adzndrucken 1) In der Stadl ist k.in Hau» bekränzt gewejen, nur ein reicher ftkaggenjchmuck war vorhanden 2) Der Bah Hof, an dessen Ost'eiie t ine Ehrenpsorie errichtet war, prangte gleich fall» nickt in ' rän 3) Die Knappfchaft war nicht daselbst 4> Im gräflich,» Marstall wird kein Hengst gefahren, b) Ein Bild de» Kaiser» im Jagdkostüm ist im Speiseiaale niemals vorhanden gewesen. Ki Die Jägerei Hai am Montag nicht zu», Wecken geblasen. 7) In der Waffenhalle ist nichl gefrüh stückt worden. 8) Hohe Tanuen waren nichl auf den Straßen 9) Tie «riegervereine wurlen nicht zur Abhaltung de» Publi kums verwandt. 10) Ter Lberiorslmeiüer war k onk und ha« der J'gb nichl beigewohul 1«) Auf dem Kuhhorn ist nichl gefrühstückt sond.rn ziemlich weil davon auf dem ioge»anulen Lastalnenplatz; auch war da» Zell das tb i nickt mft Hirsch geweihen dekoriert. >2) Die Gräfin ist bklmJagdfühstück nicht erschienen l») Bon fremden Damen war im Schloß Weiuige- rode wahrend der Jagdtage überhaupt nur die Fürstin Khcven- hüller anwesend. l4) Nach dem Frühstück sand keine Strecke statt, dieselbe «ar vielmehr erst nach Schluß der Jagd. Ib)Da» Dttier land um « Uhr statt. Das Übrige scheint richtig zu sein. ' Schneestürme. Wir meldeten bereits gestern, daß Schneeslünne vielfach den Verkehr gehindert haben. Zu diesem Gegenstände wird uns aus Hirschberg telegraphiert: In den Sudeten herrschen seit Sonntag früh starke Schneestürme, der Eisenbahnverkehr ist vielfach gestört, die Personenzüge kommen mil mehrstündigen Verspätungen an, der Frachtverkehr ist ein gestellt. Zwischen Greiffenberg und Rabifchau ist ein Güter zug stecken geblieben, der Verkehr zwischen Glatz und Dillers dors ist eingestellt. Der Schnee liegt fttellenweise 2 m hoch. " Die Führerin der Heilsarmee in Paris, „Marschallin" Booth, zeigt in einem Tagesbefehl ihren Truppen an, daß sie nach Befragung Gottes »nd ihres Herzens beschlossen habe, sich mit dem Kapitän Arthur S. Ellbborn zu verheiraten und daß alle ihr aus diesem Anlaß zugedachlen Geschenke an das Hauplquartier der Armee, Ouai Valmy 187, abzuliesern sind, um zur Fortsetzung des Kampfes verwendet zu werden. ^UL tM.dciL- und Gtwcrbkreilen. 88 Die Tvckwarrnhaudlung von C. H. Helte, Marltnstraße (in Neune,» Hau») welche nur reinwollene und durchweg nadelten ge Stoffe südrl, hält nicht dlo» ein bedeu tende» Lager von lausitzer BuckSIin» schon zu dem ungewöhn lich billigen Preis von 3'^ M pro Meier an, sondern auch feine Kammgarnstoffe au» den reuommieriesieu , abriken de» Nheinlaude» die verschielenstin ächijarbigen Wii lerpateiot- nnd Tamenmüntelftoffe re in nur guler tragfähiger Ware. Englische Nrrsedecken und Plaid», nicht minder feine Cachenez weiden, um darin da» Lager zu verringern vor dem dies maligen Wcihnachlsjtsle zu SelbstkoslrUpreiien abgegebtU. Als Neuheit verkauft dir Handlung moderne Weftenstoffc in allen Farben. r. In Jagd- und Touristengegenstünden hat Morry Klingner, Inhaber de» cks AugustuL- strafie 4, auch drrirt Jahr wieder eine außerordentlich reich haltige und durch gediegene und solid gearbeitete Waren gch autzeichnende WeihnachtSaurstellung arrang:en. E» finden sich da wohlgeordnet jedwede Neiseartikel, wie Koffer, To,chen, Ncisekörbe u s. w m ladelloser Arbeit und Güte de» verwendeten Material». Auch tägliche GebrauchSgegcnstünde, wie Poitrml Nnaie», Tamentaschen aller Art bilden einen Haupt teil de» Kliuqneischeu Lager». Ein ^pezralartikel, der sich selbst am besten empfiehlt ist der von Klingnrr konstruierte Jxurnierreijekofftr, welcher sich vermöge seiner eleganien Bau art, großen Leichtigkeit und Eleganz bereit» üderall vorteilhast eingesührt und wa» die Hauptsache ist, auch bewährl hat. Statistik aird voikswirttlyajt, Ludmisfiouell im NuSlauLe. Österreich. Deitmb'r, mittag» Buda Pest. Generaldirekiion der K. K. pr v Kaschau-Oderberger Eisenbahn: circa !8> t Bessemerstahl schienen nach eigenem Profil, tzz- Gewicht per lausenden Pieter, in Lüngen von 8,7 r», t w, dann circa in Längen von "t w und darunter; circa i l4 t Besiemirstadlschieuen >ür AuSwelcheu in Längen von 8,8--, b,b' m und larunlrr nach dem Normalprofil der Königl ungarischen SlaaiSbahnen, N ic^ Gewicht per lau fenden Meier; circa 8" q UnterlagSplalten, circa 4 KuppelungSlappen mft Winkel, circa 0 q. Kuppelangrlappen ohne Winkel, cirea 1 4. KuppclungSdolzen, circa 600 4. Hakennägel. LieserungSdedingniffe. Zeichnungen, sowie dir zur Offert stellung zu benützenden Oftertsormula-r sür die Stahlschieneu und sür die SchieneudeseftigungSmitlel können bei der Material» Verwaltung der Bahn (Buda Pest Szächünigasfe 2) gegen Erlag von ft l Fl. bezogen werden. * Dresden, 7. Dezember. Unftre nächste Rümmer wird einen P osttk' bringen, nach welchem am ll d. Ml», durch den Wiener Bankverein in Wien die Dresdner Bai l und da» Jugend von G. Christian Dieffenbach", in an mutiger Weise durch Farbenbilder illustriert von dem in Dresden besonder- geschätzten B. Paul Mohn. Auch enthält da- Buch 17 neue Melodien von Karl August Kern. Em erheiterndes Buch 'st: „Der kleine Nuß- knack«", 1350 Kinder-Volk-rätsel, Spirlliedchen, VerS- chen und Gebete enthaltend von Ernst Lausch, illu striert von L. Gehrts. In 2. Auflage ist erschienen: Die glückliche Klnderzeit von G. Christian Dieffen bach, illustriert von Fedor Flinzer. Der oben er» wähnte Karl August Kern hat dem Buche 17 neue Melodien hinzugefügt. Die Familienliteratur ist durch deutfche Dichtungen, fowle durch Üderfetzuugen einer Reihe gediegener, würdiger Schöpfungen der englischen, dänischen und norwegischen Luteratur vertreten, von welchen wir er wähnen: „Herman der Westfale, eine eine epifche Dichtung in zwölf Gesängen von Julius Thlkötter". „Dämmerung und Nacht in Italien nach dem Eng lischen de» A. Steen" „Zur NeujahrSzeit im Pastorat zu Nöddebö nach dem Dänischen deS Nico lai (Henrik Scharling)". Bon demselben Verfasser ist da» Buch: „Meine Frau und ich", welchem das Bildnis de» Dichter» beigeqegebeu ist; desgleichen das historische Drama: „Johanu.» Hiß"- Endlich er wähnen wir eine durch ihre Einfiichheit und Innig keit sich auszeichnende norwegische Dorfgeschichte: „Er und Sie, Marie Skyölte von Kristos« Janson." Alle diese Bücher sind gesällig au»gestaUet. -ck
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