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17^0 Der Schwerpunkt der Worte de- Generalseldmar- fchall» Grafen v. Moltke ruht in der Stelle der Rede vom vergangenen Sonnabend: „Auch die jetzt in Rede stehende Vorlage ist wesentlich durch Rücksichten auf Sparsamkeit bestimmt. Man hat daraus verzichtet, schon im Frieden, wie die- außerordentlich wün schenswert wäre, alle unsere Geschütze be'pannt zu haben, wie das bei unseren Nachbarn der Fall ist.* Mit Rücksicht hieraus sagt di- „Deutsche Tage blatt": «Nach allem, was die vergangene ereignis reiche Woche uns gebracht hat, befinden wir uns in einer tiefernsten Lage. Wir gehören nicht zu jcnen, welche sensationell den Krieg in Licht eiklären, aber noch weniger zu jenen, welche in der von berufener Seite gegebenen Charakterisierung der Situation bloß einen geei neten Hintergrund sehen wollen, auf wel chem sich das Budget vorteilhaft au-nimmt, wir sehen vielmehr mit nüchternem Blick nur die nicht zu ferne Möglichkeit einer kriegerischen Verwickelung. Da es sich aber bei einem nächsten Kriege um die Existenz der betreffenden Völker handelt, so ist das Vorhanden sein einer solchen Möglichkeit unö Grund genug, um alle-, was mit ihr zusammenhängt, insonderheit aber die Fragen der Wehrhastigkeil mit tiefstem Ernste in Betracht zu ziehen. Wenn wir von diesem Stand punkte aus prüfen, welche Verbesserungen der Armee zuzuführen sind, um ihre Schlagfertigkeit zu vergrö ßern, so würden wir gegen unser Gewissen nnd gegen unsere innerste Überzeugung handeln, wenn wir nicht die Bespannung sür unsere sämtlichen Geschütze und eine zweckentsprechende Erhöhung des Mannichafts- etatS der Batterien fordern wollten, und wir sprechen deshalb diese Forderung mit allen» Nachdruck ausl* Bedeutungsvoll ist auch d>e von dem mit seinen Äußerungen so vorsichtigen greise" Feldyerrn unter lautem Beifall des Reichstags hervorgehobene That- sache, daß eine Aussöhnung mit Frankreich niemals in unserer Kraft steht, sowie daß wir unS immer be reit halte.» müssen, Elsaß-Lothringen mit dem Schwerte zu verteidigen. Eine besondere Freude erregte das energische Aultreten des Generalfeldmarschalls gegen- über dem übermäßigen, von den Abgeordneten Windt horst und Richter auf daS Bündnis mit Österreich- Ungarn gelegten Gewicht. Unsere beste Zuversicht ist das Vertrauen »n die eigene Kraft. Laacsgejchlchtt Dresden, 7. Dezember. Vom Gefetz- und Ver ordnungsblatt für das Königreich Sachsen ist das 16. Stück des Jahres 1886 in der Ausgabe be griffen. Dasselbe enthält lediglich: Nr. 71) Verord nung vom 17. November d. I., die Bekanntgabe der den Militäranwärtern im Königlich sächsischen Staats dienste vorbehaltenen Stellen betreffend. * Berlin, 6. Dezember. Die „Nordd. Allg. Ztg.* widmet Sr. König!. Hoheit dem Prinzregenten von Bayern einen sehr warm gehaltenen Wlllkom mengruß Der französische Botschafter Her bette wurde, wie bereiiS gemeldet, am Sonnabend nachmittag von Ihrer Majestät der Kaiserin in besonderer Audienz empfangen. Die Kaiserin war, wie die „N. Pr. Ztg.* meldet, von den Damen ihres Hofstaates umgeben. Nach der Audienz stellte der Botschafter der Kaiserin den ersten Botschaftssekretär Grafen Bourquency und den Attachö Depret vor. Unmittelbar an diese Vor- stellung reihte sich der Empfang der Madame Her bette, der Gemahlin des Botschafters, be» der Kaiserin. Um die Frau Botschafterin zu ehren, erschien zur freudigen Überraschung aller Anwesenden Se. Majestät der Kaiser. Über das Wohlbefinden sowohl des Kaisers, wie der Kaiserin herrschte bei den Herren der französischen Botschaft nur eine Stimme. Die „Nordd. Allg Ztg." enthält folgende Bemer kung: Eine sächsische Statistik hat sestgestellt, daß im dortigen Bergmanns stände die Wahrscheinlichkeit der Eheschließung bedeutend größer ist als für den Durchschnitt der Gesamtbevölkerunq. Als Ursache dieser Erscheinung, welche die sittlichen Zustände unter den Bergleuten in ein vorteilhaftes Licht stellt, kann nur das wohlgeordnete Knappschastswe en angesehen werden, welches dem Bergmann den Entschluß zum Eingehen einer Ehe sehr erleichtert, indem es ihm das gesicherte Fortbestehen seiner Familie auch für den Fall seines Todes oder seluer Erwerbsunfähigkeit bis zu einem gewissen Grade verbürgt. Man hat hier einen Anhaltspunkt für die von den Maßregeln der Sozialreform zu erwartenden ethischen Wirkungen, die selbstverständlich erst nach längerer Wirksamkeit der Spezialbrrichte über die Verwaltung der König!. Sammlungen in den Zahlen 1884 und 1885. (Schluß.) 12. Mathematisch-physikalischer Salon. Die Herstellungsarbeiten, die Beobachtungen, Be rechnungen, Publikationen u. s. w. nahmen wie bisher ihren Fortgang. Erworben wurden im Jahre 1884: rin Spiegel teleskop mit durch äußerlich angebrachten Ring stell barem Fangspiegel; ein Deklinatorium, brauchbar zu Winkelbestimmungen; eine messingene Horizontalsonnen- uhr für wahre Stunden, Planeteustunden und mit TageLlängen- und Nachtlängenkurven; — »m Jah,e 1885: eine antike Spindeluhr, ein Stat»onsheberbaro- meter, eine messingene antike Sonnenuhr und ein Hygrometer. Die Handbibliothek wurde verwehrt 1884 um 89 Nummern (darunter 53 Geschenke); 1885 um 58 Num mern (darunter 37 Geschenke). 13. Öffentliche Bibliothek. Der ZugangSkatalog weist im Jahre 1884 eine Vermehrung der Bibliothek um 3765 (gegen 3790 im Vorjahre), im Jahre 1885 eine solche um 3972 Num mern auf, worunter eine große Zahl Kollektivnummern; auch bei diesen Ankäufen ist man in erster Linie be müht gewesen, gegenwärtig erscheinende Werke, soweit sie in die Aufgabe unserer Bibliothek fallen, in mög lichst großem Umfange zu erwerben, wogegen die Aus füllung der früher entstandenen Lücken vor der Hand zurücktreten mußte. Dre Anknüpfung unmittelbarer Be ziehungen zu Buchhändlerfirmen in England und Spa- einzelnen Maßregeln eintreten können, dann aber auch werden. Gerade aber um dieser Wirkungen willen ist »er Sozialdemokratie die Sozialreform io verhaßt. Daß in den jüngst in Lauenburg mit Beschlag belegten Flugblättern der sozialdemokratische Staat als ein Schlaraffenland dargestellt wird, in welchem um den Preis einer mäßigen kurzen planvoll geleiteten Arbeit jeder ein sorgen- und müheloses Leben und Alle-, was er nach se»uen natürlichen Be dürfnissen braucht, erlaugen solle, ist selbstverständlich. Die Fala Morgana eines Paradieses aus Erden ge hört, seit die Geschichte sozialistische Bewegungen kennt, zu den ständigen Requisiten der Agitation und hat, so regelmäßig sich auch das Nebelbild in Nicht» auflöste, sobald es praktisch aufgefaßt werden sollte, seine Wirkung auf die Urteilslosen nie verfehlt. Auch das ist nicht neu, daß die Leitung jenes phan tastischen ZukunstSstaateS und der von lhm zu be treibenden Ge>ammiwtrtjchail für „den anerkannt tüch tigsten* in Anspruch genommen, mithin die Beseiti gung der Monarchie und aller bestehenden Staats ordnung als die Voraussetzung jenes sozialistischen ZukunstSstaateS hingestellt ist. Die inneren Zustände der sozialdemokratischen Partei bilden zugleich eine drastische Illustration desjenigen Zustandes, m welchen eine auf die allgemeine Anerkennung der größten Tüchtigkeit gegründete Staatsordnung etwa geraten würde. In einer Beziehung >edoch sind die gedachten Flugblätter nicht ohne Interesse; es ergiebt sich auS ihnen, daß im engsten Zusammenhänge mit den schwer sten Anschuldigungen gegen die bestehende Wirtschafts ordnung und gegen die deutsche Staatsleitung im Be sonderen, doch zugleich unter den von der Sozial- demokratie teils erreichten, teils erstrebten Zielen neben anderen Dingen auch diejenigen gesetzgeberischen Ziele figurieren, welche das Programm der Kafferl. Botschaft vom 17. November 1881 bilden, wie Lie Unfall- und Krankenversicherung. d:e Alters- und Jn- validenversorgung In diesem Punkte deckt sich das sozialdemokratische Flugblatt mit den Ausführungen des Avg. Hasenclever in der Generaldebatte zum Reicheetat,in welcher er der sozialpolitischen Gesetzgebung der letzten Jahre seine Anerkennung nicht zu versagen vermochte. Während er aber die Wirkung dieser Er klärung dadurch abzuschwächen suchte, daß er hinzu- fügle, diese Gesetzgebung beruhe auf den der Sozial demokratie entlehnten, aber mangelhaft dnrchgeführten Grundgedanken, ignoriert das Flugblatt einfach da- sozialreformatorische Programm der Regierung und nimmt die Unfall- und Invalidenversicherung schlankweg als eine Schöpfung der Sozialdemokratie in Anfpruch. Hieraus ergiebt sich ein doppelter Schluß: dre Ziele der von der Regierung in Angriff genommenen Sozialreform sind von so schwerwiegen der ernster B.deutung für das Wohl der arbeitenden Klassen, daß tue leidenschaftlichen Gegner der be stehenden Staatsordnung nicht umhin können, öen- selben durch die beinah unwillkürliche Ausnahme in ihr Programm Rechnung zu tragen, sie beginnen ihre praktische Wirkung aber auch in der von ihnen er hofften Gegenwirkung gegen die sozialdemokratischen Zukunststräume bereits dis zu dem Grade zu äußern, daß die Sozialdemokratie zu Lug und Trug ihre Zu flucht nehmen muß, um dieser Wirkung entgegen zutreten. So Uesern die neuesten parlamentarischen und außerparlamentarischen Kundgebungen der Sozial demokraten ein deutlich sprechendes Zeugnis !ür die Richllgkest der Kaiser!. Botschaft vom 17. November 1881. Bei der heutigen Reichstagsersatzwahl an Stelle Ludwig Löwes erhielt Landgerichlsrat Klotz (deutschfreis.) 7207, Kaufmann Gerold (konj.) 4783, Schlissteller Christensen (Soz.) 1454, Stadtrat Marg graf (nationalliberal) 486 Stimmen. Klotz ist somit gewählt. Zur Wahl Klotz's bemerkt die „Nat.-Ztg *: „Die Beteiligung an der Wahl war um etwa 2000 Stimmen geringer als 1884; damals betiug sie 16 101, heute 13 930. Es erhielten bei der Wahl von 1884, bei welcher ein nationalltberaler Kandidat nicht aufgestellt wm: Löwe 8426, Prof. Wagner 6784, v. Vollmar, 766 Stimmen; 155 waren zersplittert. Auffallend ist danach die Stimmenzahl der Konser vativen zurückgegangen: sie haben fast 2000, die Deutschfreisinnigen 1200 Stimmen weniger als da mals erhalten. Die Stimmenzahl der Sozialdemo kraten hat sich in diese n für sie wenig günstigen Be zirk trotz geringerer Gesamtbeteiligung der Wähler beinahe verdoppelt. Stuttgart, 6. Dezember. (W. T. B.) Wie der , Staatsanzeiger für Württemberg* aus Nizza er nten hat die Erreichung eines solchen Zwecke- wesent lich erleichtert. Die Zahl der Geschenkgeber erwies sich als stetig zunehmend: im Jahre 1884 waren deren 231 (gegen 224 im Vorjahre), im Jahre 1885 aber 235, darunter eine Anzahl alter Gönner der Bibliothek, wie z B. der Bibliothekar am Ende, ferner staatliche und städtische Behörden, namentlich da- Justizministerium, auch wissenschaftliche Vereine Mit besonderem Dank sind auch die zahlreichen Geschenke lokaler Litteratur auS ver- schieden«» Städten Sachsens zu erwähnen, doch fehlt in dieser Hinsicht noch viel an der wünschenswerten Reichhaltigkeit, geschweige denn Vollständigkeit. Er freulicherweise hat das British Museum »n Londc«, welche- für eine Zeit lang feine Gaben eingestellt hatte, diefelben wieder ausgenommen; auch sandte da- Record Office, ebendaselbst 148 Bände seiner wert vollen Veröffentlichungen im Tausch gegen Publika- tionen der Generaldirektion ein. Aus Nordamerika flossen die gewöhnlichen großen Gaben ein und au» Südamenka erfolgte eine reiche Zuwendung durch Hrn. BernardeS Silva. Das Finanzministerium sandte 595 aus seiner Bibliothek ausgeschiedene Bände ein, da» Kupfe» stichkabinett eine große Anzahl Broschüren au» dem Nachlaß de- Hofrat- v. Zahn. Als eine Gabe ganz eigener Art sei noch der Gyp-abguß eine- Maya- bildwerkeS mit Inschrift zu erwähnen, der als Geschenk des Baseler Museums zuging. Da- wichtigste Ereigni- ,m Laufe de- Jahres 1885 bildete aber die durch die Gnade Sr. Majestät des König- erfolgte Überweisung der ehemaligen her zoglich braunschweigischen Bibliothek in Öl», ein Ge- schenk von solcher Bedeutung, wr« sich dessen die Bibliothek seit mehr als einem Jahrhundert nicht zu fährt, ist da-Befinden de» König» und der Königin befriedigend, obwohl dieselbe» noch sehr der Ruhe be dürfen. Der König hat noch über angegriffene Nerven und unruhige Nächte zu klagen, fühlt sich aber in dem milden Klima Wohler, ebenso ist in d.n Atmung»- beschwecden, welche sich sehr bemerklich gemacht hallen, eine Erleichterung eingetreteu. Wien, 6. Dezember. Seit Sonnabend abend weilt der Kronprinz Friedrich von Dänemark und dessen Gemahlin Kronplinzesfin Louise >» Wien. Gestern stattete der Kaiser dem hoher, Paare einen Besuch ab, den Kronprinz Friedrich alsbald erwiderte. — Für den erledigten Posten eines ungarijckren Kom- mulnkationSmintsters scheint Staatssekretär Baroß in Aussicht genommen zu sein. Buda Pester Mel dungen kündigen dessen Ernennung als bevorstehend an. — Es wird behauptet, daß eme Lösung der Petroleumsrage nahegerückt sei. Tie Basis der B rzollung wäre von nun an daS spezifische Gewicht des eingeführten Produkte- und der Zoll soll nach einer festzustellenden Skala eingehoben werden. Man glaubt, daß die ungarische Regierung bereit ist, dies bezüglich in Unterhandlungen einzutreten. — Die Reden de- Krieg-ministerS v. Bronsart und des Gene ralfeldmarschalls v. Moltke im deutschen Reichstage haben hier einen tiefen Eindruck erzeugt; ja in mancher Hinsicht noch ernster gewirkt, als die Eröffnungen des Grafen Kalnoky. Em hiesiges Blatt nennt sie — sicher mit Unrecht — »eine halbe Kriegserklärung * Immerhin faßt d'e Gesamtheit der Presse die Lage ernst auf und zweifelt nicht daran, daß der Reichstag die so notwendigen Vorlagen der Reichsregierung be willigen wird. Pari», 5. Dezember. Mehrere BläUer er wähnen das Gerücht, Präsident Grevy, durch den Tod seines Freundes Piltie tief erschüttert und gleichzeitig durch die Ministerkrisis peinlich berührt, beabsichtige, von seinem Posten zurückzutreten. — Der ,19. Siecle* rechnet aus, daß die Republik seit 1870 nicht weniger als 13 Unterrichtsminister gehabt hat, von denen keiner Mgn einer Unterr'chi-frage gestürzt worden sei; alle Härten den parlamentarischen Kindern als nur allzu zerbrechliches Spielzeug gedient. Das Kaiserreich habe von 1851 bis 1869 nur 3 UnterrichtSminister gehabt. Wen» Durnyr mlnlsterielleL Dasein täglich bedroht gewesen wäre, so häite er nicht die Reformen durchführen können, die seine Verwal tung kennzeichneten und die heute noch bestehen Die Re publikaner verlangen von den Ministern eine gründ liche Säuberung deS Personals, lassen ihnen aber nicht einmal Zelt, das Personal kennen zu leim».— Ein Rundschreiben des Unternchirministers teilt auf Grund des jüngst erlassenen neuen Schulgesetzes die Lehrer und Lehrerinnen in probeweise angestellte (otu- ginires) und Hauptlehrer und Lehrerinnen (titulaire-j). Was die Hilfslehrer und -Lehrerinnen (»<ftojüts und nHointvs) betrifft, so muß ihnen die Eigenschaft von Hauptlehrern und -Lehrerinnen zuerlannt werden, wenn sie 2 Jahre gedient und dre pädagogische Befählgungs- prüiung bestanden haben; außerdem kann ihnen vom Präsekten jene Eigenschaft auch vor bestandener Prü fung gewährt werden, wenn sie zur selbständigen Lei tung einer Schule berufen werden. — Die.Justice* bestreitet, daß ihre beiden Leiter Clemenceau und Pelletan über die gegenüber dem zurückgeiretenen Kabiuett einzunehmende Haltung gestritten hätten; .beide wünschen, daß ein ehrenvoller Vergleich es Hrn. de Freycinet möglich mache, an der Regierung zu bleiben * Die Meinungsverschiedenheit Clsmenceaus und Pelletans datiert Nicht erst von heute und tritt oft genug in der .Justice* zu Tage. Auch dre heutige Erlläiung der .Justice* ist wohl doppelsinnig zu nehmen: Clvmenceau wünscht den Vergleich ehrenvoll für sich, Pelletan hingegen ehrenvoll für Freycinet. * Parrs, 6. Dezember. Bre Bureaux der drei Gruppen der Linken, welche heute vormittag zu einer Sitzung zusammentralen, haben die Absicht, in Betr.ff der Ministerkrrse ermn Schritt bei dem Präsi denten Grevy oder Freycinet zu thun, oufgegeben; dieselben werden bei ihren Gruppen den Antrag stellen, ein gemeinsames Programm abzufassen, um dadurch die Dauer des zukünftigen Kabinetts zu sichern — In der Deputiertenkammer beantragte Maillard (Intransigent), die Kammer solle sich biS Donnerstag vertagen, um dem Präsidenten Grevy Zeit zur Bil dung eines neuen Kabinetts zu lassen, und erwähnt dabei, daß die Bevölkerung von Pari- sich zu einem Schritte bei Grevy veranlaßt sehen könnte. (Wider- svruch.) Der Präsident erklärt den Antrag für nicht annehmbar, man müsse dein Präsidenten Grevy ebenso erfreuen hatte. Dieser enm ne Schatz von annähernd 30000 Bänden langte >n 7 Möbelwagen verpackt am 19V20. Oktober hier an und wurde vorläufig in dem Lokale der Bibliothek nur untergebracht, da eine end- gütige Einordnung und Ausstellung erst nach erfolgter Erweiterung de» Lokals wird stattfinden können. Doch wurde bereit - sofort mit der Beseitigung der du ch die Überführung bewirken äußern Unordnung, sowie mit dem Zusamniensuchen der zerstreuten einzelnen Bände mehrbändiger Werke und mit der Feststellung der Dubletten begonnen. Der Bibliothekar Richter gab wiederum in jedem der beiden Jahre ein Verzeichnis der für d»e Bibliothek neu erworbenen, in den letzten 5 Jahren erschienenen Werke heraus (Dresden, Burdachsche Hofbuchhandlung). Katalogisiert wurden: 1) für den neuen alphabe tischen Katalog die Fächer Ui«t. 8»Iea, 8»xov. ruker^ 8uov., WsslknI, cku8 publ. Osrm. L biS d, Umt. urb. 0«rm, ttist. Uvlvst., Uist. öslg. und 8, List. Ums,»»., List. I-usitL»., List Ital. und 8, Hist. 0»I1. und 8, so daß dieser Katalog zu Ende 1885 etwa 218000 Bände ('/, der Bibliothek) in 408 Kapseln umfaßte; 2) von dem Handschriftenkata log, bearbeitet von Prof. vr. Schnorr v. Caroltfeld, erschien der zweite Band (Leipzig, B. G Teubner, 1883, 8°); die Abteilungen A und 0 wurden in An griff genommen, namentlich aber die Verzeichnung der neueren Briessammlungn»; 3) an dem neuen Real- katalog für altklassische Litteratur wurde weiter ge- arbeitet. — Die übrigen Kataloge wurden regelmäßig weiter geführt Die Landkarteusammlung wurde durch vollständige Aufnahme der Adelungschm» Karten und durch Au»- wie der Kammer volle Freiheit laste,. (Allseitiger BeifaL) Sali» beantragt, morgen eine Sitzung abzu holten und aus die Trauer Grevy» um den General Pütiö Rücksicht zu nehmen. Der Kammerprasideut protestiert gegen die Versuche fortgesetzt den Präsi denten Grevy >n die Angelegenheit hineinzuziehen, es gche verantwortliche Minister auch bi» zur Bildung des neuen KabrnettS. Laisant protestiert gegen die Äußerung Maillard- und bemerkt, die Pariser Be, völkerung sei republikanisch und respektiere die Bei- fassung (Beifall auf der Linken); zugleich schlägt der- selbe vor, die Beratung des Budgets fortzus.tzen Eia Antrag Lavergnes, wonach die Sitzungen bis aus weite, e- ausgesetzt werden sollten, wurde mit 460 gegen 69 Stimmen abgelehnt. Die Kammer beschloß morgen eine Sitzung abzuhalten. Kern, 6. Dezember. (W. T. B.) Im National rat wurde heute ein Antrag auf vollständige Zen tralisation des MilitärwesenS eingebracht. — Im Kanton Freiburg hat bei der gestrigen Wahl deS Großen Rats die ultramoutan-konjecvativ« Part« mit großer Mehrheit gesiegt. Row, 6. Dezember. Der Kriegsminister hat an- geordnet, daß in einigen Gemeinden versuchsweise die Kommunalmiliz welche im Bedarfsfälle den Wacht- dienst an Stelle des Militär- zu versehen hat, e»u- berufen werde. Tie Einberufung geschieht mittelst Vorladung 24 Stunden früher, al- der Dienst an- getreien werden soll. * Svpdia,.6. Dezember. In der bulgarischen Frage ist kcm neuer Schriit zu verzeichnen. Seit der Anfrage de- russiicheu Kabinetts in Betreff der Kan didatur des Fürsten Nikolaus von Muigrelien hat dasselbe den Mächten keine neuen Mitteilungen zu- kommen lassen. Interessant liest sich in diesem Bezüge ein offiziöser St. Petersburger Brief, welcher aur- fükrt, daß Fürst Nikolaus zwar der cinz'ge Kandidat blebt, daß man sich aber in maßgebenden russischen Kre.se» diesbezüglich keiner Täuschung hlngiebt und die schließliche Verwerfung dieser Kandidatur a » sicher anniwwt. In St. Petersduig fei man in letzter Zeit ohne Nachrichten auS Ostrume! cn und Bulgarien. Mit diesem Umstande hängt es vielleicht zusammen, daß man in St. Petersburg wissen will, daS geheime Ziel der Gegner Rußlands sei bre Rückkehr deS Für sten Alexander von Baltenberg. »Zwar könne man Nicht annehinen, daß Fürst Al-xanber und die Mächte sich über das russische Veto hinwegsetzen sollten, aber es werde dem elfteren nach seiner Wiederwahl möglich stin, auch von Jugenheim aus mit Hilse der ihm er gebenen Regentschaft das Land zu regieren, bis der geignele Auge bl'ck für die Rückkehr nach Sophia er- schein!. Man ist überzeugt, daß es dem Fürsten m solchem Falle leicht kein werde, m England Geld ach zuli.iden, um die Zahl seiner Anhänger zu vermehren und seine Gegner im Lande zu bekämpfen. Rußland erkennt alle diese Anzeichen, beobachtet jetzt lediglich, um nicht die Lage in Europa zu kompromittieren, wird aber sein Verhalten nach dem Erfordernisse des Augen blickes einrlchlen." Dre „Polit. Karrefp.* Lemerlt hierzu mit Recht, daß dieser pessimistische Argwohn durch nichts gerechtfertigt sei, mindesten- dürfe man, was die m Betracht kommenden Höfe und Regie' ungen betreffe, entschieden zweifeln, daß sie entschlossen sein sollten, eine Fürstenwahl in Bulgarien auch nur zu fordern, geschweige denn vorzubereiten, von der die »wsische Polltrk wiederholt zu erkennen gab, daß sie in Rußland geradezu als eine Herausforderung em- pfunten werden winde. — Ein ebenso unsinniges Ge rücht, welches wir seiner Unglaublichkeit wegen nicht mitgeteilt haben, daß die bulgariichc Deputation be absichtige, dem König von Serbien die bulgarische Fülstenkrone anzubieten, erfährt heute durch die,Pol. Korr * eine entschiedene Widerlegung Dieselbe be zeichnet dieses Gerücht als unbegründet und sinnlo». „Der Besuch der Deputation in Belgrad hat nur in- scfern eine politische Bedeutung, als durch denselben aufs neue das freundschaftliche Verhältnis der Nachbar länder bewiesen wird.* D'eseS erfreuliche Einvernehmen allerdings wird durch den Empfang der Deputation in Belgrad auf das Klarste erwiesen Dieselbe ist nicht nur von dem serbischen Ministerpräsidenten Garaschanin, sondern auch vom König Milan selbst empfangen wor den (f. Tel.). — Infolge eines Beschlusse- de- Minister- rates wurde an die Deputation nach Wien telegraphiert, nicht, wie ursprünglich bestimmt war, nach Berlin zu gehen, sondern bei dem russischen Botschafter in Wien wegen einer Audienz in Sr. Petersburg anzufragen und eventuell von Wien oirekt nach St. Peters burg zu reisen. In RegierungSkreijen glaubt man, scheiden von Dubletten in eine allgemeine Ordnung gebracht, nach weicher sie 240 Schubladen umfaßt. Benutz» wurde der Lejesaal im Jahre 1884 von 5093 Personen (gegen 5401 im Vorjahr), 1885 von 5409 Personen. Die anscheinende Verminderung der Besucherzahl im erstgenannten Jahre beruht nur da raus, daß im Jahre 1883 tauge Zeit hindurch täglich mehrere Personen mit der Bearbeitung der hier her gesandten Wiener Wiclefhandjchriften beschäftigt waren. Verliehen wurden in hiesige Privatwohnungen im Jahre 1884: 13 237 Werte (gegen 13 557 im Vor- jah»e), im Jahre 1885: 12 617 Werke. Diese Ver ringerung mag darin ihren Grund haben, daß die Volksbibliotheken sowie die Stadtbibliothek die Be dürfnisse eine- größeren Publikum- nunmehr in er höhtem Maße beftiedigen. Mit der Post versendet wur>ev: Packele Werke Bände 1883 . . 581 1517 2309 1884 . . 628 1793 2802 1885 . . 663 1653 2481 Diese Thätigkeit der Bib iothek hat also beträcht lich zugenvmmen. Die Sendungen verteilten sich im Jahre 1884 auf 172 Orte, und zwar 92 sächsisch« und 80 außersächsische, nämlich 41 in Preußen, 31 im übrigen Deutschland, 4 in Deutsch-Österreich, end- lich 4 in anderen Ländern (Gent, Pari-, Buda-Pest und Oxford). — Im Jahre 1885 gleichfalls auf 172 Orte, und zwar 87 sächsische, 85 außersächsische, näm lich 43 in Preußen, 32 im übrrgen Deutschland, 5 in Deutsch - Österreich, 5 in andere« Länder« (Heacox werde Au infolge vorgeko angeste Mitteln Person BrieSn Gelegt» einkomme msie; dir zahl» sei, Fall, behalten «otwendi iestehend jölle ausi Präsiden» Schonung ungen at schen »rl leinen G Silber; Bo» den geprägt i trotz alle' Präsiden! auä den Bericht I dem Mo die NuS tr 7k.o -« al» im t die Linn S0 Mill daß die L empfangen lautet, das die Sobra berufen w die Berfü fauterie, je eine vr Ztg.' wir stehend er neuesten r wiesen ers Offiziere , die Beschr die AuSw deu )ei, h dem sie ff über die d>e Geneh Weisung e ei» gewiss giments i seit fünf anordnenl angehörig nachirägl! luchen, di Konst Zradeh b Tadakre den Tabc soeben vo Wasl Kongres eröffnet r Mi» t Fragen er! »ich« Req der F'eih« Staaten r Lcrsahren habe die schwer gri llnierhand siiedigend» lxrusnnq I Samoa, der Union nachdem i Mächte eii und Berst Frieden u und die H schäft sprr litterargch Staaten lj weU die empsohlen «»»iiejeri wenn de erscheine. 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