Dresdner Journal : 24.09.1886

• Erscheinungsdatum: 1886-09-24
• Sprache: Deutsch
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• Strukturtyp: Ausgabe

Beilage zu ^5 224 des DveÄNet* JMMlüls. Freitag, den 24. Septemder 1886, abends. Dresdner Nachrichten vom 24. September. Au» dem Polizeiberichte. An der über die Weißeritz führenden Friedrich-brücke ist heute vor« mittag der Bremser Lock von den Staat-bahnen von einem Lastzüge üdersahren und derart verletzt wor« den, daß alsbald der Lod eintrat. — Auf der Sophien« straße wurde vorgestern abend rin Arbeiter von einem OmnrbuSwagen umgertsfen und überfahren. Der Mann hat verschiedene, jedoch nicht gefährliche Quetsch« wunden erlitten. —r. Zu Beginn der unter Vorsitz des geh. Hofrat Ackermann gestern abend nach 7 Uhr adgehaltenen 24. öffentlichen Sitzung der Stadtverordneten, welcher u. A. auch Bürgermeister Bönisch und mehrere RalSmitglieder beiwohnten, wurde ein, glücklicherweise unbedeutende-, und bald gelöschtes Schadenfeuer ge meldet, welches in einer Dachwohnung des Hauses Rofenstraße Nr. 29 auSgebrochen war. Vom Kolle gium wurde auch für das bevorstehende Winterhalb jahr dem gemeinnützigen Verein der Sitzungssaal für Vie fo erfreulich zahlreich besuchten öffentlichen Vor» träge eingeräumt. In Rücksicht auf den sehr großen Andrang des Publikums zu diesen Vorlesungen, welcher in mancher Hinsicht seine Bedenken hat, wird vom Vorsteher eine Rücksprache mit dem Vereinsvorstand wegen etwaiger Ausgabe von ZutnttSkarten genommen werden. Der Antrag des Stadtv. Gottschall und 37 Genossen, „Kollegium wolle beschließen, den Rat zu ersuchen, nochmals mit dem Besitzer des fo verkehr»« störenden Gottfchalchjchen Hauses Trompeterstraße be hufs Niederlegung desselben zur Straßenverbreiterung in Verhandlung zu treten", wurde nach dessen Be gründung durch den Antragsteller, welcher auch auf die Wasser« und Rußbelästigungen aus dieser Straßen- breite hinwieS, sowie nach Befürwortung durch Stadtv. Zeising, dem hierbei rin Entgegenkommen des be« »essenden Grundbesitzers wünschenswert schien, ein stimmig zum Beschluß erhoben. Nicht minderen Bei fall fand der Antrag des Stadtv. Weigandt und 20 Gen., „Kollegium wolle beschließen, an den Rat das Ersuchen zu richten, sür sofortige Beseitigung der äußerst gesundheitsschädlichen und ekelhaften Aus dünstungen de- Zwingerteiches ungesäumt Schritte zu thun und vorläufig die große Fontaine im genannten Teiche jeden Tag eine Zeil laug funktionieren zu lasten", welcher denn auch nach zustimmender Aussprache u. A. der Stadtvv. vr. Osterloh, Bartholomäus, Or. Nippold, Türcke, des Antragstellers und nach einer sachlichen Darlegung der Verhältnisse seiten des RatSkommisfarS Hendel ebenfalls einstimmig angenommen wurde. Bei Zustimmung zur Mltvollziehung des Vertrags über Abtretung der die Wasserhäuser umfassenden Parzellen und eines Teils des Gewandhausplatze- an die Dresdner Baugesellschaft wurde erklärt, daß damit eine Geneh migung der vorzeitigen Auszahlung der städtischen Beitrags zum Straßendurchbruche an die Baugeseü« schäft nicht ausgesprochen sein soll. Auf sich beruhen blieb die Eingabe des Gasthofsbesitzers Thalheim hier über Erwerbung einer Parzelle an der Großenhainer Straße. Unter Kenntnisnahme von den bezüglich fo- fortiger Entfernung gestürzter Tiere vom öffentlichen Straßenraume fetten de- Stadtrats getroffenen Anord nungen wurde ein darauf gerichtet gewesener Antrag der Stadtvv. Wokurka und Gen. für erledigt erklärt. Für einige bauliche Herstellungen in der Hauptküche de- StadtkranlenhauseS wurden zusammen 3852 M. bewilligt, dagegen die weiter im Kostenanschläge vom 12. Juli d. I. zur Belegung der Wände der Stadt« krankenhausküche mit Fließen und der übrigen Fenster» dretter mit Marmorplatten geforderten 1607 M. 75 Pf. adgelehnt. Demnächst wurden der Ratsvorlage gemäß sür Einrichtung der Amtswohnung des Direktors an der 5. Bürgerschule zu zwei Klassenzimmern 630 M. BerechnungSgetd, sowie al- Woynungsentschädigung an den betreffenden Direktor pro Jahr 750 M und somit für den Monat Dezember d. I. 62 M. 50 Pf. bewilligt. Sodann ersolgte eine nachträgliche Be willigung von 1874 M. zur Deckung des im Jahre 1884 für Instandhaltung verschiedener Kommun« grundstücke gegenüber der Bewilligung überschrittenen Aufwandes. Zur Instandsetzung einer Wohnung m dem Kvmmungrundstücke Pirnaische Straße Nr. 47 wurden 145 M. bewilligt. Bei nachträglicher Bewil ligung der ausweislich der nunmehr richtig ge sprochenen 1883er Rechnung über die Kommungrund- ftücke überschrittenen Beträge von zusammen 2220 M. wurden dem Rate mehrere der vom Stadtv. Bartho lomäus gezogenen Erinnerungen anheimgegeden. Eine Bewilligung von 54 M. für einige bauliche Her stellungen betraf das Kommungrundstück Pirnaische Straße Nr. 52. Die Errichtung eines BezirkSschul- gedaudeS mit Turnhalle und Abortanlage in der ge planten Stellung auf Parzelle 1631 am Bifchosswege wurde unter Vorbehalt der Beschlußfassung über die noch au-zuarbettenden Baupläne und der Bewilligung der hierbei noch speziell zu veranschlagenden Kosten genehmigt. Die Belegung des großen Saales der Stadtstcuereinnahme mit eichenem Riemenfußboden er fordert die Summe von 1045 M., welche bewilligt wurde. Bei Bewilligung von 467 M. für Ver besserung der Beleuchtung aus der Ostseite der Wall- straße wurde der Rat ersucht, auch auf der Strecke zwilchen ZahnSgaffe und Breitestraße, fei r» durch Kandelaber oder Wandlaternen, eine Beleuchtung her- zustellen. Schließlich erfolgte noch eine Bewilligung von 1000 M. für die Anlage einer neuen Rohrleitung mit Feuerhahn und Schlauch im Saloppengrundstück, wobei jedoch gleichzeitig beantragt wurde, diefe Ar» denen in beschränkter Submission zu vergeben. vb. Zum Schluß de- SommerfemesterS fand unter Vorsitz de- Hrn. geh. Schulrat Prof. Vr. Vogel al» Königl. «ommiffar die Reifeprüfung am Gymnasium zum heiligen Kreuz statt. Den fünf Beteiligten, 3 Schülern des Gymnasium» und 2 vom König!. Ministerium de- Kuttu» und öffentlichen Unterricht» Zugewirsrneu wurde da» Zeugni» der Reife erteilt. 3 beabsichtigen dem Studium der Medizin, je 1 dem Studium der Theologie und dem Postfach sich zu widme«. -Lk- Wenden wir heute wieder der ExportauS- stellung ein wenig unfere Aufmerksamkeit zu. Mit Recht nehmen die im Königreich 21 519 Betriebe um fassenden Nahrung»- und Genußmittel in dem Ver zeichnis die erste Stelle ein; insbesondere hat sich in der Anfertigung feinerer Genußmittel ein kunstreicher Gewerbfleiß entwickelt. Schon für die Bedürfnisse des Säugling» sorgt unsere Industrie durch I. Paul Liebe» KindernahrungSmittel, 0r L. Naumann in Dre-den-Plauen liefert konservierte Gewürze, Gewürz salze und Suppen. Die Ehokoladenversertigung wird bekanntlich von einer Reihe von Unternehmen in großer Autdehnung betrieben. Ausgestellt haben Lobeck u. Eo. und Hartwig u. Bogel. Die Schaum« wein« und Ehampagnerverfertlgung wird durch Hugo Hennig und W. F. Seeger in Dresden vertrete«. Erstere Firma veredelt Äpfel, Heidelbeere« und Jo hannisbeeren zu Schaumweinen. Auch Hollack» Ge- sundheitSbiere und Salonbiere findet man. Von er« probier Güte sind die Erzeugnisse der SocietätS« drauerei „Waldschlößchen", deren Aktienkapital 1200000 Mark darstellt; auch da» konsolidierte „Feldschlößchen" (1 183100 M.) finden wir neben „GambnnuS" (360 000 M.) vertreten. Emen bedeutenden Zweig der Gewerbetyätigkeit stellt die Zigarettenverferligung dar. Die mit den neuesten amerikanischen Maschinen arbeitende Fabrik „Laferme" verfügt über rin Kapital von 800 000 M. Im Ganzen beschäftigt die Zigaret- tensabrikation, von welcher auch die Fabriken „Thef- falia" und Werner Ale-ander Müller ausgestellt haben, im Bezirk der Dresdner Handelskammer 7 bi» 800 Arbeiter; die Tabaksindustrie überhaupt 4500 sich auf 2800 Betriebe verteilende Arbeitskräfte. Dem nächst wird eine große Sendung Spielmaren aus dem Erzgebirge eintreffen und dieser noch spärlich auf der Ausstellung vorhandene Gewerbszweig alsdann reich vertreten sein. o Für die Beförderung von Kindern im Lo kalverkehr der sächsischen Staatsbahnen treten ab 1. Oktober d. I. folgende Bestimmungen in Kraft: Kinderunter 4 Iahren werden frei befördert, wenn ein beson derer Platz nicht beansprucht wird, solche imAlter von 10 Jahren und darüber genießen keine Ermäßigung. Ein Kind im Älter von 4—io Jahren wird in allen Wagenklassen und bei allen ZugSgattungen zur Hälfte de» Fahrpreises sür Erwachsene besörbert Zu diesen BilletS werden diejenigensürErwachsene verwendet, derart, daß ein aus dem Billet durch schrägen Quer strich kenntlich gemachter Teil von demselben adgetrennt wird. Zwei Kinder im Alter von 4—1v Jahren werden in allen Wagenklassen und ZugSgattungen aus ein Billet der beirefsenden Wagenklasse sür Erwachsene besördert und finden diese Bestim mungen auch aus Tage« (Sietour-)BillrtS, RundreisebilletS und Billett in Form von Louponhesten (BuchbilletS) Anwendung. Soweit »arijmäßig Freigepäck gewährt wird, werden aus ein ganze» Brllet üb fix, aus ein Billet zum halben Fahrpreis >2 fix Freigepäck gewährt. Für den Übergang in höhere Klassen oder von Personenzügen in Eil- und Kourierzüge ans KinberbilletS zum halben Fahrpreis gilt die Bestimmung, daß die Hälste desjenigen Zuschlages zu erheben ist, welcher aus ein ganze» Billet der,elbrn Wagenklasse und ZugSgattung ent- sällt. Ler Preis wird hierbei aus volle Zehnpsennig abge rundet. Im direkten Verkehr mit Elationen österreichisch- ungarischer Eisenbahnen sind Ktnver ini Aller von s Jahren bereits zahlungspflichtig und ist sürdiese, da direkte BilletS nicht abgegeteu weiden, sür die österreichiich-ungarische Strecke an den Grenzstationen resp. an der österreichisch-unga rischen Abgangsstation die Lösung von BilletS zum halben Preise nötig, verla, gt jedoch der Reisende die Ausgabe eine» direkten Billet» sür e>n Kind in diesem Aller ausdrücklich, so wird die Verabfolgung nur mit dem Hinweis, daß sür die sächsische StaatSdahnstreckt eine Rückvergütung nicht gewährt wird, geschehen können. Nach Einsührung der neuen Bestim mungen wird cs im Interesse des reisenden Publikums liegen, die belresscnden BillelS bei der Eninahme genau zu prüsen. * Bei den gestern vorgenommenen Urwahlen zur Ergänzungswahl für die Handelskammer zu Dresden erhielten dem „DreSdn. Anz." zufolge fol gende Herren die nachstehenden Stimmen: Kommer zienrat Ernst LouiS Aulhorn (C. E. Petzold u. Aul horn) 92 Summen, Friedlich August Siemens (Friedr. Siemens) 91 St., Ewald Bellingrath, Ge neraldirektor der „Kette", deutsche Elbfchiffahrtrgefell- fchast, 91 St., Kommerzienrat Traug. Theodor Hultzsch (Hch. Kühn u. Hultzsch) 89 St., Kommerzienrat Franz Günther (Günther u. Rudolph), 84 St., Friedrich August Bierling (Fr. Ehr. Bierling u. Sohn) 82 St., Karl Gottlob Siedel (I. M. Schmidt u. Co.) 79 St., Karl Gottlob Lindemann (Kart Lindemann) 79 St., Or. xllil. Alexander Emil Hofmann, Direktor der Dresdner Papierfabrik, 77 St., Franz Leopold Philipp Schlüter (Peyer u. Co. Nachfolger) 74 St., Robert Julius Putscher (Rodert Putscher) 72 St., Ernst Georg Sulzberger, Direktor der „vereinigten Fabriken photogr. Papiere", 70 St., Gustav Adolf Robert Fritzsche (Bassenge u. Fritzsche) 65 St., Friedr. Otto Lroeber (Croeber u. Bunge) 63 St., Karl Robert Bruno Naumann, Direktor der „Nähmaschinen- fabrlk und Eisengießerei vorm. Seidel u. Naumann", 62 St., Heinrich Christian Pramann (Pramann u. Co.) 60 St., Johann Hugo Backhoff (H. Backhoff u. Co.) 60 St., Friedrich Fangohr (Joachim Fangohr) 56 St., Karl Theodor Goeldner (Theodor Goeldner) 55 St., Friedrich Ernst Moritz Nosfack (Nossack n. Baldamus) 55 St., Johann Friedrich Gottlieb Hor nig (Fr. Hornig) 55 St., Karl August Hermann Voigtritter (Kohl u. Voigtritter) 48 St., Karl Georg Bernhard Hepke (B. Hepke) 45 St., Friedrich Moritz v. Rohrscheidt (F. M. v. Rohrscheidt) 44 St., Ro bert Hermann Hoffmann (LouiS Herrmann Nachf. Robert Hoffmann) 39 St., Karl Woldemar Leuthold (C. W. Leuthold) 39 St., Friedrich Anton Reiche (Anton Reiche) 38 St., August Heinrich Oskar Schwarz (Oskar Schwarz) 37 St, Kommerzienrat Karl Wil helm Ernst Kaps (Ernst Kap-) 35 St, Karl Alfred RöSler (Alfred Rösler) 35 St. * Der Bericht über die zu Dresden am 12. Mai d. I. abgehaltene Generalverfammlung der Ver eine zur Fürsorge für die au» den Straf- und Befferung-anstalten Entlaffenen ist jetzt im Druck erschiene« (Königl. Hofbuchdruckerei E. L Mein- hold «. Sühne). Provinzialnachrichten. T Leipzig, 23. September. Seit einiger Zeit haben w» unter einer Art Ga-kalamität zu leiden, da trotz der neuen zweiten städtischen Gasanstalt da» Ga» an den nieisten KonsumtionSorten nicht nur nicht bester geworden ist, sondern auch obendrein noch rascher verbrennt und infolge dessen teurer wird. Man hat nun zwar eine halbe Million Mart für Umände rung bez. Erweiterung der Rohrleitungen rc. bewilligt, und die Arbeiten sind zum größten Teil beendet; e» wird abzuwarten sein, welchen Erfolg die Anstrengungen haben werden. Daß übrigens eine nicht unbeträcht liche Anzahl Konsumenten an Stelle der ihnen zu teuer gewordenen Gasbeleuchtung auf die Petroleum beleuchtung mittelst verbesserter Lampen zurückgekommen sind, ist Thatsache, und im Stadtveroronetenkolleglum unterließ man e» in der gestrigen Sitzung nicht, bei Gelegenheit der bezüglich des Gasbetriebe» zu be ratenden Rat»vorlagen den Befürchtungen darüber Ausdruck zu geben, daß die ehemals eine so reichliche Einnahmequelle bildende Gasanstalt ein Schmerzens kind sür die Stadt geworden sei und daß jedenfalls das nächste Budget weitere Belege dafür erbringen werde. Andererseits macht der Stadtrat alle aner kennenswerten Anstrengungen, um den GaSkonsumenten möglichst entgegenzukommen und ihnen Erleichterungen zu schaffen; so ist zunächst der Preis sür den Mo torenbetrieb von 18 auf 15 Pfg. pro cbm festgesetzt, weiter auch eine bessere Vei werlung der Nebenprodukte in Aussicht genommen worden; sür eine allgemeine Herabsetzung der Gaspreise, insbesondere zu Beleuch tungszwecken, hält man indessen den Zeitpunkt noch nicht gekommen. Leipzig, 23. September. (L. T.) Nach der heute vorgenommenen Prüfung der Urabstimmung über den in den Tagen vom 17. bis 20. August d. I. festge« steltten abgeanderten deutschen Buchdruckertarif sind an gütigen Stimmen der Prinzipale 307, der Gehilfen 7294 abgegeben worden; von diesen lauteten seiten der ersteren 214 Ja und 93 Nein, seiten der Gehilfen 5380 Ja und 1914 Nein. Der neue Tarif wird also vom 1. Oktober d. I. ab für neu zu be ginnende Arbeiten und vom 1. Januar 1887 ab für sämtliche Arbeite« in Kraft treten. Limbach, 22. September. (LH. T.) Ein für den Transport russischen Petroleums besonders kon struierter, der russischen Naphthagesellschaft gehöriger Wagen langte vor einigen Tagen aus dem hiesigen Bahnhose an. Auf hart fundiertem Unterbau ruht eine einem Dampfkessel ähnliche Cisterne mit einem Rauminhalt für ca. 10000 Öl. An der Seite der Cisterne befinden sich die Vorrichtungen zur Ab zapfung und Verfchließung des Ols, welches direkt aus dem Wagen in bereitstehende Barrels abgezogen wird. Die außerordentliche Leuchtkraft dieses Öles wird gerühmt. Schwarzenberg, 23. September. (CH. Tgbl.) Dem Schuhmachermeister Gottreich Wagner in Rit ters grün und seiner Ehegattin war es in diesem Monat vergönnt, die diamantene Hochzeit zu feiern. Die Einsegnung des Jubelpaares, dem der Tag zu einem überaus sestlichen bereitet ward, vollzog k. Ficker. Bei der Tafel im festlich geschmückten Saale zu „Arnoldshammer" brachte ?. Ficker das am Fest tage von Sr. Majestät unserem Kaiser an das dia mantene Jubelpaar gerichtete Glückwunschtelegramm zum Vorträge, welches allseitig mit hoher Freude be grüßt wurde. An dem veranstalteten Tänzchen betei ligte sich selbst das Jubelpaar. Freiberg, 23. September. (F. A.) Se. Majestät der König hielt am gestrigen Tage in den Tharander Waldungen eine größere Hochwildjagd ab, wozu von hier die Herren OberstUeutenant v. Minckwitz und Hauptmann v. CrauShaar, sowie Rittergutsbesitzer v. Oehlschlägel zur Teilnahme geladen waren. Abends gegen 8 Uhr fuhr Se. Majestät mittelst ExtrazugS ab Tharaud wieder zur Residenz zurück. — Heule vor mittag mit dem 9 Uhr Freiberg passierenden Kurier« zuge kehrte Se. Königl. Hoheit der Prinz Georg mit kleinem Gefolge von feiner Reise nach Straßburg bez. von dem hierauf auSgesührten Besuch seiner fürst- lich Hohenzollernschen Verwandten wieder nach der Residenz Dresden zurück. In Bayern war sür diese Rückreise ein besonderer königl. Salonwagen eingesetzt worden. Zittau, 23. September. (B. N.) Der Urheber des vor einigen Tagen in Hainewalde stattgehabten Bran« des von Schnitters Grundstück, der jugendliche Brand« stifter Jähne, hat dem Gendarm Hartmann gestanden, daß er auch das am 9. Dezember v. I. abgebrannte Neumannsche HauS, in der Nähe seiner elterlichen Wohnung, vorsätzlich in Brand gesteckt habe, und heute gestand er dem Gemeindevorstand Klien zu, daß er ferner am 22. Juni 1884 das Schillerfche Haus an gezündet. Von beiden Fällen wußte er noch alle Einzelheiten anzugeben. Zur Zeit ist der Bube im hiesigen Armenhause in Gewahrsam, von wo aus er hoffentlich bald eiuer Besserungsanstalt zugeführt wer« den wird. Vermischtes. * Ein seltener Fang auf dem Bodensee. Letzten Sonntag fingen zwei Fischer in Arbon einige hundert Meter vom schweizerischen Ufer entfernt im Bodensee einen prächtigen männlichen Hirsch, der zweifelsohne auf schwäbischer Seite gehetzt worden ist und dann sein Heil in der Flucht auf das Wasser ge« sucht hat. Die Fischer erfaßten da» edle Wild am Geweih, banden e» an da- Boot und zogen eS so an das Ufer. Hier angelangt, wollte der stolze Bock die Flucht ergreifen. Zum Glück für die Fischer war er aber so fest angebunden, daß er nur das Schifflein mit den Insassen zu überschlagen vermochte, aber nicht entweichen konnte. Mit Hilfe anderer Männer konnte das fehr fcheue Tier an das (Land geschafft werden. Statistik und Volkswirtschaft. Submisfioue» im Auslande. Belgien. 1) Nächstens Börse zu Brüssel. Lieferung von 870b Schmierbüchsen und 4d0v Ölkännchen verschiedener Größen. Da» Nähere wird noch veröffentlicht werden. U) Nächsten». Börse zu Brüssel. Lieferung von 100000 fix Schmieröl (vegetabilische») in 4 Loosen. Nähere» wie uä 1. ») Nächsten». Wartesaal i. Klaffe der Station Lournai. Bau- und Pflasterung» - Arbeiten, Lager sür eine Drehscheibe, Laderampe ,e in Elation Renaix. Voranschlag 4b 082 Fre». Vorläufige Kaution 2000 Frr». Auskunft beim Ingenieur «n obek, BetriebSches Ghilain zu Station Lournai. Prei» der Pläne ».»0 Fre». 4) Nächsten». Wartesaal l. Klaffe der Station Arlon. Bauliche Veränderungen in Station Bastogne. Voranschlag 87 41V Frc». Vorläufige Kaution 18Ü0 Frc». Auskunft beim Ingenieur sn obok, BetriebSches Bozet zu Arlon. Preis der Pläne 3,2b Frc». Niederlande. 1) »0. September, vormittag» 10 Uhr. Deichverwaltung (Dhkgraasen Hoogheemraden) von Delfland im »GemeenlandS- hui»" zuDelst, Prov. Südholland. Licserung von 1)400000 fix Säulenbasalt (Kopfstücke), 2> 400 000 fix Basalt (Bruchstücke). Näheres aus der Sekretarie von Delfland zu Delft Aus kunft erteilt der Feldmesser I. P van den Berg Jz. zu Delst. 2) 4. Oktober, mittags 12 Uhr. Kolonial - Ministerium, Technisches Bureau, im Haag, in 8 Abteilungen Lieferung von: Nr. ib Fensterglas, Nr. 16 galvanisierten Eijenplatten, Nr 17 doppelt glasierten Thonröhren sür den Dienst der StaatSeisen- bahnen aus Java AuSkunst an Ort und Stelle Einschreibung muß durch in Holland wohnhafte Personen erjolgen. ») 11. Oktober, nachmittags 1 Uhr. Bürgermeisterei der Gemeinde Enkhuizen (Provinz Nordholland) im Nathause daselbst: Lieserung einer eisernen Drehbrücke, Taxwert 28 700 Gulden. Auskunft erteilt die Gemeindefekretarie, sowie der Ausjeher über die Gemeindearbeiten zu Enkhuizen. 8. Dresden, 24. September. Am offenen Geldmärkte hat der Privat diskont sich etwas versteift, und zwar ist er um gh aus 2'(, qfi gestiegen. Auch Geld zu Regulierung»- zwecken stellt sich höher und zwar sind durchschnittlich 8^ zu bewilligen. Die Ultimoregulierung hat indeß noch nicht bemerkenswerten Umsang angenommen, wie denn über haupt dieselbe insolge des geringen Geschäfts von nur geringem Umfange bleiben wird. — Die gestern in Berlin abgehaltene ordentliche General versammlung der Berlin-Dresdner Eisenbahn genehmigte den bereits besprochenen Geschäftsbericht nebst der Bilanz für 188b, erteilte Dechargr und wählte die auSscheident en Aus- sichtSratsmitglieder Frenkel, Koch in Berlin, Kommerzienrat Menz» Bankier Quellmalz und Generalkonsul Rosencrany in Dresden wieder. Über den Geschäftsgang im laufenden Jahre konnten befriedigende Mitteilungen gemacht werden. Ein An trag, eine Kommission von bre, Mitgliedern zu wählen, welche das Kausrangebot der preußischen Regierung — dieselbe bietet 12 7» OOO M —prüsen und daraus hinwirken soll, ein Höhere- Gebot zu erlangen, wurde schließlich zurückgezogen, daderAus- sichtSral erklärte, daß sich an dem gedachten Preise nicht rütteln lassen werde, wie der Minister ausdrücklich erklärt habe. Plaue» i. L., 28. September. (V. A.) Vom deutschen HandsertigkeitSkongreß wurde einstimmig beschlossen, den Namen .Handsertigkeilsunterricht' in Zukunft, als nicht mehr sür die Bestrebungen zutreffend sallen zu lasse» und da» werk- thätige der Arbeit in den zu begründenden Schülerwerkslältrn künftig allgemein mit »Werkstattunterrichl' zu bezeichnen. * Statistische Konferenz. In den letzten Tagen hat in München eine Konserenz von Vorständen städtischer statistischer Ämter getagt, an welcher die Direktoren der statistischen Ämter der Städte München, Berlin, Hamburg, Breslau, Dresden, Leipzig, Magdeburg und Görlitz teilnahmen Das Ergebnis der mehrtägigen Verhandlungen sind solgende Beschlüsse: Erster Gegenstand der Tagesordnung »Heranziehung außerdeutscher Statistiker zu den Konserenzen und deutscher Städte ohne statistische Bureaux: Die ttouserenz soll vorerst beschränkt bleiben auf die Vorstände der statistischen Ämter und Stellen io Städten de» deutschen Reiches oder deren dienst liche Vertreter 2 »Art der Abstimmung bei den Konferenzen*: Beschluß: Die Konserenz erkennt nur einstimmige, keine Mehr- heit-beschlüffe an. 8. »Besprechung der letzten VolkSzählungs- ergebniffe': Austausch der Erfahrungen und Feststellung dessen, wa» jede» statistische Amt au» den Ergebnissen zum mindesten be arbeitet und veröffentlicht, um vergleichbare Zahlen für die wichtigsten Verhältnisse zu gewinnen. 4. »Begründung eines Verein» sür deutsche Städtestatistik': Die Komerenz hält die Gründung eines solchen Vereins sür begrüßenswert, überläßt aber die betreffenden Anregungen den einzelnen Städten bez. deren Vertretern. S. »Herausgabe eines Jahrbuches deutscher Städte': Schon im Vorjahre beschlossen: Genauere Beremba- rung wegen der von jedem Teilnehmer zu bearbeitenden Ab schnitte und deren Umsang und Unterabteilung ü. »Finanz statistik deutscher Städte': Bildung einer Kommission zur wet teren Vorbereitung 7. »Preisstatistik des Kleinverkaufe»': Beschränkung auf d.n AuSiausch der Erfahrungen unter de» einzelnen Burcaux. 8. »Listen der TodeSurjachen': Bildung einer Kommission zur weiteren Vorbereitung. Als Ort der nächsten Konserenz im Jahre 18i8 wurde Hamburg gewählt. Leipziger Zeitung. Abonnements - Einladung. Der Abonnementspreis beträgt vierteljährlich 6, monatlich 2 M. Reifeabonnement» für Reifen von mindesten» vierzehntägiger Dauer werden für 50 Pfennige pro Woche (auS- schließltch Kreuzband-Porto) angenommen. Die Jnsertion-gebühren für den Raum der Spaltezeile betragen 25 Pfennige; für größere oder wiederholte Jnferate gewähren wir entsprechenden Rabatt. Um die Lieferung vollständiger Exemplare ohne Mehrkosten bewirken zu können, erfuchen wir um gefällige rechtzeitige Erneuerung de» Abonnement». Leipzig, September 1886. königliche Expedition der Leipfiger Zeitung.