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W 178 v«»ur»pr«t,l L» r«t«u«: 1U»rUod:.... 18 H«u^ ^MrUct»; L A»ric «0 ?f. IiL»»Iv» Numwern: 10 kk. Lu»»«rU«Id äv, äsvttcdev ksivd«» tritt ko»t- uvö Ltviupeimicll»^ tusr«. Fu^UvcktxuoxsxsdUkrell r ?ür ä»v k»um eiuer 8«^P^It«osL 2sils kleiner Lcdritt 4V kk. Ovter „Lio^sskuxit" äis 2«Us «0 kk. L« L. 2iL«ri»»»t. «nttpr. ^ak»«I»I^. LrssNot»«»: aut Tu»n»>im» 6« 8«u»- o»ä k«i«vti?s Montag, den 2. August, abends. 188«. ZresduerIMrual. Auvaüms roa AokUllätkruoseu »osirkrts« L«tp»js: F> Lrancirtrttrr, 6oiawi«ioLLr äs« Drssäosr ^ourval«; S«wdurx - L.rtto -Vj,o - Lslpitx L»,.l-Lr.,I»a-rr«v^5itr< «. U : ÄaE'irte,» F k'oA/rr, LsrUa-VtiL-S^odarz- kr»8 - - kr»ilkknrt «. H NÜllcd.a: Luck. Ltv«««,' k»ri» l.olläo»-v.rlu» ?r«a^tart. » Daud« F Co / L«rUll' /ura/i^«»itian-t, Lr.mvir: ^Lcdiott«,' Lr.»I»u: D §ta»iAkn> Lurrau <Dm>7 ^abatd), SürUt«: tr Lkütt«r« ^acd/o?Aer,- SLiu»ov«r: 6. §cdü««ier/ SiMs ». S : F. LarcL ct <7o. Verantwortlicher Redakteur: In Stellvertretung Professor Otto Banck in Dresden. Nkrsosxvdvr r kirpsäition äs« Oresäasr äourvLl«, vrssäso, 2vio^sr«trL«ss No. SO. Amtlicher Teil. - Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Kaufmann Oskar Linke, Inhaber der Firma Friedrich Wilhelm Linke in Leip« zig da- ihm von Sr. Majestät dem Könige von Preu ßen verliehene Prädikat al- Königlicher Hoflieferant annehme und führe. Se. Majestät der König haben dem Postschaffner Johann Karl Gotthelf Pochan in Dresden da- All gemeine Ehrenzeichen Allergnädigst zu verleihen ge ruht. Nichtamtlicher Leit. Telegraphische Nachrichten. München, Montag, 2. August, nachmittag-. (Tel. d. DreSdn Journ.) Der Fürst und die Für stin v. BiSmarck find heute vormittags HlO Uhr nach Gastein weitergereist. Auf dem Bahnhofe waren der Minister deS König!. Hause- und de» Äußern Frhr. v. Crail-Hrim und der preußische Gesandte Graf v. Werthern zur Verabschiedung anwesend. Bayreuth, Montag, 2. August. (Tel. d. DreSdn Journ.) Sr. Kaiser!, und Königl. Hoheit der Kronprinz traf 8 Uhr 4« Min. von den Be hörden und einer großen Volksmenge begeistert begrüßt, hier ein. Die Kriegrrvereine bildeten Spalier. Die Stadt ist festlich beflaggt. Buda-Pest, Sonntag, 1. August, abends. ^W. T. B.) Die Volksversammlung in der An gelegenheit Edel-Heim-Jav-ki brauftragte den Abg. Jranyi, eine bezügliche Petition dem unga rischen Reichstage zu überreichen. Pari-, Montag, 2. August, früh. (W.T.B.) Lon den 1414 gestern vorgenommenen General- rat-wahlen find bi- jetzt 488 bekannt, von den Gewählten find 2S7 Republikaner und 147 Kon- servative, außerdem haben 42 Stichwahlen statt- zufindeu, die Republikaner haben 24 Sitze ge- Wonnen und 25 Sitze verloren. Unter den Se- Valoren und Deputierten, die wieder zu General- räteu gewählt find, befinden fich von Rrpubli- kauern: Goblet, Lestelin und Jule- Ferry, von Konservativen: Prax-Pari-, Plrichon und Tume- Udr». Pari-, Montag, 2. August, nachmittag-. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Lon den Gemeinderat-wahlen sind jetzt 1843 bekannt, darunter find 636 Republi kaner, 380 Konservative. 187 Stichwahlen find notwendig. Die Republikaner haben 59 Sitze ge- Wonnen und 5S verloren. London, Montag, 2. August, früh. (W. T. B.) Sir Richard Croß ist zum Staatssekretär für Indien, Stanhope ist zum Staatssekretär der Kolonien und Stanley zum HandelSminister er nannt worden. Dresden, 2. August. Marquis Salisbury und sein Kabinett. Dem Marquis Salisbury, nunmehr Lordkanzler de» vereinigten Königreichs, ist eS gelungen, fein Kabinett zu bilden, so daß morgen die Förmlichkeit de-SiegelanStauscheS in Osborne stattfinden soll. ES ist dem Marquis nicht möglich gewesen, den Lord Harrington für sein Ministerium zu gewinnen, obwohl er diesem die Präsidentschaft anbot, während er sich selbst auf die auswärtigen Angelegenheiten zu be schränken beabsichtigte. Der Einfluß, den Chamberlain auf den Lord übte, durchkreuzte die Pläne Salisburys. Un» berührt diese innere britische Parteifrage weniger. Wenn die ToriS und Unionisten etwas gemeinsam erreichen wollen, werden sie durch die Dinge selbst gezwungen werden, sich zu verständigen. Ein Kom promiß wird alsdann der natürliche Ausweg sein. Für unS ist e» vor allem von Wichtigkeit, daß der dem Bündnis Deutschlands mit Österreich-Ungarn freundlich gesinnte Marquis Salisbury an der Spitze de- Kabinetts steht. Die konservative Politik in Europa erfährt durch Sali-bury eine Verstärkung, welche sie unter Gladstone entbehren mußte. Der Marquis hat sich bei seiner früher« Wirksamkeit als Minister deS Auswärtigen gut bewährt. Er hat die afghanische Streitfrage nicht nur auf eine glückliche Weise be seitigt, er ist seit dem Berliner Kongreß ein aufrich tiger Freund der deutsch-österreichischen Allianz, die er 1879 als „gute Botschaft großer Freude" begrüßte. Er hat von dieser Freundschaft im vorigen Jahre einen Beweis gegeben, indem er die deutsche Flotte vor Sansibar ruhig gewähren ließ und seinen zu eif rigen Vertreter, den Generalkonsul Sir John Kirk, zur Ruhe verwies. Ebenso hat er in Bulgarien geschickt operiert, den Fürsten Alexander durch den guten Rat seine» Agenten Mr. LeScalle» gestützt und doch mäßigend in Sophia und Konstantinopel ein gewirkt. Deutschland kann sich nur Glück wünschen, daß Lord Salisbury wieder ans Ruder tritt; denn wenn auch Lord Rosebery sich durchaus freundlich für uns zeigte, so war unter Gladstone überhaupt auf keine beständige Politik zu rechnen. Unter den weiteren Mitgliedern deS Kabinett- ragt der irische AmtSgenvsse Marquis SatiSburyS, der Lordkanzler Lord Ashbourne, dessen Beredsamkeit und gewinnende Persönlichkeit gerühmt wird, hervor. Minister deS Auswärtigen ist Lord JddleSleigh. So günstig die Urteile über ihn sind, so wird doch in der britischen Presse seine Thatkraft von manchen Seiten bezweifelt, während andererseits darauf hingewiesen wird, daß der Lord in dem Marquis Salisbury einen zuverlässigen Hintermann besitze, der schon dafür sorgen werde, daß er auf dem richtigen Wege bleibe. Der Kriegsminister W. H Smith ist der bekannte Gründer des großen ZeitungSversandgeschäfteS in Fleet Street; er rief die Zeitungsfonderzüge ins Leben, welche den Provinzlern die hauptstädtischen Zeitungen schon in» Hau- liefern, wenn die Londoner noch schlafen. Als Marineminister war er für den beständigen Bau neuer Kriegsschiffe; als Kriegsminister wird er die Hände nicht in den Schoß legen. Der wiedererwählte Ma rineminister Lord George Hamilton ist der Sohn deS irischen Herzogs von Abercorn und der Führer der irischen Tones. In früheren Jahren zeichnete er sich durch glückliche Angriffe gegen die Person Gladstones aus, doch lief ihm darin Lord R. Churchill den Rang ab. Von den jüngern Politikern war er der erklärte Liebling Lord Beaconsfield». Während der kurzen Zeit ferner ersten Amtsperiode in Salisburys früherm Kabinett, fand er keine Gelegenheit, seine Marine neuerungen in- Werk zu setzen. Die Sinekure der Kanzlerschaft deS Herzogtum« Lancaster wird dem konservativen Veteran Lord John MannerS übertragen, der damit zum ersten Male KabinettSrang erhält. Er gehört nach den britischen Blättern zu den liebens würdigsten Vertretern einer fast au-gestorbenen Gat tung von Politikern, die sich an Disraelis Rockschöße klammerten. Unter den andern Mitgliedern de- Kabinett- hat die Ernennung des Minister- des Innern, Henry Matthews Aufsehen erregt. Derselbe ist Rechtsanwalt und hat sich in dem Prozesse Crawford durch heftige Angriffe gegen Dille hervorgethan. Man mißt seiner Gewinnung für das Ministerium darum großen Wert bei, weil er zu den reichstreuen Katholiken zählt und der konservative Vertreter der Stadt Birmingham ist. Für Dilke soll nach einigen seine Ernennung keine gute Vorbedeutung sein, denn eS wird behauptet, er werde die gerichtliche Verfolgung DilkeS wegen Mein eid- im Kabinett zur Sprache bringen. Wenn man die Dinge vom Standpunkt der politischen Klugheit beurteilt, ist diese- jedoch wenig wahrscheinlich. Auf keinen Fall kann das gegenwärtige Kabinett ein Inter- este daran haben, durch einen ärgerlichen Prozeß ein Mitglied des früheren Kabinett- bloszustellen, sowie den ganzen widerwärtigen Handel jene- EhescheidungS- prozesseS noch einmal vor die Öffentlichkeit zu bringen. Zum Minister für Schottland wurde A. I. Bal four ernannt, der al» Salisburys Privatsekretär dem Berliner Kongresse beiwohnte. Da- wichtige Amt des EchatzkanzlerS bekleidet Lord Randolph Churchill. In diesem Amt ist er neu und wird sich erst zu bewähren haben, allein er gilt für die schlagfertigste parlamenta rische Kraft, welche die konservative Partei Mr. Glad stone entgegenstellen kann. „Er ist", wie der „Ham burgische Korrespondent" schreibt, „ein begabter Mann, wie schon der Umstand zeigt, daß er sich mit 37 Jahren in dre vorderste Linie emporgeschwungen hat, aber er ist etwa», waS die Engländer a äurk dorn« nennen; man muß sich bei ihm, wie bei Disraeli, stets auf überraschende Wendungen gefaßt machen. Wie Dis raeli, ist er ein Vertreter der Torydemokratie, indem er die Ansicht vertritt, daß die Massen innerlich kon servativ seien, und die Paruelliten behaupten, Churchill habe ihnen, al» Gladstone im Juni 1885 die irische Verbrechen-alte erneuern wollte, große Zugeständnisse versprochen, wenn sie helfen wollten, das liberale Ministerium zu stürzen. Als Fachmann ist er ganz unbekannt; er wurde ,m vorigen konservativen Kabinett Staatssekretär für Indien, weil er dasselbe kurz zu vor bereist hatte, ist aber zu kurz im Amte gewesen, um etwa» Nennenswertes thun zu können." Wie man au» diesen Urteilen ersieht, ist das neue Kabinett ein solches, welches noch seine Proben zu be stehen hat. Diejenige Persönlichkeit, welche am klarsten hervortritt, ist Marquis v. Salisbury. Hinsichtlich der andern wird eS sich zeigen, wie sie zusammen arbeiten und wie sie dem Parlamente gegenüber ihre Probe bestehen. Lagesgeschichte. Dre-deu, 2. August. Ihre Majestäten der König und die Königin werden Sich morgen über Freiberg und Bienenmühle nach dem Jagdhause Rehefeld be geben und daselbst bis Ende dieser Woche Aufenthalt nehmen. Dre-deu, 2. August. Der hiesige K. und K. Oesterr.-Ungar Gesandte, Freiherr von Herbert- Rathkeal, ist von seinem Urlaub hierher zürück- gekehrt und hat die Leitung der Gesandtschaft wieder übernommen Dresden, 2. August. Der hiesige Kgl. Bayerische Gesandte, Herr von Rudhart, hat heute einen zwei monatlichen Urlaub angetreten. Während der Dauer desselben werden die laufendan Geschäfte der Gesandt schaft von dem hiesigen Königlich Bayerischen General- Eonsöl Herrn L. Hesse erledigt werden. * Berlin, 31. Juli. Ihre Majestäten der König und die Königin von Sachsen statteten gestern den kronprinzlichen Herrschaften im Neuen PalaiS einen Besuch ab und verblieben dort auch zum Diner. Nach Aufhebung der Tafel unternahmen die höchsten Herr schaften unt dem sächsischen Königspaare einen Aus flug in die Umgegend zur Besichtigung der Sehens würdigkeiten. Von demselben zurückgekehrt, verab schiedeten sich der König und die Königin von Sachsen. Einer Einladung de- Kronprinzen folgend, begeben sich Marquis Tseng und der chinesische Gesandte Hsü-Ching-Cheng mit 4 diplomatischen Sekretären und deutscherseits Graf Berchem und geh. Legations rat Lindau heute mittag 1 Uhr nach Potsdam. — Der hiesige französische Botschafter, Baron de Cour- cel, ist vorgestern aus Paris hier eingetroffen und hat schon gestern die Leitung der Geschäfte übernom men. Nach allem, was hier zu ersehen ist, schweben die Verhandlungen über die Person seine» Nachfvlger« noch, und ist insbesondere die bei der Ernennung von Botschaftern übliche Anfrage, ob die Persönlichkeit des gewählten Diplomaten genehm wäre, hierher noch nicht ergangen. — Die Entsendung eines außerordentlichen päpstlichen Vertreters zur Teilnahme an der Heidelberger Jubelfeier hat hier, nach der „Köln. Ztg", einen ausgezeichneten Eindruck gemacht; man erblickt darin einen neuen Beweis der Versöhnlichkeit und des Entgegenkommens des Papstes Leo XIII. und schlägt ihn um so höher an, als die Universität Heidel berg seit vielen Jahrzehnten einen ausgeprägt prote stantischen und deutschnativnalen Charakter trägt und manche ihrer Lehrer Führer im krrchenpolitischen Kampfe der jüngsten Zeit waren. Dieser bemerkenswerte Schritt des Papstes veranschaulicht deutlich die große Wand lung, die seit kurzem in den Beziehungen des deut schen Kaiserreichs zur Kurie eingetreten ist, und giebt einen Maßstab dafür, wie weit die Verständigung zwischen den beiden Teilen bereits gediehen ist. Auch im Zentrumslager wird man die Bedeutung dieses neuen Zeichens der Zeit gewiß zu würdigen wissen. Über den in türkischen Diensten stehenden deutschen General v. d. Goltz wird der „Pol. Korr." gemeldet, derselbe habe mit der türkischen Regierung keinen neuen Vertrag abgeschlossen, sondern nur sich bereit erklärt, bis zu seiner eventuellen Abberufung nach Deutschland auf fernem jetzigen Posten in der Türkei zu verbleiben. Anderweitige Nachrichten bestätigen dies mit dem Be merken, der General stehe im Palms und auf der Pforte im besten Ansehen und erfreue sich der vollsten Würdigung seiner Dienstleistungen seitens der maß gebenden türkischen Faktoren. Nachdem der Reichstag eine Abänderung deS 8 137 des Gerichtsverfassungsgesetzes angenommen hat, wonach die Zivil- und die Strafsenate oder das Plenum bei abweichenden Beschlüssen vereinigt sitzen sollen, hat der Bundesrat nunmehr, wie gemeldet wird, dem 8 13 der Geschäftsordnung des Reichs gerichts folgende Fassung gegeben: Im Falle deS 8 1»S des SerichtSversassungSgefetzes (ReichS- gesetz vom 17. März 188«) hat der Senat, welcher die Eut- jcheidung der vereinigten Zivil oder Strafsenate oder deS Plenums einholcn will, die zu entscheidende Rechtsfrage in seinem Beschlusse sestzustellen und mit diesem Beschlusse auch die Akten des Rechtsstreits dem Vorsitzenden der vereinigten Senate oder des Plenums zuzustellen. Letzterer veranlaht den OberreichSanwalt, wenn derselbe zu hören ist, unter Mitteilnug der Beschlusses und der Akten zur schriftlichen Stellung seiner Anträge vor der Berichterstattung. Es werden zwei Bericht erstatter ernannt, von denen der eine dem Senate angehören muß, welcher die Entscheidung der vereinigten Zivil- oder Strafsenate oder des Plenums einholt. Handelt eS sich um eine Entscheidung deS Plenums, so ist wenn der erste Bericht erftatter einem Zivilsenate angehört, als zweiter Berichterstatter ein Mitglied des Strafsenats zu bestellen und umgekehrt. Die Berichte sind schriftlich zu erstatten und ebenso wie der Antrag des Oberreichsanwalts jedem zur Mitwirkung an der Ent scheidung berufenen Mitglieds schriftlich vor der Sitzung zuzu- stellen Über das Ergebnis der Beratung ist von einem von dem Vorsitzenden zu bezeichnenden Mitglied« ein Protokoll aus zunehmen. Die Entscheidung der vereinigten Senate oder de» Plenums, welche auch dahin erfolgen kann, daß die Entscheidung der Rechtsfrage mangels der Veräusserungen des ß 187 de» KerichiSversassungSgcjetzkS abgelehnt wird, ergeht in Form eines Beschlusse» mit Entscheidungsgründen. Der Beschluh muß den Namen der Richler welche dabei mitgewirlt haben, und den angenommeren Rechtssatz enthalten und ist von den Richtern zu unterzeichnen. Die „Berl. Pol. Nachr." besprechen heute die Darlegungen des bekannten Nationalökonomen Richard ost die angemessene Verwertung eine» Stücke» un- Feuilleton. Redigiert von Ott» Banck. K. Hofthrater. — Altstadt. — Am 1. Auaust: „Da» Käthchen von Heilbronn". Historische» Rltterschauspiel in fünf Akten von Heinrich v. Kleist. Zum Teil nach Franz v. Holbeins Bearbeitung. So ist denn unsere Altstädter Bühne, während die Neustädter sehr zweckmäßig noch geschloffen bleibt, von neuem und unter teilnehmendem Besuch de» Publikum» eröffnet worden Der eben begonnene Monat wird im Gebiete der Oper durch den Nibe- lungeneykluS der Anstrengungen und bedeutenden Pistungen so viele bringen, daß e» in anbetracht der Jahreszeit eine nicht lohnende Kraftaufbietung fein würde, auch im Drama ganz neue und besondere Leistungen vorzuführen. Unser Hoftheater kann in dieser Beziehung nicht in die Lage kommen, daß ihm Mangel an Thätigkeit vorgeworfen werde. Bor Mitte September ist im Dresdner, durch die schöne Natur so sehr in Anspruch aenommenen Publikum keine »arme und nachhaltige Stimmung für die Bühne, ja für die Kunst im allgemeinen vorhanden. WaS vor her Gute» geboten wird, fällt meisten» auf unfrucht- vareu Boden, schlägt auf demselben keine Wurzel, ge winnt keine Beliebtheit und ist dann unter so un- -Lustigen Vorurteilen anch in der besseren Herbst- !°hre»»eit nicht mehr im Stande, auf dem Theater leveutfähig zu werden. Dieser achtbare Übereifer -ar zu viel und zu zeitig Neue» zu briugen, hat schou möglich gemacht und keine geringen Opfer gekostet. Diese Wahrnehmung gilt auch für den Anfang der Neustädter Hofbühne. Dort wie hier in der Altstadt ist in der Hoch sommer- und Frühherbstzeit ein mehr oder minder leichte», gefällige» Repertoir, also eine Vorführung der vielen mit so großem Fleiß und so auch an Ausstattung-mitteln einstudierten Stücke gewiß die passendste Gabe. Dabei ist so recht den darstellenden Kräften Gelegenheit geboten, weiter und feiner au»zu- arbeiten, was die Aufführungen durch Talent und Kunst des Einzelnen zieren kann und die eigentliche Tragkraft und den Nutzen de» Schauspieler» oder Sänger» für das Institut zu erproben. Wenn dann die Tage kurz und die Abende lang geworden sind, bemächtigt sich aller Kunstfreunde, ja sogar der weite ren Kreise ein gebundeneres Interesse für neue oder gar sür ernste, die Seele tiefer berührende Eindrücke. Dann ist die Zeit gekommen, da» Repertoire auf eine fruchtbringende Weise zu bereichern und alle» Dar gebotene tritt dann in den Kreis des neu belebten geistigen Interesses, dessen Spannkraft bekanntlich auf allen Gebieten des Wirken» gegen Mitte Mai wieder anfängt, rasch genug auf ein bescheidene» Maß herab- zusiuken. Die Darstellung de» Kleistschen Drama» war in jetziger Besetzung erst kürzlich über die Bühne ge gangen. E» wurde diese Wiederholung nur durch Unwohlsein einer Schauspielerin au Stelle de» „Som- meruacht»traumS" eingeschoben. O. B Preisverteilung bei der König!. Akademie der bildenden Künste zu Drr-den im Jahre 1886. Wie in früheren Jahren so sind aus diesmal wieder einer Anzahl von Schülern der Königl. Kunst akademie zu Dresden für ihre im AuSstellungsgebäude auf der Brühlschen Terrasse gegenwärtig ausgestell ten Arbeiten verschiedene Auszeichnungen verliehen worden. Mit allerhöchster Genehmigung Sr. Majestät de» KönißS wurde zunächst der große Preis, da- aka demische Reisestipendium, in diesem Jahre für Maler bestimmt, auf die nächsten zwei Jahre mit 2400 M. jährlich dem Mitbewerber Paul Pötzsch au- Dresden, Schüler im akademischen Atelier de» Hrn. HofratS Professor Pauwels für das Ölgemälde „die Danäiden" zuerkannt. Hiernächst erhielt ebenfalls mit allerhöchster Ge nehmigung der weitere Mitbewerber um dieses Sti pendium der Schüler in demselben akademischen Ate lier August Frind da» Äquivalent desselben, die große goldene Medaille. Die übrigen Auszeichnungen waren; 3 kleine goldene Medaillen, welche empfingen: Johann Jentzsch au» Dresden (im Atelier des Hrn. Hofrat Prof. Pauwels), Bernhard Blauert au» Trogen und Max DreSchler au» Leipzig (beide im Atelier des Hrn. Baurat» Prof. Lipsi«»); 5 große silberne Medaillen, welche zuerkannt wurden: Emil Huber a. Luzern (im Atelier de» Hrn. Prof. l)r. Schilling), Alexander Marck» au» Hannover und Walter Scholtz au» Dresden (beide im Atelier de» Hrn. HofratS Prof. Pauwels), Emil Scherz aus Loschwitz und Alwin Wenzel au» Zit tau (beide im Atelier des Hrn. BauratS Prof Lip. sius). Dieselbe Medaille würde im übrigen auch dem Schüler im Atelier des Hrn. Prof. Dr. Hähnel, Richard König verliehen worden sein, wenn sich der selbe nicht behindert gesehen hätte, eine diesbezüg liche Arbeit in die Schülerarbeitenausstellung einzu- liefern. 5 kleine silberne Medaillen, deren Empfänger waren: Georg Schwenk au» Dresden (im Atelier des Hrn. Prof. vr. Grosse), Hermann Schönau aus Vollstedt i. Th. (im Atelier der Hrn. Prof. vr. Schil ling), Richard Hesse aus Dresden (im Atelier deS Hrn. HofratS Prof. Pauwels), Bernhard Lanzendorf aus Altenburg (im Atelier des Hrn. Prof. Preller) und Paul Beuthner aus Dresden (im Atelier de» Hrn. BauratS Prof. LipsiuS); 3 Ehren zeug nisse, mit denen zugleich Prämien verbunden sind, welche erhielten: Oskar Bluhm au» Lockwltz und Max Pietschmann aus Dresden (beide in der Oberklasse) und Georg Hellmich aus Oschatz (in der Mittelklaste); 7 Prämien, deren Empfänger waren: Georg Häntzschel aus Mittweida, Alfred Schmidt und Walter Witting auS Dresden, Osmar Schindler aus Burkhardtsdorf, Oskar Jacobi aus Meerane und Rudolf Drache au» Dresden (sämmtlich in der Ober klasse) und Friedrich Hofmann auS Moskau (in der Mm-Olaste); endlich: 3 mündliche Belobungen, welche zugesprochen wurden: Richard Fischer au-Dresden, Arthur Tho ma- au- Meißen und Maximilian Winterstein au» Esten a. d. R. (sämtlich in der Unterklasse).