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Dresdner Journal : 24.07.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-07-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188607243
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18860724
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18860724
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-07
- Tag 1886-07-24
-
Monat
1886-07
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Journal : 24.07.1886
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sei, die» -u thun. Ähnliche Nachrichten find schon wiederholt aufgetemcht, ohne daß sie bisher eine Be- stätigung gesunden hätten. ES ist hier allerdings be. könnt, daß Gras zu Münster mehrfach die Absicht geäußert hat, au» dem diplomatischen Dienste au»zu- scheiden; doch hat das Blatt Grund zu der Annahme, daß die jetzigen Meldungen von seinem Rücktritt ver« früht sind. Damit sind auch die daran geknüpften weiteren Nachrichten vorläufig gegenstandslos. — Wie man dem „Standard" aus Barna meldet, kehrt der Unterstaatssekretär Weitendorf, welcher die letzten 6 Jahre hindurch den Posten eine» UuterstaatSsekretärS im Finanzministerium bekleidet hat, nach Deutschland zurück. Seine waukende Gesundheit zwang ihn, die Offerte einer Erneuerung seine» Vertrage» mit der ottomanischen Regierung abzulehsen, obgleich der Be richterstatter hört, daß er wieder in den Staatsdienst in Deutschland zu treten beabsichtigt. Uvterstaatssekretär Wettendorf hatte eine über eine Stunde andauernde AbschiedSaudienz bei dem Sultan, welcher ihn höchst gnädig empfing und ihm die Ausrichtung mehrerer Auf träge in Berlin und Paris übertrug. Er ersuchte ihu ferner, der kaiserlichen Familie und dem Fürsten v. Bi-marck seme Grüße zu übermitteln und übergab ihm da» Bildnis seiner Söhne, in elegantem brillantbesetzten Rahmen al» Geschenk für die Kaiserin. In einem Gespräche über die Lage de» Landes gab Hr. Wetten dorf zu, daß seine Bemühungen während seines hie sigen Aufenthalte», die türkischen Finanzen in Ord. nung zu bringen, nicht völlig mit Erfolg gekrönt wor den wären, obwohl er in seinen Reformplänen den lokalen Gewohnheiten und Vorurteilen viele Konzes sionen eingeräumt habe. Auf Grund seiner 6jährigen Erfahrungen in der Türkei sei er zu der Ansicht ge kommen, daß, wenn überhaupt eine finanzielle Regene ration jemals durchgesetzt werden kann — und er ver zweifele nicht daran —, sie durch die Türkei selbst ge schehen müsse und nicht durch einen einzelnen aus ländischen Sachverständigen, den die Pforte engagiert."— Der holländifche StaatSminister und Minister der holländifcheu Kolonien, I. D. Fransen van de Putte, ist nach mehrtägigem Aufenthalte in Beilin von hier nach Holland zurückgekehrt. — Der russische Forschung-reisende Miklucho-Maclay, welcher neuerdings in russischen Blättern Leute zur Koloni sation des deutschen Neuguineagebietes sucht, ist nach der „N. Pr. Ztg." derselbe, welcher vor einiger Zeit die Fabel von der Sklaverei auf den Pflanzungen in Neuguinea verbreitet. Wie der „Köln. Ztg." unter dem 22. d. Mt». tele graphiert wird, werden den russischen Manöver« bei Krasnojeselo preußischerseits der Generallieutenant v. Grolman von der 8. Division, der Major Graf Keller vom Generalstab und Prinz Salm beiwohuen. Grolman steht in russischen höhern Militärkreisev in guter Erinnerung, weil er den Kaukasuskämpfen bei gewohnt hat. Der Dampfer „Polyhymnia" mit den Ab- lösungSkommando» für S. M. Kreuzer „Mö we" und S. M. Kanonenboot „Hyäne" ist heute in Aden ein getroffen. — S. M. Kreuzer „Nautilu-", Kom mandant Korvettenkapitän Rötger, ist heute in Hong kong eingetroffen. Der „Reichsanz." veröffentlicht eine Kaiser!. Ver ordnung, betreffend den Erlaß von Verordnungen auf dem Gebiete der allgemeinen Verwaltung, des Zoll- und Steuerwesens für die westafrika- vischen Schutzgebiete. Dieselbe ist datiert von Salzburg 19. Juli. Nach 8 1 derselben werden der Gouverneur sür das Kamerungebiet, der Kommissar für das Togogebiet und der Kommissar für das süd- westafrikanifche Schutzgebiet, jeder für den ihm unter stellten Amtsbezirk, ermächtigt, auf dem Gebiete der allgemeinen Verwaltung, des Zoll- und Steuerwefen» Verordnungen zu erlassen. Dieselben sind sofort in Abschrift dem Reichskanzler mitzuteilen, welcher befugt ist, die erlassenen Verordnungen aufzuheben. Nach 8 2 werden die Verordnungen durch Anheftung an der Tafel de» Regierungsgebäudes verkündet. Nach 8 3 steht den Betroffenen Beschwerde an den Reichs- kanzler zu. Wie man der „N. Pr. Ztg." meldet, ist an maß gebender Stelle der Beschluß gefaßt worden, ein eigenes deutsch-evangelisches Bistum zu Jeru salem zu errichten, und dürften bestimmte Maßregeln behufs Einrichtung desselben nicht lange mehr auf sich warten lassen. Voraussichtlich wird mit dem Baue einer Kirche daselbst der Anfang gemacht werden. Es ist noch in Erinnerung, daß der türkische Sultan im Jahre 1869 Sr. Majestät dem Kaiser Wilhelm einen beträchtlichen Teil de» ehemalige« Grundbesitze» de» Johanniterorden» zu Jerusalem zum Geschenk gemacht hatte. Da in jenem Jahre Se. Kaiser!, und König!. Hoheit der Kronprinz auf der Reise nach Ägypten zur Einweihung de» Guezkannl» auch Koastautimpet und Jerusalem besuchte, so konnte er diese nicht uudedeu- tende Schenkung sofort in Empfang nehmen Auf der bezüglichen Stätte, welche sich als ein vollständiges Trümmerfeld erwie», hatte ehemals die Kirche 8t»: dlari» l^atiu» wujor (im Gegensätze zu der ebenfall» dort befindlichen 8t» dlarir» l^tiu» wioor) und ein Hospital gestanden. Einige Jahre später wurde die Aufräumung de» Schutte» und der Trümmer in An griff genommen; geh. Oberbaurat Adler, welcher 1873 zu sachtechnifchrr Untersuchung de» Orte» nach Jeru salem gesandt war, entdeckte den vollständigen Grund riß der alten Kirche, auch fand sich noch ein Säulen stumps de» dreischiffigen Gotteshauses vor, so daß er den Plan de» Gebäudes unschwer wiederherstellen konnte. Ls stellte sich heraus, daß die Kirche in süd- französischem oder genauer in auvergnatischem Stile gebaut gewesen war. Es wurde hier ausschlag gebenden OrtS der Beschluß gefaßt, die Kirche wie der ganz in der alten Weise und Grüße aufführen zu lassen und geh. Oberdaurat Adler, dem die Aufstellung des Planes aufgetragen war, besichtigte zu diesem Zwecke noch mehrere vorhandene in gleicher Bauart aufgeführtr südfranzösische Kirchen. Danach ruhte die Angelegenheit wahrscheinlich infolge der Verbindung der dortigen Bistums mit der anglikanisch-n Kirche. Nach der Loslösung Preußens von dieser lästigen Verbindung wird um so eher an den Bau der Kliche gegangen werden können, al» die Baugelder hierfür zur Zeit durch Sammlungen ausgebracht wurden, also vorhanden sind. Für die Bedürfnisse des deutsch- evangelischen BiStumS selbst dürste im nächsten Etat des Kultusministerium» eine Forderung erscheinen * Metz, 2l. Juli. Auch in Forbach haben sich die Deutschen bei den GemeiuderatSwahlen wacker gehalten, indem sie seit 1870 zum ersten Mal vier der ihrigen durchbrachten. * Wien, 23. Juli. Der Tiroler Landtag, welcher auf Grund des EinberufuugSpatenteS gestern in Innsbruck zusammengetreten ist, hat nach Er ledigung des formellen Teiles der Tagesordnung fo- fort einen Ausschuß gewählt, welcher sich mit der Vorberatung des Landesgesetzes über die Regulierung der Etsch befassen und seine diesbezüglichen Anträge zur Beschlußfassung dem Landtage unterbreiten wird. — In Triest sind von gestern mittag bis heute mittag an der Cholera 6 Personen erkrankt und 4 gestorben, in Fiume 3 erkrankt und 1 gestorben. Bad Gastrin, 23. Juli. (W.T.B.) Se. Majestät der Kaiser Wilhelm machte gestern nach dem Bade einen einstündigen Spaziergang aus dem Kaiserwege und stattete am nachmittag« der Gräfin Grünne einen einstündigen Besuch ab. Graf Thun, welcher zur Hof tafel gezogen war, verabschiedete sich nach derselben von Sr. Majestät, um nach Salzburg zurückzukehren. Gegen Abend machte der Kaiser eine Ausfahrt nach Böckstein und nahm nach der Rückkehr den Thee in der Familie des Grafen Lchndorff ein. Heute früh klO Uhr unternahm Se. Majestät den gewohnten Spazier gang auf dem Kaiserwege. * Buda-Pest, 23. Juli. Während die ungarische Regierung über die letzten Perfonalveränderungen in der Generalität unverbrüchliches Schweigen be wahrt, trifft die Opposition alle Vorbereitungen, um die Agitation in die Massen zu tragen. Am nächsten Sonntag soll in Buda-Pest eine Volksversamm lung abgeholten werden, in welcher die Edetsheim- JanSky-Äffaire den Gegenstand der Besprechung bilden wird. Ähnliche „Entrüstung»"-Versammlungen dürf ten auch in der Provinz veranstaltet werden. Die Arrangeure sind, wie es scheint, vorwiegend im Lager der äußersten Linken zu juchen. Die gemäßigte Oppo sition unter Graf ApponyiS Führung dagegen mindert jetzt einigermaßen den leidenschaftlichen Ton, in wel chem bisher die Angelegenheit besprochen und ausge beutet wurde. Diese Mäßigung gilt allerdings nur der Armee, mit welcher diese Parteigruppe nicht un bedingt brechen will; dagegen wendet sich nun der Zorn der Fraktion gegen den Ministerpräsidenten TiSza, dem man alles Mögliche und Unmögliche zur Last legt, um ihn doch endlich zum Abzüge aus dem Ministerhotel zu bewegen. Pari», 22. Juli. Der Finanzminister Sadi« Carnot berichtete heute im KadinettSrat über die Finanzlage. Der diesjährige SteuerauSsall und die im Budgetvoraufchlag nicht vorgesehenen Nachtrags kredite werden zmn grüßte» Teil dadurch au»gegliches, daß verschiedene für 1884 und 1885 bewilligt ge wesene Ausgaben in Wirklichkeit nicht geleistet wur den, so daß die betreffende« Kredite noch verfügbar resp. austdaS lausende Jahr übertragbar sind. Der noch'zu -eckende Fehlbettag übersteigt die bereit» im BiMetvörtaffchlag ftk 1887 vorhergcsehene Summe nur um 7 Millionen. Wie bereit» früher gemeldet wor be«, 'find die Einnahmen im ersten Halbjahr d. I. um 37 k Millionen gegen die de» ersten Halbjahr» 1885 zurückgeblieben, und zwar hauptsächlich infolge der vor 2 Jahren ueueingesühNen Art der Zucker besteuerung, die den Ertrag der Zuckerabgade um 27 k Millionen vermindert hat, fo daß der Ausfall aller sonstigen Steuern nur 10 Millionen beträgt. Der Minister wie» daraus hin, daß auch in den andern europäischen Ländern, Belgien ausgenommen, der Er trag der Steuern hinter den Voranschlägen zurück bleibe. Der Staatsschatz hat nach Zahlung von 45 Millionen ZinSgarantien und 50 Millionen für Schul- und Vizinalwegbauten noch 399 Millionen auf der Bank von Frankreich liegen, befindet sich alfo in einer ziemlich günstigen Lage. Auch werden die am 1. Sep tember d. I. einlü-baren Schatzbons im Betrage von 79 Millionen schon jetzt zurückgezahlt. Der Minister will feinen günstigen Finanzbericht im Amtsblatt ver öffentlichen. — Morgen wird sich der Verteidigungsrat im Kriegsministerium wieder mit der Frage der Ab tragung oder Erweiterung der Pariser Ringmauer befassen. Nach einem vom General Salanson er statteten Bericht sollen die Wälle auf der West feite der Stadt, von Clichy bis zum Point - du - jour geschleift und ein Teil des Flächenraums, den sie einnehmen, an die Stadt abgetreten, für den Erlös desselben aber anderweitige Befestigungs werke angelegt werden. — Es bestätigt sich, daß Bouröe, Gesandter in Kopenhagen, zum Nachfolger des Hrn. de Monte dello auf dem Brüsseler Ge- sandtfchaftSposten bestimmt ist. Er soll in Kopen hagen durch Thomson, den früheren Gouverneur von Cochinchina ersetzt werden. — Ein Blatt in TourS, der „Jndäpendant de l'Jndre- et Loire," halte einen Artikel veröffentlicht, betitelt „die Rückkehr aus dem Tonkin," in welchem die zurückkehrenden Truppen aufgefordet waren, die Kammern und die Regierung zu fragen: „Was habt Ihr aus Frankreich gemacht?" und die Republik über den Haufen zu werfen. Vor daS Schwurgericht von Tours gestellt, wurden die beiden Redakteure des Blattes einstimmig freige sprochen, nachdem sie dargethan, daß sie bloS einen vor zwei Jahren in einem Pariser Blatt unbeanstandet erschienenen Artikel abgedruckt hatten — Der Abg. Saint-Romme hat kurz vor Schluß der Tagung in der Kammer den Antrag ei gebracht, die Regie rung aufzufordern, zwei Anweisungen auf je 200000 Francs jährlicher Staatsrente, welche im Jahr 1873 der Orleansfamilie auSgehändigt wurden, aus dem Hauptbuche der Staatsschuld zu streichen und die bereits feit jener Zeit auf Grund dieser Rententitel gezahlten Beträge von im ganzen 7 400000 FrcS. von den Empfängern zurückzufordern. In der „Rv- publique franyaise" erhebt sich gegen diesen An trag heute deren Eigentümer und Chefredakteur Jo seph Reinach (der einstige Sekretär Gambettas und beiläufig bemerkt, Sohn des Chefs des Paris-Frank furter Hauses Kohn Reinach und Comp.) mit bemer kenswertem Eifer. Er erkennt an, daß das Recht der Prinzen auf den Empfang der beiden Rententitel seiner Zeit bestreitbar gewesen sein müsse, weil diese Renten ihnen nicht gleichzeitig mit den übrigen 40 Millionen ihres Vermögens von Thiers, sondern erst nach dessen Sturz von der Regierung der „moralischen Ordnung" übergeben worden seien. Allein ob auf richtige oder unrichtige Weise erworben, seien einmal beide Titel Eigentum der Orleans geworden, und das genüge vom Standpunkte des bürgerlichen Rechts auS; denn es sei Verjährung eingetretcn. Zu dem aber spreche noch ein politischer Grund gegen die von Hrn. Saint-Romme der Regierung zugemutete Streichung und Zurückforderung; denn dieselbe würde, wie Hr. Saint-Romme sehr wohl wisse, gegen einen Frankreich verbündeten und befreundeten Souverän gerichtet fein, welcher in feiner Eigenschaft als Enkel LouiS Philipps 1873 al» Empfänger eine» Teil» jener 400000 Frcs. in da» Hauptbuch der französischen Staatsschuld eingeschrieben worden sei. Die Streichung und Wirdereinziehuvg dieser Dotation würde im In- lande wie im AuSlande von jedermann als eine erste KonfiSkationSmahregel, als eine Vorrede zu dem An ttage des intransigenten Abg. Basly aufgesaßt werden. Beide Anträge feien Geschwisterkinder, wenn auch Hr. Saiut-Romme seinen Antrag auf da» bürgerliche Recht stütze und behaupte, e» fei 1873 von den Orleans eine »krau»« gegen den Staat begangen worden. Hr. Reinach ennnert ferner daran, daß die Orlean» durch die 40 Millionen, welche man ihnen nach dem Kriege gegeben, unpopulär geworden seien und warnt davor, sie durch Zurückforderungen populär zu machen. Hr. Reinach geht indessen nicht so weit, zu befür- Worten, daß man ihnen noch weitere 40 Millionen gebe, um sie in der öffentlichen Meinung vollend» unmöglich zu machen. Der pikanttste Teil feine» Ar tikel» besteht jedenfalls in der Enthüllung der That- fache, daß ein Souverän eine Art von Zivilliste von der Republik empfängt. — DaS Zuchtpolizeigericht von Marseille verhandelte gestern gegen eine Anzahl der Personen, welche bei den Zusammenrottungen vor der Redaktion de» royalistischen „8olsil äu wicki" wegen Widersetzlichkeit verhaftet worden waren. Die selben gehörten zum großen Teile der royalistischen Partei an. Gegen 100 erhielten 5—15 Tage Ge- fängni» zuerkannt; der Graf deS JSnardS aber, ein Führer der Royalisten, der sich besonders hervor- gethan hatte, 1 Monat Der Graf erhob sofort Einspruch und wurde beim Verlassen des Gerichtssaale» von einigen Offizieren mit Händedrücken begrüßt. — Da» Begräbnis des vr. Cayrade, Bürgermeister» von Dscazeville, erfolgte heute unter Teilnahme der Berg leute und der Behörden des Departements. Der Zug war 2 Kw lang. E» wurden 4 Reden am Grabe gehalten. — Louise Michel und einige ihrer Freunde, Susini, Guesde und Laforge, sind wegen Aufreizungen zum Mord, die sie auf einer Versammlung anläßlich der Arbeitseinstellung von Decazeville begangen haben sollen, vor daS Schwurgericht der Seine verwiesen, ebenso Mariotte, der Herausgeber des monarchischen Blatte» „Le Pilon" (Der Pranger) wegen Aufreizung zum Haß von Bürgern. — Der Fürst Alexander von Bulgarien wird zum 15. k. Mts. hier erwartet. Von hier wird er sich nach Osborne zur Königin Vcktoria begeben. Wie verlautet, soll er den Hosen bandorden erhalten. * Pari», 23. Juli.' In der heute im KriegS- miüisteriltm abgehaltenen Sitzung de- Verteidig- ung-au-schüft«S wurde übet den Antrag be- raken, die Umfassungsmauer von Paris zwischen Auteuil und St. Denis niederzulegen. Der Antrag wurde adgelehnt Von den anwesenden 17 Mitgliedern des Ausschüsse» stimmten nur 3, darunter der KrftgS- minister Boulanger und der Gouverneur von Pari», General Saussier, für' die Beseitigung der Ringmauer'; die übrigen Mitglieder stimmten dagegen oder ent. hielten sich der Abstimmung. — Nach der".Voss.Ztg." hat die Eroberung AnamS die Stiftung ein«-^' Ordens vom anamitischen Drachen veranlaßt, dessen Satzungen da» Amtsblatt veröffentlicht. Brüssel, 21. Juli. Der „Allg. Ztg." wird von hier geschrieben: Die Franzosen Haden nun einmal die Gewohnheit, sich bei der unscheinbarsten Gelegenheit zu erhitzen. Dies ist natürlich auch mit dem Grenz streit zwischen dem Kongo staat und Frankreich der Fall. Wie unsere Leser wissen, beruht die ganze Streitfrage auf der nunmehr aufgeklärten Verwechslung zweier Flüsse. Während nun die Kongoregierung erklärt, man könne unmöglich von ihr verlangen, daß sie einen geographischen Irrtum ihrer GrenzregulierungS- kommission sanktioniere, halten sich die Franzosen an den Buchstaben des Protokoll», welche» von den er wähnten Kommissären unterzeichnet wurde. Der Ver treter des KongostaateS, Staatsminister Pirmez, hat nun dem Ministerium Freycinet vorgeschlagen, die Grenzfrage der Entscheidung eine» von beiden Teilen gewählten Schiedsrichters anheimzustelleü. Mehrere Blätter haben die Nachricht ve vfsestlicht , der schweizerische Bundespräsident Deucher sei zum Schieds richter designiert worden. In dieser Form ist die Nachricht unrichtig. StaatSminister Pirmez schlug den schweizerischen Bundespräsidenten der französische!» Re gierung bloS vor; die letztere lehnte ihn aber ab, weil sie — bisher wenigsten» — nicht gentkgt ist, auf den Gedanken eines Schiedsgericht- überhaupt einzageheN. E» fragt sich nun, in welcher Weise drt Frage ent schieden werden sollt Die Brüsseler' KongoregierUna beharrt nicht minder hartnäckig als Frankreich auf ihrem vermeintlichen Rechtt, und da Nicht anzunehmen ist, daß man in Pari» mit Gewalt vortzehks will, fo wird al» AuSkuNft-Mittel kaum etwa» andere» al» da» Schiedsgericht übrig bleiben. Ich bemerke,' daß die Berliner Konferenz für etwa in der Folge re- fultierende Grenzstreitlgkeitev in Mittelafrika da» meu hätte! Wenn eS nur ein Mittel, eine Manier gäbe, ihm denselben wieder zuzustellenl Sollte sie ihm schreiben, den Ring einlegen, um Aufschub bitten? — Dann aber mußte sie erst seine Wohnung erfragen, einen Dienstboten in» Vertrauen ziehen, — nein, nein und abermals nein! Der erste Schritt war gethan, der zweite und dritte mußte folgen, mochte nun daraus entstehen, was da wollte! Und warum schließlich sollte ihr diese fo rasche, so ganz unerwartete Er füllung ihres Traumes nicht Glück bringen? Der junge Tag glomm eben auf, der späte, blasse Winter tag, als Paula, abgehetzt und tief erschöpft ihr Haupt zurücklegte und noch eisige Stunden Ruhe fand. Im Einschlafen zogen ihr noch Julia» Worte durch den Sinn: »Wenn ich gleich dein mich sreue, F«u' ich mich nicht des Bunde» dieser Nacht Er ist zu rasch, zu unbedacht, zu plötzlich Gleicht allzusehr dem Blitz, der nicht mehr ist, Roch eh' man sagen kann: e» blitztl' (Fortsetzung folgt.» Meteorologie. Über die atmosphärischen De pressionen veröffentlicht Professor Loomis mit Be nutzung des reichen, im Besitze de- „Signal Service" zu Washington befindlichen Materials eine umfassende Arbeit, welcher wir folgende Ermittelungen über die Geschwindigkeit der Zyklonen entnehmen. Auf Grund von 13 jährigen Beobachtungen ergiebt sich für Nord amerika eine jährliche mittlere Geschwindigkeit von 46 dm auf die Stunde (Maximum im Februar: 55 km, Minimum im August: 36 km auf die Stunde^. Für die europäischen Zyttonen ergiebt sich auf Grund 5 jähriger Beobachtungen eine Geschwindigkeit von 27 km auf die Stunde (Maximum: 31 km). Bei der Beurteilung der physischen Beschaffenheit der Zyklonen brrngt Loomis eine Thatsache in Erinne rung, auf welche Dove zuerst aufmerkfam machte. Ein Zyklone ist nicht nur ein System niederer Pres sionen, umgeben von Winden, welche in schiefer Rich tung nach einem gemeinsamen Zentrum streben, e» ist vielmehr eine Naturerscheinung, welche da- hervor ragende Bestreben zeigt, sich von den kalten und trockenen nach den feuchten und warmen Regionen zu verschieben. Man wird die Natur der Zyklone besser mit der Erklärung eines englischen Meteorologen er läutern, wenn man sagt, die Zyklonen werden in ihrer Richtung durch die Erdrotation bestimmt,- Daher bewegen sie sich auf der nördlichen Halbkugel von Nordwesten nach Südosten und dann wieder nach Nordosten, auf der südlichen Halbkugel dagegen solgen sie der umgekehrten Richtung und bewegen sich von Nordosten nach Südwesten. Loomis macht auch auf den Unterschied der Entstehung der amerikanischen und der europäischen Zyklonen aufmerksam Erstere bilden sich auf dem Kontinent, in den Frlfengebirgen, die letzteren entstehen in dem yzean. Hieran» erklären sich viele Unterschiede der beiden Erscheinungen -kk. * Von den Historienbildern der Jubiläums ausstellung zu Berlin erfreut da» Gemälde von F. Pauwel» in Dresden: „Die Regestin Johanna von Ftaodern giebt bei ihre« Besuch 1214 von Aperu am Karfreitage zum Gedächtnis de» Leiden» und Sterdeii» EhrtsÜ^ Sxhmgcn-n die Freiheit wieder*. Eine andere geschtchtllche Darstellung von L. Langer in Dresden hat die Zusammenkunft und Aussöhnung de- Kaiser» Barbarossa mit Papst Alexander III. in Venedig 1176 zum Gegenstände. AuS dem modernen Leben erhalten wir eine Schilderung von Fr. Fleischer in München mit dem bewegten Treiben der aus dem nun längst vollendeten St. GotthardStunNel zurück kehrenden Arbeiter. DaS Landschaftsfach wird ferner in diesem Saal durch eine hervorragende Darstellung des Hafen» in den Lofoten von Normann in Düssel dorf vertreten und da» Tierbild durch ein ausgezeich netes Gemälde von Brendel: „Der Pferdcmarkt*. Eine große Reihe von Genrebildern erregen weiter Interesse, so besonder» eine Komposition von Jsliu» Schbltz mit dem Motiv au» Goethe»„Hermann und Dorothea" und zwei anmutige Darstellungen von Piltz. * Ähnlich wie bereit» in Sachsen ist man auch In Preußen zum Schutze historischer FusVe und Alter tümer vorgeganges. Der Durchforschung der Ring wälle, Grabstätten, Ansiedelung»gläyc u.s. w. au- rö mischen und heidnisch-germanischen Zeiten für wissen- fchaftliche Zwecke ist nämlich vielfach die Ausgrabung und Zerstörung derartig^ Denkmäler »n gewinniüchtiger Absicht gefolgt. DaS hat den preußischen Kultus- Minister zu einem Erlaß an die Oberpräübenten"ver anlaßt , worin auf die Schädigung deS wissenschaft lichen Interesse» än der Erhaltung resp. sachverständigen Benutzung dieser Zeugen einer langst verschwundenen Vergangenheit durch eis derartiges VerW wtesen wird. Diese Schädigung des wissenschaftlichen Interesse» steht außer' allem Verhältnis zu deüt mcherielles Wert der in eimeluen Fällen gemächten Fund«. Die Gegenstände letzterer Akt würdet" weNfk sie irgend wertvoll sein sollten, geru'vöM^Swah ovn den Provinzialmuseen, oder einzelnes wissenschaftlichen Vereinen angekaust »nd in bei weitem den meisten Fällen höher bezahlt werden, als dies feiten der Händler gegenüber unkundigen Findern geschieht. So weit die Gesetze die Erhaltung der Dttittikler, welche im öffentlichen Eigentum find, sichern, wird eine ge eignete Einwirkung der staatlichen und kirchlichen Be hörden hinreichen, um dem Raubbau auf Urnen, Gegenstände au- Metall) Glas u.s.w. erfolgreich ent gegenzutreten. Die Private,gentümer der in Rede stehenden Denkmäler sind in ihtet BerfügungSbefüg- nir unbeschränkt, aber auch ihn«« wird durch die Thätigkeit der in allen Provinzen de» Staate» vor handenen wissenschaftlichen Vereine, Gesellschaften »c. oft mit Erfolg vorzüstellen fein', welche Interessen der Wissenschaft mit den alten Kulturstätten verknüpft sind, und wie da» eigens Interesse durch Zuziehung von Sachverständigen zu den etwäHen Au-grabuNgen nur gewinnen würde. Demgemäß sind die Oberpräsidenten ersücht worden," im Simte der vorstehenden Aut- führungen der Erhaltung der alten Grabstätten, Hünen- aräber, Ringwälle, tuwuli, Bauwerke ü.f. Ws ihre Für sorge zuzuwenven. * Ay» Bayreuth wird vö« 23. d. Mt». tele» graphisch gemeldet: D«' RÄhe del Festspiele ist heute nachcktttäg 4 Uhr"'mit der Aoiführung deS „Parsifal' eröffttrk' würdest DaU'.Haü»"war" voll! ständig ausverkaust; derZuhöretschaft tzehörtes auch sehr viele Afttländer," namentlich 'ein« groß»' Anzahl von EitgläÄdtkli and Amerikanern, a«. Unter "deck Dat-" stellern träten'M Mäkten (SüSdry) und dit Hdrrttl MÄk-litMN lPärsn .l), L,eh^(Gurnemang,' Scheid »astel (Klingsor) und Reichmann (AmfortaS) bescht»
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