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Dresdner Journal : 08.07.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-07-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188607088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18860708
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18860708
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-07
- Tag 1886-07-08
-
Monat
1886-07
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Journal : 08.07.1886
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bei ihrer Entsendung anscheinend nicht mehr gedacht wurde, nicht rechnen, eine Förderung von einer solchen auch kaum erwarten — sie war eben ein au- eige ner Kraft und eigener Initiative der Beteiligten her- vorgegangenes Unternehmen Vorläufig ist diese Ex pedition, deren Zweck bekanntlich die Einleitung von Eisendahnbauten in China mit deutschem Material und durch deutsche Ingenieure war, anscheinend noch ohne Ergebnis geblieben, den» die Abgesandten der beteilig ten Banken, der DiSkontogesellschaft und der Deutschen Bank, sind nach ziemlich kurzem Aufenthalte in Peking zurückberufen worden. Man war im allgemeinen ge neigt, jenen Nachrichten auswärtiger, nameutlich eng lischer Blätter Glauben zu schenken, welche zu melden wußten, daß die deutsche Kommission ein vollständiges Fiasko erlitten habe, daß sie nicht einmal in direkte Verbindung mit den maßgebenden Persönlichkeiten zu treten vermochte und daß man in China über haupt von den Deutschen nichts wissen wolle. Dem gegenüber nun können wir versichern, daß es sich einstweilen gar nicht um Deutsche oder Nichtdeutsche gehandelt hat, daß vielmehr der Bau von Eisenbahnen in China vorläufig überhaupt nicht in Aussicht ge nommen werden kann. Dies könnte erst dann der Fall sein, wenn die nut den religiösen Anschauungen in China verbundene Unverletzlichkeit der Graber aufge hoben wird, welche, da Gräber überall verstreut sein sollen, der Anlage von Bahnen einstweilen ein unüber windliches Hindernis entgegenstellen. Ein Wandel, der ja schließlich einmal eintreten muß, ist nur mit Hilse der Priesterschaft und jedenfalls nicht vor Eintritt der Mündigkeit des jetzigen Kaisers möglich, es hatte also keinen praktischen Werl, die »3 boo entsandte Kom mission noch länger drüben zu lassen. Dies die authen tische Darstellung des Sachverhalts, gegen welche viel leicht eingewendet werden könnte, daß man über em so wichtiges Hindernis für den Bau von Eisenbahnen wohl vor Entsendung der Delegierten hätte informiert sein können. Daß außerdem noch diplomatische Hinder nisse im Wege standen, braucht durchaus nicht m Ab rede gestellt zu werden, denn die Furcht der englischen und der französischen Industriellen vor der deutschen Konkurrenz ist bekannt, ebenso ist nicht zweifelhast, daß der von Alters her bestehende englische und der seit der Tonkinafsaire ebenfalls fühlbar gewordene fran zösische Einfluß in China mit möglichster Kraft gegen die Deutschen zur Geltung gebracht wird; Beweis dessen die Degradation des den Deutschen wohl gesinnten früheren Gesandten Li Fong-Pao." Der „Oelonomist" hofft auf die diplomatische Vermittelung des deutschen Gesandten am Hose zu Peking zu Gunsten der chinesischen Expedition. „Offen bar hallen auch die Entsender jener Expedition, zu denen außer den beiden genannten Banken die Firma Krupp in Essen und die sächsische Maschinenfabrik in Chemnitz gehören sollen, die Sache durchaus noch nicht für erledigt, denn ein Mitglied der Kommission, ein Techniker, ist an Ort und Stelle geblieben. Ein solcher ist auch offenbar dort, so weit es sich um vorbereitende Studien sür Eisenbahnbauten handelt, besser am Platze, als Bankbeamte von einseitiger Ausbildung. Doch halten wir es zur Erreiä ung bedeutender geschäftlicher Erfolge für durchaus notwendig, daß die unterneh mungslustige Gruppe einen vielseitig erfahrenen, mög- lichst m,t asiatischen Verhältnissen vertrauten Mann aus dem Bankfache dem industriellen Vertreter an die Seit- gebe. Beständen die asiatischen Filialen der deutschen Bank noch, so würden sie die beste Lpera- tion-basiS für den Kamps um die chinesischen Eisen bahnen bilden; leider aber sind sie vor zehn Jahren aufgelöst worden. Aber wäre es nicht möglich, Ersatz für sie dadurch zu schaffen, daß die deutschen Finanziers eine Privatbank für Asien gründeten? Man wird zu geben müssen, daß heute ein derartiges Etablissement ein weit lohnenderes GeschästSseld vorfinden würde, als vor zehn Jahren. Die Bedeutung Deutschlands auf kommerziellem und industriellem Gebiete ist trotz aller Machinationen der konkurrierenden Nationen auch im östlichen Asien zur Geltung gekommen; es ist ziffer mäßig wiederholt nachgewiesen worden, daß der Anteil Deutschlands am chinesische» Geschäfte in steter Zu nahme begriffen ist und allmählich einen Umfang erreicht hat, hinreichend, um einer Spezialbank eine lohnende Thätigkeit zu sichern. Mochte die Aufrecht erhaltung von chinesischen Filialen für die Bilanzen einer deutschen Bank angesichts der fortschreitenden Silbcrentwertung nicht mehr wünschenswert erscheinen, obwohl die erzielten Gewinne auch den Ersatz für die Kursverluste am Betriebskapital lieferten, so liegen derartige Bedenken für eine selbständige und aus die riesige Wolke langsam über ihn hinweg, so daß in der nächsten Minute sich ei« silberweißes Licht über die wildromantische Landschaft breitete. <For1le»iwg folgt.) Der Wintergarten in der König!. Residenz zu Müucden. Der mysteriöse Schleier, welcher sich schon so lange Jahre um die Person des unglücklichen Königs ver dichtet hatte, hat sich auch um seine Schöpfungen, seine Bauten und Schlösser gelegt. Und wie jener gefallen, so wird es nun auch bet letzteren sein: die Herrlichkeiten alle, welche bisher so ängstlich den pro fanen Augen des Volkes, welche jene ja „entweiht" hätten, verschlossen waren, werden über kurz oder lang den Einheimischen und Fremden zugänglich gemacht werden, und man wird Ursache haben, die Prachtliebe ihres Besitzers in einem Maße geltend gemacht zu sehen, wie man sie bei allen Vorstellungen von ihrer Weite und Größe doch nicht geahnt; anderseits aber auch den Geschmack und das Kunstverständnis zu be wundern, das entschieden dem Ganzen vne vielen Einzelheiten ausgeprägt ist. Sind doch schon einzelne Bevorzugte auf Herrenchiemsee und in Linderhof ge wesen, und ist, so erzählen die „R. Rachr.", uns auch gestern der Wintergarten geöffnet worden. Wenn aber das Juselversaille», welchen Namen wir dem riesigen Schlöffe inmütev der Fluten des Chiemsee» wohl geben dürfen, unsere Erwartungen von der fast sklavischen Imitation des französischen Vorbildes weit übertroffen hat, so müssen wir gestehen, daß sie in dem märchenhaften, unsere Residenz überwölbenden Dauer berechnete Bank, die nicht an eine Abremit- tieruug ihre» Kapital« zu denken braucht, doch nicht vor. Aber diese müßte nach der Natur der ihr zusalleuden Geschäfte, der Funktionen, welche ihre Letter zu übernehmen hätten, eine Privat bank sein, und zur Gründung einer solchen wollten wir die Anregung geben, al» wir von der Nachricht überrascht wurden, daß das Projekt der Gründung einer staatlichen Bank für das überseeische Geschäft zu neuem Leben erweckt worden sei Ob die bevorstehende Er- öffnung der Fahrten der Subventionsdampfer dazu die unmittelbare Veranlassung gegeben hat, also zu nächst eine Ausnahme der Thätigkeit des neu zu gründenden Instituts in Asien beabsichtigt wird, kann mit positiver Bestimmtheit nicht bejaht werden, wenn man es auch vermuten und daran die Folgerung schließen dars, daß man heute von der phantastischen Idee der Gründung einer „Kolonialbank" zurück gekommen ist." Lageötzejchlchlc. * Berliu, 7. Juli. Se. Majestät der Kaiser machte gestern in Ems vor und nach der Tafel einen Spaziergang und wohnte abends der Vorstellung im Theater bei. Heute früh machte Se. Majestät eine Kurpromenade und hörte später die Vorträge des Oberhofmarschalls Grafen v. Perponcher und des wirkt. Geh. Rates v. Wämowski Die Abreise Sr. Majestät aus EmS erfolgt, der „Nordd. AUg. Ztg." zufolge nach den bis jetzt getroffenen Dispositionen nächsten Sonntag, den N. Juli, nachmittags nach ge uau llwöchigem Kuraufenthalte. Von Ems begiebt sich der Kaiser zunächst zum Besuche der Kaiserin nach Koblenz. Dem Vernehmen nach gedenkt der Kais r am 18. d. Mts. >n Bad Gastein einzutreffen Der Kaiserl. russische Minister des Auswärtigen, v. Giers, ist mcht, wie einige Blätter irrtümlich mel deten, gestern ebenfalls hier anwesend gewesen, sondern wird erst Ende dieses Monats aus St Petersburg hier durchreisen, um sich zu seiner Familie nach Franzens bad und von dort nach Cannes zu begeben. — Der Staatssekre.är des Innern, Stoatsmiurster v. Böttcher, wird sich am Sonnabend morgens nach Stett.n be geben, um drin Stapellaus des ersten großen Sub- ventionSdampfers „Preußen" aus der Werst des Vul- kauS beizuwohnen. Außer ihm werden, dem Ver nehmen nach, noch andere BundesratSbevollmächügte, sowie der Re.chswgspräsident v. Wedell-PieSdors zur Beiwohnung des Stapellaufs dorthin reisen. — Zum SenatSpräsidenlen beim ReichSge richt ist der bis herige Reichsgerichtsrat Or. Wernz vom Bundesrat vorgeschlagen worden, vr Wernz ist ein Bayer; er tritt an die Stelle des verstorbenen Or v. Beyerle. Für die Reichsgerichtsrcttsstelle, welche Ur. Wernz be kleidete, wird wahrscheinlich wi der ein wurttemb rgi- scher Richter an die Stelle kommen mit Rücksicht darauf, daß der verstorbene Dr v. Beyerle aus dem würtlembergischen Richterstande hervorgegangen war. Am 3. d. Ml», starb zu Leipzig Geueralüeutenant z D. v. Redern. Derselbe war am 5. Oktober 1819 zu Wansdorf bei Spandau geboren und verließ das Kadetten korps mit einem Patent als Sekondelieutenani am 5 Oktober l836. Am 3 Juli l868 zum Generalmajor befördert, kommandierte er in dem Feldzuge gegen Frank reich 1870^71 de mobile 13. Kavalleriebrigade beider 5. Kavallenedivision rn dem Gefecht von Mars la Tour, in den Schlachten von Vlvnville und St. Privat, bei der Zernierung von Paris und vielen anderen Ge fechten, wofür er mit dem eisernen Kreuze 2. Klasse dekoriert wurde. Am 11. März 1873 wurde General major v. Rebern auf fern Ansuchen als Äenerallieute- nant zur Disposition gestellt. Die Kreuzerfregatlen „Stein", „Moltke", „Prinz Adalbert" und „Sophie" werden, wie der „Post" ge meldet wird, bis zum lö. d. Mts. in Kiel eio. etroffen sein und wild dann um 19. d. MtS das Schulge- schwader sormiert werden. Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Handel und Bekehr und für Justizwesen, sowie der Ausschuß desselben für Justlzwesen hielten heule Sitzungen. Morgen hält der Bundesrat wieder seine regelmäßige Wochensitzung mit einer sehr umfangreichen Tagesordnung. In den beteiligten Kreisen hegt man die Hoffnung, den vorhandenen Stoff schon morgen aufarbeiten und zugleich den Schluß der Session herbeiführen zu können. — Zu den Arbeiten, welche der Bundesrat noch zu erledigen hat, bevor er in die Ferien geht, gehört auch die Feststellung der AuS- sührungsvorschriflen zu dem am 1. August d. I. in Glas- und Eisenbau etwas enttäuscht sind. Mag sein, daß man merkte, wie die sorgsam pflegende Hand der der nun schon so lang gewährt habenden Abwesenheit des Schloßherrn etwas an Bäumen und Pflanzungen nachgelassen hatte; wenigsten- kamen uns von letzteren manche kränkelnd vor; auch beeinträchtigte den Ge- samtelndruck der Mangel srischen Rasen» wie der des Wassers in dem großen Bassin. Aber dem ungeachtet wirkt das Ganze wie ein Bild aus einer phantastischen, einer Traumwelt aus den Eintretenden. Au» dem Hintergründe leuchtet eine prachtvoll perspektivisch gemalte Landschaft aus dem Himalaya entgegen, die sogar, we n man ihr ganz nahe tritt, von ihrer Täuschung nicht» verliert; riesige Palmen, von einer Schönheit und Stärke, wie sie uns noch nie in einem Warmhaus vorgekommen sind, neigen ihre breiten Blätter, ihr zartes Gefieder herab; die Tropen scheinen ihr Beste» und Schönstes dem rauhen Gestade der Isar geborgt zu haben; präch tige Schlingpflanzen umziehen einen langen, »n Spie gelung verdoppelten Gittergang. Durch ihn betrat der König unmittelbar au» seinen Gemächern den Garten. Recht» führte er ihn mit den, vollen Blick auf den „See" und jenen Geblcg-Hintergruud zu seinem Lieb- ling»aufenthalt, m jene so hoch der Stadt und ihrem Treiben entrückte Region, in die Grotte. In kühnem Aufbau wölbt sich diese, in ihrem Innern in träu- mensche» Dunkel gehüllt, vvn einem kleinen Wasserfall durchrauscht. Stunden lang soll er hier gesessen haben, wie verloren, den Phanta»men wohl nachstunend, die ihn immer M'hr und gefährlicher gefangen nahmen. Wenn dann rings in den Beete» und unter den Bäu men und Sträuchern die zahllos z rstreuteu bunten Kraft tretenden neuen Zuckersteuergesetz. Ein Ent- wurs zu diesen Vorschriften ist, wie man vernimmt, auch im Reichsschatzamt bereit- ausgearbeitet und soll noch in dieser Woche dem Bundesrat zur Beschluß fassung zugehen — Einen andern Gegenstand, welcher den Bundesrat beschäftigen wird, bildet die Impf- frage. Die Kommission zur Beratung der Jmpffrage, welche cm vorigen Jahr tagte, hatte über die allge meine Impfung mit Tierlymphe folgenden Beschluß gefaßt: „Uber Alter, Pfleg« und Wartung der Külber, Zeit und Art der Lympheabnahme, Methode der Konservierung, der Aufbewahrung, de» Versand« u. s w werden durch eine Kom mission von Sachverständigen spezielle Instruktionen aut- gearbeitet." Nachdem der BundeSrat im vorigen Jahre diesen Beschluß gutgeheißen hatte, ist vom Reichskanzler die Berufung einer Kommission zur Ausarbeitung einer solchen Instruktion veranlaßt worden. Diese Kom mission, bestehend au» Mitgliedern de» ReichSgesund- heitSamt», sowie aus Sachverständigendelegierten aus Bayern, dem Königreich Sachsen, Württemberg, Baden» Hessen, dem Großherzogtum Sachsen und Elsaß- Lothringe«, hat am 17. und 18. vor. MtS. im kaiserlichen ÄesundheitSamte eine Reihe von Sitzungen abgehalten und dabei den Entwurf einer „Anweisung zur Gewinnung, Ausbewa! rung und Versendung von Tierlymphe" ausgestellt, der jetzt dem Bundesrat zur weitern Veranlassung vorgelegt worden ist. Die Kom mission hat es als wünschenswert bezeichnet, daß über die Thätigkeit der Anstalten zur Gewinnung von Tierlymphe seiten der Vorstände regelmäßige Jahres berichte erstattet und dem kaiserlichen Gesundheitsamt behufs einheitlicher Bearbeitung und zweckentsprechen der Veröffentlichung zugängig gemacht werden möchten. Außerdem hat die Kommission eine schärfere Über wachung des von den Apotheken betriebenen Handels mit Lymphe empfohlen. Der erwähnte Entwurf einer Anweisung zur Gewinnung rc. von Tierlymphe zer- sällt in 6 Abschnitte: 1) Ausfall und Untersuchung, 2) Pflege und Ernährung der Jungtiere, 3- Impfung der Tiere und Abnahme, 4) Aufbewahrung und Ver sendung des Impfstoffes, 5) Listensührung (über die Impfungen), 6) wissenschaftliche und praktische Unter suchungen über die Tierlymphe. Beigegeben sind Gebrauchsanweisungen sür die Verimpfung der Glycerin- Tierlymphe und für die Verimpfung der pulver förmigen Tierlymphe. Bei der Berwaltui g des Reichsheeres sind nach dem Schlußergebnisse des EtatSjahres l88:5/86 an sortd nernden Ausgaben 2 490 OM M. weniger, an einmalige i Ausgaben aber 23 <»00 M. mehr erforder lich gewesen. Die das Reich-Heer betreffenden Kapitel des allgemeinen Pensionsfonds haben mit einem Minderbedarf von 224 OM M. abgeschlossen. An Einnahmen sind bei der Militärverwaltung 52 MO M. weniger aufgekommen. Für das Reichsheer sind hier- nacb gegen den Etat im ganzen 2 639 OM M. weniger gebraucht. — Anlangend die fortdauernden Ausgaben, jo ist bei dem Fonds für die Naturalverpflegung eine beträchtliche Ersparnis erzielt; an Mehrdedürfn ssen sind erwähnenswert diejenigen bei den Fonds für bas Garnisonverwaltungs- und Serviswesen, für das Re- montewesen, für Reisekosten, Tagegelder, Vorjpann- und Transportkosten, sowie sür das Artillerie- und Waffenwejen. Be» den Marinefonds, einschließlich des die Marine betreffenden Kapitels des allgemeinen Pen sionsfonds, sind 3 270 MO M mehr erforderlich ge wesen. Desgleichen 648 OM M. beim auswärtigen Amt, l59 000 M. zu einmali jeu Ausgaben der Eisen- bahnvernaltung und 269 MO M. im Ressort des Reichsschatzamles, einschließlich der Reichsschuld und der Zivi'Pensionen bei dem allgemeinen Pensionsfonds; bezüglich der Reichsschuld ist hervorzuheben, daß die Verzinsung der Anleihe 291000 M. weniger, die Ver zinsung der zur vorübergehenden Verstärkung des orden'tichen Betriebsfonds der Reichshauplkasse ausge nommenen Mittel aber 60 000 M. mehr in An spruch genommen hat. 110 OM M. sind bei den Fonds des Reich-amts des Innern, 98 OM M. bei den Fonds der Reichsjustizverwaltung und 117 OM M an den einmaligen Ausgaben der Post- und Te- leg.aphenverwaltung erspart worden. Die übrigen bei den Hauptabschnitten der Ausgabe stattgehabten Ab weichungen gegen den Etat ergeben noch eine Erspar nis von 22000 M. — Im ganzen übersteigen die Mehrbedürsnisse bei den hier in Betracht gezogenen Ausgabefonds die daran gemachten Ersparnisse um 1308 587,87 M. Die Vertreter von Großbritannien, Deutschland, Lampen erglühten, verborgene Musik hinter den Büschen erklang und ihm im Halbtraum auf dem vergoldeten Kahne, der jetzt recht traurig in dem entleerten Bassin steht, der Schwanenritter vorüberzog, so kann man schon den allerdings eigentümlichen Genuß begreifen, der ihm in dieser Umgebung geboten schien. Von der Grotte führt der schmale Pfad zum KioSk, der emfach genannt werden kann; dann weiter über eia kleines Steinbrückchen zur „Fischerhütte", einem hübschen, die Wirklichkeit gut imitierenden Bau. Schlingwege mancherlei Act leiten vollends durch den Park, den See umziehend, bi» sie über eine größere Brücke hin wieder in jenen Bogengang zurüchühren. Was mit dem Wintergarten geschehen wird? Man hat wohl recht, wenn man befürchtet, sein längerer Bestand möchte dem Dachstuhl der Residenz schwer zu korrigierenden Schaden bringen, und so wird wohl seine Dauer nur eine Frage kürzester Zeit stin. Auch d>e Einheitlichkeit des Baustils der Residenz beein trächtigt der, von unt.n angesehen, wirklich nicht schöne Ausbau. Dazu sind die Kosten der Unterhaltung des Garten» seither enorm große gewesen. Die Beheizung allein soll 2000 Klaftern Holz »m Jahre beansprucht Haden. Wenn es sich bestätigen sollte, wa» man hört, daß da» Ganze rm Englischen Garten al» ein schönes und großartige» Palmenhau» eine Art Wiedergeburt erleben soll, so kann man sich mit diesem Gedanken wohl bestunden, und München wird einen interessan ten Anziehungspunkt mehr haben. DieulafoyS Altertümer au» Susa. Am 5. d. MtS kamen m Pari» au» Toulon die von der Dieulafoysche« Sendung für da» Louvre- Frankreich, Belgien und Holland, welche 3 Wochen i« Hoag zusammen waren, um den Verkauf von Getränke» in der Nordsee zu regeln, haben, wie die „Wes.-Ztg." schreibt, sehr bedeutsame Beschlüße gesoßt Da» Verkaufen starker Getränke, sowie da» Kausen derselben auf See ist verboten und soll be straft werden. Das verkaufen an Fischerleute, die mit Fischen, Segeln, Tauwerk und sonstigen Schiff»- gegenständen die starken Getränke bezahlen, wird be sonder» streu« bestraft. Der Verkauf anderer Artikel al» Spirituosen ist auf See nur denjenigen Schiffen gestattet, welche die Erlaubniß dazu erhalten haben. Diese Vergünstigung wird eingezogen, sobald mehr Spirituosen als ein geringes Quantum an Bord geschickt wird. Die Kreuz r der verschiedenen Mächte sollen al» Polizei auf See da» Gesetz überwachen. Übertreter de» Gesetzes sind der Gerichtsbarkeit ihres Lande- unterstellt. * München, 7. Juli. Die Centennarfeier für König Ludwig I. ist auf Wunsch de» Regenten auf nächstes Jahr verschoben worden. — Der Prinz- Regent hat sämtliche Minister auf morgen nachmittag 2 Uhr zur Tafel geladen. — Der Prinz-Regent, welcher gestern in Audienz die EhrfnrchtSbezeigungen einer städtischen Abordnung entgegennahm, äußerte sich befriedigt, daß die letzten Ereignisse so ruhig hin- genommen wurden, und hofft, daß da und dort vor- hondene Zweifel rasch geklärt sein werden. — Diesen Vormittag favö eine nachträgliche polizeiliche Beschlag nahme des „Münchener Fremdenblattes" Nr. 174 vom 20. Juni wegen „Beleidigung des StaatSmini- steriumS" statt. * Wien, 7. Juli. Nach Meldungen aus Triest, sind die vorgestern daselbst erkrankten 2 Personen gestorben. Tie Leichenschau eine» am 4. Juli plötz lich verstorbenen Weibe» ergab Cholera al- Todes ursache. Auch gestern war hier und in Cologna je ein CholeraerkrankungSfall zu verzeichnen Aus Fiume werden unter dem gestrigen Datum 6 neue Fälle ge meldet. Die Auswanderung aus Fiume infolge der Besorgnis vor der Cholera nahm so große Aus dehnung an, daß der BanuS von Kroatien dem Fiumer Magistrat mitteilte, die auf der Bahnstrecke Karlstadt Fiume gelegenen Ortschaften seien überfüllt und können niemanden mehr aufnehmen; daher wür- den ferner anlangende Flüchtlinge zurückgewiesen werden. Prag, 7. Juli. Se. Kaiserl. Hoheit der Hr. Feldmarschall Erzherzog Albrecht traf vorgestern nachmittags mit dem Schnellzuge der österreichischen Nordwestdahn im Bahnhofe Sedletz - Kuttenberg ein, wo er von dem Statthalter Feldmarschalllieutenant Baron Kraus und anderen lavdesfürstlichen und auto nomen Würdenträgern ehrfurchtsvollst empfange« wurde. Auch hatten sich aus Anlaß der Ankunst de» Erzherzog Feldmarschalls zahlreiche Vereine und Ver einsdeputationen dein, Bahnhofe eingefunden. Unter stürmischen Slawarufen der Bevölkerung fuhr der Hr. Erzherzog vom Bahnhofe in das gräflich Chotekjche Schloß Kacina bei Neuhof, wo derselbe während der Dauer der Generalstabsübungen, welche in jener Gegend dieser Tage unter der Oberleitung des Hrn. Erzherzogs stattfindet, da- Absteigequartier hat. — Der Hr. Unternchtsminister 1>r. v. Gautsch ist auf seiner Inspektionsreise, auf welcher er in den letzten Tagen in Pilsen, Eger, Asch, Kaaden, Komotau und Teplitz verweilte, heute nachmittags hier eiugetroffen, wird sich aber nur bis morgen 2 Uhr nachmittag» hier aushalten und sodann über Jungbunzlau, wo er zwn Stunden zubringen wird, nach Reichenberg be geben. Von letzterer Stadt reist der Hr. Minister nach Wien zurück. Besonder» festlich war der Em- piang desselben in Kaaden. — Nach Berichten au» Karlsbad soll der Graf v. Pari- ganz sicher noch im Laufe des Monats Juli dort zu längerm Auf- enthalte eintreffen. — Die gestrige Eröffnung der vom deutschen Handwerkervereine in Prag veranstal teten Gewerbeausstellung (über deren Eröffnung wir gestern berichteten. D. R), ist von nahezu 3M Ausstellern beschickt und zeichnet sich durch Geschmack und Gediegenheit der Ausstellungsgegenstände au», welche die Wettdewerbung mit derartigen Erzeug nissen anderer Firmen in keiner Hinsicht zu scheuen haben, ja diese Erzeugnisse in mancher lei Beziehung in vorteilhaftester Weise überragen. Die hiesigen tschechischen Blätter sind selbstverständlich aus diese Ausstellung sehr schlecht zu sprechen und richten fortwährend die jeindseligsten Augriffe gegen den Handwerkerverein. Die „Rärodni Listy" ver öffentlichten gestern sogar jdie NamenSliste der Mit museum erworbene« Altertümer au» den Trüm- merpalästen des ArtaxerxeS und DariuS in Susa an. Sie füllen 215 Kisten und wiegen nicht weniger als 40 Tonnen. Der Kreuzer „Sunö" hatte sie im persischen Hafen Bafforah entgegen genommen und nach Toulon gebracht, von wo sie in sechs Waggon» nach Paris geschafft wurden Die wichtigsten Bestand teile der Sammlung sind prächtige Friese aus gla sierten Thonplatten, welche die Wände des DariuS- palastes bekleideten und zwölf Krieger der königlichen Leibgarde, genannt die „Unsterblichen" und von Hero- dot ausführlich beschrieben, überlebensgroß darstellen. Diese Platten haben zusammen 12 w Länge bei 3 m 50 cm Höhe. Sie sind so gut erhalten und die Farbenpracht ist so frisch und glänzend, als wären sie gestern gebrannt worden. Andere glasierte Thon- platten schmückten die Lreppenwände und enthalten Darstellungen fabelhafter Tiere. Ferner gehöre« zu der Sammlung Kapitäle, die Bronzebeschläge der Außenthore des ArtaxerxeSpalasteS, zahlreiche Ziegel und Steinplatten mit Keflschriftivschriftev, gegen 3M Siegel oder gravierte Zylinder, welche einen Zeitraum von 1000 Jahren bis zur Epoche der Saffanidrn um affen, sehr viele Bronzemünzen aus der Parther- und Laffamt>enzeit, eine Reche Statuetten au- Bronze, Terrakotta, Marmor und Elfenbein, end lich mehrere hundert gläserne Thränensiäschchen, Schmelzgefäße, Graburnen, Eisen- und Bronze- Waffen und Toilettesgegenstände. Die Ordnung und Aufstellung dieser reichen Sammlung wird voraus sichtlich mehrere Monate erfordern. Herr Dieulafoy, der Leiter der Wissenschaft! chen Sendung, welch« die Nachgrabungen in Susa au«führte, ist ei« Staats
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