Suche löschen...
Dresdner Journal : 04.06.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-06-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188606046
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18860604
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18860604
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-06
- Tag 1886-06-04
-
Monat
1886-06
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Journal : 04.06.1886
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
. 7« sein Verdunst wird größer, er selbst und mit ihm seine Familie alücklicher werden. Je kostspieliger der Branntwein für ihn wird, umsomehr werden die humanen Bestrebungen, ihm statt desselben andere Belebung-mittel, wie Kaffee und Thee, gute- leichte» Bier und in gewissen Gegenden selbst Wein, zugäng lich zu machen, Erfolg haben. Um der Händler, Spritfabrikanten, Kornbrenner und Schänter willen kann die Gesetzgebung ihre großen, durch da- höhere Interesse der staatlichen Gesamtheit vorgezeichneten Zwecke nicht unerreicht lassen, Handel und Wandel müssen sich stet- auf ungünstige Konjekturen gefaßt halten. Wie man um der Frachtfuhrleute, der Bor spannhalter, der Stellmacher, der Dorfchirurgen willen oon dem Bau der Kunststraßen und der Eisenbahnen nicht zurückschreckte, so darf man auch von einer großen im staatlichen wie im kulturellen Interesse gebotenen Finanzmaßregel, die eine Rechtsverletzung nicht in sich schließt, um jener Sonderinteressen willen nicht ab lassen. So lange von dem Steuerprojekt nicht die Rede war, ist in allen Parteien der Wunsch laut ge worden, daß der Branntweinkonsum im lieben deutschen Baterlande sich wesentlich verringere. Niemand hat bei Kundgebung dieses Wunsche- und bei den auf seine Verwirklichung hinzielenden humanen Be strebungen auf die eben erwähnten Gewerbe Rücksicht genommen, niemand hat um ihrer willen daran ge dacht, der Branntweinpest freien Lauf zu lassen. Warum ist man heute plötzlich so sentimental?" Über das weitere Schicksal de- Entwurfs herrscht noch völliges Dunkel. Diejenigen, welche über die in der Kommission vertretenen Sonderbestrebungen zu be richten wissen, glauben Voraussagen zu dürfen, daß in zweiter Lesung die Beschlüsse der ersten wieder um gestoßen würden. Die Kommission würde dann mit leeren Händen vor den Reichstag treten. Wa- nach der seitherigen beklagenswert lauen Beteiligung der Mitglieder an den Sitzungen von dem Plenum des selben zu erwarten ist, ergiebt sich von selbst. In mehreren Blättern wird daher die Aussicht auf eine Vertagung der Beratung auf die nächste Session eröffnet. Lagesgeschichte. Dre-den, 4. Juni. Nach hier eingegangenen Nachrichten ist Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich August am 2. d. Mts. abends in Wien eingetroffen, am Bahnhofe von Sr. Majestät dem Kaiser empfangen worden und hat in der Kaiser!. Hofburg Wohnung genommen; Sr. Königl Hoheit ist zur persönlichen Dienstleistung der Generalmajor Graf Üxküll beigegeben. Für gestern Donnertag war ein größere- Diner bei Sr. Majestät dem Kaiser im Schlosse zu Schönbrunn in Aussicht genommen und soll Se. Königl. Hoheit m den folgenden Tagen Truppenbesichtigungen in Wien beiwohnen. Dresden, 4. Juni. Die evangelisch-lutherische Landessynode genehmigte in ihrer heutigen Sitzung die ihr durch die Erlasse Nr. 8 und 9 vorgelegten Statuten de- allgemeinen Kirchenfonds und der neuen Gesangbuchskasse. An den erstgenannten Gegenstand schloß sich eine längere Debatte, in welcher die ver schiedensten Vorschläge zur Stärkung des Fonds ge macht wurden Tie Synode beschloß auf Antrag de- Verfassungsausschusses, eine vermehrte und allgemei nere Förderung des allgemeinen Kirchenfonds feiten der Kirchenärarien zu empfehlen und dadurch einen Antrag des S.-M. Superintendenten Or. Blochmann, darauf hinzuwirken, daß thunlichst von sämtlichen Parochien des Landes aus den laufenden Einnahmen der Kirchenärare jährliche Beiträge dem allgemeinen Kirchenfonds zugewendet werden, für erledigt zu er klären. Zum Schlüsse ließ die Synode eine Petition des Diakonus Ebeling und Genossen, die Regelung des Pfarrbesoldungswesens betreffend, im Hinblick auf das, was da- Kirchenregiment in dem Erlasse Nr. lO, die Regelung der finanziellen Lage der evangelisch lutherischen Geistlichen betreffend, als bereits durch geführt oder ferner in Aussicht genommen der Synode zur Kenntnis gegeben hat, auf sich beruhen. * Berlin, 3. Juni. Wie die „Schles. VolkSz." gemeldet wird, traf Se. Majestät der König von Sachsen am 31. Mai, von Schloß Sibyllenort kom mend, in Breslau ein und besuchte da- Kloster „vom guten Hirten und das Rettungshaus „zur heiligen Hedwig". — Se. Majestät der Kaiser verteilte vor gestern dem neukonfekrlerten Erzbischof von Gnesen und Posen, Dinder, eine Audienz. — Der „N. Stett. Ztg." schreibt man: Fürst v. Bismarck, der erst Im zweiten Akt, nach dem langweiligen Zwiesprach Alberichs mit seinem schlaftrunkenen Sohne, sei auf die kurze entzückende Schilderung des Sonnenaufgangs mit dem Eintritt Siegfrieds hingewiesen. Der Man nen rohe- wüstes Lhor mit der Ansprache HagenS wirkt mehr nur durch den Gegensatz zur Monodie und gewinnt erst musikalisch beim Empfang Günthers und Brunhildens. Das dramatisch bewegte, ergreifende Ton- gemäldr, welches sich nun entwickelt, gehtallmählich in mehr äußerlich und maieriell gesteigerten musikalischen Aus drück über, erhebt sich indes wieder in seinem Gehalt beim Terzettschluß de- Bündnisse- zur Ermordung Sieg frieds. Auf die dramatische sich gewaltig steigernde Bedeutung des letzten Ast» wurde schon hingewlesen. Er beginnt mit dem schon bekannten melodisch reizenden Gesang der Rheintöchter, aber in einer Szene mit Siegfried viel zu breit auSgesponnen. Es ist die letzte redselige Länge, welche wir zu überwinden haben vor der nun rasch und erschütternd zum Schluß geführten tragischen Katastrophe. Da- geniale Meisterstück der sich im dramatischen Ausdruck hoch erhebenden Musik bleibt der Siegfrieds Leiche al- Klage- und Feier- Hymnus geleitende Trauermarsch. Er ist ein präch tige- phantastisch und poetisch gedankenreiche- und stimmung-volle- Tonbild, so in sich abgeschloffen in der Form, so einheitlich und wie in unmittelbarer Eingebung erfunden und durchgeführt, daß die darin benutzten mannichfachen Leitmotive (Siegmund, Wäl- snngen, Sieglinde, Siegfried-Motiv rc.) al» einzelne Bestandteile gar nicht hervortreten und al» ursprüng lich dem Ganzen zugehörig erscheinen. Da» Werk wurde ohne jede Kürzung gegeben, wa» der Schöpfung eine» solche» Meister» gegenüber für kürzlich in FriedrichSruh den Verlust einer Schneide- mühle durch Feuer zu beklagen hatte, hat am Sonn abend seine in Hammermühle bei Barziu belegene große Papierfabrik infolge einer Feuersbrunst verloren. Da» Feuer entstand bald nach 6 Uhr abend- und griff mit so reißender Schnelligkeit um sich, daß in kurzer Zeit sämtliche Fabrikgebäude mit allen Papier vorräten in Asche gelegt wurden. Die aus der Um gegend nach der Brandstelle geeilten 6 Spritzen konn ten nur zur Schonung der angrenzenden Wohngebäude verwandt werden. Der Pächter der Fabrik, Hr. Beh- rend, war zur Zeit de» Brande» auf einer Geschäft», reise. Da- Feuer soll dadurch entstanden sein, daß ein Monteur beim Durchbohren eine- Balken» ein glühendes Stück Bandeisen benutzte, von welchem Funken in eine Menge Papierspähne fielen. Diese fingen Feuer, und in einem Moment stand dir ganze Fabrik in Flammen. Selbstverständlich sind Gebäude, Maschinen und Papiervorräte versichert. — Der hiesige s chwedisch-norwegische Gesandte, Baron Bildt, welcher am Sonntag Berlin auf Urlaub verlassen hat, wird am l. Oktober von seiner Stellung zurücktreten, um eine Stelle alt Reichsmarschall in Stockholm zu übernehmen. — Dem Bundesrat ist der Entwurf einer Abänderung der Geschäftsordnung de» Reichsgerichts zugegangen. Danach sollen fortan bei dem Reichsgerichte statt 5 Zivilsenate und 3 Straf- senate, 6 Zivilsenate und 4 Strafsenate bestehen und im wesentlichen der 8 13 der Geschäftsordnung des Reichsgerichts nach der „Rat. Ztg.", folgende Bestim mung enthalten: .Im Falle de» K l»7 deS G«richwversaflu»g»gefttzr» hat der Senat, welcher die Entscheidung der vereinigten Zivil-oder Strafsenate oder de» Plenum» einholeu will, die zu entschei dende RrchtSsrage in seinem Beschlusse seftzufteUrn und mit diesem Beschluss« auch die Alien de» Rechtsstreite» dem Bor- sitzenden der vereinigten Senate oder de» Plenum» zuzuftellen. Letzterer veranlaßt den Oberreichsanwalt, wenn derselbe zu hören ist, unter Mitteilung de- Beschlusse» und der Akten zur schriftlichen Stellung seiner Anträge vor der Berichterstattung. E» werden zwei Berichterstatter ernannt, von denen der eine dem Senate angehüren muß, welcher dle Entscheidung der vereinigten Zivil oder Strassenate oder de» Plenums rinhoft. Handel» e« sich um eine Entscheidung de» Plenum», so ist, wenn der erste Berichterstatter einem Zivilsenat angehört, aj» zweiter Berichterstatter ein Mitglied eine» Strassenats zu be stellen, und umgekehrt. Die Berichte sind schriftlich zu erstatten und ebenso wie der Antrag deS OberreichSanwalts jedem zur Mitwirkung an der Entscheidung berufenen Mitgliede abschrift lich vor der Sitzung zuzuftellen Über da» Ergebnis der Be- ratung ist von einem von dem Borsitzenden zu bezeichnenden Mitgliede ein Protokoll anfzunehmen. Die Entscheidung der vereinigten Senate oder des Plenum», welche auch dahiu er- solgen kann, daß die Entscheidung der Rechtsfrage mangel» der Voraussetzungen deS 8 t»7 d.S Gericht-versassung-gesetze» abgelrhnt wird, ergeht in Form eines Beschlusse» mit Ent- scheidungSgründrn. Der Beschluß muß den Namen der Richter, welche dabei mitgewirlt haben, und den angenommenen Rechts- jatz enthalten und ist von den Richtern zu unterzeichnen." Der Bundesrat hat, wie bereit- mitgeteilt worden, in feiner Sitzung vom 15. Mai dem Gesetzentwürfe über die unter Ausschluß der Öffentlichkeit stattfindenden Gerichtsverhandlungen die Zu stimmung erteilt. ES ist dies jedockr, wie man hört, mit der Maßgabe geschehen, daß an die Stelle des 2. Absätze- im Art. I tz 175 folgende Bestimmung zu treten habe: Das Gericht kann bei der Verhandlung anwesenden Per sonen die Geheimhaltung des Inhalt» bestimmt« ! Teile der Verhandlung besonder» zur Pflicht machen, sofern von dem Bekaimtwerben derselben eine Gefährdung der Staatssicherheit zu befürchten ist. Der Beschluß ist in da» Sitzungsprotokoll auszunehmen Mit aller Bestimmtheit verlautet der „Schles.Ztg." zufolge, daß der für den Reichstag noch zu erwartende Nachtragsetat keine militärischen Forderungen von Belang enthalten wird und die in einem Teile der Presse umlaufenden Gerüchte unbegründet sind. Der Nachtragsetat wird nur die Positionen enthalten, welche durch die Annahme der neuen Pensionsgesetze bedingt worden, und eventuell, d. h. falls dr- Relckten- gesetz wirklich noch vorgelegt werden sollte, die infolge dessen nötige Forderung. Auch den Gerüchten über größere Truppentranslokationen wird in mili tärischen Kreisen entschieden widersprochen; das 97. Infanterieregiment wird im nächsten Jahre nach Saar burg kommen, das ist, soweit bis jetzt bekannt, alles. Im Bereiche des VIII. (rheinischen) Armeekorps sollen einige Verschiebungen stattfinden und das LV. Armee korps (Elsaß - Lothringen), dessen Feldartillerie bisher keine reitende Artillerie hatte, soll durch die von Trier nach Metz zu verlegende reitende Abteilung des 8. Feldartlllerieregiments ergänzt werden. — S. M. Kreuzer „Adler", Kommandant Korvetten- Kapitän v. Wietersheim, ist gestern in Plymouth ein getroffen und beabsichtigt, am 7. desselben Mts. wie- deren erste Darstellungen künstlerisch geboten ist. Kürzungen, welche die Zeitdauer der Darstellung um eine Stunde verminderten, würden wahrscheinlich die Lebensfähigkeit dieses Schlußdramas des Ribelungen- ringeS verdoppeln, aber nur der Dichter-Komponist selbst hätte sie machen önnen. Die Ausjührung wurde vom Publikum mit allge meinem enthusiastischen Beifall und wärmster Aner kennung der gebotenen Leistungen ausgenommen Frl. Malten wurde durch oftmaligen Hervorruf ausgeznch net, nicht minder Hr. GudehuS und Decarli, und mit besonderer wohlverdienter Würdigung seiner dankens- werthen künstlerischen Thätigkeit Hr- Kapellmeister Schuch. — L. Banck. Zwischenfälle. Frei nach dem Englischen „üvtviit l^»v« noä wo" von H. S. (Fortsetzung.) „Ich bereue nicht-", entgegnete ich lächelnd. „Es ist mir alle- so neu. Es »st noch gar nicht lange, daß ich bei Miß Erumpet auf der Schulbank saß und nun soll ich mich verloben und bald heirathen." Mr. Kingden stieß bei meinen Worten an eine Bronzevaje auf dem Kaminsin», sie fiel mit scharfem Getöse herab. „Run, Du kommst schnell zu einem endgiltigen Abschluß!" rief Tante Sophie lachend aus. „Glaubst Du denn, daß ich Dich so bald von mir lasse?" „Mr. Ravenshaw ist im Wohnzimmer", meldete der alte Hardman. Obwohl rch wußte, daß diese Nachricht mir galt, rührte ich »ich doch nicht von der Stelle. der in See zu gehen. E. M. Panzerschiff Hansa ist nach Kiel zurückgekehrt und hat den Posten eine» Wachtschiffe» wieder übernommen. Im Bortopp weht die Flage de» Stationschef» Vizeadmiral v. Wickede. — Der Lhes der Admiralität, in dessen Begleitung sich der Sapitäulieutevant Siegel befindet, traf mit dem Rachtzage in Siel ein. Nachdem der StationSchef heute morgen Meldung abgestattet, fuhr Hr v. Eaprivi zu nächst an Bord de- Kadettenschulschiffe» Niobe und nahm vor Au»reise der Fregatte eine Besichtigung der Bemannung und des Schiffe- vor. Von der Niobe begab sich der Ehes der Admiralität auf S.M. Kreuzerfregatte Prinz Adalbert und von dort später an Bord S. M. Panzerschiff Oldenburg. — S. M. Aviso Blitz mit der ersten TorpedodootSdivision ging heute vormittag von Kiel nach Eckernförde in See, zwei Boote blieben vorläufig bei FrirdrichSort zurück. — Die Unterlieutenants z. S. AlbertS und Maaß sind von S. M S. Nixe ablommandiert, an ihre Stelle treten die Unterlieutenants z. S. Maurer und Zimmermann. — Das Abgeordnetenhaus beschäf tigte sich in seiner gestrigen Sitzung mit Petitionen, von denen jedoch nur eine allgemeinere Bedeutung hatte, nämlich diejenige des rheinischen Brauereivereins um Erlaß eines Gesetzes, betreffend das Verbot von Sur rogatverwendung bei der Bierbereitung. Die Petition«- kommission beantragte, diese Petition, welche im wesent lichen gegen die in Köln begründete Maltosefabrilation ihre Spitze richtet, der Staalsregierung zur Erwägung zu überweisen. In der Debatte wurde von den Abgg. Scheben, Vorsitzenden» des pitierenden Ver eins, Schmid (Hohenzollern), Gastwirt und Brau ereibesitzer in Gaun»» rlingen, und v. Rauchhaupt das Lob des echten bayerschen Biere- in aller» Tonarten gesungen — namentlich bewegte sich letzerer häufig in den höchsten Registern. Abg. Cremer (Teliow) wünjcht« denjenigen, welche die Maltofe zur Bierbereilung zulasfen wollen, ein Frühstück von Brod aus Kaftanienmehl und Schwerspath, bestrichen mit tturftbutter, belegt mit Pferdefle ichwurst und dazu ein ganze» Maß Maltosrbier. Für die Zulnffung unfqädlicher Surro- gale »rat Abg Dirichlet ein, während Abg Goldfchmidt den Verbrauch von Surrogaten tn Norddeutschland al» minimal bezeichnete und darauf hinwie», daß der Bierexport ohne Surro- gateverwendung unmögiich fei. Sch ießlich wurde die Petition an die Regierung zur Berücksichtigung überwiesen. Am Freitag wird da- Haus einige kleinere Vorlagen beraten. — Neben der Betriebsordnung über die Beförderung von Per sonen und Reisegepäck auf den Eisenbahnen bestehen für die preußischen Staatsbahnen noch Sonderbestim- mungen, von welchen bei beginnender Reisezeit nur he.vorgehoben werden möge, daß für die Benutzung besonders eingerichteter Krankenwagen, sowie von Salon- und Personenwagen, Personenkarten 1. Klaffe für die den Wagen benutzenden Personen, mindestens jedoch für 12 Personen für jeden eingestellten Wagen zu lösen sind. Bei Einstellung von Gepäck- und Güterwagen für die Beförderung von Kranken sind 6 Karten 1. Klasse der betreffenden Zuggattung zu lösen. Zwei Begleiter werden in dem Krankenwagen frei befördert, weitere in demselben Wagen Mitreisende Begleiter haben je eine Karte 3. Klasse zu lösen. Ferner kann auf den preußischen Staatsbahnen größern, au- mindesten-30 Personen bestehenden Reisegefell schaften der Fahrpreis um 50 vom 100 ermäßigt werden, ebenso Studierenden der Universitäten und anderer Hochschulen, wenn sie unter Führung eines Lehrenden reisen, 'chon bei einer Beteiligung von 10 Personen. Schüler nebst den beaufsichtigenden Lehrern werden in 3. Waaenklasse sür 1^ Pf. das Kilometer, noch nicht 10 Jahre alte Schüler für die Hälfte, also zu zweien auf eine Militärkarte (1H Pf. das Kilometer), be fördert. — Die überseeische Auswanderung aus dem Deutschen Reich über deulfcheHäfen und Antwerpen ist nach dem neueste»» „Monatsheft zur Statistik des Deutschen Reiches" erfreulicherweise »m April d. I. wiederum erheblich geringer g worden, als in den Vor jahren. ES wanderten nämlich nur 10 442 Personen auS gegen 20022, 28 391, 27 338, 33194, 32 807 und 16 367 in dem entsprechenden Monat der Vor jahre bis 1880 zurück. D»e Zahl der seit Beginn dieses Jahres bis Ende April ausgewanderten Per sonen beträgt 22 883, wogegen in den ersten 4 Mo- naten des Jahres 1885 37 347, des Jahres 1884 58173, deS Jahres 1883 55629 und des Jahres 1882 74 787 Personen auSwanderten. Von den Aus wanderern des laufenden Jahres entfallen 16318 auf Preußen, 2175 auf Bayern, 911 auf Württemberg, 626 auf Baden, 622 auf Sachsen, 424 auf Hamburg, „Willst Du nicht hinein zu ihm gehen?" fragte Tante Sophie sanft. „Ja, aber Du mußt auch kommen. K^mm mit mir Tantchen I" „Mein liebstes Kind, da- kann ich nun wirklich nicht!" rief sie lachend, „aber Myrtle, ich habe immer geglaubt, Du seiest so selbständig. Heute brauchst Du Dich nun vollends nicht vor Mr. Ravenshaw zu fürch ten, Du willst ihn ja zu dem allerglücklichsten Men schen machen." Ich hatte nun weiter keinen Grund zum Zögern, als ich aber im Vorsaale an diese letzten Worte Taute Sophie- dachte, schien es mir doch, als gebe ich all wem eigenes Glück an ihn hin. Mr. Ravenshaw kam mir schon an der Thüre ent gegen. „Ist alle» in Ordnung?" fragte er lächelnd, aber mit unverhehlter Erregung. „Ich hoffe e«. Ich bin entschlossen — wenn Sie die Verantwortung übernehmen." „Mit tausend Freuden." Er sah wirklich glücklich au», al» er meine beiden Hände an seine Lippen zog. „Genug, genug," rief tch und zog mich scheu von ihm zurück. „Sie sind ziemlich sparsam mit Ihren Gunst- bezeugnngev und ich «uß mich wohl auf spätere Zetten vertrösten. Also Ihre Tante hat ihre Einwilligung gegeben? Ich bin sehr stolz darauf, ihre Vorurteile überwunden zu haben; denn früher hielt sie mich immer für einen wahren Währwols." „Vielleicht war sie nicht so weit ab vom Ziele. Al» ich Sie zuerst sah, kamen Sie mir auch w»e der Wolf ,m Rotkäppchen vor." 374 auf Hessen u s. w. Unter den preußischen Pro- vinzen stehen obenan Pommern mit 3198, Westpreußeo mit 2896 und Pose»» mit 2319 Au»wavdereru. Diese drei dünn bevölkerten Provinzen, deren Eiuwohurr- zahl nicht ganz 10 Proz. der Bevölkerung de» Deut- scheu Reiches ouSmacht, nehmen mithin fast 37 Proz der gesamten deutschen Auswanderung für sich mA» sprach. — Die anfänglich auf 7. Juui aaberaumte Enthüllung de» Denkmals Friedrich Wilhelm- IV soll auf Befehl Sr. Majestät des Kaiser» am 10. d. stattfinden — Über einen beabsichtigten Angriff der Eingeborenen der Insel Sarsoral auf die Bremer Bark „Melusine" berichtet, der „Weser Ztg." zufolge, der Führer des Schiffe«, Kapitän Mehlburaer, wie folgt: „Die „Melusine" segelte am 14 November 1885 vou Eardiff nach Hongkong und erreichte am 25. April 1886 ihren Bestimmungsort. Am 19. März passierten w»r die Omdaystraße. In der Bandasee PittSpaffage und Gllolopassage herrschten leichte veränderliche Winde und Stillen; den Äquator schnitten am 6. April in 129" 20* O. und steuerten jetzt nordostwärts, um den Nvrdostpassat zu erreichen. Am 12. April morgen» bei Tagwerden erblickten wir die Insel Sarsoral (St. Andrews Insel) auf ca. 5° 17' R. und 132" 10'O. Um 7 Uhr morgen- sahen wir 5 große Boote vom Lande abfahren, die alle auf un» Jagd machten. Die Anzahl Boole, sowie der Umstand, daß sie stark be mannt waren, ließ mich vermuten, daß die Insassen der Fahrzeuge einen Überfall beabsichtigten; denn hätte man es auf Tauschhandel abgesehen, so würden doch wohl nur 1 oder 2 Boote und dann nicht so stark bemannt gekommen sein. Glücklicherweise fttschte der Wind, der dis soweit ganz flau war, auf und so war es mir möglich, den Wilden zu entgehen, wett ich e- ohne Feuerwaffen nicht darauf ankommen lassen wollte, mit denselben in Konflikt zu geraten. Die „Melu sine" lief jetzt 6 Meilen, trotzdem kamen 2 von den Fahrzeugen, deren Insassen zugleich segelten und ruderten, näher heran. Um ^9 Uhr waren diese beiden Boote etwa 1 Seemeile hinter unS, und erst jetzt gaben sie die Verfolgung auf, vermutlich, weil die Insel nun auch im Horizont verschwand. Als die Boote nach Land zu umwandten und deren Breitseite sichtbar war, bemerkten wir, daß dieselben etwa 35 bi» 40 Fuß lang waren und je eine Bemannnung von 18 bi- 20 Mann hatten, welche drohend Speere und andere Waffen schwangen. Was bei Windstille aus Schiff und Mannschaft geworden wäre, bleibt dahingestellt. Tief habe ich den Mangel an gehörigen Waffen beklagt; hätte ich dieselben in genügender An zahl gehabt, so würde ich auf die beiden letzten Boote gewartet und dieselben derart empfangen haben, daß ihnen aus lange Zeit die Lust, ein friedlich dahin fahrende« Schiff zu belästigen, vergangen wäre. Unter den bewandten Umständen hielt ich e» für dar Vvrtheilhafteste. mich so schnell wie möglich zu ent- fernen. Ohne Zweifel hat hier schon manches al« ver schollen angesehene Schiff ein vorzeitiges Ende gefunden; denn diese Inseln werden soselten besticht, daß von dem Trei ben der Bewohner fast nichts in die Öffentlichkeit dringt." — Der„Rhe»n.-Westf.Ztg." zufolge plant die deutsch ostafrikanische Gesellschaft die Bildung von vier Kapitalgesellschaften, nämlich eine Tabakbau-, eine Bergbau , eine Handels- und eine Eisenbahugesellschasi Gegenwärtig werde namentlich über die Bildung einer Tadakbaugesellschaft verhandelt. ES habe sich ein Konnte gebildet, dem u. a. l)r. Peters, Gras Behr- Bandelin, Kommerzienrat Schöpplenberg (Tabak- industrieller), Bankier v. d. Heydt in Elberseld, Ur. Kersten, Or. Schröder und der Afrikareisende Paul Re»chard angehören. Da- Kapital soll 2 Millionen M betragen. Kürzlich haben mit Tabakindustriellen in Mannheim Konferenzen stattgefunden, bei denen e« sich im wesentlichen darum handelt, ob man gleich groß anfangen oder erst Versuche im kleinen machen soll. „ES können sich", so wird in dem Artikel be merkt, „an der Sache natürlich nur solche Personen beteiligen, die nicht auf sofortigen sichern Zinsertrag des angelegten Kapitals zu rechnen brauchen." — Gegenüber den lebhaften auf den Antrag v. Ham merstein bezüglichen Kundgebungen auS pastoralen Kreisen sieht sich die konservative Korrespondenz ver anlaßt, zum Maßhalten zu mahnen, indem sie schreibt: „Nachdem Kundgebungen auch aus pastoralen Kreisen über den Antrag v. Hammerstein vorliegen, die be greiflicher Weise mit großer Lebhaftigkeit für die Ten denzen dieses Antrages eintreten und zum Teil sogar die „Freiheit der Kirche" als zu erstrebende» Ziel ihrerseits geltend machen, ist eS wohl am Platze, dem gegenüber darauf hinzuweisen, daß auf dem Gebiete „Es sieht Ihrer entzückenden Freimütigkeit ähnlich, mir das fo ohne Rückhalt zu sagen. Seien Sie ver sichert, daß sich bei mir unter der glatten äußern Wolfshülle eine wahre, aufrichtige Natur verbirgt." „Darüber bin ich sehr froh!" sagte tch mit wieder kehrender Heiterkeit. Wenn man schon einen Schritt zu thun entschlossen ist, so ist es unwürdige Schwäche, im letzten Moment davor zurückzubeben und ich hatte vorhin mit einigem Mißbehagen wahrgenommeu, daß obwohl ich Mr. Ravenshaw gern hatte, ich ihn doch nie so wenig mochte, wie an diesem Morgen. „Wollen w»r in den Garten gehen?" schlug ich ihm dann vor. Ich überlegte bei mir, daß mir die» tSt« L töte in der freien Lust und in Gegenwart des Gärtner« entschieden leichter fallen müßte. „Es würde mir gewiß die größte Freude machen, den Morgen mit Ihnen verbringen zu dürfen, aber die Pflicht ruft mich. Meine Zeit ist sehr kurz, da ich heute noch meinen Eltern in London «eia Glück persönlich mitteilen möchte, und vorher noch Unter redungen mit Ihrem Vormund und Mr». Erawford habe." „Dann leben Sie wohl für jetzt", sagte ich sicht lich erleichtert. „Leben Sie wohl, haben Sie mir nicht» Wetter zu sagen?" „Auf Wiedersehen also, Mr. Ravenshaw, klingt da- bester?" „Ich scheine kein einzige- der Vorrechte eine» Ver lobten zu bekommen, können Sie mich nicht wenigsten« bei meinem Vornamen nennen? Rufen Sie mich doch Henry." Ich hielt ihm meine Hand hm. „Leben Sie woh^
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)