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Dresdner Journal : 04.06.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-06-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188606046
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18860604
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18860604
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-06
- Tag 1886-06-04
-
Monat
1886-06
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Journal : 04.06.1886
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Lipe6ition «ie» vrs«6l>sr 7c>nnuü», vrestiso, Tvio^erütr»».« Ho. 20. Amtlicher Teil. Bekanntmachung, die Auslosung Königl. Sachs. Staatspapiere und die Auszahlung fälliger Kapitalien, Prämien, Zinsen und Renten der Staatsschuld betreffend. Die öffentliche Auslosung der planmäßig den 2Har 1887 Rückzahlung gelangenden 4H StaatSschuldeokassenscheine von den Jahren 1852/55/58/59/62/66 und /68, 4<k (vormals 5^») dergleichen vom Jahre 1867, 41b dergleichen vom Jahre 1869, 4«H dergleichen vom Jahre 1870 und der durch Abstempelung in 3k iß und 4 H Staats- papiere umgewandelten Löbau-Zittauer Eisen bahnaktien Lüt. und ö, ingleichen der den 1. Dezember 1886 und beziehent lich den 2. Januar 1887 zurückzuzahlenden, auf den Staat übernommenen 3k A> Partialobligationen von den Jahren 1839/41, 4 iß Schuldscheine vom Jahre 1860 uud 4 iß dergleichen vom Jahre 1866 der Leipzig-Dresdner Eiseubahn-Kompagnie soll den 7. Juni diese» Jähret und folgende Tage, vormittags von 10 Uhr an, im hiesigen Landhause I. Etage stattfinden. Die Auszahlung der den dieses Jahres fälligen, laut der Ziehungslisten vom S. uud 11. De zember 1885 ausgelosten Kapitalien der 4 iß Staats anleihen von den Jahren 1852/68, 1867, 1869 und 1870 und der auf den Staat übernommenen 4 iß (vormals 4k iß) Schuldscheine vom Jahre 1872 der Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Kompagnie, der den 30. Juni dieses Jahres fälligen Kapitalien und Prämien der laut der Ziehungsliste vom 4. März 1886 auSgelosten, auf den Staat übernommenen 4 iß sächsisch-schlesischen Eisenbahnaktien, der den dieses Jahres fälligen Zinsen von Königl. Sächs. SlaatSpapieren und den vom Staate zu vertretenden sächsisch-schlesischen und Löbau-Zittauer Eisenbahnaktien und Anleihen der Leipzig Dresdner Eisenbahn-Kom pagnie, ingleichen der Renten auf die StaatSschuld- verschrcibungen vom 1. Juli 1876 soll den 15. Juni diese» Jahre» bei der Staatsschuldenkasse hierselbst und der Lotterie- DarlehnSkasse in Leipzig, sowie laut der bezüglichen Bekanntmachungen des Königlichen Finanz-Ministeri ums und zufolge der sonst getroffenen Festsetzungen auch bei der Sächsischen Bank zu Dresden und deren Filialen, dec Herrn Ed. Bauermeister in Zwickau uud hei Herrn G. E. Heydemann in Bautzen und Löbau gegen Rückgabe der betreffenden Kapital- und ZivS- icheine beginnen. Dresden, den 1. Juni 1886. -er Laudlagrautschuß zu Verwaltung -er Ztaatischolde». Bönisch. nichtamtlicher Teil. Übersicht: Telegraphische Nachrichten. Zeitung-schau. (Zu dem Gesetzentwürfe über die Besteuerung des Branntweins.) TaarSgrschichte. (Dresden. Berlin. Freiburg i. B. Gotha. Gera. Wien. Prag. Paris. Brüssel. Rom. Madrid. London. St. Petersburg. Athen. Washing ton. New-Uork.) t7' ' Feuilleton. Redigiert von Otto Banck. K. Hoftheater. — Altstadt. — Mittwoch den 2. Juni zum ersten Male: .Götterdämmerung* dritter Tag aus der Trilogie .Der Ring de« Nibelungen* von Richard Wagner. Auch die diesem letzten Ribelungendrama gewid meten Mühen und Kosten führten zu einem glänzen den Resultate, zu einer musikalisch uud scenisch in seltenster Weise künstlerisch vollendeten Darstellung desselben. Hr. Kapellmeister Schuch hat mit un ermüdlicher Ausdauer beim Einstudieren de» an Schmie- rigkeiten überreichen Werkes von neuem seine geistvoll gestaltende Auffassung, seine umsichtige sichere Leitung, jeme feinfühlig h.rausdildende Beachtung aller De tail», aller Feinheiten im Vortrag, Tonfärbung, in wechselnder, belebender Bewegung mit außerordentlichem und dankenswertem Erfolge bewährt. Die Ausführung der Königl. Kapelle war eine durchaus meisterhafte und von vollkommener Schönheit im Klangkolorit. Mit der Brunhilde in der .Götterdämmerung* hat Frl. Malten einen neuen noch höhern Grad der Leistungsfähigkeit ihre» Talents errungen. Ihre Wiedergabe dieser Partie war voll wahrhafter In- fpiration und poetischer Empfindung, groß und bewuu- deiungswürdlg gestaltet: bewunderungswürdig so an Schönheit und energischer Kraft der Stimme, an tiefem Gefühl, Begeisterung und mächtiger Leidenschaft im GesangSauSdruck, wie au Adel und dramatischer Wahr- heit der Darstellung. Den Höhepunkt derselbeu ergab neben Dresdner Nacbricdten. Krnilletoa. Inserate. T geSkalender. Beilage. Ernennungen, Versetzungen re. im ösfeatl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Lhemnitz. OelSnitz. Lenge ¬ feld. Meißen.) Vermischte». Statistik und Volkswirtschaft. EingesandteS. Telegraphische Nachrichten. Hamburg, Freitag, 4. Juni. (Tel. d. DreSdn. Journ) Wir der „Hamburgische Korrespondent" meldet, ist der Erzbischof Dindrr gestern abend zum Besuch deS Reichskanzlers, Fürsten v. Bis marck in AriedrichSruh eivgetroffev. Wien, Donnerstag, 3. Juni, adevdS. (W. T. B.) Zu Ehren Sr. königl. Hoheit de» Prinzen Friedrich August von Sachsen fand heute in Schön brunn rin Galadiarr bri dem Kaiser statt, an welchem auch der Kronprinz Rudolf und seine Gemahlin, sowie die übrigen hier anwesenden Mit glieder de» kaiserl. Hause» und der sächsische außer ordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister, Kammerherr v. Helldorff, teilnahmeu. Wien, Freitag, 4. Juni. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Nach zweitägigen Beratungen beschloß der Polenklud de» Abgeordnetenhauses, den An trag Süß betreffend den Petroleumzoll fallen zu lassen und die Regierung aufzvfordrru, von Un garn einen Zoll von 2 Kl. auf Rohpetroleum zu verlangen London, Freitag, 4. Juni, früh. (W. T. B.) Im Uuterhause wurde nach 8 staubiger Debatte dir Beratung der irischen BrrwaltungSbill auf heute vertagt. Im Laufe der Debatte forderte der Staatssekretär für Irland, Morley, die- jenigen, welche daS Schicksal der Vorlage in der Wage hielten, auf, die ernsten Folgen ihre» Votums wohl zu bedenkeu. Dresden, 4. Juni. Zu dem Gesetzentwürfe über die Besteuerung des Branntwein-. Die Beschlüsse der ReichStag»kommission in erster Lesung zu dem die Besteuerung de» Branntwein» be treffenden Gesetzentwürfe lauten wie folgt: I. Abschnitt. Berbrauch»abg«be. 8 I. Der im Sebiete der Branutwrinsteuergemeiuschast hergestellte Branntwein unterliegt einer Verbrauch»» bgabe Dieselbe beträgt SS Pf. für da» Liter reinen Alkohol» und ist vom l. April 1887 ab zu entrichten. Bon der LerbrauchS- adgabe befreit bleibt: 1) Branntwein. welcher au-gejührt wird; 2) Branntwein, welcher zu gewerblichen Zwecken, einschließlich der Essigbereitung, zu Heil-, zu wissenschaftlichen oder zu Heizung»- oder BelenchtungSzwecken verwendet wird, nach näherer Bestimmung des Bunde»rat». 8 2. Die BerbrauchSabgabe ist zu entrichten, sobald der Branntwein in den freien Verkehr tritt. Zur Entrichtung der Abgabe ist derjenige verpflichtet, welcher den Branntwein zur freien Verfügung erhält. Dem Steuerpflichtigen kann die Ab gabe gegen Sicherheit gestundet werden. 88 » bi» 22 wurden abgelehot. II. Abschnitt. Maischraum- und Branntweinmaterialsteuer. 8 23. Die für die Maischraum- und Branntweinmaterial- steuer bestehenden gesetzlichen Bestimmungen bleiben mit sol- der mit begeistigtem Aufschwung und heroischem edlen Pathos gesungene Schlußscene, der zweite Akt. Nur so erfaßt und gespielt beim Erkennen de» Verrat» Siegfried» macht er Brunhildens Entschluß zur blutigen Rache glaubhaft. Diese künstlerische Leistung Frl. Malten» vor allen und der Königl. Kapelle ist e», welche der hiesigen Aufführung der „Götterdämmerung* eine besondere, von einer andern Bühne jetzt schwerlich erreichbare Vollendung giebt. * Ganz vorzüglich und mit außerordentlich sorgsamer und verständnisvoller Durchbildung des Vortrags und deklamatorischem Ausdruck führte Hr. Gudehu» den Siegfried au». E» bleibt iudeß zu wünschen, daß er denselben weniger al» den jungen unbeholfenen Recken de» vorangegangenen Drama», sondern nun männ licher und heldenhafter und edler in Haltung, Be- wegung und Gesten darstellt. Höchst lobenswert gab Hr. Decarli den Hagen, den finstere» Unheil brüten den Alberichsohv, mit charakteristischer treffender Auf fassung und Durchführung in Gesang und Spiel. Sehr gute» leisteten mit löblichstem Eifer und teil weise je nach der Aufgabe besonder» hervortretendem Gelingen die übrigen Mitwirkeudev: Frl. Reuther (Gutruv), Hr. Jensen (Alberich), Frl. Weber (Waltraute), Fräulein Friedmann, Aussenegg, v. Lhavanne (in den schwierigeren Gesangpartien der Rheintüchter), Fräulein Sigler, Löffler, Hum- mel (Nornen); nur Hr. Schrauff müßte sich be- mühen, die allerdings traurige Figur de« Gunther etwa« weniger resigniert und matt auszuführen. Die Inszenierung war nngemein reich und ge schmackvoll, in den gut wirkenden in Wien gefertigten Dekorationen, in der dekorativen Einrichtung und der geod« Maßgaben in Kraft: 1. Vom l. Oktober 1886 ab bleiben 10 Proz. der Maischraum- und Branntweinmatrrial- steuer uverhoben ll. Eine Rückvergütung der Steuer kann nach näherer Bestimmung de« Buude-rat» auch für Bräunt- wein bewilligt werden, welcher zu Heil-, zu wissenschaftlichen, zu Heizung» oder veleuchtungtzwecken Verwendung findet, lll Denjenigen Brennereien, welche in einem Belriebijahre nicht «ehr al» tbvO Hektoliter Boltichraum bemaischen und eine Breunvorrichtung mit unmittelbarer Feuerung benutzen, oder welche nur Abfälle der eigenen Biererzeugung verwenden, oder welche in einem Betriebsjahre höchsten» 70 Hektoliter an derer nichtmehliger Stoffe verarbeiten, kann von der Londe», regierung der Betrieb unter Nachlaß der nach der bestehenden Gesetzgebung angeordneten Betrieb-einrichiuiigrn und Koutrollen bei Einhaltung der hierüber zu erlassenden BerwaltungS- »orschrtsten mit der Maßgabe gestattet werden, daß die Steuer voo Material« oder Maischmenge, welche während der erklär ten Betrieb-zrit mit der zum «»brauch bestimmte» Brenn- vorrichtung nach ihrer Leistungsfähigkeit abgetrieben werden kann, im voraus von der Steuerbehörde bindend festgesetzt wird. Bei der Verwendung mehliger Stoffe sind für die Steuer- fixatiou die Sätze der Maischraumsteuer maßgebend In Fällen, in welchen e» sich örtlicher und zeitlicher Verhältnisse wegen, in-besoudere wegen günstigen Ausfall» der Ernte, al» Bedürfnis erweist, können Brennereien uichtmehliger Stoffe nach den vorstehenden Vorschriften behandelt werden, auch wenn sie mehr als 70 Hektoliter dergleichen Stoffe verarbeiten. 88 24 und 26 wurden adgelehnt Zur zweiten Lesung haben die (nationallib.) Abgg. Dr. Buhl, Haupt, 1)r. Sattler und Scipio namentlich folgende Abänderungsanträge gestellt: Den Absatz 1 de» « 1 zu beschließen, wie folgt: Der im Gebiete der Branntweinftruergemeinschast hergestellte Brannt wein unterliegt einer Verbrauchsabgabe und zu diesem Zwecke der steuerlichen Kontrolle. Die BerbrauchSabgabe beträgt sür da» Liter reinen Alkohol» 0,80 M und ist vom 1. Oktober 1887 ab zu entrichten. Dem 8 t3 deizusügen: Der Bundesrat kann Bestimmungen treffen, wonach Brennereibesitzern, welche Branntwein au» reinem Getreide, mit Ausnahme von Mai», Herstellen, sowie Preßhesesabrikanten, fall» sie die- beantragen, gestattet wird, an Stelle der Maischraumsteuer eine Fabrikat steuer von 16 M für >00 I reinen Alkohol» zu entrichten. Für den Fall der Ablehnung dieses Antrags: Der BunteSrat kann Bestimmungen treffen, wonach Preß- hesesabrilanten, fall» sie die» beantragen, gestattet wird, au Stelle der Maischraumsteuer eine Fadrilatftruer von 1» M. sür 100 l reinen Alkohol» zu entrichten. Die Beschlüsse der Kommission haben nur da Be friedigung erregt, wo man als oberstes Prinzip der politischen Thätigkeit sich zu dem Grundsatz bekennt: „Dieser Regierung keinen Groschen*. In allen den Kreisen, iu welchen man auf ein bleibendes positives Ergebnis rechnete, verursachten die Beschlüsse der Branntweivsteuerkommission eine Enttäuschung. Einen Widerhall der Stimmungen findet man in den ver schiedenen Organen der Presse. Selbst die vermitteln den nationalliberalen Anträge wurden abgelehnt. Das einzige was übrig blieb war der oben mitgeteilte Torso der Grundparagraphen. Die „Post* schreibt aus diesem Anlaß: „Eine Konsumsteuer von 25 Pf. auf das Liter reinen Alko hols würde gegenüber dem finanziellen Bedürfnis doch gar zu wenig bieten und namentlich den auch dabei unerläßlichen, schweren Kontrollapparat besonders be- deuklich erscheinen lassen. Demgegenüber verliert selbst der Gedanke an Bedeutung, daß damit wenigstens der Rahmen geschaffen sein würde, aus dem sich bei gün stiger politischer Konstellation eine ausgiebige Ein nahmequelle entwickeln läßt. Noch steht zwar, abge sehen von der zweiten Lesung im Plenum, eine zweite Lesung in der Kommission bevor und es ist daher ein besseres Endresultat nicht völlig ausgeschlossen. Allein eS müßten bei der Schwierigkeit der Materie und der vorgerückten Jahreszeit, welche die Leistungsfähigkeit der parlamentarischen Körperschaften schon erheblich beeinträchtigt, besonders günstige Umstände eintreten, wenn ein befriedigendes Ergebnis aus den Beratungen der Kommission hervorgehen soll. Die Aussichten, noch in der lausenden Session mit der Reform der Branntweinsteuer zum Abschluß zu gelangen, sind da her nach dem bisherigen Verlauf der Kommissions präzisen Funktion der Maschinerie (Hr. Obermaschinen meister Witte) in den Beleuchtungseffekten (Hr. In spektor Bähr) in den Kostümen (Hr. EbenuS) und in allen szenischen Arrangements unter der Regie des Hrn. Überhörst. Mit außerordentlichem Geschick und zum Teil vollkommenem Erfolg hatte man die auf stärksten sinnlichen Eindruck au-gehenden szenischen Vorstellungen des Dichterkomponisten zu verwirklichen gesucht. Manche» in dieser Beziehung wird sich noch der Verbesserung fähig erweisen, z. B. die Beweglich keit der Rheintöchter, die Fackelbeleuchtuvg an der Leiche Siegfried« im Hintergründe, wodurch Brun hilde» Figur zu wenig hervortritt rc. rc. Die Beurteilung der Musik in Verbindung mit dem großen Gesamtwerk ist in kritischen Erörterungen nach velschiedenen Richtungen hin bi» zum Übermaß er schöpfend behandelt: erst die Zeit wird den thatsäch- lichen Abschluß dafür bringen. Hier sei dem schon in einem früheren Artikel ausgesprochenen Bemerkungen nur eine kurze Andeutung des durch die Aufführung wieder empfangenen individuellen Eindrucks hinzugefügt. , Die eröffnende an sich poetische Nornenszene ver- sogt natürlich den intendierten Eindruck und würde ihn wahrscheinlich auch bei glücklicherer musikalischer Auf fassung in geschlossener Form nicht erreichen. Al» bedeutend uud unsere volle Teilnahme fesselnd folgt da» große Abschiedsduett, in welchem sich z. B. da» Motiv der zum liebenden Weibe gewandelten Walküre mit Siegfrieds munterem Wanderliede verbindet, und von anmutigster Erfindung uud feingefügter Technik und Färbung ist daS zu» ersten Akt überleitende sympho nische Zwischenspiel. beratungen sehr gesunken. Angesicht» der wichtigen finanziellen und organisatorischen Interessen, welche sich sämtlich auch für Preußen an den Abschluß der Reichssteuerreform knüpfen, könnte ein solcher Ver- lauf der Sache nur auf da» Lebhafteste beklagt werden * Dem „Hamburgischen Korrespondenten* wird aus Berlin geschrieben: „Von den konservativen Mitgliedern der Branntweinsteuerkommission, soweit sie den Antrag Mirbach unterschrieben haben, ist eS offenbar Abg Dr. Windthorft ermöglicht worden, im letzten Moment einen Keil in die angedahnte Ver einigung der Konservativen und Klerikalen zn treiben. Denn es ist Thatjache, daß zwischen den KommissiovS- mitgliedern beider Parteien mehrfach verhandelt und dabei ein prinzipieller Widerspruch der Klerikalen nicht hervorgetreten war. Aber freilich bieten die konservativen Vorschläge der Zentrumspolitik mehr als einen Punkt des wirksamen Angriffs. Die unge messenen Vorteile, welche sich die Interessenten der Grobbrennereien bei diesem Anlasse zu verschaffen ge dachten, boten ein um so breiteres Angriffsseld, als dabei die Interessen der westländischen Kornbrennerei arg zu kurz kommen würden. Der monopolartige Charakter der Brennereigenossenschaft, die starke Be teiligung des Reichs, seiner Finanzen und feiner Ge setzgebung, welche für die Genossenschaft und tue För derung ihrer finanziellen Interessen in Anspruch ge nommen wird, enthalten Momente, welche einem großen Teile des Zentrums überaus unsympathisch jein müssen und in Windthorft» geschickter Hand sich unschwer zu entscheidenden Gegengründen gestalten lassen. Alle auch von anderen Standpunkten gegen das Projekt der Abgg. v. Mirbach und Graf Kleist zu erhebenden schwerwiegenden Einwendungen lausen zugleich in hohem Maße parallel mit den vom Zen trum vertretenen politischen und landschaftlichen Interessen. Wenn man daher mit diesem zusammen zuwirken gedachte, so war eS in der Lhat ein mehr al» unbesonnenes Vorgehen, dem einem positiven Ergebnis abgeneigten Führer des Zentrums die Ge legenheit zu bieten, seinen etwas erschütterten Einfluß auf den mehr entgegenkommenden Teil de» Zentrums wieder in vollem Umfange herzusteüen. Er hatte jetzt weiter nichts nötig, al» alle Bedenken gegen die kon servativen Vorschläge in das rechte Licht zu stellen.* Am Schlüsse de» Artikels heißt es: „Inwieweit der von den Vertretern des Zentrums angeregte Gegenvorschlag, den Eventualantrag Uhden wegen Ab änderung der Maischraumsteuer in der Richtung des bayrischen Systems mit einer Konsumsteuer von 25 Pf. auf das Liter reinen Alkohols zu verbinden, sich gangbar erweisen wird, erscheint noch sehr zweifel haft; man sieht noch nicht einmal völlig klar, an welche Stelle die Konsumabgabe angeknüpst und wie der Kontrollapparat eingerichtet werden soll, um den Eingang der Steuer zu sichern, ohne ein mit dem Normalertrage derselben unvereinbares Maß von Kosten und Belästigungen herbeizuführen. In dem kaleidoskopisch wechselnden Bilde der Aussichten der Branntweinsteuer überwiegt zur Zeit daher das nega tive Element; allein das letzte Wort ist in der Sache noch nicht gesprochen.* Einer Betrachtung der „Schlesischen Zeitung* entnehmen wir folgende Stelle: „Angesichts der zwingenden Notwendigkeit, aus dem Branntwein, diesem geradezu idealen Steuerobjekte, im Interesse der großen Gesamtheit hohe Erträge zu erzielen und damit gleich zeitig der Branntweiupest entgegenzutreten, müssen alle sentimentalen Rücksichten, wie sie heute namentlich von fortschrittlicher Seite geltend gemacht werden, in den Hintergrund treten. Für den Arbeiter ist eS ein Segen, wenn er für das gleiche Geld weniger Brannt wein kaufen kann. Seine Arbeitskraft wird steigen, Die ruhelos in formlos fließender Folge sich fort bewegende Toniprache des Orchesters, Wortsprache und Handlung illustrierend, überfüllt von Steigerungen, von materiellen und überspannten oder eigentümlich schönen und bestrickenden Klangeffekten, die sich ein ander — ohne Gegensatz der Einfachheit — Geltung und Wirkung streitig machen und schwächen, mit geist reichster, virtuoser Kunst au» wohlbekannten Leit motiven gewoben, deren Bedeutung und Beziehung auf Vergangene» und Gegenwärtige» der Handlung wir doch nicht ergrübeln mögen — denn Rechenexempel werden keine Quelle de» Kunstgenusses —; dazu ein recitterender Dialoggesang, sehr sparsam in zusammen hängenden melodischen Phrasen, nicht aber in patheti scher, langsamer oder äußerst exaltierter Deklamation. Diese Art der Nibelungenmusik macht im eindreiviertel- stündigeu ersten Akt unsere Empfänglichkeit bald er müden, sogar bis zur Gleichgiltigkeit gegen die einzel- neu ungewöhnlich interessanten Züge und schönen Partien der Musik. Denn diese sind gar wohl vor handen: Ich erwähne z. B. nur Siegfrieds Ankunft, seinen Trunk des VcrgessenheitSelixier», das Bündnis der Blutbrüderschaft, den charakteristischen Monolog Hagens mit dem Übergang zur nächsten Scene, endlich — nachdem zu ausgedehntem Besuche Waltraute» — da« tief und mächtig erfassende Stimmungsbild: Brun hilde mit jubelndem Entzücken Siegfried erwartend uud dann entsetzt durch die fremde Gestalt Günthers. Leider folgt der brutale Ringkamps mit seiner widrigen, wei tern Bedeutung, der Überlieferung der eignen Geliebten, Gattin an einen andern. Die Unzurechnungsfähigkeit Siegfrieds durch den Trank, diese» dramatische HauS- Vittel, kann den verletzenden Eindruck nicht mindern.
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