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Dresdner Journal : 21.03.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-03-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188603211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18860321
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18860321
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-03
- Tag 1886-03-21
-
Monat
1886-03
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Journal : 21.03.1886
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1888 Sonntag, den 21. Mtrz. V 87. Ve»v»»pr»t,» Dns-nerZourml Verantwortlicher Redacteur: In Stellvertretung Professor Otto Banck in Dresden. !1 Kaooorüaldck», ä«vt»ek«a Reick«, tritt ko»t- aoä 8towpel,u—LU»? tÜL»u. L» ss»o»»» L«1»L«: 7äkrliokr.... 18 Kark ^jäkrliok: 4 Kark SV?f Lia—la« Hammern: 10 ?/. Keranüxederr Löniel. Lxpeckition 6«^ lire.^ver larval», vroockeo, Lvin^erotra-ee Xo 20. Lunakme von Xnkllnätxunssen »»»vsrto» l^tpotp: n Lranckrtetter, Oomwi»»ionllr cks» l>r^äner ^ouraal»; Uamdorsc N«rlia Vi»» - l-iipri^ N»»«I-Nr«»I»n-Lr»»keon tl : /kaa«e»i«tr<» <1- l oA/er,' LorUn-Vieo-Uamvurx- krass-t.»>»>8-rranktllrt » « Utzudk»»: /tuet. L/Ee,' ?»rt» I.ooäon-8»rUo-rrall>lfnrr » II -»toHssarl: /laude L-rUo: /»irak«ckr»ictant. vremeo: Lcdiotte, Sr,«I»n: §tanAr»i'» Aurea,« ^»"k^adatAi, Üoriin O Ztaiier'o ^'acd/ol§er, NaLoover: <7. Lcküsotor,- U»U» ». 8 : /. Larc^ <» A>. LaLallälxunx»xed«I>rei> i Lür cken Kaum einer se-paltvnon Lail« kleiner Lckrikt 20 kk. Ovter „Liossvaanät" <ii« 2«il» bö kk. Kei ladalleu unä 2iS«rn,»ta ä0 Xuk«:KI»s. Lraeketnea, ^ksslick mit ^vanakme cisr 8onn- nnä I'sisrtaA» Lbentl, kür üsn kol^enüsn Ta^. 0 »i, at I)r. ah die n auch Kade» «, ia wird, bringe, g bei- it auj- m störe , diele lig, dah > lei e» werde. ! eU der ! immer ate er lichieden I n uichl I >ean eia I e. Le> » »u de- I va» I nur die I ooht mit I ande be> I e t»tu«'ge I reihitche» I Im All- I er Fort. I enn man I man der I r Abrede, i bejeiligl schien de- bildunqi- !> Mustek. ikjenEgn! „och viel j Ler Re- ditte alle, cpuiailou, zunehmea bgg. Ur r Antraz genom- : sich er. arden, Bor- lrtzcn über' unieu r Ge tz eine 1 lrei. wöhnt en zu lei e» Näsle» tkläri. e An- Man Uichen ,rheit men, emer- > und 4 8» »tion: »er, wllen- «ngen Hast», chl io igcn, nicht auch lerih Ngen Nu«, »den Inen Nace »rdcr- d»h«r ehler, Ämtlicher Tdcil. Dresden, 20. März. Se Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Gefreiten der Land- webr-Jnfanterie, Kuntze deS 2 Bataillon- (Wurzen) 7. Landwehr Regiment» Nr. 106 d>e Erlauvniß zum Anlegen de» demselben in Holländischen Diensten im Feldluge gegen Atjeh im Jahre 1881 verliehenen Aljeh Kreuze-, zu ertheilen. Verordnung, die für Prüfung und Revision kleiner Dampf kessel zu erhebenden Gebühren betreffend; vom 17. März 1886. Zur Erleichterung de- KleingewerbedetriebS werden für diejenigen Dampfkessel bei welchen das Product au- der feuerberührten Fläche, in Quadratmeter, und der Dampfspannung, m Atmosphären Ueberdruck, Zwanzig nicht übersteigt, die Gebührensätze der Ver ordnung vom 2. März 1882, die für Begutachtung, Prüfung und Revision von Dampfkesseln zu erheben den Gebühren betreffend (Gesetz- und Verordnungs blatt Nr. 43) vom 1. April 1886 ab insoweit herab- gesetzt, daß für jede Revision einer neuen oder veränder ten Dampfkesselanlage, einschließlich der Pro tokollaufnahme und Ausfertigung de- BetriebS- erlaubnißschein» (Eertificat) lO M. und für jede regelmäßige äußere Revision eines Dampfkessels 3 M. zu erheben sind. Wird die Revision mit der Dampskeffelprobe ver bunden, so sind im Ganzen 15 M. zu erheben. Insoweit vorstehend nichts Anderes bestimmt ist, bleiben die Sätze d«r Gebührentax' vom 2. März 1882 in Anwendung. Dresden, 17. März 1886. Ministerium des Innern. v. Nostitz-Wallwitz. Müller. Bekanntmachung. Die Feuerversicherungsgesellschaft zu Brandenburg a. d. H. hat den Sitz ihrer hierländischen Vertretung von Dresden nach Leipzig verlegt und Herrn Friedrich Wilhelm Otto Traut sch old in Leipzig zum Bevollmächtigten für das Königreich Sachsen an Stelle ihres bisherigen Vertreters ernannt. Nachdem der Genannte in dieser Eigenschaft be stätigt und vom Stadtrathe zu Leipzig in Pflicht ge nommen worden ist, wird solches nach Vorschrift von 8 10 Abi. 2 der Ausführungsverordnung zum Gesetze über da- Mobiliar- und Privat-FeuerversicherungS- wesen, vom 20. November 1876, hierdurch zur öffent lichen Kenntniß gebracht. Dresden, den 17. März 1886. Königliche Brandversicherungs - Lommission. Edelmann. Leonhardi. Mchtamtlichrr Lheil. Telegraphische Rachrichte». Berlin, Sonnabend, 20. März. (Tel. d DreSdn. Journ.) Der Reichstag genehmigte heute in 2. Ftmlklon. Rrdigiri voo Otto Banck. * K. Hoftheater. — Altstadt. — Am 19. März: .Don EarloS, Jnfant von Spanien". Trauer spiel in fünf Acten von Schiller. (Hr. Karl Wall ner vom Earltheater in Wien als Gast.) Ein günstiger Theaterbesuch bekundete auch bei dieser trefflichen Vorstellung nicht nur die Neigung für da» klassische Repertoire, sondern auch jene von uns wiederholt gewünschte Theilnahme an Gastspielen, deren Resultate für unser Kunstinstitut eine Wichtig keit haben. ES ist eine solche Theilnahme auch in Bezug auf das Schlüssigwerdrn über Personalsragen eine Erleichterung für unsere Theaterleituug, die es in der That nicht hat an Bemühungen fehlen lassen, um durch Gastspiele Umschau zu halten für die Er gänzungen bei unferer Bühne. Zwei davon, das Engagement des Hrn. Klein und des Frl. Brandt« maun, können ja bereit», allem Anscheine nach, al» ein guter Erfolg jener Bestrebungen angesehen werden. Wie schwierig die Ausgabe ist, gerade im Fache der ersten jugendlichen Liebhaber und Helden, sowie Lieb haberinnen einen glücklichen Erwerb zu machen, wird jeder Kenner der Theaterverhältnisse zu brurtheilen wissen. , SS handelt sich dabei um ein Rollengebiet, in dem nicht etwa seit gestern, sondern so lange die moderne Schauspielkunst besteht, jederzeit Mangel herrschte. In der Rolle deS Don EarloS trat Hr Wallner aus Wien auf und fein Wirken war im Ganzen ein Lesung das Gesetz über dir Communalbefituerung der Offiziere und aabm in fortgesetzter Lesung deS Zuckerpeuergtsehe-, von welchem gestern uur di» den Kernpunkt bildenden §§ 1 und 2 erledigt waren, den HS (E reditfristrn) »ach den Commisfions- anträgen an. London, Kreitag, 1v. März, AbendS. (W. T. B.) Da- Ober hau» bat den Antrag Lord Lurlow's, dir Londoner Museen an den Sonntagen für Besucher zu tffuen, mit 76 gegen 62 Stimmen angenommen. Ein vom Drputirten Richard iw Unterhanse eingebrachter Antrag, welcher besagt, es fei nu- gerecht und unzweckmäßig, ohne Gevebnügvug des Parlaments den Krieg zu riklären, Verträge ab- zuschließru und fremde Gebiete zu annectireu, wurde vom Premier Gladstone al- unpraktisch bekämpft und schließlich mit 115 gegen 1 VS Stim men abgelednt. Dre-den, 20. März. Die Fabrikeninfpertoren vor dem Reichstage. EL verlohnt sich, auf die am 17. d. MtS. im Reichstage staltgehabte zweite Berathung der von den Abgq. Auer, vr. Lieber, Hitze und Lohren zur Ge werbeordnung gestellten Anträge nochmals zurückzu« kommen In dieser Sitzung wurde die von der Ar- beiterschutzcommrssion beantragte Resolution auf eine entsprechende Vermehrung der Fabrikeninfpertoren unter thunlichster Verkleinerung der Aufsichtsbezirke hinzuwirken, mit großer Mehrheit angenommen Mit Genugthuung muß die Anerkennung begrüßt werden, welche anläßlich der hierbei stattgehablen Verhand lungen das Institut der Fabrikeniuspecloren bei allen Parteien — die Socraldemokraten nicht ausgenommen — gefunden hat. Mancher frühere Gegner dieser Schöpfung hat sich bekehrt und bildet dieselbe ein tüchtiges Glied in der von der modernen Wirthschoftspolittk zum Zwecke der Schutzes de- Arbeiters getroffenen Vor kehrungen. Auch die erfolgreiche Thätigkeit der Fabriken- inspectoren im Königreich Sachsen sand im Reichstage bereitwillige Anerkennung; insbesondere wurde hervor gehoben, wie sich diese Beamten nach und nach das Ver trauen von Arbeitgebern und Arbeitern erworben haben. Wie man im Königreich Sachsen für Heran bildung deS NachwuchfeS und Eontinuität der amt lichen Thätigkeit sorgt, erweisen gleichfalls die ReichStagSverhandlungen. Erwähnt fei auch, daß die .Neue Preußische Zeitung" unter dem Titel: .Zum Fabrlkinspectorat" diese Debatten zum Gegenstände einer Betrachtung gemacht und insbesondere der Art und Weise gedenkt, wie die Einrichtung der Fabriken- inspectoren tm Königreich Sachsen verwirklicht wurde. .Während schon 1871 im Königreich Sachsen der StaatSminister v. Nostitz-Wallwitz der gegen StaatS- einmischung in die Fabriken mit üblichem Brustton der Freiheit donnernden Opposition zurief: .Ich halte die Fürsorge für die Sicherung der arbeitenden Llassen nicht für Einmischung in Privatverhältnisfe, fondern für eine der wesentlichsten Aufgaben der Staatsverwaltung", da war noch im April 1873 Herr Franz Duncker, auf dem BerbandStage der deutschen Gewerkvereine der Ansicht: .Man müsse dieser Vermehrung der bureaukrotischen Staatsgewalt mit gerechtem Mißtrauen emg. gensehen; denn sie widerspreche dem Princip d«S Rechtsstaates, und werde leicht zu den politischen Zwecken mißbraucht werden I" Die .Neue Preußische Zeitung" erinnert schließlich daran, daß der preußische König Friedrich Wilhelm I. bereit» 1723 auf dem Gebiet der innern Verwaltung 24 Fabrikeninspectoren und Lommissare ernannt habe. erfreuliches, welches zu guten Hoffnungen berechtigt, vielleicht auch für das moderne Drama; denn der Gast schlug einige Male in ruhigen Augenblicken einen durch aus paffenden LonverfationSton an. Es empfiehlt den Genannten eine jugendliche, sehr kräftige, von ge sunder Physi» belebte Wohlerscheinung, ein markiger, dramatisch wirkender GesichtSauSdruck, dem auch im Redeausdruck daS Fehlen aller Süßlichkeit und Wort musik entspricht. Damit geht allerdings ein gewisser Mangel an Wärme und Schmelz im Klangausdruck Hand in Hand; da» wird aber zum Theil wieder durch Temperament, ja durch die Fähigkeit zu leidenschaftlichen, stark erregten Effecten au«geglichen. Die Scene mit der Königin, mit dem Vater, mit der Eboli waren nicht ohne manche gute Schattirungen und sie hatten alle eine sehr seltene, sehr schätzbare Eigenschaft: glaub haft und überzeugend, alfo durchau» nicht theatralisch zu sein. Da» Alle» überraschte angenehm und man giebt sich gern der Hoffnung hin, daß es dem jungen Schauspieler möglich sein wird, seine Rede reiner und leichtflüssiger zu gestalten, al» sie jetzt noch an man chen Stellen ist. O. B. Am 19. März schloß der LykluS der Abonne- «eutscoucerte im Gewerbehau-saale unter Leitung de» Hrn. I L. Nicodö mit dem fünften derselben. E» begann mit der „dramatischen Symphonie" von A. Rubinstein unter de» Eomponisten persönlicher Lei- tung in einer sehr loben»werth«n «u»führung de» be- sonders für die Btäfer und in der Rhythmik außer- ordentlich schwierigen Werkes. Dasselbe wurde zum ersten Male hier vor zehn Jahren ebenfalls unter .An diesen typischen Vorgang sollten wir uns in Preußen recht lebhaft erinnern und uns z. B. nicht länger durch das Königreich Sachsen in dieser Hin sicht überflügeln lassen." Nächst der unserm enger» Vaterland? gewordenen Anerkennung förderten die beregten ReichStagsver« Handlungen die Erkenntniß der den Einzelstaaten innerhalb de» großen ReichSorganiSmuS zukommenden wichtigen Rolle. E» ist bezeichnend für die Bedeu tung der Einzelstaaten «uf dem Gebiete der modernen Wirtschaftspolitik daß die Socialdemokraten den Schwerpunkt der Organisation in den Bereich der ReichSbehvrden verlegt sehen wollten. Der Kampf der Socialdemokratie ist heute nicht mehr ein Kamps im Interesse der Arbeiter, eS ist ein politischer Kampf, der vor allen Dingen darauf abzielt, die Grundlagen der in Deutschland geschaffenen Ordnung zu unter graben. Daß die Wirksamkeit der Einzelstaaten, welche denselben durch die ihnen übertragene Aus führung der Reichsgesetze anheimfällt, eine ungemein segensreiche ist, haben die Socialdemokraten wobl er kannt und daher auch ihr Bestreben, auf wirth« fchaftlichem Gebiet die Zuständigkeit der Landesgejetz- gebung einzufchränken und diejenige dks Reichs zu erweitern. Ebenso ist die Socialdemokratie eine natür liche Gegnerin des StaatSsocialismuS, und ihr ganzes Bestreben geht darauf hinaus, alle von der Reichs regierung unternommenen foc-alpolitischen Reformen als unpraktisch, schädlich, oder werthloS darzustellen und ihr Zustandekommen zu erschweren. Die Bedeutung der Einielstaaten für die Aus führung der wirthschastllchen Neugestaltungen wurde insbesondere von dem königl. preußischen Bevollmäch tigten zum BundeSrathe, geh. Oberregierungsrath Lohmann anerkannt, welcher mit Rücksicht auf die an geregte Einmischung der Reichsbehörden in die Aus führung des Gesetzes bemerkte: Wenn Sie an den Hrn. Reichskanzler das Ersuchen richten, in bestimmter Weise thätig zu sein, so fragt es sich, ob man berechtigt ist. zu glauben, daß Jener der Erwartung entsprechen wird. Da- Ersetz überläßt die Anstellung der Aussicht»!eamten den Landesregierungen, die ja dann auch über die Zahl der Fabrikeninspectoren zu bestimmen haben, allerding« steht dem Hrn. Reichskanzler die Aussicht zu, daß da« zweckmäßig geschieht Die Verhältnisse de» einzelnen Lande» so eingehend zu übersehen, ist dem Hrn. Reichskanzler nicht möglich, er kann nicht beuriheiien, wie viele Beamte an- gestellt werden und wie groß die Bezirke sein sollen Die Ge werbeordnung enthält richt die Borschrist, daß die Aussicht allein von den Fabrikeninspectoren autgeübt wird, es hängt also ihre Lhäligkeit wesentlich von der Organisation der Po lizei in dem betreffenden Lande ab. Auch au» der Zahl der vorhandenen Etablissement» darf man nicht aus die Zahl der Fadrikeninipectoren schließen, da man nicht weiß, wie groß dir Wirksamkeit der Polizei »st. E» wird sich auch danach richten, ob der Si:» für Geictzlichkeit in dem betreffenden Lande groß odrr klein ist Da kann der Hr. Reichtkanzler ja kaum emen Rath über die Zahl der Beamten geben Ganz ander» wäre e» gewesen wenn Sie hier Thalfachen angegeben hätten, baß hier over dort die Zahl nicht genüge. Endlich aber möchte ich daraus aufmerksam machen, daß man von den Berus», genojjenschaften eine Ergänzung de» Institut» der Fabriken- tnspectoren erwartet hat und dir Functionen dieser jungen Körperschaften noch keineSweg» sestgestellt sind. In Köln Haven sich die BerusSgenossrnfchasten gewisser Branchen zusammen- gethan und einen Kabrileninspector gemeinsam eingestellt. E» läßt sich noch nicht übersehen, wie weit die Thätigteit der Be> rusrgenossenschasten gehen wird und wie sie den Fabrikenin- srectoren in dir Hände arbeiten werden. Bis da» geschehen ist, halten e» die verbündeten Regierungen nicht sür richtig, «enderungen vorzunehmen. Nächst der Erkenntniß der Tüchtigkeit der Einzel- staaten zur Ausführung der wirthschaftlichrn Reformen sind die Zuversicht und da» Vertrauen wohtthuend, mit welchen die Redner der Ordnungsparteien ihre Sympathien für die moderne WirlhschaftSpolitik bekun deten. Der Abg. Or. Hartmann sagte: .Unter Hinweis aus die kaiserl. Botschaft vom 17. November 1884 wird behauptet, eS gehe zu lam sam. Wa» ist gegen über diesen großen Aufgaben in wenigen Jahren geschaffen worden und wie günstig sind die Aussichten sür die Zukunft! Dnection Rubinstein'» vorgeführt und demnächst auch in einem Symphonieconcert der königl. Kapelle Der Eindruck de» impetuo» bewegten, pathetisch überspann ten, durch übertriebene Wiederholung und Au»spinnung einzelner Motive und Phrasen, durch gesteigert effec» tnirende Durcharbeitung und geistreiche instrumentale Spielerei zu ausgedehnten Werles blieb wie früher ein gemischter, nicht befriedigender. Aber ungemein reiche, phantasievolle und originale, der augenblicklichen Eingebung ungekünstelt und ohne Reflexion entquellende Erfindung, eine energische, feurige, in vielen Einzel heiten geistvolle, reizende und poetisch empfun dene Gestaltung und Ausdruck-weise, eine fast stet- wohlklingende und farbenreiche instrumentale Behandlung — da- bleiben Eigenschaften schöpfe- nfcher Bedeutung, die unser Interesse stet- rege erhalten. Al» schönster Satz, der sich mit seiner war men innigen Melodik und seiner reizenden, einheitlich stimmungsvoll variirenden Durchführung der beiden Themen unserer Mttempfindung voll bemächtigt, tritt der dritte Satz hervor. Der Finalsatz ist musikalisch wohl der bedeutendste durch seine Motive und die symphonisch mit schwungvollem Zuge gestaltete Durch arbeitung, aber auch er verliert sich in manche Ton spielerei und Zerstückelung de» Gedankengange». Der Eomponist wurde mit wärmstem, enthusiastischem Bei fall empfangen und ausgezeichnet. Hi. Franz Oudricek, der ua» al» hervorragender Violinvirtuose bekannt ist, spielte darauf Beethoven'» Violinconeert in musikalisch vorzüglicher Ausführung, voll gleichmäßigster Sicherheit und Brillanz der Technik, äußerster Delikateste und feiner Rüanciruvg de» Vor trag» und musterhaft in Reinheit, Klarheit de» Ton»; ES mag Ungeduldigen unter un» jetzt langsam scheinen. Setzen Sie sich aber mal an die Stelle unserer Nachkommen, welche von der Höhe mehrerer Jahrzehnte aus diese Zeit zurückblicken. Ich glaube, unsere Nachkommen werden darüber staunen, wa» da» kaum wieder erstandene deutsche Reich neben allen den aus ihm lastenden vielseitigen schweren Ausgaben in verhältmß. mäßig kurzer Zeit, bahnbrechend zum Lheil, aus diesem bediele geleistet hat- Wer langsam geht, geht sicher. Da» soll man auch hier nicht vergessen. Wir wissen, wir säen eine gute Saat aus; ob wir die Früchte ernten werden, ob wir sie mit unseren eigenen Augen schauen werden, das steht dahin. Aber da» dürsen wir zu Gott hoffen: wenn es uns nicht ver gönnt ist, unsere Sühne und unsere Enkel werden die Früchte ernten." ES unterliegt keinem Zweifel, daß die Social politik in dem Zusammenhänge, in welchem sich Arbeiter- fchutzgesetzgebung und Krankenversicherung gegenseitig ergänzen, eine Reihe von Schwierigkeiten zu bewältigen hat, allein, wir dürfen nie vergessen, daß wir nur nach und nach zu dem Ziele geiangen können und manchmal müssen wir dem Unvollkommnern, aber ein- fächern und praktisch Durchführbaren vor Manchem, wn- vielleicht schöner wäre, aber ver praktiichen Durch führbarkeit entbehrt, den Vorzug geben Cagesgtschichte. Drr-den, 20. März. Ihre Majestät die Königin beglebt Sich in Begleitung Ihrer königl. Hoheit der Prinzessin Macia Jo,efa heute Nachmittag- 4 Uhr 30 Min. nach Meran (Tirol) und wird im Schloß Trautmansdorf einen mehrwöchigen Aufenthalt nehmen. Zm allerhöchsten Gefolge befinden sich die Hof damen Gräfin v. Einsiedel und Frl. v. Carlowitz, sowie der Oberstaümeister v. Ehrenstein. Dresden, 20. März. Auch heute hielten beide Kammern Sitzungen. Die Erste Kammer erledigte die zu Eap. 79, Titel 20 des Etats der Zuschüsse eingegangenen Pe titionen um Herstellung neuer Straßen und Brücken. Entsprechend den Beschlüssen der Zweiten Kammer wurden hierbei Petitionen um Fortsetzung der BezirkS- straße Kreischa-Lockwitz dez. um Ausbau der noch un vollendeten Strecke dieser Straße der komgl. StaalS- regierung zur Erwägung, Petitionen um Ueberbrückung der Muide bei Podelwitz und bei Koffern, um Auf schluß des wilden WeißentzthaleS durch eine Thalstraße oder Bahnverbindung, um eme Straßenverbindung im Zwönitzthale und um Erbauung einer Straße zwischen Plllnitz-Reltzei dors bez. Schönfeld zur Kenntnißnahme übervlefen, dagegen Petitionen um Unterhaltung der Straße vou Kreischa nach Niedersedlitz und um Verlegung der Flöha-Lengefelder Straße rn Flöha auf sich beruhen gelassen. Abweichend von der jenseitigen Kammern waren die Beschlüsse hinsichtlich des Projektes einer Ueber brückung der Mulde bei Klosterbuch, des Baus einer Straße von Groß: öhr-dorf nach Radeberg und der Herstellung des von Königshain über Frankenau nach StaatSbahn- hof Mittweida führenden EommunicatlonSwegeS al- Chausfse aus Staatsmitteln, welche der Regierung nicht zur Eiwägung, sondern nur zur Kenntnißnahme über wiesen wurden, weiter hinsichtlich des Straßenprojectes Radeburg-Ottendorf, welches die Erste Kammer auf sich beruhen ließ, während die Zweite Kammer das- jelde der königl. Staatsregierung zur Kenntnißnahme zu überreichen beschlossen hatte. Zwei neu eingegangene Petitionen um Herstellung von Straßen zwischen Dres den-Neustadt und Loschwitz und zwischen Eröbern und Gaschwitz ließ die Kammer gleichfalls auf sich beruhen. Die Kammer genehmigte schließlich die Eap. 59 bis 62 de- Etats der Zuschüsse, Mediklnalwesen betreffend. Eine längere Debatte knüpfte sich hierbei anläßlich der Berathung des Antrag- Starke, sowie verschiedener Petititionen an die Frage des Aerztemangels in är meren Gegenden de- Landes. Die Kammer überwies diesen Antrag, bez diese Petitionen schließlich der mit warmer, zarter Empfindung trat besonder» sein Vortrag des zweiten Satzes hervor. Wagner'- Kaisermarsch mit Ehor beschloß da- Eoncert. Wärmste Anerkennung sei beim Schlüsse dieser Eoncerte Hrn. I. L. Nicodö au-gesprochen, welcher mit eben so ernstem Fleiße, wie mit künstlerilcher Intelligenz und Begabung sich der Direktion derselben widmete und diese mit stet- lobenswerthem Erfolge au-führte. E. Banck. Entwirrte Kädeu. Roman von B. Renz. (F-ttsetzung.) „Ach, der arme MenschI" erwiderte die Andere, froh, so geschwind in da- richtige Fahrwasser gelangt zu fein; „wie kann es Dem ergehen? Er grämt sich, ab, ich sage Ihnen, er grämt sich, daß e» ein Leiden ist, mit anzusehenI Er geht nicht aus, wenn er nicht zum Dienste muß; er ißt und trinkt nicht und sagt dann immer, wenn ich ihm was Gute- bringe: .lassen Sie nur, Frau Grieben, ich habe doch keinen Appetit.' Aber — na, ich darf nicht» verrathen, aber e- kommt schon anders, die Welt ist rund, Frau Schnndten, dir Welt ist ruud — und ich weiß was." „Wieso, Frau Grieben? Wie meinen Sie vaS?" fragte die Andere, die anfiog, aufzuhorchcv. „Wa» wiffen Sie?" Die Schleusen bei der Sattlerwittw« zu ziehen, hielt eben nicht schwer, und Christel wußte das recht gut.
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