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Dresdner Journal : 26.01.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-01-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188601262
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18860126
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18860126
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-01
- Tag 1886-01-26
-
Monat
1886-01
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Journal : 26.01.1886
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M 20. Dienstag den 26. Januar. 1886. vernxiprelit Im ssLv,«» d«ut«ck«v L»iek«! iLlrrlick: .... 18 Usrlc ^MdrlicU: 4 )k»rlr SO?k Liurslos Glimmern: IO kk Laoerd^Idd»» dsaticbev lieiod«» tritt ko»t- und 8t^inpelru»oid»8 Uiuru. Loküi>alb»ilx«xkdUUreo r ?ür den R»uw eiosr 8«"p^beueo 2«ils tclsinsr Lctirikt 20 ?k tlvtsr „k^in^s«u.ndt" die 2eils SS?t. Lei ^»dellsll- und Aüsrnsatr Ü0 ^usscnl»^. rrselielaear ^a^liek init ^uinntlms der 8onn- und I'sisrtL^s ^.t^ad» !dr den folgenden 1^. VreMerMumal. Lnnnlim« roa »aktlndixuoxev »uivkrtsr De Lrandütetter, (,oinmi«ionLr ds« I>re«dner dourn»!,; 8»mdur^ - S-rNa - Vi.n - I.«lp,!^-v»,»I-Lr«,I»u-?r»vtctvr< ». il Daa»e»i«t«n d VvA/rr, L.rUn -Vi.n-Limdurßi. kr»x-I.«l^,tx-rr»»kturt «. «. ««acdiL: Dud. dUo««,' k.ri, loockov - S«rlm - ?r»lltlkurr. » Stntl8»rt: Daud« ct 6'o./ L«rlm: D.t-aitdrridand , Sr.m.u: D §cd/otte,' Lr,«I»u I. Stangen'« Durrou L'md L'adatd).- SörUU- (d LIMee'« ^acd/ok-er,' H^mov.r: 0. <§cdu««i»r,' S»U. ». 5 : d. LarcL d vo. Verantwortlicher Redacteur: In Stellvertretung Professor Otto Banck in Dresden. Neranoxeder r KSoi^I klrpedition ds, Nrs,dnsr dournLls, Dresden, /«iv^erstr»»« Ho 20. Amtlicher Tdtil. Dresden, 26. Januar. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, nachstehende Personal- Leränderungen in der Armee zu genehmigen: ä. Lrnrnnnngtn, Lrförderungtn, Versehungen. Tie Beförderung de« Premierlieutenant» im 2. Grenadier-Regimente Nr. 101 „Kaiser Wilhelm König von Preußen* Freiherr von Zedlitz und Neukirch, zum Hauptmann und Kompagnie Chef; die Versetzung des Premierlieutenants im Schützen- (Füsilier-) Re» gimente „Prinz Georg* Nr. 108 von Schlieben, zum 2. Grenadier Regimente Nr. 101 „Kaiser Wilhelm König von Preußen"; die Ernennung des charakteri- sirtei'. Premierlieutenants im Schützen- (Füsilier-) Re- gimente „Prinz Georg" Nr. 108 von Hinüber, zum etatsmäßig-n Premierlieutenant mit einem Patente vom Tage der Charakterisirung; die Beförderung der Portepeefähnriche von Scheel im 1. (Leib-) Grena dier-Regimente Nr. 100. Graf Kielmansegg und von Harling im 2. Grenadier-Regimente Nr. 101 „Kaiser Wilhelm König von Preußen" und zwar Graf Kielw.ansegg unter Versetzung zum 4. Infanterie» Regimente Nr. 103 und von Harling unter Versetzung zum 3. Infanterie Regimente Nr. 102, vonderFoehr und Nehrhoff von Holderberg im 4. Jnfanterie- Regimente Nr. 103, Oeser und Müller im 5. In fanterie Regimente „Prinz Friedrich August" Nr 104, Liebe im 6. Infanterie Regimente Nr. 105, Volk mann, Schack und Pilling im 8. Jnfanterie-Reqi- mente „Prinz Johann Georg" Nr. 107, Saxe im 9. Infanterie - Regimente Nr. 133, letzteren unter Ver setzung zum 10. Infanterie - Regimente Nr. 134, Dreyßig, von Goeckel, Friedel und Klahre im 10. Infanterie - Regimente Nr. 134 — und zwar: Dreyßig unter Versetzung zum 7. Jnfanterie-Regimente „Prinz Georg" Nr. 106, von Go.ckel und Klahre unter Versetzung zum 9. Jnfanterie-Regimente Nr. 133 —, von Tümpling im 1. Jäger-Bataillon Nr. 12, Edler von der Planitz im Karabinier-Regimente und Graf von Reventlow-Criminil im 2. Husaren-Regimente „Kro'pnnz Friedrich Wilhelm des Deutschen Reiches und von Preußen" Nr. 19, zu Sekondelieute» nants; die Beförderung de» Portepeefähnrichs im 2. Feld - Artillerie - Regimente Nr. 28 Berger, zum außerelatsmäßigen Tekondelieutenant der Artillerie; die Beförderung der SekondelieutenantS der Reserve Mosche des 2. Jäger-BataillonS Nr. 13 und Feller des Fuß-ürtillerie-Regiment» Nr. 12, zu Premier- lieutenantS der Reserve; die Beförderung des Premier lieutenants der Landwehr-Infanterie von Zehmen des Reserve-Landwehr-BataillonS (Dresden) Nr. 108, zum Hauptmann der Landwehr-Infanterie; die An stellung des Königlich Preußischen charakterisirten Pre mierlieutenants der Reserve a. D. Graupenstein, als Premierlieutenant der Reserve im 7. Jnfanterie- Regimente „Prinz Georg" Nr. 106, die Wiederanstel lung des SekondelieutenantS der Reserve a. D. Frei herr von Schorlemer-Alst, als Tekondelieutenant der Reserve im 2. Feld-Artillerie-Regimente Nr. 28; die Versetzung de» Stabs- und AbtheUungS-Arzte» im 1. Feld-Artillerie-Regimente Nr. 12 vr. Arland, zum Fuß Artillerie-Regimente Nr. 12; die Beförderung des Assistenz-Arzte» 1. Klasse im Garde-Reiter-Regi- mente t'r. Krebs, zum Stabs« und Abtheilungs-Arzte »m 1. Feld-Artillerie-Regimente Nr. 12 (Garnison Riesa); die Beförderung der Assistenz-Aerzte 1. Klasse der Reserve l)r. Rau de» Rejerve-Landwehr-Bataillons (Dresden) Nr. 108 und vr. Polenz des 2. Bataillons (Meißen) 4. Landwehr-Regiments Nr. 103, zu Stabs- Aerzten der Reserve; die Besörderung der Assistenz- Aerzte 2. Klasse Vr. Meyer im Fuß-Artillerie-Regi- mente Nr. 12 und vr. Wilke im 4. Jnfanterie- Regimente Nr. 103, letztere« unter Belassung in seinem Kommando zur Sanitäts-Direktion, zu Assistenz-Aerzten 1. Klasse; die Verleihung der Charakter» eine» Assistenz- Arzte» l. Klasse an den Assistenz-Arzt 2. Klasse L la suite des SanitätS Korps vr. Lübbert; die Beförde rung de» Assistenz-Arzte» 2. Klasse der Landwehr Kertscher de» 2. Bataillons (Zittau) 3. Landwehr- Regiment- Nr. 102, zum Assistenz-Arzte l. Klasse der Landwehr; die Ernennung des Unterärzte» vr. Ficht ner im 1 (Leib-) Grenadier Regimente Nr. 100, zum Assistenz-Arzte 2. Klasse; die Ernennung der Unter ärzte der Reserve Mäcke de» 1. Bataillon» (Leipzig) 7. Landwehr-Regiment» Nr. 106 und vr. Barth de» 1. Bataillon» (Chemnitz) 2. Landwehr - Regiments Nr. 101 zu Assistenz-Aerzten 2. Klasse der Reserve. L. Verabschirdungen. Die erbetene Verabschiedung nachstehend aufgeführ ter Offiziere aus Allerhöchsten Kriegsdiensten und zwar: der Secondelieutenants von Malachowski im 4. Infanterie Regimente Nr. 103 und Rupprecht im 6. Jnfanterie-Regimente Nr. 105, de» Hauptmanns und Kompagnie-Chefs im Fuß - Artillerie - Regimente Nr. 12 von Abendroth, letzteren unter Gewährung der gesetzlichen Pension, des Premierlieutenant» z. D. und Adjutanten des Landwehr - Bezirks - Kommando- Chemnitz Freiherr von Eickstedt, diesen unter Ent hebung von der Adjutanten-Funktion und unter Fort- gewährung der gesetzlichen Pension, des Premierlieute nants der Reierve Geßler des 8.Infanterie-Regiments „Prinz Johann Georg" Nr. 107, diesen mit der Er- laubniß zum Tragen der Landwehr-Armee-Uniform, der Secondelieutenants der Reseivc Freiherr von Brandenstein de- 2. Jäger-Bataillon- Nr. 13 und Schmidt de- Fuß Artillerie-Regiments Nr. 12; die Ertheilung der Crlaubmß zum Tragen der Uniform des 2. Jäger-BataillonS Nr. 13 mit den vorgeschrie benen Abzeichen an den Hauptmann z.D. von Lentz Dresden, 24. Januar. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Premierlieutenant im 10. Jnfanterie-Regimente Nr. 134 von Donat die Erlaubniß zur Annahme und Anlegung des demselben verliehenen Devotion-- und Ehrenritterkreuze» de» souverainen Maltheser-Orden» zu ertheilen. DreSden, 21. Januar. Se. Majestät der König haben dem Oberlehrer August Robert Friedrich in Auerbach das Verdienstkreuz Allergnädigst zu verleihen geruht Nichtamtlicher Theil. u-bkrsicht: Telegraphische Nachrichten. ZeitungSschau. (Von der Finanzlage der euro päischen Großmächte.) TageSgeschichte. Der Vorgänge auf der Balkanhalbinsrl. Dresdner Nachrichten. Unglücksfälle in der Provinz. Telegraphische Nachrichten. Wien, Montag, 25. Januar. (Tel. d. Dre-dn. Journ.) Die „Politische Correspondenz" meldet aus Nisch, Garaschanin sei mit dem Krieg»- minister und dem Ainanzminister ringrtroffen, um dem Könige die Vorschläge des Cabinet» über die Grundlage der AriedenSvrrhandlungen zu über bringen. Diese von dem Cabinet vorgeschlagenrn Kriedenvbrdingungrn betreffen dir bulgarischen Paß- schwirrigkeiteu, die Grrnzabsprrruug, die Rege lung der Emigrantenfragr, beu Abschluß einer Zoll- und HandelSconvention. In serbischen Re gierungSkrrisen werde bei einigem guten Willen Bulgarien» der AriedenSabschlnß für gesichert erachtet. Fcnilleton. Redigirt von Otto Banck. K. Hoftheater. — Neustadt. — Am 24. Januar: „Man jucht einen Erzieher". Lustspiel in2Acten nach dem Französischen von Bahn. — „Der 30. No vember". Lustspiel in 1 Act von Feldmann. — „Eine Partie Piquet". Lustspiel in 1 Act von Fournier und Meyer. (Sämmtliche Stücke neu einstudirt. Hr Friedrich Haase al» Gast.) Da» unterhaltende Gastspiel de» durch Feinheit de» Spiels und geistreiche Durchdringung de» Dialog» ganz einzig dastehenden Künstler», der so besonder- groß in der Charge und in der satirischen Komik ist, hat rascher sein Ende erreicht, als e» seinen zahlreichen Verehrern lieb ist. Die» bewiesen deutlich genug die vollen Häuser und der ungetheilte Beifall, der von allen Plätzen erscholl. Gewiß wird es angemessen und willkommen sein, wenn Hr. Haase sich nach nicht zu langer Zeit wieder in Dresden zeigt und zwar mit irgend einer Neuigkeit ausgerüstet, die seinem reichen Talent wieder zu fesselnden Gestaltungen — wie im vorigen Jahre beim „Probepseil" — ergiebigen Stofs bietet. An diesem wie in der vorhergehenden Vorstellung („Ein feiner Diplomat" und „Die beiden Kling-brrg"), welche trefflichen Leistungen ich leider zu sehrn behindert wurde, brachte der liebe Gast nur ulte» und Wohlbekannte», bi» auf da» kleine aller liebste Genrebtld seine» Privatlehrer» für kleine Kinder, Reisler, dessen au»führliche» Gemälde deu Eindruck gediegenster Schauspielertüchtigkeit in der treuen Auf fassung des Kleinlebens machte. Aber auch die schon so oft gespielten Rollen Marsan und RocheferriSre gaben Zeugniß sür die alte Wahrheit in aller Kunst: daß da» Vollendete seine Reize niemals verliert, am wenigsten für den wirklich gebildeten Betrachter. O. B. Ju der Zwangslage. Erzählung von Karl Schram. (Fortsetzung.) „Aber ich habe Ihnen noch etwa» zu sagen; denn Sie wissen noch nicht Alle». Geld, Vertrauen, die Versicherung seiner Dankbarkeit, ja seiner Freundschaft, Alles hat er mir gegeben, nur keinen guten Rath. Ich soll nach meiner Einsicht und meinem Herzen han deln, hat er mir geantwortet, al« ich ihn fragte, Wa ich mit der Frau und der Tochter seine- Bruder» an fangen sollte. Hierlassea kann ich sie ja nicht, sie wer den auch hier nicht bleiben wollen. Wissen Sie nicht einen Ausweg, Herr Wender?" „In der That", stotterte der junge Mann, „ich wüßte iu dem Augenblick nicht ..." „Sagt ich'» nicht? Sie sind ganz von demselben Schlage. Wenn ich jetzt von Ihnen Geld für die verlassene Frau und Tochter verlange, da» würden Sie mir geben. LaS brauch ich aber nicht. Ich brauche einen guten Rath; wie ich ihnen ihre Lage klar mache und auf die Zukunft vorbereite. Wa» soll au» ihnen werden? Almosen nehmen die nickt, die Tochter ebenso wenig, wie die Mutter Wa» soll ich mit ihnen avfangen?" Zia Bey überreichte die Antwort der Pforte, in welcher Bukarest al» Ort für die Frieden»- verbandlungen aeceptirt wird. Buda-Pest, Montag, 25. Januar. (Tel. d. DreSdn. Jounr) Die Direktion der Südbahn theilt mit, daß gestern Morgen in Großkanicza ein Zusammenstoß dreier Bahnzüge erfolgt sei, indem der Pragerhofer Postzug nnt dem Gütrr- zug zusammenstieß und der von Fiume kommende Eilzug zwischen beide Züge hineinfuhr. Eine Frau ist getöbtet, eine Frau und ein Zugrevisor leicht verletzt. Wie die Zeitungen melden, wäre anch der Direktor der Fiumer TchiffSgesellschaft „Adria", Kuranda, erheblich verletzt. London, Montag, 25. Januar. (Tel. d. DreSdn. Journ) Die „TimeS" glauben, daß die vom Marquis v. SaliSbury in Athen gethanen Schritte übereinstimmen mit dem jüngst von den Großmächten im Interesse des Friedens eiuge- schlagenen Verfahren. Wenn die englische Re gierung eS übernommen habe, eine Flotte zum Schutze der Türkei gegen eine» Krcibeutrrangriff zu entsenden, so habe sie diesen Schritt rweifel» ohne im Einklänge mit der von sämmtliche» Re gierungen des ContinentS gebilligten Politik ge- than. Der Marquis v SaliSbury habe von der Stärke und dem Einflüsse Englands im Friedens- interesse weisen Gebrauch gemacht. Sein Rück- tritt iu diesem Augenblicke würde in Gksammt- europa alS eine Schwächung des europäischen Con- kkrtS und der für die Aufrcchthaltung der Ruhe Europas wirkenden Kräfte emptunden werde». Die „Daily News" spreche» sich äußerst miß- billigend über die griechische Politik des Premier minister» a»S. die den Gefühlen uud Ansichten de» britischen Volkes nicht entspreche. England würde niemals wieder einen Finger rühren zur Aufrechthaltung deS Türkrnreichs in Europa. Athen, Montag, 25. Januar. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der Minrsterpäsident Delyanni» ant wortete heute auf die gestrige Aufforderung deS englischen Gesandten, Griechenland könne dem ge stellten Abrüstung-Verlangen nicht nachgeben. Die hier befindlichen griechischen Kriegsschiffe gingen gestern früh mit versiegelten Ordre» ad. Ihr Bestimmungsort ist unbekannt. Lor dem hiesigen KönigSpalai» fand am Sonn- tag eine Kundgebung einer beträchtlichen Volks menge Statt. Der König war abwesend. Die Wortführer der Menge überreichten dem Minister- Präsidenten einen Protest gegen da» Vorgehen Eng land», in welchem diese» alS ein Angriff auf die nationale Selbstständigkeit Griechenlands bezeich net und erklärt wird, Griechenland werbe für die Vertheidigung der Rechte des Hellenismus jedes Opfer bringen. DelyanniS erwiderte, die Regie rung werde dem nationalen Programm gemäß die der Kammer abgegebenen Erklärungen auStühren. Dresden, 25. Januar. Von der Finanzlage der europäischen Großmächte. Nicht erst nach der Zeit deS amerikanischen Frei heitskriege», der französischen Revolution und de- ihr auf dem Fuße folgenden Kaiserreiches — der trotz ihrer Eroberungen theuersten Regierung, die es für Frankreich gab, sondern schon vor diesen Krisen haben geniale Finanzmänner und StaatSökonomen die Frage aufgeworfen und verneint: „ob bei einer lebenskräf tigen, noch in unbestreitbarer Weiterentwicklung be griffenen Nation das Anwachsen der Staatsschuld für fruchtbringende, selbst nur ideal fruchtbringende oder die Selbstständigkeit wahrende Ausgaben eine Schwäch- „ Folgen Sie Ihrer Einsicht und Ihren guten Herzen . . . ." entgegnete Wender. „Und rechnen Sie auf meine Dankbarkeit, wollen Sie noch hinzufügen", bemerkte Schurich die Rede Wender'» ergänzend. „Ich sagte e» ja, Josef Som merfrost Nummero Zwei. Aber jetzt habe ich mir meinen Zorn vom Herzen geredet, jetzt können Sie gehen." „Nicht eher, al» bi» Sie mir die Hand reichen und mir erklären wollen, daß Sie e» nicht unaütig nehmen wollen, wenn ich Ihnen meine Freundschaft anbiete." „Gehen Sie, gehen Sie!" entgegnete Schurich un wirsch, streckte aber abgewandten Gesicht» dem jungen Manne die Hand entgegen, die dieser herzlich drückte und schüttelte. Eine kleine Weile blieb Schurich, nachdem Wender wieder über die Barrisre kletternd den Saal verlassen hatte, nachdenklich stehen, dann klingelte er. Ein reich galonirter Kammerdiener trat ein und fragte mit impertinent hochwichtigem Tone: „Wa» wollen Sie noch hier Jude?" „Hat man e» Ihnen noch nicht gesagt, daß ich jetzt Herr dieser Wohnung bin?" „Ich war der Meinung, Herr Wender habe da» Geschäft wieder rückgängig gemacht; wenn da» nicht der Fall ist, dann verlasse ich augenblicklich den Dienst, von Ihnen nehme ich keinen Befehl an. Ich bin ge wohnt nur bei anständigen Herrschaften zu servirenl" „Anständig? auch aut," sagte Schurich mit bitterm Lächeln. „Aber Sie könnten mir wohl die Gefällig keit erweisen, di« Frau Sommerfrost zu fragen, ob ich die Ehre haben kann, sie einige Minuten zu sprechen." ung de» Landes, ja ein unglückdeutendes Zeugniß sei?" Das Vertrauen aus die Richtigkeit dieser Ver neinung ist sür die Geschäft-Praxis, mit welcher die großen, zur Herrschaft gelangten Völkerfamilien ihr StaatS- und Culturleben weiter fortsetzen, immer mehr in Fleisch und Blut übergegangen. Hat eS doch Zeit- abschnitte gegeben, in denen die Masse der Schulden gleichsam der Gradmesser für die Bedeutung patrio tischer Thatkraft war. Hierin und nicht nur in der Ueberwachung durch den ConstitutionaliSmu» liegt da» Beruhigende über die Deficiterscheinungen und ihre die Rechenkunst de» sogenannten gesunden Menschenverstände» erschreckende Mächtigkeit. Freilich verlöre jene Beruhigung den Boden, wenn zu häufig das Borasystem ohne Ein halten der vorhin ausgesprochenen Bedingungen ange- wendet, oder diesen Bedingungen eine zu kühne Aus legung verliehen würde. Da» Deficit ist ungeachtet de» häßlichen Klange» des Wortes im Haushalte der Völker zur Regel und das Gleichgewicht der Einnahme und Ausgabe eine Ausnahme geworden Die Wandlung vollzog sich langsam, aber stetig. Die Zeit, in welcher der Grund satz, die Ausgaben nach den Einnahmen zu fixiren, Geltung hatte, gehört einer fern liegenden Vergangen heit an, und jener Grundsatz gilt heute als veraltet und nicht mehr als berechtigt. Die Auffindung der Mittel zur Deckung deS Bedarfs der StaatScassen ist die Aufgabe der Finanzminister und, wo eme Volks vertretung besteht, auch dieser geworden. Weil aber diese Mittel, ungeachtet der aus der steigenden Be lastung deS Volke- entspringenden Mehreinnahmen, sich in der Regel schon im folgenden Finanzjahre al- ungenügend für die Deckung de- steigenden Bedarf» zeigen, so mußten die Deficit» al- Regel auf die Tagesordnung kommen. Da- gilt besonders von den großen Staaten. Wir wissen ja bei uns am besten, daß sich in der kleineren deutschen Staaten erfreuliche Ausnahmen geltend machen. Ueber die Finanzlage der europäischen Großmächte mit Ausnahme Deutschland- bringt nun die „Vossische Zeitung" eine kurze Uebersicht, deren interessanter In halt wohl vorübergehend unser Augenmerk verdient, wozu noch die nie zu unterschätzende objective An nehmlichkeit kommt, ein Wenig vor anderer Leute Thür zu fegen. Auch Großbritannien ist in die Reihe der Deficit staaten getreten und debutirt mit einem Staatshaus halte, welcher durchaus nicht befriedigen kann. Die Einkommensteuer wurde im Jahre 1885 um 2 Pence, aus 8 Pence per Pfd. Sterl, erhöht, hat aber in den 9 Monaten des laufenden Finanzjahres (bis 3l. De- cember) statt 5 Millionen nur 4 390000 Pfd. Sterl. Ertrag geliefert. In derfelben Zeit sind etwa 100000 Psd. Sierl. aus einer auf ausländische Werthpapiere gelegten Steuer in die StaatScasse gestossen. Die letzte» 3 Monate (October-December) stellten sich zwar günstiger (1200 000 Pfd. Sterl. Einnahme gegen nur 845000 im Vorjahre), aber e» ist eine offene Frage, welchen Antheil die Rückstände hatten. Wir wollen hier nicht auf weitere Detail» eingehen, e» darf mit Bestimmtheit vorausgesetzt werden, daß sich auch Groß britannien neue Einnahmequellen öffnen oder Erspar nisse machen muß, welche aber dort kaum geringere Schwierigkeiten bieten werden, als in anderen Ländern. Frankreich leidet an den Folgen einer unehrlichen Finanzpolitik, für welche aber nicht allein die Regie rung, sondern auch das Parlament verantwortlich ist. Die Trennung des Budgets in ein ordentliche- und außerordentliches, die Deckung de- letztern erst durch die Emission von SchatzbonS, welche später wiederholt in eine Rentenanleihe umgewandelt wurden und da ordentliche Budget belasteten, und die Anschwellung „Diesen Gefallen will ich Ihnen thun," verfetzte der Kammerdiener, indem er sich mit steifem Rücken abwandte. „Wie der Herr so der Diener Wa» solch ein Mensch sich wohl für einen Begriff da^on macht, wa« anständig und wa» unanständig genannt zu werden verdient," sagte Schurich vor sich hin. Bald darauf trat Frau Frommerfrost, von Selma geführt, in den Saal. „Sie wünschen mich zu sprechen, mein Herr . . . Ach Sie sind'«, Herr Schurich? Ich wußte e« nicht, daß Sie unsere Habe angekaust haben." ^.Herr Schurich war ja lange genug Geschäft«, agent meines unglücklichen Vater«, sehr erklärlich, daß er sich dabei soviel erworben hat — auf da» letzte Wort legte Selma einen ganz besondern Nachdruck — um jetzt den Herrn in einem Hause zu spielen, dessen letzter Diener er früher war." Schurich hatte Mühe, eine Antwort, die sich ihm auf die Lippen drängte, zurückzuhalten, und entgegnete sanft lächelnd: „Ja da» könnte wohl sein, doch gilt mein Auftrag nicht für Sie, Fräulein Selma, sondern nur für Frau Sommerfrost." „Auftrag von wem?" fragte die Frau „Sagte ich Auftrag, verzeihen Sie, Antrag wollte ich sagen." „Ich habe in Erwartung Dessen, wa« Sie mir mit- zutheilen haben werden bereit» die Dispositionen ge troffen und wenn ich nicht augenblicklich da- Hau« zu verlassen in der Lage bin, so bitte ich nur um einige Nachsicht, ich fühle mich nicht wohl, e» kam mir zu überraschend, auch weiß ich nicht, wo ich mit meinem
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