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653 Du hast's ihm aber arg gemacht, Andree, sagte die Blonde, in dem sie dem geschlagenen Gala» ganz kaltblütig nachblickte. Er hat so gespaßiges Zeug geredt, daß ich immer hab'lachen müssen. Warum bist Du gleich so teufelsivild worden? Der Bruder gab keine Antwort, seine Gedanken waren noch bei seinem Zorn, 's ist noch nicht aus zwischen uns! sagte er vor sich hin- Er kommt mir schon wieder; meinetwegen! so heb' ich's ihm auf. — Moidi, fuhr er fort, plötzlich zu dem Mädchen gewen det, und Du, immer noch das alte Lied? Wer mir aufspielt, dem tanz' ich? Schämst Du Dich nicht, so einem hintertückischen Teufel das Wort zu gönnen und neben Hm her zu gehen? Wenn Dir Jeder recht ist, der Dich lachen macht; so bleib weg von mir. Dem; Du weißt wohl, das Lachen ist rar bei mir, wie der Schnee zu Pfingsten. Das Mädchen war still geworden und sah mit zerstreutem Blick vor sich hin. Sie strich sich mit beiden flachen Händen über da» Haar, das von allen Seiten glatt über den Kopf zurückgekämmt und im Nacken mit einem großen runden Kamm festgesteckt war, und ihr sehr zartgefärbtcs Gesicht röthete sich vor Verlegeicheit. Andree, sagte sie endlich, ohne ihn anzusehen, soll ich wieder gehn? Nein, bleib! erwiederte er kurz. Bist Du meineHalben ge kommen? Freilich, sagte sie eifrig, und wagte es jetzt erst, seinem Blick zu begegnen. Es ist ja schon eine Woche her, daß ich nicht habe abkommen können. Du läßt Dich ja gar nimmer sehn. Die Mut ter war eingeschlafen, es war so heiß in der Küche, da hab' ich ge dacht, ich will einen Sprung hinaus thun, zu schauen, wie Dir's geht. Und da, einen halben Weck hab' ich Dir niitgebracht; der Hirzersranz hat ihn mir gekauft, aw. Sonntag gestern, nach der Kirch'. Ich mag ihn nimmer, er ist so viel süß. (Fortsetzung folgt.) ' Frauenstein. Im Dorfe Mulda ereignete sich vor unge fähr acht Tagen ein Unglücksfall. In der Stube eine» dortigen Begüterten stand ein Fäßchen mit Buttermilch; die Kinder, darun ter ei» l jähriger Knabe, spielten in der Stube, während sich die Mutter wegen Unwohlseins auf kurze Zeit zu Bett gelegt hatte. Da verlassen die älter» Kinder die Stube und lassen den kleinen Knaben allein; al» sie aber wieder zurückkrhren, ist derselbe in der Buttermilch ertrunken. * Ans Oberfrauendorf bei Dippoldiswalde wird berichtet: Schon lange hatten wir auf unsern Bergen, zwischen Dippoldiswalde und Altenberg, vergeblich um Regen gebeten: denn alle früheren Gewitter, auch das am IO. d. M., welches, schon in Dippoldiswalde stark auftraf, umginge» uns. Da kam endlich gestern, den l l. Juni, wieder ein Gewitter; aber was für eins! Blitz auf Blitz und Schlag auf Schlag t Stunde lang; der Rege» goß in Strömen nieder, und bald erscholl der Ruf Feuer. In drei Nachbarorten hatte der Blitz gezündet; im Dorfe Elend brannte das Wohn- und Wirthschaftsae- bäude von Merbt, gleichzeitig in Naundorf das eines gewissen Häh nel und in Johnsbach die Scheunen des Gutsbesitzers Köhler. In Naundorf ist ein Hausgenosse Hähnels, wenn mir recht gehört ha ben, ein Bruder des Besitzers vom Blitze stark beschädigt, eine junge Kuh aber todt geschlagen worden und ein Schwein in den Flammen umgekommen, Bei der großen Windstille konnten dem Feuer Schran ken gezogen werden, und es brannten eben nur diejenigen Gebaute nieder, die vom Blitz getroffen waren. — Ein Augenzeuge erzählt, daß als in Johnsbach die Scheunen bereits in Hellen' Flammen standen, der Blitz noch einmal in die brennenden Gebäude schlug, aber ohne irgend jemanden von denjenigen zu verletzen, die mit Rettung verschiedener Gegenstände sich beschäftigten, welche in den Scheunen aufbewahrt waren. Allen Freunden der Kunst zur vorläufigen Notiz, daß noch im Laufe dieser Woche eine der re- nommirtesten Provinzial-Theater-Gesellschaften, welche nur die bedeu tendsten Mittelstädte Sachsens, wie Zwickau, Glauchau, Plauen rc. besucht, in Schneeberg eintreffen und im Saale des Feldschlößchens einige Vorstellungen geben wird. Uebcrzeugt daß die Direktion der Herren Becker und Lehmann den ihr ans Greiz vorausgehenden ausgezeichneten Ruf vollständig bewahrheiten wird, wünschen wir derselben eine recht rege Betheiligung des hiesigen und auswärtigen kunstsinnigen Publikums, damit durch solche Anerkennung wirklich guten Gesellschaften Gelegenheit geboten wird, uns auch fernerhin mit ihrem Besuche zu erfreuen. Fnmiliennacbrichten. Geboren: Hrn. M. Wuttke in Dresden ein S. — Hrn. Apoth. Adler in Mutzschen eine T. — Hrn. Jnsp. L. Eitner i» GöhliS bei Riesa eine T. — Hrn. H. F. Lemcke in Frankenberg ein S. — Hrn. Lehrer H. Schröder in Gorschmitz eine T. — Hrn. W. Rich ter in Kittlitz ein S. — Hrn. Postverw. Köhler in Seifhennersdorf ein S. — Hrn. C. G. Kupfermann in Leipzig eine T. — Hrn. S. Süßermann in Leipzig eine T. — Hrn. E. Tänzer in Leipzig eine T. — Verladt: Hr. Oberleh. p>». B. Klelnpaul mit Frl. D. Rocksch i» Dresden. — Getraut: Hr. L. Knechtel mit Frl. F. Echar- (Q. 8.) (1690) vo I. Camondo, praktischer Arzt in Wien. ti kn Weißig b. Camenz. — Hr. E. W. Langer mit Frl. E. R. Polster in Schellenberg. — Hr. A. Pfefferkorn mit Frl. A. Otto in Ernstthal u. Wittgensdorf. — Hr. H. Emde mit Frl. M. Pirnsch in Leipzig. — Hr. Nr. meä. G. Klare mit Frl. N. Hering in Leip zig. — Hr. R. Teubner mit Frl. H. Lindner in Leipzig.— Gestor ben-. Hrn. I. Altniann in Bautzen eine T. — Hrn. Kuchschnllehrer A. M. F. Irmer in Flöha. — Hr». C. G. Stark in Markneukir chen eine T. — Hrn.W. Böhmert i» Dresden eine T. — Hr. Pa stor E. Körner im Pfarrhaus Nischwitz. — Frl. A. Deco« in Rau benthal bei Meißen. — Frau L. T. Hoffmann, geb. Tüchtler, in Waldenburg. — Hm. Postsecr. Nitzsche in Dresden ein S. — Fr. H. Trautmann in Leipzig. — Hm. H. Bruder in Leipzig eine L. — Fr. A. Heine, geb. Kuhn, in Leipzig. — Hr. Restaur. u. Stadt koch C. G. Bunge in Leipzig. — 'Frau F. H. Tauchert, geb. Paatz, i» Leipzig. ' W Warnungs-Anzeige. M M Um sich beim Ankäufe des achten R. F. Dau- M W b'H sche"Krauter-LiqueurS gegen Betrug durch M M Nachahmung zu schützen, achte man genau auf fol-- M M gende die echten Flaschen kennzeichnende Eigenschaften: M M 1) Die Flaschen sind auf der Rückseite mit der W W eingebrannten Firma: N. F. Daubitz. M M Berlin. 19 Charlotten-Str. 19 versehen und kW M mit dem Fabrikpetschaft (R. F. Daubitz) M M 2) Das Etiquett trägt in oberster Reihe die M Bezeichnung R. F Daubitz'scher Kräuter- W Liqueur und unten bas Namen-Facfimile - M 3) Jede Flasche ist mit einer gedruckten Gebrauchs- Anweisung umwickelt, welche ebenfalls das M Namen-Facfimile und dasFabrikpetsckaft M im Abdruck zeigt. kW Der echte R. F. Daubitz'sche Kräuter Liqueur M ist nur zu beziehen von dem Erfinder, dem Apothe- M kor R F. Daubitz in Berlin, Charlottenstr. 19 M direct, oder in dm unten aufgeführten Niederlagen, D sämmtlich autonsirt durch gedruckte Aushängeschilder, kW welche das Namen-Facfimile im Abdruck zeigen: M H. Baumann in Schneeberg. W Hermann Werner in Kirchberg W I. C. Flemming 8 Söhne U in Schönheide. M G. L Ahner in Zwönitz. M Ein praktischer Arzt auS Wien schreibt über den W M R. F. Daubitz'schen Kräuter-Liqueur (von dem Apo- M kW theker R. F. Daubitz in Berlin, Charlottenstraße 19, M M allem nur bereitet) Folgendes: M LZ Die durch eine bedeutende Anzahl authentischer W Zeugnisse belegte erwiesene Wirksamkeit des N. F. W M Da ubitz'schen Kräuter - Liqueurs, dieses Hausmittels M kM bei veralteten Leiden der VerdauungSlverkzeuge und de- kW M ren Folgen, wie Magcnschwäche, Uebelkeit im nüchter- AK LZ nen Zustande, Brechneigung, habituellem Sodbrennen AI W und Magendrücken oder Magenkrämpfe, sowie Träg- M M heil der Gedärme, ferner der dadurch bedingten Ver- W IW langsamung der Bauchzirkulation, einem im gemeinen Ml M Leben als Hämorrhoidallelden bekannten Zustande, steht AK mit den hnlwissenschaftlichen Regeln und Grundsätzen Ar M in vollen; Einklang. ' M M Wir sehen in diesem GesundheitS-Liqueur, welcher M M allein die heilsamen Grundstoffe verschiedener bitterer, M M aromatischer unv leicht purgirender Pflanzen in reinem M LZ Alkohol anSgezogen enthält, eine sehr glückliche Kom- M W bination digestiver, gelind reizender und tonisirender M M Wirkungen, in möglichst kleinstem Raume dargestellt, M IM daher auch seine Wirkungen konzentritt, kräftig und zu- IM W verlässig. M W Es seht demnach die Wahl solcher Stoffe den M M wohithätigen Einfluß des in Rede stehenden HauSmit- W M telS auf Verdauung, kurz auf die gesmmntc Ernäh- W IW rung außer allem Zweifel und begründet den vollen M M Anspruch auf daS Vertrauen des Publikums. M Wien den 28. December >863 LA.