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Erzgebirgischer Vollssreund. Taqe-unS Llmlsksalt für die Gerichtsämter Grünhain, Johanngeorgenstadt, Kirchberg, Schwarzenberg und Wildenfels; so, wie für die Stadträthe Aue/ Elterlein, Grünhain, Härten stein, Johanngeorgenstadt, Kirchberg, Lößnitz, - Nmüädtel, Schwarzenberg, Wildenfels und Zwönitz. 1Z8 (" Freitag, dm 17. Juni. '««4. Pr»i« vierteljäkrlich 15 Ngr. — Jnseraten-Annabme für dir am Abend erscheinende Nummer bi« Vormittag« 11 Ubr7 Erledigung. Der hinter dem beurlaubten Correctionär Carl Gottlieb Arnold in Crandorf (in Nr. 1t6. S. 553. Jahrg. 186t.) unter dem 19. Mai dieses Jahres erlassene Steckbrief wird andurch zurückgenommen. Schwarzenderg, den 13 Juni 186t. Das Königliche Gerichtsamt das. In Stellvertretung: Colditz, Assessor. zuberufcnden Fürstentag von A bis Z aus der Lust gegriffen. Wenn ich Ihnen kürzlich schrieb, bah der Wiedereröffnung der Feindseligkeiten nahezu mit Bestimmtheit entgegengesehen, werden kann, so hat sich hierin inzwischen nichts geändert. Preußen weicht von seinen An forderungen für die Herzogthümer nicht und wird fein Ziel Mit Si cherheit und Energie verfolgen. Bayern. Unter den fürstlichen Personen, welche den Kaiser von Ruhland in Kissingen begrüßen werden, nennen die Wiener Blät ter auch den Großhcrzog von Oldenburg, den Kronprinzen von Würtemberg, den Herzog von Coburg und den Prinzen WiHelur von Baden. Es kann nicht fehlen, daß man die verschiedensten Ver muthungen an die Zusammenkunft in Kissingen und Karlsbad knüpft. München, 15. Juni. Heute früh 6 Uhr sind Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin von Oesterreich hier angekommen und dem Bahnhofe von. Majestät dem^önige und den königl. Prin zen begrüßt worden. Abends findet die Weiterreise des Kaiserpaa res nach Kissingen statt. Schleswig-Holstein. Wie Londoner Berichte melden, soll die englische Regierung mit Energie auf der Theilungslinie Schleswig-Bredstädt bestehen. Auch dem Wiener „Botschafter" wirbt darüber aus London geschrieben: „Es handelt sich um einen Machtspruch der neutralen Mächte, durch welchen den beiden kriegführenden Parteien die Annahme einer den neutralen Mächten als recht und billig erscheinenden Theilungslinie kategorisch auferlegt werden soll. Diese Linie soll südlich von Flens burg südwestlich nach Bredstedt zugezogen werden und würde Flens burg selbst so wie Tondern im dänischen Besitze belassen. Das eng lische Kabinet bemüht sich nun Frankreich für seine Absichten zu ge winnen. England würde dann — wenn möglich gemeinsam mit Frankreich — in der nächsten Konferenzsitzung den Theilungsvorschlag vorlegen und die Erklärung daran fügen, daß es für den Fall der Nichtannahme dieser Theilungslinie von Seite einer oder der an dern der kriegführenden Partei sich eine freie Entschließung für den wicderausbrechenden Krieg Vorbehalte. Die mehr oder weniger kriegs drohende Spitze deS englischen Ultimatums wird dann gegen jene der Kriegsparteien gerichtet sei», welche den Vorschlag verwerfen wird. Man behauptet hier, auf die Unterstützung Frankreichs für diesen energischen Schritt rechnen zu können, obwohl diese Meinung nur mit Vorsicht aufzunehmen ist. Denn es ist zwar richtig, baß sich Frankreich in der TheiluNgSfrage Dänemark günstiger als Deutsch land zeigt; aber es ist ganz unwahrscheinlich, daß es aus seiner Re serve zu einer kriegerischen Aktion übergehen wird. Sie sehen aus dem entwickelten Stande der Dinge, daß der Lebensfaden der Kon ferenz sehr dünn geworden ist, denn in dem Augenblicke, in welchem der englische Vorschlag entweder von Oesterreich und Preußen oder von Dänemark verworfen wird, ist auch die Konferenz als geschei tert zu betrachten." (Adl.) Frankreick Man lies t im Abend-Moniteur: „Die Nachrichten aus Schles wig stellen di« Volksstimmung in diesem Lande als mehr und mehr jeder Theilüng widerstrebend dar. Die Bewohner beH HerzogthümS erklären Schleswiger bleiben und weder in Dänemark noch in Deutschland incorporirt werden zu wollen." Tagesgeschichte. Deutschland. Preußen. Berlin, 13. Juni. Die politischen Verhandluügen find hier augenblicklich sehr lebhaft. Hr. v. Bismarck hat gestern im Beisein des hiesigen russischen Gesandten eine mehrstündige Con- ferenz mit dem Fürsten Gortschakow gehabt, und Abends empfing Se. Majestät der König den Minister-Präsidenten und den Fürsten Gortschakow in längerer Unterredung. Heute Mittag prästdirt der König einer Conseil-Sitzung, welcher auch der Kronprinz beiwohnt. — In Betreff der russischen Cession des gottorp'schen Erbrechts auf einen Theil von Schleswig-Holstein schreibt man der Magdeburger Zeitung von hier: „Rußland cedirt seine vermeintlichen Rechte an Oldenburg, gerade als »Henn es sich um «ine, todte Liegenschaft han delte, und die Großmächte versprechen einen Gerichtshof zu schaffen, der die allseitigen Ansprüche prüfen soll. Eine Zertheikung der Herzogthümer wäre danach gar nicht inconsequent; ein Theil könnte an Dänemark fallen, ein Theil an Rußland (Oldenburg), ein dritter an den Augustenburger, ein vierter etwa an Preußen, und Alles wäre in Ordnung und jeder hätte seinen Herrn. Daß es solche Möglichkeiten überhaupt nur geben kaun, ist lediglich eine Folge der ! deutschen Zerrissenheit. Welcher Unwille, oder besser, welches Ge lächter würde sich erheben, wenn irgend wer aus vergilbten Perga menten sein Recht nachweisen wollte, ein Stückchen von England, Frankreich oder Rußland zu besitzen! Welches Volk würde bei et waigem Zweifel über seine Erbfolge das Ausland darüber entscheiden lassen, wein es zukomme, den Thron zu besteigen! In England existirt sogar ein Gesetz, das den . mit der Strafe des Hochverraths bedroht, der die Ansicht verbreitet, daß die Erbfolge im Königreiche nicht durch ein Gesetz abgeändert wer den." Wenn die Sache der Herzogthümer zu einein guten Ab schlusse kommen soll, dann muß den Jntriguen und den Verschlep pungen, die zuletzt alle Conferenz-Mächte, auch Frankreich, aufs äußerste zu verstimmen drohen, schleunigst ein Ende gemacht werden. — Die auf dem Kriegsschauplätze befindlichen Regimenter werden angeordneter Maßen vervollständigt und statt der Kranken, Verwun deten und Gebliebenen die erforderlichen Ersatzmannschaften einge stellt. Eine Anzahl von etwa 700 Mann ging heute von hier zu nächst nach Hamburg, von wo die Beförderung nach den Standorten der betreffende»» Truppentheile erfolgt. — Mit dein 1. nächsten Mo nats hört das seit 1821 für die Staatskasse eingezogene Briefbe stellgeld nun auch in Preußen gänzlich auf. Man denkt jetzt daran, das interne preußische Porto zu ermäßigen , wie dies vor einigen Jahren schon mit den über ein Loth schweren Briefpostsen- dnngen geschehen ist. Eine Erleichterung für die Postanstalten dürste auch die- Einführung des FrankirungszwangeS innerhalb des preußischen Staates sein. —Wenn verschiedene Blätter berichten, die Begegnung der Monarchen von Preußen, Oesterreich und Rußland habe die Vereinbarung übereine gegenseitige Garantieleistung Betreffs despolnischen Besitz st ander dieser 3 Mächte zum Zwecke, so k ann ich Ihnen da- mit Bestimmtheit al- erfunden bezeichnen. Ebenso ist auch da- Gerede von dem durch Herrn v. Bismarck ei»»-