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Erzgebirgischer Valkssreund Taste-unst Ämtsüsatl - für die GerichtSämter Grünhain, Johanngeorgenstadt, Kirchberg, Schwarzenberg und Wildei »fei-; so» wie für die Stadträthe Aue, Elterlein, Grünhain, Hartenstein, Johanngeorgenstadt, Kirchberg, Lößnitz, Neustädtel, Schwarzenberg, Wildenfels und Zwönitz. - Tagesgeschichte. Die Aet ien für die endliche Befreiung Schles wig-Holsteins vom dänischen Joche steigen. Gutes Ding will Weile haben! Diese« alte Wort gilt leider auch in der heiligen Sache unsrer schleSwig-holsteiner Brüder. Wenn bei dem Zusammentritte der Conferenz in London sicher nur sehr Wenige etwas Gutes und Ersprießliches für die beiden Herzogthü- mer ermattet haben, so haben sich doch in den jüngsten Tagen die Befürchtungen man möchte sagen ganz unverhofft in schöne, frohe Hoffnungen verwandelt. Den Herzogthümern wird, wie die Sachen setzt stehen, ihr Recht, und will eS Gott ihr ganzes, ihr volles Recht «erden! Die Freude darüber in ganz Deutschland ist eben so groß, als sich die deutsche Natton wohl sagen darf, daß ihr beharrliches Agitiren, ihr stetes Dräugen und Treiben, ihr unermüdliches Spre che» und Schreiben für die Befreiung ihrer schleswig-holsteincr Brü der ganz sicher und gewiß einen bedeutenden Druck, einen durchaus nicht zu unterschätzenden indirecten-Einfluß auf die Conferenz in London ausgeübt hat. Der heftigste Gegner der guten Sache der Herzogthümer, das neidische, mißgünstige England, das noch vor wenig Wochen schürte, um Dänemark in seinem ohnmächtigen Trotze nach Kräften zu bestärken, dieses, wie es schien gegen die Herzog thümer und Deutschland unversöhnliche England hat sich mit einem Male (wie wir schon in voriger Woche in unserem Volksfreunde des Weiteren gemeldet haben) znm Bessern gewendet, und ist jetzt end lich zu der Ansicht und dem Geständniß (das ihm gewiß sehr schwer geworden sein mag!) gekommen: Von einer ferner» Vereinigung der Herzogthümer mit Dänemark könne keine Rede mehr sein, sie müs sen von Dänemark getrennt werden; doch Schleswig könne nur zum kleinsten Theil an Deutschland komme», der größere nördliche Theil habe bei Dänemark zu bleiben, weil in diesem Theile die dä nische Sprache und dänische Sitte vorherrsche. Also eine Theilung Schleswigs ist es, die England jetzt zunächst vorschlägt. Beide Herzogthümer vollständig zu retten für Dänemark, das ist nicht möglich, so viel ist England nunmehr völlig (freilich.etwas sehr spät) klar geworden, und so versucht es nun, wenigstens noch etwas für Dänemark zu erreichen: Den nördlichen Theil von Schleswig. Wird England, das zeither den Brand nur schürenhe England seine Absicht erreichen und bei der Conferenz sei nen Theilungsplan durchsetzen? — Wir zweifeln statt, ja sehr stark daran. England hat vor wenig Wochen noch viel zu sehr mit dem Säbel geraffelt, noch viel zu sehr auf seine mächtige Flotte gepocht, al« daß man jetzt nicht klar erkennen sollte: England rasselt wohl mit dem Säbel, droht wohl ganz grimmig, feuert wohl einen Feind Deutschlands an, England ist wohl höchst freigebig mit prahlerischen Worten: allein wenn eS zum Handeln, zum Draufschlagen kommen soll, dann zieht es das Zeichen ruhig herein, indem eS echt kaufmän nisch berechnet: Wie viel kq,m mir dieser Krieg schaden? Welchen Nutze» kann er mir bringen? Hat also England, daß noch vor Mo naten ganz Deutschland verschling» wollte und da« mächtig große Messer führte, jetzt schon sich soweit herbei gelaffen, daß es Holstein und einen Theil von Schleswig von Dänemark abtrennen lassen will, so wird es, wir hoffen das fast mit Gewißheit, auch noch geschehen lassen, daß die beiden Herzogthümer ganz und ungetheilt zum deutschen Bunde kommen und vollständig von Dänemark getrennt werden. Und das wird um so sichrer und gewisser geschehen,' je fester und e.iniger die Bevollmächtigten der beiden deutschen Groß mächte sowie der Bevollmächtigte des deutschen Bundes auch ferner auf der Conferenz in London dastehen werden. Und sie werden fest und einig dastehen! Denn daß England schon so weit nachgegeben und sich nach und nach eine« Bestem besonne» hat, ist vorzugsweise der entschiednen und festen Haltung der eben genannten Bevollmäch tigten zu danken. Es folgt also daraus, was wir schon so oft aus gesprochen haben: Deutschland würde die Welt regieren, Deutschland würde der politische Regulator sein, wenn eS wahrhaft — einig wäre! Deutschland. Wien, 30. Mai. Die „Const. Oesterr. Ztg." enthält folgende Originaldepesche aus London, 29. Mai: In der gestrigen Confercnz- sitzung haben die deutschen Mächte ihre bestimmten Präpositionen vorgelegt; England seinen Vermittlungsvorschlag eingebracht. Dä nemark erschien .ohne alle Propositionen. Nächste Sitzung Don nerstag. Wien, 3V. Mai. Nach der „Ostd. Post" hätte in der Confe- renzsttznng vom Sonnabend der Bevollmächtigte Oesterreichs, Graf Apponyi, die Grundlage entwickelt, auf welche hin die Alliirten zur Friedensschliehung geneigt feien. Es sei dies: Vollständige Trennung der Herzogthümer von Dänemark, deren Constituirung als deutscher Bundesstaat unter dem Herzoge Friedrich von Augustenburg. Graf Bernstorff und Frhr. v. Beust hätten den Vorschlag unterstützt. Frankreich habe den Vermittelungsvorschlag eingebracht, Holstein, Lauenburg und einige Theile Schleswigs dem Bunde, den andern Theil Schleswigs aber Dänemark einzuverletben. Lord Clarendon habe.sich diesem Vorschläge angeschlosse», zugleich die TheiluugSli-, nie specialistrend. Die deutschen Bevollmächtigten hätten sich gegen die Theilung und die britischen Vorschläge für unannehmbar erklärt. Alle Vorschläge seien »<i rekoronUuw genommen,, die Waffenstill standsfrage aber nicht behandelt worden. Dänemarks Bevollmäch tigte hätten keine Gegenvorschläge gemacht. Französische und englische officiöse Correspondeffzen beschäftigen sich angelegentlichst uiit der Theilung Schleswigs nach der Sprach- gränze uud behandeln die Abgränzungsfrage bereits als definitiv er ledigt. Die neutralen Mächte wären darüber einig, daß zwei Dritt theile des Herzogthums an Dänemark, ein Dritttheil Schleswig« mit Holstein und Lauenburg verbunden, al« unabhängiger Staat coustituirt uud in den deutschen Bund ausgenommen würde. Mit gleicher Bestimmtheit wird die Bedingung als angenommen bezeich net, nach welcher weder in Rend-burg «och in Kiel die Anlage Von Befestigungen gestattet sein solle. Aks», die neutralen Regierungen ,24 Mittwochen 1. Juni. ! """VLN, ! E ' Brei« vierteljährlich 1b Rgr. — Jnseratcn-Annabnit für die am Abend erscheinende Nummer bi« Vormittag« l1 Nbr. Bekanntmachung. Im Rathhause zu Zwönitz sollen von dem hierzu beauftragten Amtsrichter Große kommenden 18. I u n i 186 4, von Vormittags 9 Uhr an, zwei Tonnen Syrup, ein Orhoft Kümmel, ein Faß Essig und mehreres neues diverses Schuhwerk gegen Baarzahlung meistbietend versteigert werden, waS zur Kenntnißnahme für Erstehungslustige hierdurch bekannt gemacht wird. Grünhain, den 27. Mai 1864. Das Königliche Gerichts-Amt. ' von Scheibner. Treskow.