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sollen dte zu deck Nachlasse des HaNdeWinkmnS Herrn Herrmann Bräner hier gchösgmMdbMen «MS Hans» «nh WirthschastS- geräthen, Kleidern, Betten, Meublement, Material - und Farbewaaren, Taback, HandlikngSutensslien, leeren Tässem und dergl., sowie sonstigen Gegenständen, in dem Bräuerschen Geschäfrslocale «in Grabe« hier -egen sofortige Baarzahlung öffentlich meist bietend versteigert werden, was hierdurch bekannt gemacht wird. Kirchberg, am 25. Mär, 1864. Das Königliche GerichtSamt daselbst. ' / ' Zu m pe. Tagesgefchiohte. Deutschland. . Preußen. Die officiöse „Nordd. Allg. Ztg." bringt heute aber mals einen heftigen Artikel gegen England. Sie illustrirt die Hal tung Frankreichs Und Englands während der italienischen Bewegung 1859—1860 ziemlich dramatisch; Frankreich tritt als ritterlicher Held auf, welcher der gefesselten Jungfrau Italia „loyal" mit den Waffen zu Hülfe eilt, während England als böser Intrigant heimlich Gari- baldi's Zug nach Marsala unterstützt und dem französischen Einflüsse entgegenwirkt. Als verstockter Bösewicht werd« nun England stets fortfahren, das französische Kaiserreich zu untermiiriren, um eine eben so ohnmächtige Regierung, wie die der Orleans ans Ruder zu brin gen und durch dieselbe wieder seine Herrschaft über Europa auszu üben. In diesem heimliche» Kampfe aber liege das Unbehagen Eu- ropa's, welches nicht früher aufhören werde, ehe nicht der Kampf offen ansgebrochen und ausgekämpft sein wird. Habe» die Artikel des officiöse» Blattes den Zweck, auf ein preußisch-französisches Bünd nis; gegen England vorzubereiten? Berlin, 28. Mai. Die „Nordd. Allg. Ztg." sagt: es sei ein Jrrthum, daß Vorschläge wegen einer Theilung Schleswigs bereits officiell vom englischen Cabinete gemacht worden seien. Sv viel sie wisse, seien dieselben bisher nur vertraulich angedeutet worden. Frankreich. Der österr. General-Corresp. wird aus Paris berichtet: „An fangs Juni wird sich der kaiserliche Hof zur Sommerfrische nach Fontainebleau begeben und es soll daselbst eine Reihe von pompösen Festen stattfinden, Eine ganz besondere Ueberraschung steht aber mög licherweise dem glänzenden Cirkel, der sich in Fontainebleau versam melt, dadurch bevor, daß König Victor Emanuel in seiner Mitte erscheint. Der König soll nämlich den dringenden Wunsch hegen, sich persönlich mit dem Kaiser über eine Angelegenheit zu verstän digen, über welche beide Souveraine bereits seit einiger Zeit corre- spondiren und die dem König sehr am Herzen liegt. Diese Angele genheit ist seine Abdankung. Er ist entschlossen, die immer schwerer werdende Last der Verantwortlichkeit für die vergangenen wie die zukünftigen Ereignisse auf die jungen Schultern seines Sohnes Hum bert zu legen. Er soll den Zeitpunct ersehnen, die Staatsgeschäfte von seinen Schultern abzuschütteln und sich für den Rest seiner Tage in die Abgeschiedenheit seines Jagdschlosses Montefalcone zu rückziehen zu können." Paris, 26. Mai. Die Panzerfregatte „JNvincible" hat per Telegraph den Befehl erhalten, noch heute von Cherbourg, wo ste lag, nach Tunis abzugehen. — Da die Regierung von Marokko ihren Unterthanen verboten hat, sich auf Handelsoperationen mit Christen einzütassen, ist von den Consuln Frankreichs, Englands und Ita liens gegen dieses ^erfahren ein energischer Protest erhoben und gleichzeitig eine Art Ultimatum erlassen worden, welches die Aufhe bung dieser Maßregeln binNe» einem Monat fordert. — Ans Alge rien fehlen alle weitern Nachrichten. Paris, 27. Mai. Der Sonnenschein der letzten Lage hat ge rade noch in der zwölften Stunde vor der neuen Conferenz-Sitzung einen etwas umwölkten Himmel Platz machen müssen. Zunächst traf die Nachricht von einem völligen Umschwünge der Dinge in Kopen hagen ein, wo die durch englische Korrespondenten selbst bestätigte Entmuthigung und Verzagtheit urplötzlich der alten Halsstarrigkeit wieder gewichen ist. Nicht genug, daß, wie verlautet, die dänischen Bevollmächtigten Befehl erhielten, sich jeglichem Projecte zu wider setzen, das eine Theilung Schleswigs bezwecke, daß die Weisungen derselben dahin gingen, eher die Conferenz und London zu verlassen, als eine Lösung in diesem Sinne aufnothigen zu lassen; nicht genug damit, ihre Instructionen sollen auch da hinaus laufen, unter diesen Umständen jeglicher Verlängerung Ler Waffenruhe, resp. der Um wandlung in einen definitiven Waffenstillstand entgegen zu 'sein. Leise secundirt wurde diese neuste Wendung dänischer Politik vom englischen Ministerium, das aus Hangen und Bangen in schweben der Pein sich nicht Herauszureitzen vermag und im letzten Augenbli cke vor der Stimme der Däiwnfrcuüde im Parlament und Presse zurückschreckt, als die deutschen Mächte sich weigerten, die Erklärung abzugeben, dah ste Kiel nun und nimmermehr zu einem deutschen Bundes- und KriegShafen umzugestalten gedächten. Ausbisse Weise steht auch Dänemark momentan nicht ganz allein da. Beide Staa ten bestreiten Deutschland entschieden „da« Recht auf da« Meer." Dennoch darf Man natürlich nicht an dem Endresultate verzagen, namentlich so lange, wie Ne« jetzt der Fast, Oesterreich, Preußen und der deutsche Bnnd rm Einverständnisse mit Frankreich auf den Base» bestehen, die während der Anwesenheit des Herr» von Beust verabredet und festgestellt worden sind. Curstrt doch selbst das seltsame Gerücht, daß für die Zett der Abstimmung, fei es in den gesamm- ten Herzogthümern sei es nur in den gemischte« Districten, ein eng lisch-französisches Corp« bemfen sein würde, Ruhe und Ordnung daselbst aufrecht zu erhalten. England. London, 26. Mai. Die Morning Post ist rastlos bemüht, de» Beweis zu führen, daß Oesterreich nach allen Regeln der Politik und Diplomatie, nach allen Grundsätzen von Treu und Redlichkeit Preu ßen im Stich lassen und ins dänische, oder vielmehr ins anglodänische Lager übergehen müsse. Da Oesterreich noch immer keine Miene machen will, diesem guten Rathe der Morning Post zu folgen, so rüft diese, wir lebten in einer verkehrten Welt, Oesterreich sei gar nicht mehr das alte conservative Oesterreich aus der guten alten Zeit, gar nicht Mehr jenes Oesterreich, das die Verträge von 1815 gehalten habe und dessen Allianz den Engländern stets so lieb und Werth gewesen sei. Es wird daran erinnert, daß Lord Palmerston im Jahre 1849 nur ans Achtung vor den Verträgen es unterlasse» habe, Venedig zu helfen. Jetzt würde diese Rücksicht wegfallen. Oesterreich habe bereits seinen financiellen "Credit eingebüßt — rein in Folge davon, daß es den politischen Treubrnch Preußens unter stütze. Und wer wisse, was noch kommen könne! Schließlich weis agt dte MvrNiNg Post als ganz gewiß, daß England zuletzt sich durch die Nationalehte gezwungen sehen werde, das Schwert zu ziehen und die Ostfe« zu hüten . . . Dann möge Preußen sehen, wo es bleibe. Deutschland werde di« Lektion lang« nicht vergesse«, aber Oesterreich werde ganz und gar verschwinden. London, 25. Mai. „Daily News" bestätigt aus näheren Quel len die ans Deutschland gekommenen Gerüchte über den Abfall Eng lands vom Londoner Vertrag; es sei dieser Sinnesw anbei um so unerklärlicher, als dadurch jeder Grund der Berufung der Kvnfe- renz wegfalle und Dänemark dasselbe durch direkten Ftredeüsschlutz mit den deutschen Mächte» hätte erreiche« könne». Zur Zerstücke lung der dänischen Monarchie hätte England nimmermehr die Hand bieten dürfen. — Der Wandel erklärt sich einigermaßen durch die eigene Korrespondenz ans Kopenhagen, worin berichtet wird, daß die Dolsstimmung vollkommen »mgeschlagen, man alles, was deutsch sei, aufgegeben und nur das dänische Volk zusammenhalten wolle; man beschuldige sogar den Hof, daß er, nm dänische Unterthanen zu behalten, den verderblichen Streit in die Länge ziehe. Der „Inter national" berichtet, Russell habe den dänischen Bevollmächtigten er klärt, daß bei weiterer Hartnäckigkeit die Konferenz auch ohne Dä nemark die Sache zu Ende bringen und eine Lösung dictiren werbe. — Nach ddr Meldung mehrerer Blätter, soll die Kanalflotte schon wieder nach der Nordsee abgeben, und zwar mit allen Bedürfnissen aufs Beste ausgerüstet. Es scheint, daß sich die Engländer mit ih ren Prahlereien noch nicht genug, blamirt haben, oder ste denken vielleicht daran, ihren güten Freund, den Dänen, setzt zu zwingen, die von England vorgeschlagene Lösung der Streitfrage anznneh- men. Dann würde eine neue Auflage des Bombardements von Ko penhagen nicht zu den Unmöglichkeiten gehören, aber die englischen Blätter würden sich hüten, eine solche „Heldenthat" alsdann als ei nen Act der Barbarei zu bezeichnen. Rußland und Polen. Warschau, 22. Mai. Die nächtliche Erscheinung von Polizei männern in den Häusern der Bürger ist zur stehenden Amtsthätlg- keit geworden und erfordert nicht irgend welche besondere Veranlas sung. Es ist jedem Polizei-Offizier gestattet, die auf ihm lastende Pflicht der Controle der Einwohner 'in solcher Weise ausznüben.