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Dresdner Journal : 02.12.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-12-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188912021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18891202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18891202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1889
-
Monat
1889-12
- Tag 1889-12-02
-
Monat
1889-12
-
Jahr
1889
- Titel
- Dresdner Journal : 02.12.1889
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188S. ' — . > Nkontaa, den 2. Dezember, abends. v«»n»-pr«t,: l)ro»ä«o «ikrtolzLirrUol» 4 ZI. 80 kk, doi n«»vrl. äeniookvll ?o,t»o»t»lt»v «iertol- Mvlivk 8 ZI.; »u-««rt»»Ib 6«» äs^tietleo Leiobo« tritt ko»t- u»6 8t»wp«lLu,oliI»b dimu. LoNNoälxunx^dNNrva« ^Or <i«o lt»om 8>o«r ^o,p»lt^oeo 2vi1« illsioer Kebrikt lü ?ü Omvr ..Kivxeonvät" äi« 2«Uo 80 ?k. öoi D»doII«a- «u»6 2iN8rvü»tL «otopr. Xuk»oül»x. Le»vdeln«nr mir ^u»Q»dwv äer 8oon- o-ä koivri»^ »d«ocl». konoopt-vob-^n-LÜlu»»: Ur. ZLüb. ^7 77 -.-- DresdnerÄmmml. Für die Gesamtleitung verantwortlich: Hofrat Dtto Banck, ssrofeffor der (Literatur« und Kunstgeschichte. ^nnabm« eon T»bancklunnis«n »o»vNrt»: H. Lr«,«i»t<ttee, CowwisüiooLr 6«, l)r«»ä»«r ^ourvLli; L»»dar» - L»rUo-Ml«o - L-tpw? - N—l Lr»,I»» ». M.: !kaa»en«t«,> ». ^oAirr, N»rU» Vi«L-S»»»d«rU- er»> - r»tx»tx vroottarr ». U. -NÜ»eL«i»: älo«««,- korti -8ooäoL-»-rUo kr»»1lkvrt » Ik. Il»rt^»rt: Da»8« »». <7o., L-rU»: Inva/ititntiant, Svrltt»: O. ZIckNsr» ^nc^/bko««,' N»iu>o-«r: 6 Lc^üttier, L»U« ». I.: Laret «. 6o. Lornnorvderr LSnixl. Lrpväitioi» äs, Orsiäosr ^oarv^«. l)rv»ä«Q, LMio^srstr»»,« 20. kervixrsctl-^Lscllu«: Ur. 128b. A»kL»dig»»ße« für die Weih»ach1-zett finden im Dresdner Aouruad^ die geeignetste Verbreitung. Hierbei versäumen wir nicht, daraus aufmerksam zu machen, daß auS Anlaß de- Weihnachtsfestes Handel- »nd Gewerß- tretbende» bei Ankündigungen mit mehrmaliger Wiederholung außerordentliche Bergnnftignnge» gewährt werden. Lönigl. Expedition des Dresdner Journals. Fernsprech-Anschluß Nr. 1295. Nichtamtliche Teil. Telegraphisch« Wachrichten. Ronen, S. Dezember. (W T B.) An Stelle deS vrr-orbeneu Deputierten Duvivier wurde ge stern Ricard (Republikaner) zum Drputirrteu ge wählt. St. Petersburg, 2 Dezember. lTel. d. DreSdn Journ.» Der Schluß der Schiffahrt steht uumittrlbar bevor, da E>S aus dem Ladogasee treibt. Die Temperatur ist unter Null. Kairo, 1. Dezember. (W T.B.) Nach einer Meldung des „Rruterlchen Tel.-Bur." au» San- fibar wird die Ankunft Stanleys in Bagamoyo am nächsten Mittwoch erwartet. Dresden, 2. Dezember. Der Streit zwischen England und Portugal. Als Lord Salisbury auf dem jüngsten LordmayorS- banke» die allgemeine politisch- Lage besprach, machte er bezüglich Afrika- die Bemeikung, daß der schwarze Erdteil die europäischen Staaten gegenwärtig mehr als irgend eine andere Angelegenheit beschäftige. Dieser Ausspruch deS enqlischeu Premierminister- hat im AuSlande velsach Besr-mden hervorgerufen und An laß zu Erörterungen gegeben, die nicht unbemerkt ge blieben sind. Man sagte sich, daß der Aufstand der arabischen Sklavcnjäger an der ostafrikanischen Küste und die Vertreibung Emin Pascha- durch die Mah- disten dem Londoner Au-wärt>gen Amte doch unmög lich sehr viel Sorae bereuen könne und daß daher noch anderes hinter der Äußerung Lord Salisburys stecken müsse. Wie sich jetzt herausstellt, ist dem in der That io; das britische Kabinett ist mit Portugal in einen Zwft verwickelt, der nicht unbedenklich au»- siebt und dessen Beilegung zunächst noch nicht abzu- sehen ist. Die Wiener „Presse" ergeht sich darüber in einer längeren Betrachtung, der wir das Nachstehende ent nehmen: Der Streit zwischen England und Portugal wegen des Zambesigebiet» spitzt sich mehr und mehr zu; vor drei Lagen wurde gemeldet, Lord Salisbury habe eine sehr energische Note an die portugiesische Regier ung erlassen, um gegen die neuen Annexionen Portu gal- in Südafrika Einsprache zu erheben. ES ist be reit- daS zweite Mal im laufenden Jahre, daß es von englischer Seite zu einer derartigen drohenden diplomatischen Kundgebung gegenüber dem ehemaligen Schoßkind Großbritanniens kommt. Da» erste Mal bandelte e- sich bekanntlich um die Drlagoa-Bai- Eisenbahn; der recht erheblich« Lärm, welcher damals in der englischen Presse und im Parlamente gegen da» kleine Portugal erhob-n worden, ein Lärm, wel- Feuilleton. 2« Der Nfrikareisrnde. Erzählung von Reinhold Ort»«»». (Fortsetzung.) Wegen der Vorbereitungen zu dem großen Feuer werk, welches den ereignisreichen Lag effektvoll und würdig abschließen sollte, durste der Garten vorder hand nicht betreten werden, und es wurde darum all- semg mit jubelnder Zustimmung ausgenommen, als der Gastgeber verkündete, daß Signora Felicia die große Liebenswürdigkeit haben werde, die Versammelten durch ihr meisterliche« Seigenfptel Zu erfreuen. Der Konsul war zartfühlend genug gewesen, ihr keinen da bin gehenden W»usch zu äußern, aber er hatte das sreiw'llige Erbieten Signor Luigis natürlich mit der wärmsten Dankbarkeit begrüßt. Und durch die geöffneten Fenster und Thüren des Musikalou» str mlkn denn auch bald die »eichen, be zaubernden Töne d«S Instruments voll quellenden Wohllauts hinaus iu die nächtlich« Stille der vom silberne« Mondlicht erfüllten schlummernden Landschaft. Je nach deu Gedanken, mit denen sie beschäftigt wareiy lausch'e» ihnen dir Hörer mit «ehr oder minder auf richtigem Entzücke«. Hinter einem breit gewachsenen Lebeu«baum aber, welcher sie vollständig verbarg, staudeu in geringer Entfernung vom Hause zwei Männer, bereu Nähe wohl niemand ahuen mochte. Es waren Klean»» Burkhardt und der Haussa Abd- Lllahi! Der Reisende hatte seine« Arm um die chen die Spekulanten auf südafrikanischen Diaman ten- und Goldminen noch Möglichkeit zu verstärke« sucbieu, schüchterte daS Lissaboner Kabinett nicht ein und noch etlichen Wochen verlief der ganze Handel wieder im Saude. Diesmal ist die Sache weit ernster; eS stehen sich nicht mebr bloß kapitalistische Sonderivter- essen gegenüber, welche durch den gegenseitigen Wett- bew rb sich bedroht wähnen und gegen die unbequemen Mitbewerber nach der diplomatischen Polizei schreien. E- steht diesmal Staatsakt gegen Staatsakt, Regier ung gegen Regierung. Wir haben bereit» wiederholt während der Entwicklung dieses Streite», der sich nun mehr so zu"esp tzt hat, aus die immer stärker hervor- tretenden Gegensätze zwischen den portugiesischen und briti schen Ansprüchen hmgewiesen Als in England der könig liche Freibrief vorbereitet wurde, welcher einer Gesellschaft meist schottischer Unternehmer, an deren Spitze die ersten Peers von Schottland, darunter der Schwiegersohn der Königin Viktoria, der Maquis v. Lorne, stehen, w. iiestgehende Vorrechte, wie sie ihrer Zeit nur die englisch-ostindische Compagnie hatte, zum Behuf« der Ausbeutung eine» riesigen Gebiets in Südafrika über weisen sollte, hatten die Portugiesen bereit- umfassende Gegevmaßregeln getroffen, um ihre alten, au» dem 16 Jahrhundert herrühreuden Ansprüche auf einen erheblichen Teil jene» Gebiet» wieder geltend zu machen. Mehrere Expeditionen waren in das Innere de» Zambrsig'bieteS entsendet worden, welche einen Landstrich, der größer ist, al- Österreich, veuerdlag» durch Verträge mit deu eingeborenen Häuptlingen Portugal verpflichteten. Eine formelle Erklärung der Lissaboner Regierung stellte diese Gebiete unter Beob achtung aller im Berliner Protokoll vorgesehene» Vorschriften unter portugiesischen Schutz, wobei aus drücklich betont wurde, daß eS sich hier nur um die Wiederaufsrischuug alter, niemals erloschener Rechts ansprüche handle. Diese Erklärung der portugiesischen Regierung er folgte nach der Genehmigung de- Freibriefe- für die »Britische südaftikauiiche Gesell'chaft' und bildet so mit einen thatsächlicken Protest sowohl gegen diesen Freibrief selbst, a!» noch weit mehr gegen die weit- abfthendev Pläne, welche aus Grundlage desselben in Ausführung kommen sollen. DaS neue, von Portugal beanspruchte Gebret umfaßt das ganze, hinter dem bisherigen unbestrittenen portugiesischen Besitz südlich des Zambesi liegende Land bis an die Grenzen jener Kaffernlänter, auf welche neuerdings die Boereu det Transvaal Ansprüche geltend machen möchten, dann ferner nördlich des Zambesi ein bi» zum dreizehnten südlichen Breitegrad an dre Grenzen der Kongostaate» sich erstreckendes Gebiet, da- die Hälfte der Westküste de» NyassaseeS berührt. ES sind die» recht eigentlich jene wettgehnten, fruchtbaren, ziemlich dicht bevölkerten und durch die Wasserstraßen leicht zugänglicheneLänder, auf welche daS b. sondere Augenmerk der britisch-südafrika- Nischen Gesellschaft gericht-t war und wo bereits vom Zambesi au», dem Echir. flusse evtlaug, zum Nyassasee und von dort wieder bi» zum Taugyanika britische Handel-stationen in voller Thätigkeit sind, welche den ganzen, schon derzeit ztewlich lebhaften Verkehr sür sich monopolisiert haben. Diese Handel-stationen, deren Eigentümer auch al- die ursprünglichen Gründer der »britrsch-südaftrkanischen Gesellschaft" gelten können, unterhalten auf dem Schire und dem Nyassasee sogar Dampfer und üben durch die mit ihnen auf da- Engste verbundenen schottischen MissiooSftationen auch einen so großen Einfluß auf die Bevölkerung aus, daß die endgiltige Besitzergreifung infolge des königlichen Frei briefs al» ein nicht» weniger wie schwierige» Unter nehmen betrachten werden konnte. Mau schwärmte bekanatlich in Großbritannien bereit», daß durch diese» neue südafrikanische Unternehmen der Weg vom Kap bi» zu deu N'lquellen in englischen Besitz gelangen werde. Die portugiesischen Einverleibungen mache« einen gewaltigen, hundert geographische Meilen breiten und noch längere« Querstrich durch all tuest weit ab- sehendeu Pläne. Mit dem Proteste Salisbury» soll nun die Gegenaktion eingeleitet werden, durch welche dieser Schachzug der Portugiesen wieder wettgemacht wird. Nach den bisherigen Erfahrungen, welche bezüglich der Bethätigung der kolonialen Gebietsansprüche Por tugal» gemacht wurden, ist nicht zu erw irken, daß man sich sitzt in Lissabon ohne weiten» beugen wird, nachdem man in voller Kenntnis de» Freidnestr und der in demselben vorgezrichneten Grenzumrisse da» Schutzmauijest erlassen hat. England wäre nun aller dings in der Lage, da» kleine schwache Kön g'eich mit Gewalt zum Rückcug zu zwingen, und in einer früheren Zeit, noch unter Palmerston, wäre dies auch zweifel los geschehen; eine britische Flotteriadteilung im Tajo würde damals einem eventuellen Ultimatum den ge hörigen Nachdruck gegeben baden Heutzutage ist man aber in derartigen völkerrechtlichen Fragen viel fein fühliger geworden und es wäre mit d<m Ansehen der britischen Weltmacht nicht mehr verträglich, Portugal zu vergewaltigen. Der Streit wird deshalb wahr- scheiulich wieder, wie schon einmal ein ähnlicher Zwist zwischen England und Portugal wegen der Besitze» der Drlagoa. Bai, zuletzt an ein Schiedsgericht ver wiesen werden und e- tst kaum anzunrhwen, daß ein solches die alten Ansprüche Portugals, die im Pro tokoll der Berliner Afrikakomerenz indirekt anerkannt worden waren, völlig unberücksichtigt lassen dürste. Dann aber müßtrn aus alle Fälle die Ansprüche, die auf Grund de- königlichen Freibrief- von der britisch- südafrikanischen Gesellschaft erhoben werden, eme sehr erhebliche Einschränkung erfahren. Lord Salisbury täuscht sich hierüber wohl selbst nicht. Er ist oder genötigt, vorläufig im Palmer st onichen Si'le vorzu gehen, damit nicht die Lpposition au» dieser F'age wider ihn Kapital schlägt und daS Kabinett beschuldigt, es gäbe wichtige britische Interessen kleinmütig preis. Tagesgeschichte. Dresden, 2. Dezember. Bei Ihren Königlichen Majestäten fand gestern in der Königlichen Villa zu Strehlen eine Familientasel statt, an welcher auch Ihre Lurchlauchten ter reoi»rende Fü st Reuß ä. L. Heinrich LXH. und Hochdessen Frau Gemahlin tnl» nahmen. Der Prinz und die Frau Prinzessin Arigusawa Takehito von Japan sind gestern abend von Berlin zu einem mehrtägigen Aufenthalte hier eingetroffen und im Viktoriahotel abgetreten. Ihre Kaiferli^en Hoheiten werden heme nachmittag von Ihr.» Kö ig- lichen Majestäten in der Königlichen Villa zu Strehlen empfangen und nehmen sodann an der Königlichen Hostasel teil. Zu derselben ist auch der Kön glich Preußische außerordentliche Gesandte, Wirkt. Geh. Rat Graf Dönhoff, sowie das Priuzliche Gefolge emgeladen wor den, alS: der Marquis Maeda, Jägermeister Sr. Majestät deS Kaiser» von Japan, Hofdame Frau Marquise Maeda, der Prmzliche Oberhosmeister Eaitow, Zeremomenmeister Sr. Majestät deS Kaiser-, der Kaiserlich Japanische Schiffslieutenant Aoshii. * Berlin, 1. DeZember. Se. Majestät der Kaiser tras mit seiner B-gleitung mittelst Sonderzuges heute früh 1 Uhr 20 Min. wohlbehalten au- Bree lau wie der aus d«r Wildparkstation ein, von wo Allerhöchst- derselbe sich sofort zu Wagen nach de« Neuen PalaiS bei Potsdam begab. — Im Laufe deS heutigen Vor mittag- erledigte der Kaiser Regierung-angelegeuheiten und nahm später die MilttärmonaUrapporte von den Verhältnissen eia wenig vertraut find, können sich, sobald sie seine Aufschrift lese«, nicht enthalten, einen bewundernden oder — wa- allerdings noch häufiger geschieht — einen ingrimmigen Blick über da- prächtige Hau- dahingleite» zu lasten. Sie wisse» ja, daß die Gebrüder Todia- die Schöpfer und die glückliche» Besitzer all' dieser Herrlichkeit find, und daß von rechtSwege« ihr Firmenschild da- auffallendste und größte sein müßte von allen. Ab«r sie wisse» vielleicht auch, daß die Gebrüder Tobias kein Interesse dara» haben, ihren Nomen prahlerisch ouSzuschreien. Diejenige», welche den Wunsch hegen, eine geschäftliche Verbindung mit ihnen avzuknüpfen, finde» sie sicherlich auch ohne daS; und von d«»en, welche mit ihnen in einer solchen Verbindung gestanden haben, ist eS wohl manchem gar nicht unangenehm, daß er hier vorüber- gehen kann, ohne allzu lebhaft an da» Vorhandensein der Firma erinnert za werden. Und doch hat sich noch keiner beklagen dürfen, daß er in den Geschäftsräumen der Gebrüder Tobias un- freundlich ausgenommen worden sei. Da drinnen ist ia auch licht, von jener unbehaglichen Kahlheit und Nüchternheit zu bemerken, welche sonst unerläßlich -n sein pflegt für ein kaufmännisches Comptoir. Der Buchhalter im Borgemach sitzt an einem sehr eleganten P»lt, a»d das Privatkabinett der beiden Chefs, ia welLem alle Geschäfte abgeschlossen werde«, erinnert i« keinem einzigen Gegenstand der luxuriöse« Ein richtung an seine prosaisch« Bestimmung. Da dringt da» Tageslicht nur gedämpft durch die bunten Stores. Sammeln« Portieren fallen, schön drapiert, i» schweren Falte» nieder. Wertvolle Hl- gern Lid« und Kupferstiche schmücke» die Wände, a»d Schultern deS Afrikaners geschlungen, sein Haupt war tief auf die Brust herabgesenkt, uud voa Zeit zu Zeit erschütterte eS wie mühsam unterdrückte» Schluchzen feinen Körper. So standen sie lauschend uud unbe weglich. Zuweilen nur sprach der Haussa mit seiner melodischen Stimme ein halblaute», tröstende» Wort. Al» aber der letzte süße Lon sanst hiosterbend ver klungen war, da waren avch die beiden duuklea Ge stalten verschwunden, und keinem von de» Konsuls Gästen kamen sie wieder zu Gesicht. Fünfte» Kapitel. Ta wo zwei der elegantesten und verkehrsreichsten Straß«» Berlins einander kreuzen, erhebt sich, weit hin sichtbar, ein prächtiges, imponierendes Gebäude. Die Fassade ist mit rote« Sandstein bekleidet und mit allerlei bildnerischem Schmuck nahezu überladen. Gewaltige Karyatiden tragen di« reiche Bekrönung des Eingang-portal», und die WL»de des hohen Vestibüls find out Malereien geschmückt. Erv sehr bekannter RechlSanwalt der Hauptstadt uud eioe der reichsten Versicherungsgesellschaften habe» in diesem Hause ihre Bureaux. Glänzende Kupfertaselu iu kluftvoller, schmiedeeiserner Umrahmung geben d«ra vorüber gehenden davon Kunde, und »on beinah« schüchterner B>scheidenden erscheint zwischen ihnen das kleine stil lose Mrssiugschildchen, welche» in schwarzen Buchstaben die Bezeichnung trägt: .Gebrüder Tobi«» und Lo»»pagnie". Nur wenig« au» d«r Menschenmenge, welche Stunde um Stunde iu säst »»unterbrochenem Strome hier vor über flutet, werden de» kleinen Schildchen» überhaupt gewahr. Diejenige« aber, die mit den Kommandeuren der Lribregimenter bez. der Leibcompag nie« nitaegen. — Se Majestät der Kaiser hat folgende, vom , StaatS-Anzeiger" veröffentlichte, Allerhöchste Kabinett», ordre an den Generalfeldmarschall Grafen Moltke gerichtet: „Mein lieber Atueralfeldmarschall! Füaljig Jahre sind verfloss n seit dem Lage, au welche» Mein in Gott ruhender Urgroduater Ihnen für Ihr rühmliche« Verhallen in der Türket den Orden pour I« wärit» verlieh. Iu wie gutem Andenken der Name de« scharfblickenden uud thüliqeu Generatpab«osfijier1 von 18s» noch jetzt au dem Schauplatze seine« erben kriegerischen Wirken» fleht, davon habe Ich Mich bei Meinem jüngsten Aufritthalt iu dem sei neu, an Interessantem reichen Lande zu Meiner Freude perstznttch über zeugen können. Aber heute lassen Sie wich vor allem und immer auf« ueue der unsterblichen Berdtenste gedenken, die e« Ihnen seit jener Zeit um Ihr Balerlaud zu erwerben vergSnnt war. Den Suheren Ehren, mittelst deren Ihre Hd»ige der Dankbarkeit sür Ihre ruhmvollen Lhaten Ausdruck gegeben h»bev, vermag ich kaum eioe reue Anerkennung hru/ruzusügeu. Und doch liegt r» Mir am Herzen, den heutigen seltenen Ge denktag nicht oh e eine solch« vorubergehrn zu lassen Ja diesem Sinne verleihe Ich Ihne» beifolgend die Krone zu de» vor b0 Jahren erworbruen Ehrenzeichen und zwar, al« «rwri« Meine, defondrren Zuneigung, in Brillanten. Mit Mn hofft die Armee und da» Vaterland, daß Sie sich der neu eidirutea Auszeichnung, so Goll wrll, noch lange iu der brrherigen Frische und Raftrgkeil erfreuen mSgrn Pleß, den »ü. November l88». Ihr ia tiefer Dankbarkeit treu ergebener Sboi» gez Wilhelm — Die „Nordd. Allg. Ztg." veröffentlicht folgen- den Nachruf: Sm 18. d. M verschied zu Jena der Generalarzt 1 Klass« ä In -uit« de« Sanitül-corp«, Direktor der chirui giften Um' veisitüi«klimt zu Halle, geh MedizimUrat, Ritter y. O-, Hr- Pros. t>r. Richard v Volkmann Ties und schmerzlich d« rauert da« Sanititloffiüer- rorp« da« Dahrnscheiden eine« ft'ner hervorragendsten Mit glieder, eire» Meister» deutcher Chirurgie und KrirgsheU« künde. Wie er, getragen voa hoher patriotischer Gesin ung und e-nem allem Guten uud Edlen zugewaudtea, echt menschrn- sreuadlichen Empfinden, in den Feldzügen uud »870/71 sein reiche« Wissen und Können dem Dienste der Armee weihte und Tausenden hellend und rettend zur Seite stand, so >st er auch iu der Folge dem Httretsanitättwesea al« gefeierter Letter mttittlrärzt icher Aor,biidung«kurse und thätiger B-rmer ein unermüdlicher Földerer und allezeit hingehender Freoad ge blieben. Der Dank, den wir dem teueren Toten schulden, be- slrht fort mit d>m Andenken, da» durch die reichen Früchte sttn « legenevollen Schaffen» di« in ferne Zetten lebendig and virlsam erhalten bleiben wird. Berlin, deu li» November 1889. v Coler, Generalslabtarzt der Armee, Etzes de« SaottLttcorp« uud der Mrdizinalabteilung de« Lrieg«miuisteruun«. — Die ,B«rl. Pol Nachr.* schreiben: Es besteht »icht der mmdcfte Zweifel, daß sowohl die parlamen« tausche Betretung der beiden konservative» Parteien und der natwnalliberalen Partei, al» die w^it über- wlegrude Mehrheit ihrer Gesinnungsgenossen im Lande der Erneuerung de» Wahlkartells durchaus geneigt find. Nur ei» verschwindender Bruchteil der letztere» hat sich b»' ch die direkt lanellgegnerrscheu Bestrebungen einiger Preßorgaue eiusange» lasseu; die Gefohr eme» direkten Widerstreben» gegen de» Kartellgedanke» ist dayer gering. Größer aber ist die Gesahr einer Ver hetzung, welche die Verständigung im einzelnen Falle zu erschweren geeignet wäre. Hiergegen ^äre da» dcnkbar wirk'amsie Gegenmittel die baldige Konstatier ung uud Brthä iguug der Absicht, auch bei den näch ste» Wahlen entschieden zusammenzumirku. Damit würde Klarheit i» die Sache gebracht, jedem Fsichea im Trüben, so mancher Lüge ein rasche» Ende be reitet. r*r Pari», 30 November. Der heutige Minister rat genehmigte erneu vom Fiuauzminister auSgea» bei teten Gesetzentwurf, wouach die voa Eifendahnsracht- gütern erhobene Stempelsteuer von Neujahr ab utcht wehr für alle Frachtstücke die gleiche, sondern nach dem Betrage der Fracht adgestust sein soll. Eine vom der rerch geschnitzte Schreibtisch scheint mit sei»«» zahl reich«» wertvolle» Nippe» und zierliche» Ku»stgegea>> ständen viel eher der Schreibtisch eine» Dichier« al» derjenige eine» Kaufmann» zu sein. Zur Rechten wie zur Llvkeu öffnet sich demjenigen, welcher in die» Sanktuarium Einlaß gefunden hat, der Blick in andere, nicht miuder anheimelnd au»gestattete Gemächer, und wenn e» zulässig ist, an» dem Heim eine» Mensche» eineu Sckluß zu ziehen auf ihn selbst, so muß um» vou dem Charakter der Gebrüder Tobra» schon «ach flüchtiger Musterung dieser Räume eftre recht «ge nehme Meinung grwinuen. Uud der vorteilhafte Eindruck wird ohne Zweifel «och u« rin Gewaltige» gesteigert, wen» man de» beiden Inhabern der Firma vou Angesicht zu Angc^cht gegenübersteht. Die Vornthmheft und Eleganz r- er äußeren Erscheinung »ächte freilich für eia verwog»* te» Auge manche» zu wünsche» übrig laste». E» find ebev gewisse Eigentümlichkeiten ia ihrer Grficht»- bildaag wie ia ihrer Gestalt, welche keine Toilettes- Kraft ganz za beseitigea vermag, aad welche ihnen etwa» — «an kann e» nicht ander» au»drücken — etwa» Plebejische» gebe». Aber ihre frühzeitig« Fettleibig keit und ihre leicht gekrümmten Bei« können sie nicht hindern, oie allrrcharmavtestrn und llebenöwü-digften Menschen voa der Welt zu fein. Wer uur etue vier» trlstuude mit ihueu geplaudert hat, der ist ficherlich entzückt voa ihrer frsieladeu Unterhaltung wie von ihrer Bouhomte Und wer etwa» eioaebender bet ihnen Umschau hält, der wird zu feiner Überraschung wahrnehmeu, daß ihnen auch die Wissenschaften und die schönen Künste kemeäwegS fremd stad. Aaf er«« kleine» Tischchen i» Privukabi»«tt — «d zwar «
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