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Vorrecht und. jede Ermäßigung der Eingangs- oder Ausgangs- abgaben für die in dem gegenwärtigen Vertrage verzeichneten oder nicht verzeichneten Gegenstände zu Theil werden zu lasten, welche er einer dritten Macht in der Folge zugestehen möchte. Sie machen sich ferner verbindlich, gegeneinander keine» Ein fuhrzoll oder Einfuhrverbot und kein Ausfuhrverbot in Kraft ' zu setzen, welches nicht zu gleicher Zeit auf die ander» Natto nen Anwendung fände. Die hohen vertragenden Theile ver pflichten sich jedoch, die Ausfuhr von Steinkohlen nicht zu verbieten." Oesterreich behauptet nun, dieser Artikel schließe jede Möglich keit irgend eines Vertragverhältnisses zwischen Oesterreich und dem deutschen Zollverein von vornherein aus. Ferner sagt Oesterreich: „Wenn dieser Art. 8t unverändert stehen bleiben sollte, nicht allein keine Zolletnigung, sondern auch keine Ausdehnung des Vertrags vom Febr. 1853 stattfinden könne; denn mit jenem Artikel könne man für Oesterreich unter keinerlei Form eine Vergünstigung ermatten, die vom geringsten Werth für dasselbe sei, abgesehen von dem nahelie genden Gedanken, daß durch diesen Artikel eine politische Schranke hergestellt werde, welche Preußen für folgende Zeiten gegen den Ein tritt Oesterreichs in den Zollverein und gegen die Ausführung vom Art. 19 der Bundesacte aufzurichte» willens sei. Schließlich erklärt Oesterreich, auf dem vertragsmäßig erworbenen Rechte, vor allen Dingen über die Herbeiführung einer wirklichen Zolleinigung in Ver handlung einzutreten, unter allen Verhältnissen beharren zu müssen- Preußen beharrt jedoch ebenfalls auf seinem Stalldpunkte, nach welchem allerdings eine völlige Zolleinigung mit Oesterreich ganz ausgeschlossen ist und nur Verkehrs- und Zollerleichterungen zu- gestanden werden sollen. Es ist daher, wie es bis jetzt allen Anschein hat, nicht wohl denkbar, daß trotz des anscheinend guten Einverneh mens, in welchem Preußen und Oesterreich gegenwärtig in andern politischen Fragen zu einander stehen, jetzt schon eine völlige Zollei nigung im Sinne des Zollvereins zu Stande kommt. Dagegen ist aber wohl nicht zu erwarten, daß Baiern, Wüttem- bcrg, Hannover rc., welche ebenfalls Abänderung des preußisch-franz. Handelsvertrags in mehrer» Punkten beantragt haben, sich von dem Zollvereine lossagen werden, wenn ihren Wünschen nicht entsprochen werden sollte; denn die Nachtheile, die eine Lossagungpom Zollverein mit sich bringen würden, wären doch ganz gewiß zu groß und schwer, als daß sie es der Bevölkerung gegenüber verantworten könnten. Aber auch Preußen selbst wird und kann es schließlich auch nicht zu ciner Sprengung des Zollvereins kommen lassen, wie wir früher schon wiederholt behauptet haben. ES heißt hier: Gut Ding will Weile haben. Deutschland. Preußen. Berlin, 7. Mai. Die N. A. Ztg, schreibt heute: „Da die Nachricht cintrifst, daß die Contribution aus Jütland, die der Feldmarschall Wrangel ausgeschrieben hatte, um als Schaden ersatz für die gekaperten deutschen Schiffe zu dienen, eingegangen ist, so tritt die Conferenz am Dienstag, wie der Moniteur wissen will, und nicht am Montag, unter günstigeren Umständen als bis her zusammen. Es wird jetzt nur von Dänemark abhängen, ob der Waffenstillstand zu Stande kommen wird oder nicht, denn für den Augenblick können sich die deutschen Großmächte wohl mit den Vor- schlügen der neutralen Mächte begnügen, welche die Aufhebung der Blokade und die Räumung Alfens dänischerseits gegen die Räu mung Jütlands deutscherseits proponirt haben." Schleswig-Holbein. Rendsburg, 8. Mai. Von der heute hier stattgehabten Landesversammlung, bei welcher sich 50,000 bis 60,000 Personen beteiligt haben, find folgende Resolutionen gefaßt worden: Wir halten an unsern, guten Recht unerschütterlich fest. Getrennt von Dänemark wollen wir ein freies Schleswig-Holstein unter unserm angestammten Herzog Friedrich dem Achten. — Wir fordern, daß den Vertretern des Landes Gelegenheit gegeben werde, für dieses unser Recht feierlich Zeugniß abzulege», und find entschlossen, für unser Recht, für welches wir schon einmal in Waffen standen, un- ser Letztes einzusetzen. — Die Versammlung votttte dann den ver bündeten Armeen den Dank des Landes und sprach das Verlangen aus, die wehrhafte Mannschaft an der Fortsetzung des Befreiungs- Werkes Theil nehmen zu lassen. „Berliugske Tidende" meldet von der Insel Fünen unterm 6- d. M. daß sämmtliche Geiseln freigegeben worden find; Aarhuus und Randers hätten die Zahlung der Contribution verweigert. Ho- brö Hütte 5000, Manager 1080 dänische Thaler gebotep. Da« „Rendsb. Wochenblatt" erzählt: Ein an- Friderkia hier «tngegangener Privatstes «ine« Militürperson bestätigt vollkommen die vielfach ausgesprochene Vermutung, daß Frtdertcia nur in Folge der Weigerung der Truppen, weiter zu kämpfen, aufgegeben sei. Wie der Briefschrelber berichtet, war es das 9. Bataillon, welche- erklärte, nicht mehr für den Kopenhagener Pöbel kämpfen zu wollen. Zeh» der HaupträdelSführer (darunter mehrere Unteroffiziere und Serge anten) wurden verhaftet und vom Kriegsgericht zum Tode durch Er schießen veruttheilt. Das 9. Bataillon verweigerte jedoch die Exe kution und legte die Waffen nieder. Man sah sich gezwungen, das selbe nach Fünen abzuführen, und da andere Regimenter durch ver schiedene Merkmale denselben Geist bekundeten, so beschloß man die Räumung. Bemerkenswetth ist folgende Nachricht der Wiener „Presse ': „Nach Allem, was wir über de» Stand der Verhandlungen zwi schen Wien und Berlin bezüglich des neuesten Vermittelungsvor schlags der.neuttalen Mächte vernehmen, wird die Herausgabe der gekaperten Schiffe als Bedingung der vorläufigen Waffenruhe nicht weiter urgitt werden. Dagegen scheinen die beiden Großmächte die Räumung Jütlands, als Gegenleistung für die Uebergabe AlsenS, nur unter dem Vorbehalt concediren zu wollen, daß die Festung Fridericia zunächst von ihnen besetzt bleibt." Dänemark. Ein Kopenhagener Telegramm vom 6. Mai lautet: „Dänemark verwirft die von den deutschen Mächten vorgeschlagenen WaffeNstill- standsbedingungen, indem es die Blokade nicht aufheben will." So viel bekannt, rührte der letzte Vorschlag nicht von den deutschen, sondern von den neutralen Mächten her. Es wird nun nöthig wer den, nicht nur Alfen, sondern auch Fünen zu nehmen, um die Hart näckigkeit der Dänen zu brechen. Hamburg, 8. Mai. Nach hier eingetrossenen 'Nachrichien aus Kopenhagen war daselbst am 6. Mai Abends ein Bericht des Kriegs Ministeriums erschienen, nach welchem die feindlichen Truppen am- 5. Mai Morgens Aalborg besetzt und während des Tages einige Ka nonenschüsse gegen das jenseits des Limfjords belegene Terrain ab- gefeuett haben. Oestlich von der Stadt hatte der Feind angefangen, Schanzen zu bauen. England. London, 7. Mai. Die Abgeordneten der schleswig-holsteini schen Stände, mit Professor Forchhammer an der Spitze, haben, wie man vernimmt, bei Earl Ruffell um eine Audienz nachgesucht und find abschlägig beschieden worden. Das einzige Blatt, welches dieses Vorfalles Erwähnung thut, der Morning Star, ist in diesem Punkte mit Lord Ruffell's Verfahren durchaus nicht einverstanden. Kein vernünftiges staatsmännisches Princip schreibe eine so kalte Zurückhaltung vor, da die Abgeordneten sich einfach als die Vertre ter der öffentlichen Meinung, also ohne allen amtlichen Charakter, angemeldet hätten. Eine andere Sache wäre es gewesen, wenn sie als die Gesandten eines Staates Schleswig-Holstein hätten austre ten wollen. Aber der Empfang einer einfachen Deputation aus den Herzogtümern, über deren Schicksal die Conferenz nun zu Gericht fitze, hätte keinen gefährlichen Präcedenzfall aufstellen, kein Gesetz internationaler Höflichkeit verletzen, kein auf dem Spiele stehendes Interesse beeinträchtigen können. Es sei schwerlich zu verwundern, wenn das Volk der Herzogtümer sich nun zum zweiten Male als die zukünftigen Opfer geheimer Diplomatie bettachten würde. London, 6. Mai. Das'„Court Circular" vom 5. d. M. teilt mit, daß Herr v- Beust in Osborne eingettoffen und von Earl Granville der Königin vorgestellt worden ist. Earl Granville und Herr v. Beust brachten den Abend nach dem Diner sm Kreise der königlichen Familie zu. Frankreich Die Instructionen, welche Fürst de la Tour d'Auvergne von hier aus zur Conferenz erhalten hat, sind, dem Mem. Diploma- ttque zufolge, „versöhnlichster Art und wohl geeignet, Frankreich zum Vermittler der einander gegenüberstehenden Ansprüche zu machen; denn Frankreich will keineswegs die Arrangements von 1852 außer Kraft sehen, aber wen» die Souverainetät des Königs von Däne mark über die Herzogtümer modistcirt werden müßte, so wird Frank reich darauf bestehe», daß den Conferenz.Verhandlungen der aus drückliche Wunsch der Bevölkerung (Schleswig-Holsteins) zu Grunde gelegt werden müsse, damit nicht wieder ein so ohnmächtiges Werk wie 1852 entstehe". Uebrigeus ist das Memorial der Ansicht, daß ein Einstellen der Feindseligkeiten zu Lande auch die Aufhebung der Blokade mit sich bringt. Paris, 8. Mai. Der heutige „Abend-Moniteur" theilt mit,