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48« 2) 1 Flascht Rtthwein, 3) 2^ Kanne Butter, 4) l Rindszunge, S) eine zinnern« Schüssel, auf deren Rande Buchstaben, »der ein Namen eingravtrt gewesen, 6) ein Topf mit Fl ischbrühe spurlos entwendet worden, w'a- man Behufs Wiedererlangung de- Mstohlenen und Ermittelung der Thäterschast anburch zur öffentlichen Kenntniß bringt. Kirchberg, am 30. April 1864. Königliches Gerichtsamt daselbst. Zumpe. , , " - Friedrich. TageSgefchichte. Deutschland. Oesterreich. In den letzten Tagen fanden sich aus Wien und Berlin in manchen Blättern osficiöse Correspondenzen, in welchen erklärt wurde, die deutschen Großmächte würden den Rechtspunkt in der Erbfolge der Herzogthümer nicht ignoriren und hätten ihre Conferenzgefandten dahin jnstruirt', nicht zu gestatten, daß der Rechtspunkt ohne Weiteres irgend einem politischen Arran gement zum Opfer gebracht werde., Die officielle „Wiener Abend- post" selbst hat derartige Correspondenzen ausgenommen, was zu beweisen scheint, daß sie nicht ganz ohne Grund sind. Wir geben deshalb nachstehend eine Derartige Wiener Mittheilung in der „Bo- hemia": „Nachdem Preußen im Allgemeinen auf den Gedanken Oesterreichs, die holsteinische Erbfolgefrage zum Gegenstände eines rechtlichen Austrages zu machen, eingegangen ist,' hat Oesterreich die Modalitäten eines solchen Austrages näher bezeichnen zu müssen geglaubt. Es geht davon aus, daß der Bund allerdings das Recht - habe, eine solche Entscheidung zu veranlassen, nicht aber, sie selbst zu fällen; die Bundesverfassung zeige in dieser Beziehung unläug- bar eine Lücke auf und die Reformacte, welche die Lücke auszufül- len unternommen, sei nicht ins Leben getreten. So «erde denn Nichts übrig bleiben, als sowohl den König Christian IX. als den Herzog Friedrich VIll. aufzufordern, ihre Ansprüche vor einem von ihnen zu vereinbarenden Schiedsgericht geltend zu machen und sich der Entscheidung desselben zu unterwerfen. Man sieht, daß damit der Standpunkt der unbedingten Aufrechthaltung der Integrität der dänischen Monarchie vollständig verlassen ist." Preuße«. Berlin, 30. April. Die Räumung Friedericia's , hat gestern Abend auch die officielle» Kreise überrascht, und aus den dänischen Berichten, so wie aus dem Umstande, daß der Feind eine so große Menge Kriegsmaterial zurückgelaffen hat, geht hervor, daß ..der Entschluß der Räumung ziemlich plötzlich gefaßt wurde. Vom militärischen Gesichtspunkte wird gewiß richtig bemerkt, daß Friede- riria, trotz seiner vortheilhaften Lage an der See, so gut wie ein- gsschlossen werden konnte und die Dänen daher mit der abermali gen unausbleiblichen Niederlage den Rest ihrer Armee aufs Spiel gesetzt haben Würden. In dieser Hinsicht ist die Räumung daher wohl begreiflich, und man könnte sich höchstens wundern, daß irgend ein Act der dänischen Gewalthaber einmal von zweckmäßiger Er wägung bestimmt wurde. Die Räumung Friedericia's könnte aber noch andere Gründe haben. Die Verbündeten besitzen nunmehr auf dem Festlande, was sie nur erreichen konnten. Der Waffenstillstand, zumal wenn auch Alsen von dem Feinde aufgegeben.werden sollte, wird daher in so fern nur noch eine formelle Bedeutung haben, als er faktisch schon eingetreten ist. Am wenigsten wichtig und vor- theilhaft wird er in Kopenhagen erachtet werden, da die Dänen auf dem Continente nicht mehr viel zu verlieren haben. Dänemark dürfte aber bei England zu erlangen suchen, daß man den Anttag aus einen Waffenstillstand'fallen lasse und dadurch die Nöthigung, die Blocade aufzuheben, die ihm besonders peinlich ist, möglicher Weise wegfalle. Dies mögen, so weit zu übersehen, die diplomati schen Momente sein, welche auf Räumung der jütischen Festung ein- gewttkt haben. Es fragt sich, ob die neutralen Mächte darauf ein gehen werden. Der gegnerische Plan auf, dem Gebiete der Ver handlungen im Zusammenhänge mit dem letzten Acte wird sich bald noch klarer übersehen lassen. Auch ist wenigstens zweifelhaft, ob die deutschen Mächte, falls Dänemark seine Stellung zur See be haupten sollte, jeder weiteren Operation entsagen werden. Ueber - Alsen lauten die officiösen Angaben noch immer unsicher und wi dersprechend, was allerdings einiger Maßen beabsichtigt sein mag. Danzig, SV. April. Das preußische Schiff Vineta griff heute Nachmittag drei dänische Kriegsschiffe, darunter ein Linienschiff, an. Dpch ward ein Gefecht von den Dänen nicht angenommen. Am Abend kehrte die Vineta, da der Wind sehr heftig wurde, in den Hafen zurück. Bepsi n, Montag. r. Mai. Generalmusikdirektor Giacomo Meyer- beer (geb, 1794) ist heute früh 6 Uhr in Paris gestyrben. Schlesmig-HolFein» Die Thorheit des dänischen CabinetS, einen Kampf bi« auf die letzte Muskete mit der ganzen deutschen Natton hervorzurufen, zeigt sich jetzt erst in ihrer ganzen Blöße. Wie armselig ist das Kriegs« matetial, verglichen mit dem der deutschen Mächte; wie verdrossen ist der Sinn des tapperen Landfoldaten gegenüber dem Ungestüm unse rer Krieger. Und in Kopenhagen, welche Zustände! Ein tüchtiger Officier macht einen meisterhaften Rückzug und zum Loh« wird er wie ein gemeiner Verräther oder Dummkopf entfernt; sein Nachfol ger wagt nicht, zu wollen, aber er verlangt wiederholt, daß ihm ge stattet werde, es mit den Düppeler Schanzön zu machen, wie de Meza mit dem Dannewirke; doch der Bischof Monrad will den Krieg besser verstehen, und wie er, um mit dem deutschen Sprüchworte zu reden, von dem silbernen Nichtschen und dem goldenen Wart-eiu- Weilchen der Engländer, Franzosen, Italiener, Ungarn, Polen,./ Schweden, ja, der halben Welt lebt, verpaßt er den Moment und . die Düppeler Katastrophe bricht herein, wo die Flotte etwa noch den Preußen durch Todesmuth eine Lection hätte geben können, doch wo sie sich nicht rührte. Nun folgt ein Durcheinander von Kreuz- und Querzüge»: eine Armee von 40,000 Mann soll auf Fühnen zusam mengezogen, Friedcricta bis auf den letzten Ziegelstein gehalten wer den; doch Bischof Monrad ist unberechenbar, so zäh wie bei Düppel, so jäh ist er jetzt bei Friedericis; das fällt, sobald nur die preußischen Belagerungsgeschütze auf der Nordseite des Koldingfjord herüber blinken. Was nun? Soll Alsen schließlich doch der letzte Trumpf sein, den Dänemark ausspielt? Stimmen vom Kriegsschauplätze, und nicht wenige, lassen hoffen, daß es jetzt kein Großes sein werde, Alsen zu nehmen, so wie man von den Oesterreichern erwartet, daß sie den Feldzug. nicht in halber Vergessenheit schließen, sondern einen Besuch auf Fühnen machen werden. Unter dem Schutze der preußi schen Geschütze treten jetzt Unternehmungen in die Berechnung, die unlängst noch für Tollheiten galten. Es fragt sich freilich, ob das diplomatische Oesterreich erlaubt, daß das militärische zeigt, was es kann. Feldmarschall-Lieutenant v. Gablenz hat 25,000 wohl ausge ruhte Mann zur Hand, und feine Brückenequipage, die so lange nutzlos in Jütland und Schleswig umher kutschirt wurde, wird viel leicht doch noch zu Ehren kommen. Der Däne wird, wenn man ihn gewähren läßt, mit kleinen Neckereien und Ueberfällen so lange tasten und probiren, bis er einmal bei den Gegnern eine Blöße erspürt und ihnen eine Schlappe bcibringt, die zur Niederlage noch den Hohn der Ueberlistung fügt. Nur durch einige rasche, derbe, vernich tende Schläge ist den ewigen Molestirungen, worin die Dänen Mei ster und wozu die Osthalbe von Schleswig und Jütland wie geschaf fen ist, zuvorzukommen. Dänemark. Flyveposten vom 27. April schreibt: „Einem Gerüchte zufolge hat der König von Schweden an, 25. d. M. an den König von Dänemark einen Vorschlag eingesandt, welcher den Plan zu einen, skandinavischen Bunde und zur Lösung des Streites mit Deutsch land auf Grundlage einer Theilung Schleswigs enthält." Flyveposten vom 29. April bezichtigt die eiderdänische Presse hauptsächlich, sie trage die Schuld von Dänemarks Unglück. Kopenhagen, 29. April. Das heutige Dagbladet meldet: Dem Vernehmen nach wird der russische Thronfolger, Großfürst Nikolaus, in Kurzem zum Besuche in Kopenhagen erwartet, und, wie es heißt, wird ihm eine Wohnung in, Christiansborger Schlosse eingerichtet. Nach Berichtender Hamburger Blätter aus Kopenhagen hat das dortige Kriegsministerium unterm 29? v. M. folgenden Bericht veröffentlicht: Nachdem die Festung Fridericia auf Befehl der Re. gierung von unsern Truppen bis auf eine geringe in der Festung zurückgebliebene Garnison verlassen worden war, hat das Ministe rium heute von dem Commandeur dieser zurückgelassenen Truppen, dem Oberstlieutnant Nielsen, die Mittheilung bekommen, daß der Feind (die Oesterreicher) gestern die Gegend vor der westlichen Festungs- front ahpattouillirt und Abends halb 9 Uhr auf die in diesem Ter rain aufgestellten Vedetten ein?« Angriff gemacht habe. Da Oberst lieutnant Nielsen annahm, daß der Feind am folgenden Tage einen Angriff beabsichtige, beschloß er, die zurückgebliebenen Truppen ein-