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Dresdner Journal : 11.11.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-11-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188911115
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18891111
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18891111
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1889
-
Monat
1889-11
- Tag 1889-11-11
-
Monat
1889-11
-
Jahr
1889
- Titel
- Dresdner Journal : 11.11.1889
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Montag, den tl. November, abends. V S«3. 1889. L«mx»prel»: kür Dr«»dsa vtsrMljNkrli>:t» 2 H. K0 kL, d«i Lei» L««rl, d«ut»ovso vj«rt»l- Mar tick S H; »u»»«rL»IK des dsut-oven keictie, tritt koit- ovd 8tewpsDu>ct>t»8 kimri. L llkvacklxvnxsxedüd reo, kür dvo Louw einer «s»polteveu 2eils kleiner 8ot»rist SV kL voter „Lioge^Lät" die Lells ÜO ks. 8« lüdvUea- und LÄernsutr eotipr. ^uüetll»^. Lreekelueu r ^UxUcb nüt AuinLkwo der 8onn- und ksiert»xo »dend«. ?8rn»preck-^nsctllu«s e Ar. 120k. Dres-nerHsurml. Für di« Gesamtleitung verantwortlich: Hofrat Dtto Banck, Professor der Litteratur- und Kunstgeschichte. Loonkm« rvn LoULvdtxunxea »uevkrt»: Lrand«tett«r, 0vlliwi»8>vvir ds» Orsidnsr doornul»; Lsmdar» - L«rUn-Visu - L-tprtx - L»»»I Lr«U»n rr»o^knrt ». N.: //aa«en«te»>» u. t^oAi«r, Lerlln-^tea LundnrG- rr»^-l^tx»ix-rr»oUurr ». Ü. - NLockeru Lud. ?»rt,- l.ondon-L«rUn-rr»v^tllrt ». M. Itnttx»rt: Laub« u. <7o./ S«rUn: /»»vaildrndaut / üörltt»: tr. A/akier« ^ac/>/otA«r,' Usnnovr: 0. Le/düsiter, LuU» ». 8 : d. LareL u. La. Usr»«»8«dvr: Lüni^I Lrpedition de» Dresdner douriull». Dresden, Lvinxerstrnsss 20. kervsxreob-^nseülos»: Ar. 128k. Amtlicher Teil. Dre-den, 6. November. Se. Majestät der König haben d«m Kirchschullehrer Cantor Julius Wilhelm Hesse in WeudischrottmannSdors das AlbrechtSkreuz Allergnädigst zu verleihe» geruht. Nichtamtlicher Teil. HekgvaphiscHs WacHvichLen. München, N. November. (Tel. d. DreSdn. Jour») Der „Allg. Ztg." zufolge werde die Re- gieruug die Erklärung der Zentrnm-parki bezüg lich deS BrrfaffungteideS vorläufig nicht beant worten, aber gegen einen Vorbehalt bei der Ver eidigung von neuen Abgeordneten rin Beto eiu- legen. Dagegen sei e- schwierig, gegen die schon rivgeschworeuea Abgeordneten vorzugrhen. Eine willkürliche Behandlung deS Staatsbudget- würde die ZentrumSfraktion dem Unwillen de- Volke- au-setzen» wie bereit- die letzten Landtag-wahleu bewiesen hätten. Pari-, 11.November. (Tel. d. DreSdn. Joum) Da- , Journal offiziell" veröffentlicht die Ernenn ung Barbev- zum Marineminister. Rom, 11. November. (Tel. d DreSdn. Jour«) 4V Anarchisten legten heute auf dem Grabe deS Anarchist«» Litt Kränze nieder. Als die Polizei einen Kranz mit einer Inschrift entferneu ließ, leistete« die Demonstranten Widerstand. 17 Ler- Haftungen wurden vorgeuommen. Belgrad, 11. November. (Tel d. DreSdn. Journ.) König Milan ist gestern abend hier eiu- getroffen und wurde am Bahnhöfe vom Könige und den Ministern empfangen. Dir Begrüßung König Milans mit dem König Alexander war eine sehr herzliche. Im EmpfavgSsalon hielten König Alexander und König Milan Cercle ab. Dresden, 11. November. Zur allgemeinen politischen Lage. ES war vorauSzusehen, daß die jüngsten Mo narchen- und StaatSmännerbegegnungen von der Presse oller Länder dazu benutzt werden würden, um die gläubige Welt mit allen möglichen Mutmaßungen Lb'r die künftige Gestaltung der Dinge in Europa zu überschütten Besonders war es auch die Zusammen kunft der leitenden Staatsmänner Österreich-Ungarn» und Deutschlands, welche von den Blättern erörtert wurde und dabei die verschiedenartigsten Deutungen erfuhr. So wollte ein sonst für gut unterrichtet gel tende» Wiener Blatt, die »MontagS-Revue*, wissen, daß Fürst Bismarck vom Grafen Kalnoky allerhand Zugeständnisse in Bezug auf die Haltung Österreichs gegenüber dem Prinzen von Coburg verlangt habe, und daß der österreichische Minister höflich aber ent- schieden jede dahingehende Zumutung ab gelehnt habe. Ton und Inhalt dieser Auslassung waren derartig, daß der unbefangene Laie unbedingt zu dem Glauben kommen mußte, es fei eine Entfremdung zwischen Deutschland und Österreich eingetreteu. Demgegenüber ist e» erfreulich, daß heute eine von befugtest» Sette herrührende Kundgebung vorliegt, die sich wesentlich ander- über die Ergebnisse der FriedrichSruher Zu- fammenkunst und über die politische Gefamtlage au»- spricht, a'S jene- Preßorgan. E» ist da» zu dem österreichischen Ministerium de» Auswärtigen in nahen Beziehungen stehende,,Fremdenblatt", welches die Reise de» Grasen Kalnoky und die bevorstehende Begegnung Kaiser Wilhelm» mit Kaiser Franz Joseph iu Jvn»- bruck mit nachstehenden Bemerkungen begleitet: Graf Kalnoky ist au» FriedrichSruh heimgekehlt. Knit-r W'lk-lm II ist aus der Rückreise vom Goldenen Horn, woselbst der Sultan seinen kaiserlichen Gast mit einer Herzlichkeit ausgenommen hat, welche ganz dem Glanze de» Empfange» gleichkam. Und schor» stehen wir vor einer neuen Begegnung zweier mäch tiger und eng befreundeter Monarchen. In Innsbruck werden Kaiser Wilhelm II. und Kaiser Franz Joseph einander wieder begrüßen. Der au» dem Oriente in die Heimat reisende deutsche Kaiser, welcher da» Morgenland mit dem Ruhm de» deutschen Namen» erfüllte und die gewaltige Stellung Deutschland» in dem Kreise der Nationen an den Grenzen Europa» zur deutlichen Anschauung gebracht hat, wird auf feinem Wege neuerding» in unmittelbaren Verkehr mit seinem erlauchten Bundesgenossen treten, mit dem er durch die Gemeinsamkeit der Zwecke und der höchsten Fürstenaufgabrn so innig verbunden ist. E» ist ein Leichte» und liegt überdies nahe, zwischen den Be gegnungen der Staatsmänner und jenen der Mo narchen Beziehungen zu suchen, und der Reiz ist be greiflich, diese» Hervortreten so großer, für die Geschicke der Völker belangreicher Faktoren mit politischen Aufgaben in Verbindung zu bringen. In Wahrheit sind auch alle diefe die Aufmerksamkeit der Völker auf sich lenkrnden Momente von einer großen und ge meinsamen Idee erfüllt, von der Idee, den Nationen und Europa durch enges und starkes Zusammenhalten die Wohlthaten deS Friedens möglichst lange zu wahren und den Durchbruch der bestehenden Rechts ordnung, in welcher d:r Friede fußt, hintanzuhalten. Diese größte Aufgabe der StaatSkunst, in der alle anderen Zwecke aufgehen, von der auch alle anderen an Wichtigkeit überragt werden, sie hat iu Friedrich»- ruh zweifellos die wichtigste Sorge ter dort ver sammelten Staatsmänner gebildet, vor deren erwägen dem und ruhigem Geiste alle Voraussetzungen für die fernere Entwickelung der Zukunft klar auSgebreitet lagen. Man darf nunmehr mit großer Bestimmtheit die Annahme auSfprechen, daß beide Staatsmänner in der stillen Abgeschiedenheit von FriedrichSruh eine wesent lich gesteigerte Zuversicht in die Stärke de» Frieden»- zustandeS Europa» gewonnen haben, daß beide in der Lage waren, gewichtige Momente sestzustelleu, welche die Hoffnungen der Völker in eine friedliche Gestal tung ihrer Schicksale mit neuer Kraft zu erfüllen ver mögen. Man darf e» nunmehr als einen Erfolg des Be- fuches Kaiser Alexanders III. von Rußland ansehen, daß vermöge der Bemühungen de» Fürstkanzler« da» Mißtrauen gegen die Zwecke der FriedenSliga, von welchem da» Gemüt dieser Herrscher» gefangen ge nommen war, wesentlich erschüttert und entkräftet wurde. ES ist die Einsicht in do» Innere diese» Herrschers gedrungen, daß die mrbündeten Mächte nur die geltende Rechtsordnung Europas, die bestehen den Verträge, welche den Frieden de» Kontinents ver bürgen, mit geeinten Kräften schützen wollen, jede aggressiv« Tendenz jedoch aus dem Inhalte ihrer Po litik auSgesch'ossen haben. Aber die beiden Staats männer habe» — so w mg auch bisher über j ne oft besprochene Unterredung zwischen dem gürstkanzler uud dem Zaren iu die Öffentlichkeit gedrungen ist — auch die berechtigte Erwartung gewonnen, drß die Politik de» Kaiser» von Rußland, dieser Thatsache Rechnung tragend, deu Frieden Europa» zu stören keineswegs willens ist, und deshalb auch kein Grund vorliegt, von dieser Seite einen gewaltsamen Eingriff in die ruhige Selbstentwickelung der Völker Europas zu befürchten. Wir glauben, mit einem Ergebnisse dieser Art dürsten alle Freunde des Friedens gleich zufrieden fein, und iu diesem eine Quelle der Beruhigung finden. ES wäre ebenso überflüssig al» irrig, über dieses Resultat hinaus nach einzelnen Ergebnissen und irgendwelchen an derweitigen vereinzelten Vereinbarungen zu forschen, für w«lche kür die Staat« kunst keine Notwendigkeit vorliegt und Feuilleton. K. Hostheater. — Neustadt. — Am 0. November: .Marguerite-. Schauspiel in 5 Aufzügen von Franz Koppel-Ellfeld. (Neu einftudiert.) Das Stück wurde hier 1885 am 28. Februar zum ersten Male aufgesührt. Die Jnscenesetzung und Dar- tellung, von Hrn. Oberregifseur Marcks sehr sorgsam gleitet, zeichnete sich au» und e» kam dem Schauspiel ehr zu gute, daß r» für eine ganze Anzahl von Mit wirkenden annehmbare, ja oft dankbare Rollen dar« bietet. Aber auch die litterarische Arbeit selbst, welche sich im Wesen eine» patriotischen Tendenzstück» dar stellt, bietet manchen frischen Zug Der Verfasser hat für da» wiedergewonnene Elsaß die Frag« de» Deutsch tum» seiner germanischen Stammbevölkeruag und be ziehentlich die Erscheinung einer freiwilligen franzö sierenden Entartung vieler seiner Bewohner in einer an sich mehr episch-novellistischen al» echt dramatischen Erfindung behandelt und zeigt dabei nach schweren Kämpfen iu der Hauptfach« seine» Drama» die reue volle Rückkehr zu deutscher Art und Sitte. Der Aufbau de» Stücke» hat einen etwa» zusammen gesetzten, mosaikartigen Charakter und führt eine häu fige Bewegung von kleinen Sceven und Nebenpersonen herbei, die nickt immer zu einem übersichtlich klaren oder gar künstlerischen Ganzen sich einen. Aber der Dialog bleibt dabei ein angeregter, bringt sachliche und lokal zutreffende Beleuchtungen und unter den Gestalte« tritt ein« hervor, Frau Ba» Are«», die eine behäbig ausgiebige Bühnenwirkung macht und noch heute sowie vor vier Jahren durch die meister hafte Darstellung der Frau Bayer zu vollstem sceni- jchen Leben erweckt wird. Neben der Genannten wirkt auch Frl. Diakons al» deren Enkelin Gretchen anmutend und allerliebst, und kommt den Forderungen ihrer Rolle durch eine natürliche Mädchenhaftigkeit und Reinheit ihre» Wesen» entgegen. — Line der schweren Rollen de» Stückes ist die der Frau Regina und ich habe schon bei der Erstaufführung die erfolgreichen Bestrebungen Frl. Guinand» hervorgehoben. — Die Titelrolle, früher von Frl. Breier dargestrllt, ist jetzt bei Frl. Sal bach in den besten Händen. Au Stelle der Herren MatkowSki, Richelsen, Bauer und Grube (Erich, Rohrhof, Leon, St. Clair) sind jetzt die Herren Franz, Paul, Gunz und Wiene getreten. Hr. Franz hat hier Gelegenheit, sich in den Accentua- tionen seiner Red« oft zurückhalten zu müssen, eme ihm nützliche Übung, be» welcher er lobenswerte Ein drücke darbot. Die Herren Porth und Swoboda Haden ihre Rollen Delfort und Mandl behalten. Da» Hau» war zahlreich besucht uud bekundete freundliche Anteilnahme. O. B. K. Hosthealrr. — Neustadt. — Am 10. November: .Don Carlo», Jnfant von Spanien.- Trauer spiel in 5 Akten von Schiller. Die Aufführung im Neustädter Hause hat dieser wunderbaren Dichtung eio zahlreiche» Publikum voll warmer Verehrung erhalten. Di« Bühnenwirkung diese» Trauerspiel» ist stet» und überall eine so große, daß die Theaterräume und die scenische Ausstattung dabei nur wenig «itzuwirkeu vermögen. Di« Gewalt noch weniger eine solche gesucht werden sollte. Die Ge samtlage Europa» ist und bleibt jedenfalls die gemein same Grundlage, auf der alle einzelnen Momente und Bedingnisse der Zukunft, dem festen Charakter der Loge gemäß, ihrer naturgemäßen Ausgestaltung -u- strebrn können und follen. Der allgemeine Friede ist ihr gtmtiufameS wohlthütigeS Schirmdach, das stark genug ilt und auch stark genug bleiben muß, um allen allmählich reisenden und in die Völker sich eivleben- den Verhältnissen die Möglichkeit friedlicher und ruhiger organischer Selbsteutwicklung zu sichern. Das gilt wohl von allen für Europa in Frage kommenden Verhältnissen, insoweit sie eine Klärung noch nicht gefunden haben. Dies gilt auch von jenen Fragen des Orients, die bisher zu keinem Abschlusse ge langt sind. Deutschlands Orientpolitik ist kein Geheimnis, und ebenso ist die Politik unserer Monarchie bekannt und mehrfach offen und loyal dargelegt worden. Sie wurzeln beide in der gemeinsamen Notwendigkeit, un geregelten Verhältnissen die friedliche Überleitung auf den Bode« der Legaliät zu ermöglichen. Unsere Monarchie strebt nicht» audere» als die autonome und friedliche Srlbstentfallunz der Balkanvölkr an. Sie will von deren naturgemäßer u d felbstthätiger Entfaltung nur jeden äußeren gewaltsamen und illegalen Einfluß abgehalten haben, ebenso wie sie selbst j-de gedeihliche und festbegründete Entwickelung des Orient» nur von der freien, legalen Arbeit der Völker erwartet. Diese Ziele unserer Politik wurden vom Grasen Kalnoky mehrfach genug entwickelt. Sie fließen übrigen» mit Notwendigkeit sowohl aus der Natur der orientalischen Verhältnisse al» au» der auf richtig friedliebenden Politik Österreich Ungarns und den loyalen Zwecken, die ihr mit unwandelbarer Kraft vorschweben. Doch wenn die Zustände deS Orient» durch eine autonome uud von fremder Einmischung befreiteSelbstentwickelung zu jener definit veu Gestaltung vud jener Beharrlichkeit gelangen sollen, welche eine feste Grundlage für deren Zukunft abzugeben bestimmt sind und die dem Frieden Europa» eine neue be- deutung-volle Bürgschaft beifügen sollen, so ist e» offenbar die Fortdaucr und die Sicherheit de» allge meine« Frieden», welcher die notwendige Voraussetzung für einen organischen Prozeß dieser Art bildet. Dieser Prozeß schreitet vor und gewinnt an neuer Heilkraft, so lauge eben die Völker in ungestörter Ruhe der Wohlthaten und der Pflichte« ihrer Autonomie in«« weide«. E» ist deshalb der allgemeine Friede auf Grund der von der demsLen Thronrede schon bttonten geltenden Verträge, vermöge dessen allein die noch bestehenden Schwierigkeiten auch ohne Zuhilfenahme etwaiger politischer Abmachungen von selbst und mit Hoffnung auf Dauerhaftigkeit ihre legale Lösung finden können, und deshalb muß dieser vor allem von der StaatSkunst als gemeinsam S Ziel verfolgt, unablässig beachtet und durch engen, gegenseitigen Anschluß ge- stärkt werden. Man darf von der Begegnung i« FriedrichSruh mit zweifelloser Sicherheit aunehmeu, daß sie diesem Grundziele der Polit k gerecht geworden und man darf in ihr sowohl, als in den Begegnungen der Herrscher nur neuerliche Bürgschaften für die fried lich« Gestaltung der geltende« Verhältnisse Europas suche«. Tagesgeschichte. Dresden, 11. November. Vor der feierlichen Eröffnung deS Landtag» wird am Mittwoch, den 13. November, vormittag» 9 Uhr cin Gotteidieast in der evangelischen Hofkirche stattfinden. Die Predigt hält Hr. Holprediger vr. Löb«r. * Berlin, 10. November. Ihre Moj-stäten der Kaiser und die Kaiserin werden voraussichtlich am Dienitog nachmittag in Venedig e'ntreffen. Se. Ma jestät sandte gestern au» Korfu ein Telegramm fol genden Inhalt» an den Reichskanzler: „Vorzügliche Fahrt von Stambul bi» hierher. Wetter prachtvoll. Farbenrffekt und Beleuchtungen an Land und auf See in ungekannter Schönheit gesehen. Klarheit gestern so stark, daß lämtliche drei Spitzen und zwrschen- liegendeS Festland de» Peloponne» auf einmal zu übersehen war, wa» sonst noch nie vorgekommen. Alle wohl. Wilhelm, l. k." — Ter „Reichsanzeiger" meldet die Verleihung des Schwarzen Adlerorden» an Se. König!. Hoheit den Prinzen Georg von Griechenland. — Der offiziösen Wiener ^Pol. Corr." wird von ihrem Berlincr Mitarbeiter geschrieben: Der Besuch, welchen Kaiser Wilhelm soeben dem Sultan in Konstantinopel abgestaltet hat, ist ein Ereignis, das wohl dazu angrthau ist, die öffentliche Aufmerksamkeit lebhaft zu beschäftigen, und die Presst hat deshalb nur ihre Pflicht erfüllt, indem sie sich aller Orten be müht gezeigt hat, da» Publikum über die verschiedenen Einzelheiten jene» Besucht» auf das Genaueste unter richtet zu halten. In unmittelbarem Zusammenhang« mit den Berichten über thatsächliche Vorgänge haben politische Zeitungen nicht umhin gekonnt, Betrachtungen über die innere Bedeutung de» Zusammentreffen» der beiden Monarchen anzustellen, und eS erscheint bemer kenswert, daß auch in dieser Beziehung eine gewisse Übereinstimmung iu den leitendcn politischen Organen der verschiedenen Länder vorgeherrscht hat, indem sich dieselben im allgemeinen dahiu ausgesproch-n haben, daß die Reise des Kaiser» Wilhelm nach Konstantinopel durch keinerlei politische Zwecke oder Hintergedanken veranlaßt worden fei. Wenn einige, namentlich russi'che Blätter, sich anfänglich geneigt zeigten, einen entgegen gesetzten Standpunkt einzunehmen, so ist hervorzuheben, daß sie diese irrige Ansicht bald darauf ausgegebeu haben und nunmehr ebenfalls zur richtigen Erkenntnis der Thatsache gelangt sind, daß die Reise nach der Türkei, aus dem Rückwege von Athen, uebe« dem er klärlichen Wunsche eine» vom Wissensdrange beseelten Monarchen, die Großmacht txS südlichen Orients au- persönlicher Anschauung kennen zu lernen, keinen an deren Zweck hatte, al- den, einen persönlichen Verkehr mit dem Herrscher einer befreundeten Großmacht her zustellen. Ob dieser anerkennenswerte Übergang eine» Teiles der russischen Presse vom Gebiete leerer Spe- kalatron auf dar de» wirklichen ThatbestandeS als ein Ergrbni» deS Zarrnbesuche» in B.rlin zn bezeichnen ist, mag dahingestellt bleiben, wennschon es in hohem Grade wahrscheinlich ist, daß die direkten Unterhal tungen deS Kaiser» Alexander HI. von Rußland mit Kaiser Wilhelm uud dem Fürsten Bismarck wesentlich da^u beigetragen haben, gewisse Mißverständnisse auf zuklären und den Kaiser Alexander davon zu über zeugen, daß die deutsche Politik in keiner Weise nach einer Erweiterung ihrer Bündnisse strebt, sondern in diesen Bündnissen, soweit menschliches Ermessen reicht, eine qenüg'nbe Bürgschaft für die Aufrechterhaltung de» Frieden» und für die Sicherung der deutschen Machtstellung erblickt. Immerhin ist dem Laiserbesuch in Konstantinopel und dem Austausch herzlicher Höf lichkeiten zwischen den beide« Monarchen sicher lich euch noch die Bedeutung beizumessen, daß dabei zum Ausdruck gebracht worden ist, mit welchem Ver trauen Kaiser Wilhelm da» Fortbestehen der Groß machtstellung der Türkei als eine» dem europäische« Frieden nützlichen Faktor» betrachtet — Der Besuch de» Grafen Kalnoky bei dem Fürsten Bismarck ist nur zufälligerweise mit dem jüngsten Aufenthalt de» Zaren in Berlin und dem Kaiserbesuch in Konstan tinopel zeitlich zusammengetroffrn. Seit einer Reih« von Jahren bereits ist do» erklärliche Bedürfnis der leitenden SpatSmänner von Deutschland und Öster reich, sich in nicht zu entfernten Zwiichenräumen münd- bleibt mehr al» in anderen Fällen den Darstellern in die Hand gegeben, denn nur selten hat in der neuen Poesie der Rede Sinn und Macht eine so Alle» be herrschende dramatische Ausprägung gefunden, wie sie Schiller in diesem Werke al» einer der größten Dichterkünstler zu schaffen vermochte. Di« Darstellung ist den Theaterfreunden in all ihren Vorzügen wohlbekannt, auch in den frommen Wünschen, die sie bei einer aufrichtigen Kritik in» Leben rufen muß. Nen besetzt sind jetzt die Titelrolle und die der Königin. Hr. Franz hat für den Jnfanten eine große An zahl der nötigen Darstellung-mittel und den sichtbar eifrigsten Willen. Doch dieser führt ihn zu weit und reißt ihn über alle künstlerische Wirkung hinweg. Zu viel Mimik, zuviel exzentrische Deklamation, zuviel krampfhaft nervöse Aufreizung schießen stets über das Ziel, verfehlen den Eindruck der Wahrheit und treffen niemals den natürliche« Ton der Leiden schaft. Außerdem gewähren diese Übermensch, lichen Übertreibungen, die zwischen Verzweif lung, schwächlicher Süßlichkeit und Erbitterung hin- und herfchwanken, niemals ein geschmackvolle» Gesamtbild. Jnde» ist e» für jeden Schauspieler viel leichter, sich solche Verirrungen abzugewöhnen, all» sich Wärme anzueignen, wenn er keine besitzt. Hier heißt e» also, de« besonnenen Mut nicht verlieren. Frl. Salbach gab die Elisabeth mit einer für die Gesamtdarstellung wertvollen Feinheit und Vornehm heit de» Gefühl», Liadrücke, welche durch Haltung und Erscheinung der Künstlerin anmutig gestern l wurden. O. B Die Ausstellung alter Zi««arbeiteu im Königliche» Kunstgrwrrbe-Museum. (Schluß.) Die hier ausgestellten Trinkgesäße sind teil» Schäuk- kannrv, teil» Willkommbecher und -Pokale. Die erwähnte, durch Alter, Ornamentik und Seltenheit höchst wertvolle gotische Sanne, au» de« Besitz de» Hrn. Stadtrat Zschille in Großenhain, kündigt sich als Schäukkavne nicht nur durch ihre Größe sofort an, sondern besonder- auch durch den in der Nähe de» Boden» angebrachten Hahn, welchen auch einige der anderen Sanne« tragen. Da» prächtigst« Stück unter diesen ist eine Kanne, welche der Maurerinnung zu Zittau gehörte und sich jetzt im Besitze de» dortigen historischen Museum- befindet. Die einzelnen mit Figuren bedeckten Friese, die sie umziehen, sind durch umgelegte Messingringe getrennt. Die Züge dieser feinmodelliertea Fiaureu sind am besten und schärfsten erholten an dra Brustbildern de» Deckel», welche Porträt- sein dürste«. In entsprechen der Weise verziert ist eine schöne Sanne au» dem Besitz de» Hrn. Architekten Hauschild hier uud eine ogenannte.Armensünderkanue- au» dem de» Verein» Lr die Geschichte Leipzig». Messingringe zeigt auch >ie Schänkkaune der Sattleriuuung zu Annaderg. Die Posament erinnung zu Dre»den zeigt uu» eiuen nied- rige«, westen, sehr schönen Apostrlkrug. Di« Felber, mit denen derselbe umgebe« ist,zeige« Abbildungen der Apostel in einer An»führnna»art, wie sie sonst der Keramik ange- hört. Da» Stück ist sehr scharf erhalten. Eine der au-ge- stellten Echenkkannen ze gt auch eine Schnauze. Bon «roße» Interesse sind die ziemlich zahlreichen Jnnung»pvkale. Nur wenige von ihnen find »och
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