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Dresdner Journal : 21.10.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-10-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188910215
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18891021
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18891021
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1889
-
Monat
1889-10
- Tag 1889-10-21
-
Monat
1889-10
-
Jahr
1889
- Titel
- Dresdner Journal : 21.10.1889
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V 246. Vviuxiprvli» Tür vr«»ä«» viortelMrlurk 7 K. 30 ?t-, d»i -ck<» T»i»«rl. cksnt-cUsoLo»t»v«t»1t«» vi«4»1- plKrliot» 3 1«; »«««rtmid äs» ä«ut»oll«» 8«iok«« LoiV- iioä 8t«»p<I«o»vU»A tri»»» T»ütt»ätL»»m^st»L>u«»» ^ür äs» L*m» «ü»vr «*»p»lt«»s» 2«il» klal»« 8virrtt7 IO kL Ootor -Eät" äi» 2sU» 30 kt. 8« T»dvU«>- L»ä 2lL»r»i»t» ä«^oI»l»U. Nr»o»«i»«»» -ljt Xo«L»tu»o ä«r 8oLo- a»ä »dsnä». F>n»»pr—»U-X»»ollo»», 8r. 180». Montag, den 21. Oktober, abends. 188S. Dres-nerIonmal. Für die Gesamtleitung verantwortlich: Hofrat Otto Banck, Professor der Litteratur- und Kunstgeschichte. T»»»üms r»> äntzaacktr»»««» »a»nNrt»r I,»tp»tb: ^>. Lsan<i«tstter, Oomwi»»ivi>Lr äs« I)re»ä»«r ^o»r»»l»; Mw»-L»»»»>, >»»1 Zr—t»»-er»»Lr»»1 ». «.! <» I»rl1»-M!«»-»»»dv^ ?»»U-L»tP»tU ». ».-»»»«»«»: K»ck äto«-,' r»i«»-L»»e«» >»rU» d« G 0o., n«u»r serUl»! a «au«-» Nl»»»»vr: 6. <8c»U«t««,- N»U- ». »-> L«e°t » 0°. L»e»»»N»d«r» NüMbl. Lrpeäitioa äo» Vreiäovr ^o»r»»I». Vrssäsv, LMwgeritr»»»« 20. T««p«»«!l»-ä»,oUI»»«i Ur. 18»». Amtlicher Teil. Dre-deu, 2l. Oktober. Auf Allerhöchsten Befehl wftd wegen erfolgten Ableben» Sr. Majestät de» Königs Ludwig von Portugal und Algarbien am Königlichen Hofe die Trauer auf drei Wochen vom 21. Oktober bi» mit 10. November d. I. an gelegt. Dresden, 21. Oktober. Se. Majestät der König haben dem Präsident de» OberlandeSgerichtS Heinrich Bethmann Klemm daS Großkreuz vom Albrechtsorden zu verleihen Allerguädigst geruht. Dekanntmachuna, die Zulassung der innengenannten Dachpappen- und Holzcement fabnkate als Ersatz für harte Bedachung betreffend. Da» Ministerium de» Innern hat auf Grund sachverständiger Prüfung und Begutachtung beschlossen, die von der Firma Hoppe L Roehming in Halle a/d. Saale hergestellten A-phaltpappen- und Holzcement» bedeckungSfabrikate und zwar hinsichtlich der ersteren auf doppellagige Eindeckung unter den in der Ver ordnung vom 29. September 1859 (Ges. u. VdgS.-Blt. S. 321 flg) ausgesprochenen Beschränkungen sowie unter dem Vorbehalte jederzeitigen Widerrufs bi» auf Weiterer al» Ersatz der harten Dachung anzuerkenuen und zuzulassen. Unter Bezugnahme auf 8 3 der erwähnten Ver ordnung wird solche» mit dem Hinzufügen andurch bekannt gemacht, daß der genannten Firma zur Pflicht gemacht worden ist, jeder Lieferung ihrer Holzcement- bedeckungSfabrikate ein Druckexemplar der unter L nachstehend» veröffentlichten Anweisung beizusügen. Dresden, am 18. Oktober 1889. Ministerium des Innern. Für den Minister: v. Charpentier. Münckner. L Anweisung für die Herstellung der Holzc?m««t- Bedachung. Di« Holzcement-Bedtckuvg ist auf einer für die zu «r- halteude Belastung hinlänglich unterstützten und tragbare» Bret- fchalung oder Windelboden herjupellen. Sie hat zu bestehen aus: 1) einer mindesten» v,« Nz. hohen gleichförmigen Bedeckung de» Holzmerk« (der Schalung) von feinem Sand oder diesem gleich feuerbeständigen Stoffe; S) mindesten« vier in gehörigem Fugenwechsel mit Holz cement. oder diesem gleich entsprechender Masse auf ein- ander geklebten Lagen hiuläuglich starken Papier», Papp masse oder diesen gleich geeigneten Stoffe«; 3) einem Holzeement» »der diesem gleichenispiechendeu Ueber- zuge der Decklage »ud 2, welcher mit seinem Saud« (Steinkohlenflagasche, Steiakohleifchlactenpuloer oder der gleichen) dicht zo überdecke» und io die noch weiche Ueber- zugdmafle einzudrücken ist; 4) einer aus die Ueberzug-maffe »nd 3 aufzubringendeo und diese gleichförmig überdeckenden, wenigsten« Nz. hohe» Sand- und Sietfchicht, mit einer Beimischung von Lehm, welche unter enlsprechenber Anfeuchtung, vollkommen nach der Dachfläche abzuebnen und leicht einzuwalzen ist. Uebrigeo« sind die Eiasaflungen in den Siebel- und Dach- säumen, welche zur Verhütung de« Herabrollen« der Decklage »ob 4 erforderlich, nicht au« Holz, sondern au« eiuem seuer- und wetterbeständigen Material (Blech and dergleichen) herzu- stellen »ud für die Ableitung de« von der Holzcement-Decklage abfließenden Dagewafler« die Dachsäume m,t entsprechend an- aebrachlrn Oeffnungra zu versehen. Die Decklage onb 4 ist stet« in gutem Stand« zu erhalten Nichtamtlicher Teil. Dresden, 21. Oktober. König Ludwig I. von Portugal -s. Ein Telegramm au» Lissabon brachte gestern die Nachricht von dem am 19. d». MtS. in der portu giesischen Hafenstadt Larcae» nach langer und schmerz licher Krankheit erfolgten Ableben König Ludwigs I. von Portugal. Die Trauerbotschaft kam nicht ganz un erwartet. Es waren schon seit langem höchst un günstige Nachrichten über da» Befinden de» hohen Patienten eingegangeu und während der letzten Tage hatte sich sein Leiden derart verschlimmert, daß jede Hoffnung auf eine günstige Wendung ausgeschlossen erschien. Der beklagenswerte Todesfall ist binnen wenigen Wochen der zweite, welcher die portugiesische Herr scherfamilie heimsucht und er wird umsomehr die all gemeinste Teilnahme finden, als König Ludwig eia Monarch in des Wortes bester Bedeutung war, dessen ganzes Streben dem Wohle seines Lande» galt. Jede seiner Handlungen während seiner achtuadzwiazig- jährigen RegierungSzeit legt hiervon ein beredtes Zeug nis ab und wenn seine wohlmeinenden Absichten nicht immer von dem gewünschten Erfolge gekrönt waren, so lag die Schuld wahrlich nicht an seinem guten Willen und an seinem redlichen Bemühen. Gleich nach seiner Thronbesteigung war eS sein erste» Bestreben, sein Land materiell zu Heden, die Finanz- kraft de» Lande» zu stärken und unter Verzichtleistung auf eigene persönliche Vorteile der Gesundung entgegen zuführen. Die Ungunst der Verhältnisse trat seinen Plänen oft hindernd entgegen und er mußte manche bittere Erfahrung und manche harte Prüfung über sich ergehen lassen. Ta» hielt ihn aber niemals ab, sür das Wohl Portugal» unablässig thätig zu sein, und seiner rastlosen Arbeit vor allem ist e» zuzuschreiben, daß sich Portugal in wirtschaft licher Hinsicht in dem letzten Jahrzehnt bedeutend ge hoben hat; die Besserung des Verkehrswesen», der Bau von Eisenbahnen, die Hebung de» BolkSschulwesen», die Abschaffung de» Paßzwange», sowie eine Reibe anderer der allgemeinen Wohlfahrt dienender Maß nahmen sind au» der eigenen Anregung de» hohen Verstorbenen hervorgegangen. Daß König Ludwig al» Regent streng konstitutio nellen Anschauungen huldigte und daß seine ganze Weltanschauung sich in dem Geleise moderner Ideen bewegte, ist bekannt. Bei allen seinen Regierungs- Handlungen hielt er sich streng innerhalb der ihm durch die Verfassung gezogenen Grenzen und führte so da» StaatSschiff sicher und geschickt durch alle ihm drohen den Brandungen Er war ein warmer Freund der Künste und Wissenschaften; durch seine mustergiltige Übersetzung der Werke Shakespeares in» Portugiesische hat er sich auch in litterarischer Beziehung einen her vorragenden Namen gemacht. Von größter Einfach heit in seiner Erscheinung und von gewinnendster Liebenswürdigkeit in seinem ganzen Wesen, liebte er e», sich in den Stunden seiner Muße seinen künst lerischen und litterarischen Neigungen ganz uud voll hinzugeben uud seine reichen Geistesgaben gestalteten seine Thätigkeit auch auf diesem Gebiete zu einer für die Allgemeinheit gewinnbringenden und nützlichen. Frühzeitig im Alter von 51 Jahren ist König Ludwig gestorben. An seinem Sarge stehen trauernd neben seiner Witwe, der Königin Maria Pia, einer Tochter Viktor Emanuels von Italien und Schwester König Humberts, die beiden Söhne des hohen Ver blichenen: der am 28. September 1863 geborene Kronprinz Karl und der um 2 Jahre jüngere Prinz Alphons. Auch unser sächsische» Königshaus wird durch den Todesfall sehr nahe berührt. War doch der Verstorbene der Bruder der im Jahre 1884 verschiede- Feuilleton. Zwei Brüder. «4 Erzählung von Sophi« Jungha»«. (Fortsetzung.) Sie lächelte vor sich hin. „Was sagtest Du, Mutter?* fragte Felix, der eben nicht mehr recht bei der Sache gewesen war. „O, — ich weinte nur — Du mußt eS ja auch bemerkt haben, daß Dein Bruder jetzt nur zuzugreifen braucht, um eine brillante Partie zu machen. Da» heißt, besonder» wa» Stellung, Konnexionen und auch wohl da» Vermögen bekifft. Sie selber ist ja auch eia reizende» Mädchen." „Ich habe keine Ahnung, von wem Du sprichst, Mutter", sagte Felix, der eben sämtliche Helbinger Damen im Stillen hatte Revue passieren lassen. „Rein, wie Ihr gescheiten Männer doch blind seid I" rief sie, ihn gutmütig am Arme schüttelnd. „Gerade wie Dein Vater: wa» ihnen vor der Nase herumgeht, da» bemerken sie am letzten I Nun, Alexander ist denn doch ander» — er weiß, wa» die Glocke ge schlagen hat, und hat e» von Anfang gewußt. Ein bißchen verwöhnt, wie er ist, durch die Damen, läßt er die Sache an sich heraukommen. Aber ich würde mich nicht wundern, »enn e» nun doch richtig würde, uud zwar noch ehe sie wieder geht." Da« langsame Verständnis de» jüngeren Leupoldt »achte nun endlich der eigentlichen Meinung seiner Mutter sich erschlossen haben. Lr begann nach einer Weile: „Du sprichst von —" »ud strme dann wieder, al» ob daS nächste Wort — und zwar mußte die» der Name, um den e» sich handelte, sein — nicht über seine Lippen wollte. „Von Dora natürlich," ergänzte die Frau Syn- diku» eifrig und ohne Argwohn. „Jetzt fallen Dir wohl auch die Schuppen von den Augen, wie neulich dem Papa? Den mußte ich auch erst darauf bringen, wie ungeheuer wahrscheinlich e» sei, daß die verwöhnte Großstädterin sich hierher setzen werde, nur um mir alten Frau Gesellschaft zu leisten. Schon damals, al» sie hier war, ehe sie auf Reiseu ging, hatte ich so meine Ideen, ja, ich kann sagen, daß mir der Gedanke durch deu Kops fuhr da» allererste Mal, da Alexander sie brachte, — er hatte sie in Heilungen vom Bahn höfe abgeholt. — Sie waren ein so hübsche», paffen de» Paar. Aber er war damals noch Referendar. Nun, eS scheint, daß Fräulein Dora ihr Köpfchen aus gesetzt hatte, sonst hätte sie wohl nicht von Syrien und Palästina oder wo sie inzwischen gewesen ist, den Geschmack an unserer Lammende hier ganz unversehrt wieder mitgebracht. Ich tadle sie übrigen» nicht", schloß sie, ihm etwa» unruhig nach den Augen sehend, da er gar so schweigsam war. „Meiner Zeit waren wir ja wohl nicht so selbstständig. Aber eine» vor de« anderen. E» ist auch wieder ganz gut, wenn ein Mädchen weiß, wa» e» will". Immer noch keine Antwort von Felix. Nun, wer hätte wohl bester wissen sollen, al» sie, daß die Männer ihre Launen haben. Felix hatte ihr -war bi» jetzt noch keine ge-eiat, aber er würde da» wohl von nun au oachholeu. Sie hatten da» Ende de» Gartenwege» erreicht »ud waren stehe» geblieben, da sagte Fra» Leupoldt »U eine« kleine» verlegene» Lachen: nen Gemahlin Sr. König!. Hoheit de» Prinzen Georg, Herzogs zu Sachsen, der Prinzessin Maria Anna von Sachsen. DaS portugiesische Volk aber verliert iu König Ludwig einen Monarchen, besten Name in der Geschichte stets al» der eines wohlwollende», gerechten und milden Herrscher» genannt werden wird. Tagesgeschichte. Dre-deu, 21. Oktober. Se. Majestät der König wird Eich heute Abend nach dem Jagdschlösse Werms dorf begeben. Die Abhaltung der Hofjagden im dortigen Forst bezirke findet vom 22. bis mit 26. dieses Monat» statt. * Berlin, 20. Oktober. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin sind gestern vormittag iu Monza eingetroffen und von den König!. Majestäten und allen Mitgliedern de» italienischen König-Hause» überaus herzlich empfangen worden. Nachm. 4 Uhr wurde bei der Königin der Thee eingenommen, um 8 Uhr fand da» Diner statt; demselben blieb die Kaiserin wegen eine» leichten Unwohlsein» fern. Die für den Nachmittag in Aussicht genommene Jagd mußte infolge starken Regenwetters ausgeschoben wer den. Heute nachmittag besuchte der Kaiser die Gräfin Della Somaglia, während welcher Zeit die Kaiserin, Allerböchstderen Unpäßlichkeit gänzlich behoben war, eine Spazierfahrt auf dem Wege nach Mailand unter nahm. Die für den Abend geplante Fahrt auf dem Como See wurde wegen des Ablebens Sr. Majestät de» König» von Portugal aufgegeben. DaS Wetter war auch heute regnerisch. — Ministerpräsident Crispi, der gestern den Grafen Bismarck empfing, stattete heute dem StaatSminister eiuen Gegenbesuch ab — Die „Köln. Zeitung" veröffentlicht folgende Zuschrift de» StaatSmiuisterS v. Puttkamer: Die .Kölnische Zeitung" hat iu zwei kurz auseinander fol genden Erklärungen die angeblich« Thatsache festftrllen zu dür fen geglaubt, daß die Einladungen zu der sogenannten Wal- orrset-Berfammlung von mir vorgenommen, uud daß namentlich die Auswahl der einzuladeudeu P rsoneu ohne Bor« misse» „Luderer al» der Eiuladendeu" durch mich getroffen sei. — Ich weiß nicht, ob Ihrem Blatte, indem e« jeuer wahr« heu-widrigen Mitteilung seine Spalten öffnete, vorgeschwebt Hot, welche« Licht hierdurch mit Notwendigkeit aus meinen per« füulicheu und politischen Charakter fallen mußte. Da ich jedoch ein begreifliche« Jnlerefle daran habe, einen begründeten Zwei fel an meiner Loyalität und Treue nicht auskommen zu lassen, so seh» ich mich veranlaßt, hiermit ein- sür allemal öffentlich aiiSzusprrchen, daß jene Nachricht über weine, wie ich übrigen« g»«»'. an»«kenne, freudige und rückhaltlose Teilnahme an der er- wähnten Lersammlmia und ihre» humane» Zwecke Wort für Wort erfunden ist. Ihre Gewährsmänner Haden Sie, ich lasse dahingestellt sein, ob absichtlich oder unabsichtlich, getäuscht. Ich ersuche um unverkürzte Ausnahme dieser Erklärung, von Puttkamer, Etaattminister. — Die Beratung des Entwurfs zum Reichs- hauShaltSetat für 1890/91 ist, wie bereits ge meldet worden, in der letzten am vorigen Donnerstag abaehaltenen Plenarsitzung de» BundeSratS zu Ende geführt. Eine so frühzeitige Aufstellung des Ent wurfs, die wegen des gegen die bisherige Übung um etwa einen Monat früheren Zusammentritts de» Reichstag» notwendig geworden war, hat selbstver ständlich bei allen beteiligten Stellen besondere An strengungen erfordert, da die gewohnheitsmäßigen Fristen für die Erledigung der EtatSvorarbeiten für die Behörden der eivzelnen Ressorts, namentlich aber für die ReichSfioanzverwaltuvg, eine nur äußerst schwer zu überwindende Abkürzung zu erleiden hatten. Über die in dem Stadium der BundeSratSderatungev dem Etatsentwurf gegebene Gestaltung sind die „B. P. N." in der Lage, folgende, einen Gesamtüberblick ge stattende Einzelheiten mitzuteilen. Di« GefamtauSgabe de« dem R«ich»tog« vorzulegende» EtatSeatwarf» pellt sich aus 1308 334 73» M. und üderftrigt somit deu vorjährigen Etat um 340 310 833 M., bleibt jedoch hinter dem Etattsoll de« Jahre« 1888/8» immer noch um rund 18 voo ovv M. zurück. Bon dem obigen Gesamtbeträge zweigen „Jetzt weiß man gar nicht, was man für ein Gesicht machen soll, denn da kommt Dora in eigener Person." „Wo?" fragte er hastig. „Sie kam durch den Seitenflügel. Jetzt ist sie hinter dem Zwergodstspalier. Die elegante Figur, das konnte doch Matchen nicht sein! Da — sie hat uns auch gesehen. Wie" — im Tone höchster Betroffen heit — „willst Du sie denn nicht begrüßen, Felix?" „Nein — ich — ich habe keine Zeit. Adleu bis zum Abend — ich werde heut vormittag hineingrhen." Und damit war er fort, durch den Küchengarten, so daß er der Herankommendev nicht begegnete. Dora zog die Augenbrauen in die Höhe, und ihr feines Gesichtchen färbte sich höher, al- sie dieser wenig höflichen Entfernung FelixenS inne wurde. Eie sagte nicht viel; Frau Leupoldt in ihrer Verlegenheit sprach desto mehr und machte durch eine redselige Entschuldigung de» Sohne» die Sache nur auffallender und schlimmer. „Die Geschichte von gestern steckt ihm noch im Kopfe", weinte sie zuletzt. „Und er wird denken, von der verstünden wir Damen ja doch nicht». So viel weiß ich, daß ich noch halb krank davon bin. Die ganze Nacht habe ich kaum ei» Auge zugethan. Jm»er wieder gellte mir jeue» entsetzliche Schreie» in den Ohren: ein paar Mal, wenn ich end lich einschlumwern wollte, bin ich wieder hoch i» die Höhe gefahre»! Ich meine, Sie sähen auch blaß aus, Uebe Dora." „I- — e» war schrecklich", sagte Dora Berninger mit eine« leichten Schauder. „Ader Sott fei Dank, daß die Wahrheit uun eudlich au de» Ta« kommt." „Wer hätte «» gedacht, nicht wahr?" rief die Fra» sich 777 700 307 M. al« außrrordenilichtr Etat d«r einmali gen Au«gab«n mit befonderen Deckung-mitteln — darunter 336 78» SV7 M au» der Anleihe — ab, uud t« liegt iu derse« Abschnitt der überwiegend größte Teil de» angegebenen Mehr- bedülsnissr«, nämlich I8l 888 8i0 M., wovon 189 332 300 M. aus da» Reich-Heer und 31 781 V30 M. auf die Marine ent fallen. Im ordentlichtn Etat werden 84» 314 833 M. zu fort« dauernd»» Ausgaben iu Anspruch genommen, da» sind 38 378 873 M mehr, al« für da» Borjahr; von den hierin mit enthaltenen Überweisungen an die Einzelstaaten und den durchlaufenden Poften de» Reich-invalidrusoud« abgesehen, stellt sich der Mehrbedarf aus 21 843 773 M , wovon 3 329 003 M- aus da» Reichsherr, 7 3L4 773 M. ans die Marine, 9 039 000 M. auf die Berwaltung und Berzinsung der Reich-schuld uud 3 417 777 M. auf den allgemeinen Peusion-sond- entfallen. Die einmaligen Ausgaben des ordentlichen Etat» erreichen den Betrag von 8134» 3S7 M. und übersteigen die ent sprechenden Ansätze de» Vorjahre» nach Ausgleichung einzelner Minderbedürsnisse um 20 343 380 M., welcher Betrag größtenteils iu den Mchrforderungen der Berwaltung de» Reich-Heere« begründet ist. Der ordentliche Etat im ganzen stellt sich aus »30 »34 432 M., da- sind 38 »22 008 M mehr al- im Vorjahr«: nach Au-scheiduug der fton erwähnten nur durchlaufenden Posten ermäßigt sich die Summe desselben aus 303 313 38» M. und der Mehrbedarf aus 42 188 »38 M. Letz terer findet nur zu einem geriogrn Teile Deckung in den eigenen Einnahmen de« Reiche», der Hauptteil de« Mehrbedarf«, nämlich ein Betrag van 41 338 140 M., muß durch Erhöhung der Matrikularbriträg« ausgebracht werden, die damit aber, wir nicht oft genug betont werden kann, trotz dieser großen Steiger ung immer noch nicht denjenigen Betrag erreichen, welcher den Einzelstaaten out deu Reich»steuern überwiesen wird und die«- mal im Etat mit der erhebliche» Summe von 2»8 310 OVO M., da» sind 17 070 OVV M. mehr, al« im Borjahre augesetzl ist. Diese« Mehr rrgiebt sich im wesentlichen bei den Zöllen; die Branntweinverbrauch-abgabe hält da» bisherige Nweau inue. Die Etempelabgaben sind mit einem um etwa zwei Millionen erhöhten Ansätze zum Etat gebracht. Dir dem Reich« ver- bleibeudcn Einnahmen zeigen, hauptsächlich w«il dir Maisch- botlichsteuer gegen da» Bor;ahr hat ermäßigt werdru müssen, und weil die Ansätze sür die beiden Zuckersteuer» nicht ganz den vorjährigen EtaiSdeirag erreichen, eine Minderung, die durch die Sleigeruug brr Einnahmen au» der Salz- und Bier» steuer nicht vollständig ausgeglichen wird. — Die sozialdemokratische Kandidatenliste für die nächsten ReichStaaSwahlen, welche jetzt veröffentlicht ist und die Ausstellung von 123 Kandi daten angirbt, ist in vieler Beziehung bemerkenswert. Zunächst geht hervor, daß in Verfolg des St. Gallener Beschlusses die Bielkandibaturen nach Möglichkeit ver schwunden sind. Von offiziellen Kandidaturen, also solchen, in denen die Möglichkeit eines Siege» vor handen ist, haben nur Bebel und v. Vollmar je zwei, der erstere Hamburg I und Leipzig, der letztere München II und Magdeburg. Die übrigen bekannten Parteiführer der Sozialdemokratie find nnr iu einem offiziellen Wahlkreis ausgestellt, sehr wenige haben außerdem einen oder zwei sogenannte Zählkandidaturrn. Die Kandidatenliste ist übrigens noch nicht abgeschlossen, im ganzen werden wohl in 150 Wahlkreisen Sozial demokraten kandidieren. Die von den offiziellen So zialdemokraten mit einer Art Acht bedachten ehemalige» sozialdemokratischen Abgeordneten Geiser uud Viereck sind nicht wieder ausgestellt. In Geisers Wahlkreis Chemnitz kandidiert der Redakteur M. Schippel au- Berlin uud in Vierecks Wahlkreis Leipzig-Land der Ligarrevfabrikant Geyer-Großenhain. Der frühere Abg. Heine auS Halberstadt, der wegen seiner staatS- sozialistischen Ansichten etwa» verdächtig geworden, hat auch von seinem früheren Wahlkreis Magdeburg eine Kandidatur nicht wieder erhalten, selbst feine Vaterstadt Halberstadt, iu der er früher kandidierte, hat ihn nicht mehr aufgestellt, nur der Wahlkreis Lalbe-Ascher-leben hat sich bereit erklärt, Hru. Heine eine Kandidatur auzubieien. Stuttgart, 21. Oktober. Gestern hat in Ludwigs burg ein Attentat auf deu württembergischeu Thronfolger, Se. Königl. Hoheit den Priuze» Wilhelm, stattgefuvden, daS glücklicherweise ohne ernste Folgen blieb. Über diesen beklagenswerten Unfall ist bis jetzt folgendes bekannt: Als Prioz Wilhelm vor mittag» !41O Uhr zur Kirche fahren wollte, drängte — - Syndikus, indem sie sich zur Seite bückte und ein paar dürre Ästchen knickte, die sich störend in deu Weg streckten. „Na, der Alte kann meiuem Felix dankbar fein, denn wenn der mit feiner Chemie sich nicht da hinter gesteckt hätte! . . . Merkwürdig, so war aber der Felix immer: Kreaturen, von denen kein Mensch etwa» wissen wollte, deren mußte er sich annehmen; lahme, kranke Hühner, verlaufene Hunde, halb ersäufte Katzen, und je häßlicher eiu solche» Tier war, desto mehr Steine hatte e» bei ihm im Brett. Eie sehen ja, kaum daß sich alle Welt mit Abscheu von dem unheimlichen alten Kerl, dem Humer, abgewendet hatte — denn ein unheimlicher Kerl ist er und bleibt er — da kommt meiu Felix und arbeitet Tag uud Nacht, um seine Unschuld darzuthun." „Ob ich ihm nicht häßlich genug bin?" dachte Dora hier mit eine« leisen Seufzer bei sich. „Hätte ich vielleicht eine geschmacklose Vogelscheuche seiu müssen, um hinreichenden Eindruck auf ihn zu machen? Wa» ist e», da» ihn immer und immer wieder -urückftößt oder von mir hivwrgzieht?" „Da — da bewegt sich meine» Maune» Fruster", sagte die Frau Syndiku», nach der Hiuterfeite de» House» blickend, der sie sich jetzt gegenüber befaudeu. „Der gestrruge Herr ist also «»»ter, uud ich will our lieber hiuaufgehe»; er könnte mich brauchen. Eie promenieren uoch ein weria? Da» ist recht. Alle», wo» Sie thu», mein liebe» Fräulein, verwöhnen Eie sich einmal Ihren Maun nicht so, wie ich mir de» meinen verwöhnt habe!" Und Frau Leupoldt, nie besserer, selbstgefälligerer Laune, al» weuu fie so ihre ergebene Botmäßigkeit unter den Lheherru iu» rechte Licht setzte, entfernte sich behaglich, (»««sttzmm ^t.)
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