Volltext Seite (XML)
fertiggestellten Konzertsaal des Gewerbehauses „Gewerbe- haus-Orchester“. Man spürt als Vorbild den Namen des „Gewandhaus-Orchesters“ in Leipzig. 1915 wird ihm der Name „Dresdner Philharmonisches Orchester“ gegeben — und erst ab 1934 wird der heute noch gültige Begriff „Dres dner Philharmonie“ geprägt. Gleichzeitig schließt sich das Orchester auf genossenschaftlicher Grundlage zusammen Die Rechtsform ändert sich später und seit dem Jahre 1950 besteht das Prädikat: „Staatliches Orchester Sachsen“. Schon nach kurzer Zeit seines Bestehens strahlt sein Ruhm weit über Dresden hinaus und wird auf Grund seiner her vorragenden Leistungen zu Konzerten und Konzertreisen ins Ausland verpflichtet. 1879 konzertierte es in Warschau, 1883 in Amsterdam, 1907 absolvierte es eine große Reise in Däne mark und Schweden, 1909 errang es beispiellose Erfolge in Nordamerika. 1921 folgte eine weitere Reise nach Schweden. 1940/41 bereiste es Frankreich, Belgien und die Niederlande. Die berühmten Namen der musikalischen Welt sind mit die sem Orchester verknüpft. Die größten Solisten und Diri genten haben mit ihm musiziert. D’Albert, Busoni, Rachma- ninoff, Schnabel, Egon Petri, Sarasate, Ysaye, Kreisler, Hubermann, Thibaud, Elman, Flesch, Casals sind nur die glänzendsten Namen aus diesem Reigen der Großen, Hans von Bülow spielte unter aufsehenerregenden Umständen mit dem Orchester, Tschaikowsky und Dvorak dirigierten eigene Werke, Richard Strauß, Anton Rubinstein schlossen sich ihnen an, 1914 und 1916 führte Arthur Nikisch in zwei Kon zerten das Orchester, nach 1924 saßen so berühmte Virtuosen wie Stefan Frenkel, Simon Goldberg und Enrico Mainardi an den ersten Pulten. Fritz Busch, Schuricht, Mengelberg, Moli-, nar.i, Knappertsbusch, Defauw, Kleiber, Eugen Jochum und Karajan vervollkommnen die Dirigentenreihe bedeutender Namen. Die „Dresdner Philharmonie“ ist nach der Zerstö rung Dresdens 1945 einer der wichtigsten Aktivposten des kulturellen Lebens Dresdens: Sie erkennt als ihre größte Aufgabe, durch Aufgeschlossenheit gegenüber den Lebenden eine neue Tradition zu schaffen. Ihr Einsatz für die Zeit genossen ist eine kulturelle Tat; — es wird kaum ein Or chester von solchem Rang geben, das einen so hohen Pro zentsatz seiner Programme der zeitgenössischen Musik ein- räumt- Allein in den Jahren 1948 bis 1950 führte es in 20 Philharmonischen Konzerten 37 Werke unserer Zeit auf. (11) MDV Bttfld. IV-2-23 081822/52—1000—103