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460 Neber die Vernickelung der Truck walzen (Rouleaux). In der 8ooiötö industrielle de Lluidliouse hat Herr Lalance über die bei den Herren Schäfer, Lalance L Cie. eingerichtete Ver nickelung der gravirten Rouleaux einen Be richt erstattet, den wir jetzt ausführlich wiedergeben. Der bei der Vernickelung verfolgte Zweck bestand darin, eine einheitlichere und dauer haftere Oberfläche zu erzeugen, als es Kupfer und Messing geben können und in Folge dessen eine geringere Abnutzung der Gravirung zu erreichen. Man vermeidet dadurch auch ver schiedene dem Drucker wohl bekannte Fehler. Die guten Ergebnisse, welche in England durch das in Rede stehende Verfahren erzielt wurden, haben sich in vollstem Maaße in Phastatt bestätigt und es scheint dasselbe mit gutem Recht den Druckern empfohlen werden zu könne». — Die Rouleaux können wie ge wöhnlich gravirt sein und entweder unmittelbar nach der Gravirung oder auch nachdem sie bereits zum Druck verwandt worden sind, der Vernickelung unterworfen werden. In beiden Fällen ist jedoch eine peinliche Reinigung noth wendig. Man wendet zu diesem Zweck Terpen- thin, verdünnte Säuren und calcinirtc Pott asche an. Da der Erfolg wesentlich hiervon abhängt, müssen diese Operationen mit der größten Sorgfalt gemacht werden. Zuletzt reinigt man die Oberfläche mit Cyankalium von 10°, aber in Hinsicht auf die Gefahr, welche dieser Stoff (wegen seiner sehr großen Giftigkeit) mit sich bringt, muß mau die größten Vorsichtsmaßregeln für seine Ver wendung treffen. Es ist wesentlich, zu verhindern, daß einzelne Theile des Metalls während der verschiedenen Reinigungen trocken werden, denn das Nickel metall würde sich nicht an solchen trocken ge wordenen Stellen festsetzen. Ein beweglicher Flaschenzug erleichtert den Transport von einem Bade zum anderen. Nachdem man mit kaltem Wasser gut ge waschen hat, führt man das Rouleaux in das Bad, muß dabei aber dafür Sorge tragen, de- Metall nicht mit der Hand zu berühren. Ta- Bad befindet sich in einem Holzbottich, welchu mit Blei ausgelegt und 1,5ö m lang, 0,611 breit und 0,88 m hoch ist. Das Bad ist zusammengesetzt aus 680 Lit« Wasser, in welchem 57^ des Doppelsalzes M schwefelsaurem Nickel und schwefelsaurem Am moniak und außerdem 2^' Kochsalz (Na 61) ge löst sind. Das Bad zeigt ö—8° LS. Man bedient sich als Anoden der gewalzten Nickel platten, welche in Abständen und in solcher Stellung aufgehängt werden, daß ihre Linien mit dem Rouleaux, welches vernickelt werden soll, parallel gehen. Es ist gut darauf aufmerksam zu machen, daß neue Bäder niemals gut funktionieren, sondern man muß erst durch sie einen electrischen Strom hindurchschicken. — Es ist wichtig z» vermeiden, daß das Bad alkalisch ist, denn in diesem Falle wird der Niederschlag schwarz, wie groß auch der elektrische Strom sein mag. I» zu sauren Bädern dagegen nimmt der Nieder schlag ein krystallinisches Aussehen an und geht ihm die Dauerhaftigkeit ab. Man muß, wenn das Ganze gut gehen foll ein schwachsaures Bad haben, welches Lackmuspapier schwach röthet. Der für die Vernickelung nothwendige Strom wird von einer Dynamomaschine geliefert, welche für Erzeugung von Strömen mit schwacher Spannung geeignet ist. Man rechnet eine Stromstärke von I Ampöre aus 1^"' der zu vernickelnden Oberfläche, was ungefähr für Walzen von gewöhnlicher Größe eine Stromstärke von je 30 Ampöre ergiebt. — Während des ganzen Vorgangs wird die Walze in Bewegung erhalten und eine Bürste reibt sich an der Oberfläche, um sie sauber zu erhalten und die Wafferstoffbläschen fortzunehmen, welche sich auf dem Metall ansetzen. — Es ist gut für den Betrieb der Dynamomaschine einen besonderen Motor zu haben, um die Geschwindig keit nach der Menge der nöthigen Electricität regeln zu können und um auch unabhängig zu sein von dem Stillstand der Transmission. — Hat man die Operation einmal angefangen, so ist es unmöglich sie zu unterbrechen, ohne