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säure, wenn auch an Kali gebunden, unzersetzt in der Faser bleiben. Die gleichzeitige Anwendung von Kupfer vitriol im Chromfud bewirkt einfach die Be festigung von etwas Kupseroxyd auf der Wollen faser, welches sich mit dem Blauholzfarbstoff zu einer blauen Verbindung vereinigt und so dem Schwarz einen angenehm bläulichen Ton giebt. Bei Anwendung von Weinstein im Chrom sud wird die Wolle selbstverständlich weniger hart, weil die Reduktion der Chromfäure hier auf Kosten des Weinsteins vor sich geht. Wegen der Abwesenheit freier Chromfäure neigt das Weinstein - Chromschmarz weniger zum Bunt werden. Der scheinbare Widerspruch, welcher im Falle des Ansuds mit chromsaurem Kali und Schwefelsäure allein in dem längeren Vor handensein freier Chromsäure in einer orga nischen Substanz, der Wolle liegt, wird durch die Betrachtung gehoben, daß die Chromsäure /ebenfalls z. B. in Verbindung mit Kali auf der Faser bleibt, welche Verbindung sich erst bei Einwirkung reducirender Substanzen und Säuren zersetzt. Daß in der ohne Weinstein gesottenen Wolle Chromsäure vorhanden ist, zeigt das Experiment. Die aus chromsaurem Kali und Schwefelsäure gebildete Sudflotte bleibt auch nach dem Sieden rein gelb; ein Zeichen des Vorhandenseins von Chromsäure. Wahrscheinlich ist letztere in Verbindung mit Kali in der Wolle enthalten; Thatsache ish daß sie sich Tage lang selbst in der getrockneten Wolle hält. Sie kann dann noch durch Er hitzen der gesottenen Wolle mit Alkohol und etwas Schwefelsäure zu Chromoxyd reducirt werden. Die unter Anwendung von Weinstein ge sottene Wolle zeigt ebenso wie die Sudflotte eine grünliche Färbung, herrührend von fixirtem Chromoxyd. Diese Färbung nimmt die ohne Weinstein gesottene gelbe Wolle erst an, wenn man sie mit Alkohol und Schwefel säure erhitzt, also die in ihr haftende Chrom säure frei macht und reducirt. (Fortsetzung folgt.) Krapproth auf Wollengarn (walkecht). Aus 100^ 1^ Stunde sieden mit 20^ Alaun und 5^ Zinnsalz, über Nacht im Sud liegen lasten und aus frischem Bade mit 40—50^ Herbst- röthe und etwas künstlichem Alizarin kochend zum Muster färben. Man geht kalt ein; sonst fällt die Farbe zu sehr ins Braune. Nach dem Färben spült man sehr gut und trocknet nicht zu heiß. Dunkelblau oder Marineblau auf Wollengarn (walkecht.) Auf 100 Kilo. Die gut gewaschenen und gespülten Garne auf einem Bade aus 2^ Alkali blaubl und 300^ calcinirter Soda bei 60 —70° k hantiren, herausnehmen, spülen und auf frischem Bade mit 300«' chromsaurem Kali, 2^ 500 «' Weinstein, 18^ Alaun und 2^ 500«'Oxalsäure, je nachdem die Farbe blauer oder violetter sein soll, eine Stunde kochen, herausnehmen, spülen und auf frischem Bade mit 2^ Blauholzextract, vorher gelöst, von lauwarm bis kochend zum Muster färben. Dieses Blau ist absolut walk- und wasch echt und wird viel zu Garnen für Kammgarn stoffe verwendet. Dunkelroth auf Wollengarn, (walkecht.) Auf 100 Kilo. Die gut gewaschenen und gespülten Garne 1 Stunde mit 15^ Weinstein präparat, 5^ Schwefelsäure, 1^ 500«' Ponceau R und 1^ Rocceline von lauwarm bis kochend ausfärben, abschwingen ohne zu spülen und trocknen. Violett auf Wollengarn, (walkecht.) Auf 100 Kilo. Die gut gewaschenen und gespülten Garne auf einem Bade aus 10^ Bitter falz und 2^ Zinkvitriol bei 40° k hantiren, die Auflösung von 1^ Methylviolett zusetzen und unter gutem Hantiren langsam zum Kochen erhitzen und bis zur gewünschten Nuance färben. Herausnehmen, verkühlen lassen, spülen, ab schwingen und trocknen.