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— 13 Gäste sollen sogar gelb vor Aerger geworden sein über den hübschen gelben Erfolg. Das Polizeipräsidium erneuert fol gende Bekanntmachung gegen die Verwendung gifthaltiger Farben: Obwohl es den Fortschritten der Chemie gelungen ist, arsenik- und andere gifthaltige Farben durch giftfreie unschädliche Farben zu ersetzen, gelangen insbesondere arsen haltige Farben noch immer häufig zur Ver wendung, so zur Herstellung grüner Tapeten, zum Bemalen der Zimmermände, geringwerthiger Fenstervorhänge, Färben von Kleiderstoffen, künstlichen Blättern und Blumen und dergl. mehr. Neuerdings ist besonders darauf hinge wiesen worden, daß Tapezierer zur Beseitigung des Hausungeziefers dem Tapetenkleister Schwein furter Grün (Schwabenpulver) hinzufügen, wo durch die Gesundheit der Bewohner solcher Zimmer ebenso gefährdet wird, wie die Ge sundheit derjenigen, welche in Zimmern mit arsenikfarbenen Wänden wohnen oder die oben bezeichneten Gebrauchs-Gegenstände benutzen. Das Publikum wird wiederholt auf die Ge fahren aufmerksam gemacht, welche der Gesund heit und dem Leben durch die Verwendung gift-, besonders arsenhaltiger Farben drohen, und vor der Benutzung solcher Gegenstände bezw. dem Bewohnen von Räumen, deren Wände mit arsenhaltigen Farben bemalt sind, ernstlich gewarnt. Die Gewerbetreibenden, welche derartige Farben zu vorgedachten Zwecken verwenden oder in den Verkehr bringen, werden aus die Bestimmungen der W 324 und 326 des Strafgesetzbuches hingewiesen. vr. O. N. Witt über „wilde Seiden." Als wilde Seiden bezeichnet man alle Seidenarten, die nicht vom Maulbeerspinner (Lomb^x mori) stammen. DaS Produkt des Letztem, die echte Seide, unterscheidet sich chemisch und mikroskopisch scharf von den wilden Seiden. Diese sind schon in den ältesten Zeiten von allen Kulturvölkern der Welt gewonnen und verwerthet worden, so best md-n die yochberühmten purpurgefärbten Coischen Gewänder der Griechen und Römer aus wilden Seiden; auf diele beziehen sich auch die meisten der von Luther mit „Seide" übersetzten Ausdrücke der Bibel. In Europa geriethen die wilden Seiden nach Einführung der echten Seide aus Cbina in Vergessen heit. In den ostasiatischen Kulturländern ober hat sich ihre Gewinnung und Verwerthung dis heute erhalten. Zn Europa begann man sich mit wilden Seiden wieder zu beschäftigen, als in den 60. Jahren Krankheiten der Seidenraupen der europäischen Seidenkultur den Unter- giang drohten. Man versuchte damals japanische und chinesische Seidenspinner in Europa zu akklimatifiren. Anfangs mißlangen die Versuch-, hauptsächlich weil man nicht verstand, die von den Thieren geliefe te Seide von den Cocons zu gew nuen. Nachdem aber der Engländer Lister diese Schwier gkeit durch Anwen dung der für Wolle und Baumwolle benutzten Spinn- methvden auf die Seide überwunden hatte, begann man auf's Neue diese P-odukte zu verwerihen, ver arbeitet indesse - jetzt hauptmchlich aus Ostasien impor- tirte Cocons. Auch die Beseitigung der dieien Seiden eigenen braunen Färbung wußte man zu erreichen, all mählich erobert» sich die neue Gespin stfaser ihren Platz in der Industrie und fertigt man jetzt daraus W mren, die aus echten S iöen gar nicht hergestellt werden können. Die als Tussah- oder Bastseide be kannten Gewebe, gewisse emst iche Wirkwaaren und Pasicmenten, sowie namentlich sehr schöne Fellimitationen und Plüsche werden aus diesen Fasern hergestellt. Verfasser weist schließlich darauf hin, baß in Len neuen deutschen Kolonien sowie in Südamerika nach den dort zahlreich-n Seidenspinnern «»sucht w>rden sollt--; es würde dies für die deutsche Textilindustrie sicherlich von großem Nutzen sein. In Greven brannte die SÄründer- sche Baumwollspinnerei bis auf das Kesselhaus ilnd die Comtoirräume gänzlich nieder. Der Schaden beläuft sich auf 200 000 Mk. Das Feuer ist durch unvorsichtige Handhabung einer Petroleumlampe seitens eines Nachtwächters des Etablissements entstanden. Für „gewerbliche Leistungen" in der im vergangenen Sommer zu Stendal stattge habten „Altmärkifchen Gewerbe- und Industrie ausstellung find jetzt die Staatsmedaillen ver stehen worden. Ausgezeichnet wurden durch die silberne Medaille die Leinen-, Drell- und Da mastfabrik von W. Gartz in Stendal, durch die bronzene Medaille die Fabrikanten D. Schneider ebenda, und Ernst Schulz Drucknessel und Weberei besitzer in Gardelegen. In der Wollspinnerei von Bas, Hud son und Co. in Charlottenburg, wurde dieser Tage ein 18 jähriger Arbeiter von dem Räderwerk einer Maschine erfaßt und derart herumgeschleudert, daß ihm die Brust und ein Fuß zerrissen wurden. An seinem Aufkommen wird gezweifelt. Deutsche Patente. Patent-Anmeldungen. VIII v, 2738. Verfahren und Vorrichtung zum Färben von Geweben. VIII 8. 35Ll. Dekatirmaschine. — E. Sarfert in Chemnitz. XVx >l. 4701. Verfahren zur Darstellung von sulfophosphorsaureu Salzen deS Kaliums und Ammo niums H I- Merk L Co., Hamburg.