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AuSgäng nehmen werde und ein entschiedene- Vorgehen der Mittelstaaten, wie «- da« ganze Volk verlange, gar nicht nöth- wendig erscheine. Ich weiß nicht, welche Anhaltspunkte man für diese Hoffnung hat, allein e< schrillt trotz Alledem und Alle dem, daß wenigstens die StaatSregierung diese Hoffnung doch nicht so vollständig theilen dürste. E« lassen nämlich verschie dene Anzeichen darauf schließen, daß eine Mobilmachung des Heeres jetzt sehr ernstlich ins Auge gefaßt und vielleicht nur der v«nde«beschluß über die Erbfolge, beziehungsweise die Stel lung, welche Oesterreich und Preußen diese« Beschlusse gegen über einnehmen iverden, abgewartet wird, um entscheidende Be schlüsse z» fasse». Darmstadt, Sonnabend, 6. Februar. Da Herr v. Dal- wigk' die LattdeSversammluug innerhalb der Stadt und unter freiem Himmel verboten hat, so findet dieselbe nun mit bereit« »rtheilter Srlaubniß de« Krieg-minister» auf dem Exerctrplatze vor dem Rhetuthore statt. Schleswig - Holstein. Eckernförde, 3. Febr. Gleich der zweite Tag des jetzi gen schleswig-holsteinischen Krieges sollte ein blutiger werden; blutiger al« man bisher geglaubt, daß irgend ein Gefecht indem, fast allgemein als „Scheinkrteg" betrachtete» Feldzuge werden würde. Dieser Wahn ist jetzt zerstöet; und für den starken Ver lust, »amentltch an Offiziere», die ihren Leuten mit Hurrah vorauf stürmte» (unter ihnen zwei Staab-offiziere) wird die Ar mee blutige Revanche nehmen. Eine RekognoSzirung schien an fänglich beabsichtigt; au- dieser aber entwickelte sich «in Artille- liegesccht, das von 11 Uhr Morgen- bis 4H Uhr Nachmittag» dauerte. Die Armee hat ihre Feuerprobe musterhaft bestanden. Die Leute hielttn kaltblütig im dichtesten Feuer und warfen sich mit.kühnem Tode«mnth den feindlichen Schanzen entgegen Der Tag hätte ander« geendet, die Kühnheit, mit unbedeckt ausge stellten Feldgeschützen gegen statte FcstungSschanzen vorzugehen, wäre schöner belohnt worden, wenn nicht ein trüber, kalter Ne bel aus der Erde gelagert und das Zielen fast zur Unmöglichkeit gemacht hätte. — Bekanntlich liegen diesseits der Schlei sieben Schanzen, davon die ersten beiden am höchsten; sie find mit Blockhäusern versehen und ungemein stark armirt. Die Schlei ist hier am schmälsten, der jenseitige Brückenkopf von den dies seitigen Schanzen ttchk^ wohl zu beschießen Md wie ich,,glaube auch cinzimehmen; wäre der gestrige Sturm"geglückt, er hätte die Flanke der Dannewerke und sMtt ^den Schlüssel de« Gan- zen den Preußen in die Hände gegeben. Gegen 11 Uhr er dröhnten die e>sten Kanonenschüsse. Neun preußische Batterien von hier dritten (braudenburgtschen) undfiebenten (westphältsche») Brigade- Haubitzen, Feldsechspfünder, kurze 12 Pfänder und ge zogene Geschütze kamen nach und nach in Engagement. Da« Feuer wurde manchmal heftig wie ein Gewtttersturm. Leider konnte dir- Wirkung der Geschosst fast gar nicht beobachtet wer» den; kaum war da- Aufblitzen beim Abseuern durch de» mit Putveidampf gemischten Nebel zu sehe«. Batterien waren 900 Vt« lOÜst Schritt auf den Höhen, den Schanzen gegenüber auf- gefähriü:' Drü Dänen ist et Nicht gelungen, mit ihren schweren Schanzeugefchützcn auch nur eines bet ungedeckt ihnen gegenüber- stehenden preußischen Geschütze zü demöNttren. Kein Rad, keine Protze ist getroffen; nur eine Lafette leicht gestreift. Herber ist der Böllust aber an Mannschaften und Pferden. Drei Offiziere sind al« todt zu beklagen, fünf andere sind nicht unbedeutend verwundet, den Vertust an Mannschaften und Pferden habe ich noch nicht gaüz'genau erfahren. Die Infanterie schritt mehrere Male zum Sturm (?) obgleich keilte» der dänischen Geschützt zum Schweigen gebracht war. Sie hatte unter dem furchtbaren Hagel der Schrapnel« und Kartätschen, so wie unter dem hefti gen Feuer der hinter den Knigg« liegenden dänischen Jäger und Infanteristen entsetzlich zuleiden. Aber al- wären sie schlachten- ergraute Männer und nicht zur Feuertaufe eilende Soldaten stürmten die braven Leute vor, oder hielten in musterhafter Ord- nutrg, wie auf dem Manöherplatze, im heftigen Feuer. Einem Soldaten wurde der Gewehrkolben abgeschossen,, er nahm kalt blütig die Waffe eine» gefallenen Kameraden auf und eilte wei- ter: Doch trotz der tode-Muthigsten Tapferkeit gelang eS nickst, auch nur einer Schänze Heir zu sterben. Da-' Unmögliche ist eben unausführbar, und ohne daß ihr Geschützseüer z'nm Schwei gen gebracht wurde, werden die Mtssunder Schaüzen nie genom men werden können. Alte fchttSwtg-hölsttlnische Offiziere, welche sich, trat da- Gefecht mitzümachrn, freiwillig dem oder jenem Truppenthell «»schlöffe», spenden der Haltung und Bravour der preußischen Arm« wärmste- und ungetheilte- Lob: — In die Aktion kamen Bataillone de« IS., 24., SS. und «0. Infante» ' rieregjments. Bon ihnen dürfte da« Aüsilierbataillon de« SO. Infanterieregiment«, in Wriezen an der Oder garntsonirend, wohl am meisten gelitten haben. Das letztere hat allein stebea Offiziere, thekl» todt, theil« verwundet, verloren, darunter seinen Commandeur, Major v. Jena, der di» Schlacht von Golferin» al-Freiwilliger bereit-mit machte und dort sich schon eine schwere Schnlterverwundung holte, auch al- Mtlitärschrtstst.üer gekannt und geschätzt ist. OberftlieNtenant vH» Franeoi« vom 24. 2«. ' santerieregiment erhielt eine Kugel in den rechten Backenknochen, welche am linken wieder h«rau«kam, außerdem eine zweite in den rechten Oberschenkel. Den Lieutenant Graf ». d. Gröben, im Ziethen schen Husarenregiment, persönlichen Adjutanten de« Prin zen Friedrich Karl, traf auf einem Ordouanzrttt »in« Kugel in die Brust, er stürzte todt vo« Pferde; anderen . Offiziere» find die Pferde unter dem Leibe erschossen worden. Der Äesammt- vcrlust wird auf 120 bi» .150 an Tödten und Verwundeten ge schätzt, die vorläufig in Kosel untergebracht wurden, demnächst aber wohl in die Lazarethe von Eckernförde und Kiel komme» werden. Rendsburg, Freitag, 5. Februar, Abend». Lom Kriegs schauplätze ist nicht- Neue- z» melden. In Holm (ziemlich 1» der Milte zwischen Eckernförde und Schleswig) und Umgegend wurde Herzog Friedrich enthufiastisch proclamirt. Schleswig, 6. Febmar, Z1t Uhr Vormittags. Dit Dänen haben vergangene Nacht Schleswig, bevor der für heute früh beabsichtigte Angriff stattfand, geräumt. Das Corps v. Gablenz verfolgte die Dänen auf Flensburg zu, Bom-er- sten Corps sind noch keine Nachrichten eingegangen. Viel Geschütz ist in unsern Händen. ' Berlin, Sonnabend Abend, 6. Februar. Der öster reichischen Gesandtschaft wird telcgraphkrt: AuS LotHorf ist heute Uhr vom österreichischen Hauptquartier die M«ltMg>., eingegangen, daß laut Bericht deS Obersten Feldegg EHkeH wig kampflos geräumt, eine Bürgerdeputativu Vei General v. Gablenz eingetroffen sei und die Dänen tL^ Lhr.NachtS abgezogen wären. : n ... Aus Schloß Gottorff wird gemeldet, heute 7 Uhr sind die Oesterreicher in Schleswig aringerückt, nachdem .die Däuen die Dannewerkstellung unter Zurücklassung von HO schweren Geschützen geräumt. Schloß Gottorff ist besetzt Md die Ver folgung des Feindes auf Flensburg zu tingeleitet. . ES scheint, daß auf den Entschluß der Däuen der, bei Arnis und Cappeln vorbereitete Uebergang der Preußen über die Schley, wozu Prinz Friedrich Karl gestern. Nachmittag Truppen Arnis gegenüber concentrirte, von Einfluß gewesen ist. Altona, 6. Februar, Nachmittags. Mehrseitig wird bestätigt, auch vom Balkon des Wonaer Bahnhofes verkün det, daß Missunde genommen ist. OesterreichischeS Hauptquartier^ Freitag, 5. Fe bruar, 9 Uhr 50 Minuten, Vormittags. Gestern ist nichts Wesentliches vorgefallen. Schneewetter. Telegraphische De peschen über Vorgänge auf dem Kriegsschauplätze stoßen auf Hindernisse. Hamburg, Sonnabend, 6. Februar. . Letzte Nacht war starker Schneefall. Das „Wochenblatt für Rendsburgs vom 5. d. meldet: Dorf Lopstedt ist am 3. d. in Brand gerathen. Die Eisenbahnbrücke bei Owschlag und die einzelnen Bahn strecken nordwärts sind wieder hergestellt. Bis heute wurden in die Lazarethe gebracht an Verwundeten: 350 Oesterreicher; 60 Preußen und 7 Dänen. Eine Anzahl Verwundeter, Nament lich Offiziere, wurde bei den Einwohnern untergrbracht. Matt erwartet Abends 200 Schleswiger des 13. Bataillons, welche übergcgangcn sein sollen. Die Kopenhagener Abendblätter vom 3. geben he» Verlust der Dänen bei Missnnde auf ungefähr 200 Mann und 6 bis 8 Offiziere an. Der König ist tn Gottorp, der Kronprinz in Kopenhagen. Ein Telegramm a»S dem dänische» Hauptquartier vom 3. besagt, daß bis 11 Uhr 20 Minuten Vormittag« Nichts vorgefalle» sei. Nach Berichten au» dem Hauptquartier der Armee für Schleswig-Holstein hat »ine Batterie der österreichischem Brigade Thoma« vom Kirchberg« bet Fahrdorf au« dt« dänisch« Schanze bei LollfuS zum Schweigen gebracht. In der Nacht »om 4. zum 5. find dt« auf dem erstürmten Königsberg« erbaute» Emplace ment« mtt preußischen gezogenen ZwötspsÄndern armtrj.